Ich war gerne verheiratet. Als ich merkte, dass wir uns unterschiedlich entwickelten (wie mein damaliger Mann es formulierte: Er ist irgendwann stehen geblieben und ich habe mich weiter entwickelt), hätte ich die Beziehung gerne beendet. Es hat dann aber doch noch 2 Jahre gedauert. Als ich das Gespräch mit ihm förmlich "einforderte", zog er aus. Wir waren zu dem Zeitpunkt fast auf den Tag genau 30 Jahre verheiratet. Es stellte sich dann heraus, dass er bereits in den letzten Monaten unserer Ehe fremd gegangen war und ist noch am gleichen Tag zu dieser Frau gezogen.
Nachdem dann alles Finanzielle geregelt war (wir haben sofort einen Ehevertrag abgeschlossen, ich habe ihm seinen halben Hausanteil abgekauft), habe ich mein Single Dasein genossen. Ich empfand das überhaupt nicht als Problem, geschweige denn als Stigma. Ich kannte noch andere allein stehende Frauen, habe mich mit denen getroffen, bin mit einer Freundin oder auch alleine in Urlaub gefahren (dann allerdings mit einem Single Programm von Studiosus), habe viele kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen besucht. Kurz: Ich war rundherum zufrieden!
Dann gab es eine Werbung bei Studiosus für EP und ich habe mal -rein interessehalber- mein Profil eingestellt. Zu dem Zeitpunkt war ich schon 6 Jahre lang Single. Ich bin die Partnersuche allerdings so angeganen, dass ich mir gesagt habe: Wenn mir mal ein passender Partner begegnet, dann freue ich mich darüber. Wenn nicht, ist es auch okay, denn mir macht ja auch mein Leben als Single Spaß! Dann fand es es wieder höchst interessant, wenn sich Kontakte anbahnten. Irgendwie war ich immer gespannt "wie ein Flitzebogen", wie sich denn wohl der Kontakt in natura darstellte. Ich muss sagen, dass ALLE, die ich getroffen habe, sehr, sehr nett und zuvorkommend waren. Mir tat es manchmal sehr leid, wenn ich dann abgesagt habe, weil ich merkte, es würde sich nichts Näheres ergeben.
Bis dann Mr. Right kam! Und mit ihm bin ich seit 1 1/2 Jahren glücklich und er mit mir. Dass ich ihn getroffen habe, heisst, dass jetzt IMMER Jemand da ist, mit dem ich meine kleinen und großen Alltagserlebnisse/ Sorgen/ Freuden teilen und besprechen kann. Das macht das Leben um eine weitere Facette bunter und aufregender, zumal sich durch ihn für mich "meine Familie" vergrößert hat.
Vielleicht ist es auch eine Generationsfrage. in meinem Alter (jetzt 61) sind viele Frauen bereits verwitwet, so dass ich immer jemanden fand, mit dem ich ausgehen konnte. In jungen Jahren Single zu sein bedeutet, dass der gesamte Freundeskreis bereits paarweise auftritt. Da kommt man sich oft bei gemeinsamen Unternehmungen eher wie das 5. Rad am Wagen vor (erlebe ich gerade im Familienkreis).
Dennoch kann ich nur allen Frauen wie Männern zu warten, bis sich das passende Pendant findet. Ich bin ganz sicher, dass es für jeden Topf einen passenden Deckel gibt!