• #31
Hier die FS:
Fast jeder hier hat irgendwo recht mit dem, was er sagt, herzlichen Dank.

Was mich immer noch nachdenken lässt, ob es richtig ist, was ich tue, ist, dass WENN wir zusammen sind, so extrem viel passt. Ich mag kluge Männer, die auch noch humorvoll sind und mit denen ich mich auch im Bett gut verstehe.
Und nein, das gibt es nicht oft, das weiß ich nur zu gut.
Allerdings habe ich mir eben im Laufe der Zeit doch mehr Nähe, ein wenig Verbindlichkeit, und damit meine ich bitte keinesweg Fusion, zu wünschen begonnen (bequem war´s auch noch, um ehrlich zu sein, wir wohnen 5 min voneinander entfernt in der Hauptstadt) und habe gemerkt, wie dieses unterschiedliche Nähebedürfnis langsam auch meine Freude an den schönen, erfüllenden Begegnungen mit ihm kontaminiert.
Ich konnte das Zusammensein nicht mehr in gleichem Maße genießen, dachte manchmal, jetzt holt er mich emotional wieder zu sich - aber morgen ist er schon wieder weg und zwar kompett abgetaucht, wie das Amen im Gebet.
Und nein, ich glaube nicht, dass er es böse meint, so ist er nicht gepolt.
Irgendwann meinte er, das sei alles so neu für ihn, so eine Frau hätte er noch nie kennen gelernt, und das sei alles aufregend und herausfordernd für ihn.
Zu Beginn hat mir das noch geschmeichelt, sowas hört man ja gerne, irgendwann begann ich zu allerdings zu überlegen, was ich über seine bisherigen Beziehungen wusste (eben nur 2, eine 20-jährige Ehe, in die er als Jungfrau gegangen ist, und eine zweijährige Beziehung, die daran gescheitert ist, dass die Frau noch ein Kind wollte und er mit Mitte 40 eben nicht mehr):
Und ja, es waren doch zwei sehr, hm, "verhuschte" Frauen, emotional wie optisch, ohne viel Selbstvertrauen und eigene Wünsche.
Und mittlerweile denke ich mir, er kennt nichts anderes und will vielleicht auch wieder genau so jemanden, ich bin ihm zuviel.
Beendet habe ich es, weil ich mir eingestehen musste, dass mein Leben seit einigen Wochen hauptsächlich aus Warten bestand, dass ich meine Bedürfnisse, meine Zuneigung dauernd im Zaum halten musste, um ihn nicht zu erschrecken.
Und dabei kam mir halt der Flow abhanden, ich will so nicht agieren, eigentlich immer nur re-agieren, weil die Aktion ja immer von ihm ausgehen musste.
 
