G
Gast
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- #91
Mir (w, 55) ist relativ egal, mit welchen Worten man Emazipation definiert - wichtig ist, dass ich sie in meinem täglichen Leben spüre.
Ich spüre sie als persönliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit und als einen breiten Korridor, in dem ich mein Leben frei gestalten kann. Restriktionen werden mir durch Gesetze und bestimmte Werte des Zusammenlebens auferlegt, die ich gut akzeptieren bis befürworten kann.
Ich lebe in einer Gesellschaft die mir große Freiheiten und Gestaltungsspielraum bietet. Ich konnte die Bildungschancen wahrnehmen, die meinen Fähigkeiten und Interessen entsprachen (Abitur, Dipl. BWL, Dipl. Ing). Ich habe mit dem ein oder anderen Kompromiss immer die Jobs bekommen, die ich wollte. Ich werde genauso gut bezahlt wie meine männlichen Kollegen, ich werde nirgendwo wegen meines Geschlechts oder Alters benachteiligt (außer hier bei der Partnersuche). Letzteres ist mir egal, weil ich die Wahl habe, ein gutes Leben auch ohne Partner in dieser Gesellschaft führen zu können.
Und nein, ich bin nicht Papas Prinzessin aus dem Bildungsbürgerhaushalt, der alles vors Heck getragen wurde, sondern komme aus einem kinderreichen Arbeiterhaushalt mit eher bildungsfernen Hintergrund. In meiner Kindheit (1960er Jahre) hatte ich ein wenig Probleme mit der Chancengleichheit, weil es kein erreichbares Gymnasium für Mädchen in der erzkatholischen Einöde gab, aber noch knapp erreichbar in der nächsten Kreisstadt. Die schulische und universitäre Ausbildung wird in Fällen der wirtschaftlichen Knappheit durch Bafög und Studienkredite gefördert - ist also machbar, auch wenn die Eltern das nicht finanzieren können.
Auch bei der Vergabe der Studienplätze (Ende 70er Jahre) wurde ich wegen meiner Herkunft oder meines Geschlechts nicht benachteiligt - es zählte die Leistung.
Bei der Vergabe von Arbeitsplätzen konnte ich ebenfalls keine Benachteiligung feststellen. Ich habe nicht jeden Job bekommen, auf den ich mich beworben habe, hatte aber nie den Eindruck, dass es daran liegt, dass ich eine Frau bin. Ich habe Ende 20 bis Mitte 30 als verheiratete Frau (Schwangerschaftrisiko) mehrfach den Job gewechselt, um voran zu kommen und konnte nicht feststellen, dass mein Alter oder Geschlecht ein Handicap waren.
Wenn ich beruflich etwas nicht erreicht habe oder länger dafür brauchte, dann hatte es etwas damit zu tun, dass ich für die Entwicklung bestimmter Softskills einfach mehr Zeit brauchte, als andere, die das Ganze aus ihrem familiären Kontext bereits mitbrachten.
Andere Stufen habe ich nicht erreicht, weil mir das männliche Machogehabe fehlte und die Bereitschaft, bis in die Nacht hinein zu konferieren, obwohl es dafür keine sachliche Notwendigkeit gab (Präsentismus als Wichtigkeitsindiz). Ich hatte die Wahl: wenn ich es gewollt hätte, hätte ich noch einiges mehr erreichen können, aber ich bevorzuge eine gewisse Lebensqualiät.
Ich spüre sie als persönliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit und als einen breiten Korridor, in dem ich mein Leben frei gestalten kann. Restriktionen werden mir durch Gesetze und bestimmte Werte des Zusammenlebens auferlegt, die ich gut akzeptieren bis befürworten kann.
Ich lebe in einer Gesellschaft die mir große Freiheiten und Gestaltungsspielraum bietet. Ich konnte die Bildungschancen wahrnehmen, die meinen Fähigkeiten und Interessen entsprachen (Abitur, Dipl. BWL, Dipl. Ing). Ich habe mit dem ein oder anderen Kompromiss immer die Jobs bekommen, die ich wollte. Ich werde genauso gut bezahlt wie meine männlichen Kollegen, ich werde nirgendwo wegen meines Geschlechts oder Alters benachteiligt (außer hier bei der Partnersuche). Letzteres ist mir egal, weil ich die Wahl habe, ein gutes Leben auch ohne Partner in dieser Gesellschaft führen zu können.
Und nein, ich bin nicht Papas Prinzessin aus dem Bildungsbürgerhaushalt, der alles vors Heck getragen wurde, sondern komme aus einem kinderreichen Arbeiterhaushalt mit eher bildungsfernen Hintergrund. In meiner Kindheit (1960er Jahre) hatte ich ein wenig Probleme mit der Chancengleichheit, weil es kein erreichbares Gymnasium für Mädchen in der erzkatholischen Einöde gab, aber noch knapp erreichbar in der nächsten Kreisstadt. Die schulische und universitäre Ausbildung wird in Fällen der wirtschaftlichen Knappheit durch Bafög und Studienkredite gefördert - ist also machbar, auch wenn die Eltern das nicht finanzieren können.
Auch bei der Vergabe der Studienplätze (Ende 70er Jahre) wurde ich wegen meiner Herkunft oder meines Geschlechts nicht benachteiligt - es zählte die Leistung.
Bei der Vergabe von Arbeitsplätzen konnte ich ebenfalls keine Benachteiligung feststellen. Ich habe nicht jeden Job bekommen, auf den ich mich beworben habe, hatte aber nie den Eindruck, dass es daran liegt, dass ich eine Frau bin. Ich habe Ende 20 bis Mitte 30 als verheiratete Frau (Schwangerschaftrisiko) mehrfach den Job gewechselt, um voran zu kommen und konnte nicht feststellen, dass mein Alter oder Geschlecht ein Handicap waren.
Wenn ich beruflich etwas nicht erreicht habe oder länger dafür brauchte, dann hatte es etwas damit zu tun, dass ich für die Entwicklung bestimmter Softskills einfach mehr Zeit brauchte, als andere, die das Ganze aus ihrem familiären Kontext bereits mitbrachten.
Andere Stufen habe ich nicht erreicht, weil mir das männliche Machogehabe fehlte und die Bereitschaft, bis in die Nacht hinein zu konferieren, obwohl es dafür keine sachliche Notwendigkeit gab (Präsentismus als Wichtigkeitsindiz). Ich hatte die Wahl: wenn ich es gewollt hätte, hätte ich noch einiges mehr erreichen können, aber ich bevorzuge eine gewisse Lebensqualiät.