  • #32
Ich denke die FS und der Mann haben so ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe und Distanz dass es nicht klappt. Da nützt es auch nichts der FS zu erzählen es sei doch toll so etwas schönes mit einem Mann erleben zu können.
Wenn die FS nach jedem Treffen eher verärgert ist...
Allem, was du schreibst, stimme ich im Prinzip von Anfang bis Ende zu. Aber man muss eben auch bedenken: Die FS hat sich ja auch auf diese "Beziehung" eingelassen und es ist ihr immerhin soviel Aufwand wert, hier in einem Internet-Forum um Rat zu fragen. Wenn es für sie (auch emotional) so glasklar wäre, dass dieser Mann mit seinem ganz anderen Nähe-Distanz-Verhalten absolut nichts für sie wäre, dann hätte sie sich nicht so weit mit ihm eingelassen und beschäftigt. Menschen, die mit solch einem Verhalten wirklich gar nichts anfangen können, beenden das bereits nach dem ersten Mal "Warten" und haben dann auch keine Fragen mehr dazu, die sie in Foren stellen.
Letztlich geht es in Beziehungen immer um die passende Balance zwischen Nähe und Distanz und somit wird die FS auch in der nächsten Beziehung damit zu tun haben. Nur äußert sich diese Balance nicht immer auf der Ebene der physischen Anwesenheit. Denn auch wenn der Partner oft physisch anwesend ist, man sogar zusammenlebt, kann es trotzdem sein, dass man emotionale Nähe regelmäßig vermisst. So ging es mir z.B. in meiner letzten Beziehung und das höre ich auch von vielen Freundinnen. Ganz viele, wenn nicht gar die meisten Beziehungsprobleme haben ihre Ursache eigentlich darin, dass einer vom anderen nicht die Nähe bekommt, die er sich wünscht. Nähe, die wir uns alle wünschen, ist eben nicht allein durch physische Anwesenheit gegeben.
Ich will ja nur sagen, dass es leider nicht damit getan ist, sich einfach einen Partner zu suchen, der sich immer schön aktiv und regelmäßig meldet und Kontakt herstellt - da fühlt man sich dann u.U. an anderen Stellen in der Beziehung schrecklich einsam.
Und es sagt sich auch so locker dahin: "Da bin ich lieber alleine, als mit so einem Mann …!" Ich lebe diese Konsequenz seit 2 Jahren und die Konsequenz bedeutet auch - man hat dann eben nicht mal mehr die wenigen schönen Momente und Stunden. Und die Nähe, Intimität einer Liebesbeziehung ist durch nichts zu ersetzen, nicht durch noch so gute Freunde, Hobbies, Ruhe etc.! So bedürftig ist man einfach doch!

w50
 
G

Gast

Gast
  • #33
Hallo, er ist Mediziner, kein Übermensch! :) Klar gibt es genug komplexbeladene, psychopathische, narzisstische Menschen auch in diesem Bereich und AUCH speziell mit über 50, wenn sie eben Single sind! Er ist ein stinknormaler Mann aus meiner Sicht, der sich schwer tut mit Beziehungsangelegenheiten.

Ich würde wegrennen, warum rechtfertigst du dich hier für dein Können und weil der Mann potenziell versagt hat in seinem Leben? Mach das bloß nicht! Du kannst ja nichts dafür, wenn andere nicht deine Leistung erreichen können. Alle Menschen werden so reagieren in deinem Leben, wenn sie weniger können!

Ich würde mich so nicht auf eine Beziehung einlassen, weil du dich genötigt fühlst, unter ihm stehen zu müssen, weil du sonst immer einen unzufrieden Mann an deiner Seite hast, der dich potentiell auch sticheln und denunzieren wird.

Du erlebst ihn jetzt in Harmoniezeiten. Ich will nicht wissen, was erst zum Vorschein kommt, wenn ihr mal Streit habt!
 
  • #34
Und wo liegt jetzt Dein Problem?

Im Grunde bezeichnest Du Dich als die Superfrau schlechthin, die alles im Leben so top hinbekommen hat und hast auch einen "Partner" der irgendwelche Bedürfnisse befriedigt - nun gut - müsste ja alles in Butter sein.

Ob er Angst vor Deinem Lebensstil hat oder nicht, ist doch piepschnurz egal. Du lebst Dein super eigenständiges Leben weiter, er nuschelt so herum und ihr habt weiter was in Richtung "Beziehung" oder ähnlich laufen.

Ich versteh Deinen Beitrag überhaupt nicht.
Ist doch alles bestens.
 
  • #35
Ich will ja nur sagen, dass es leider nicht damit getan ist, sich einfach einen Partner zu suchen, der sich immer schön aktiv und regelmäßig meldet und Kontakt herstellt - da fühlt man sich dann u.U. an anderen Stellen in der Beziehung schrecklich einsam.
Und es sagt sich auch so locker dahin: "Da bin ich lieber alleine, als mit so einem Mann …!" Ich lebe diese Konsequenz seit 2 Jahren und die Konsequenz bedeutet auch - man hat dann eben nicht mal mehr die wenigen schönen Momente und Stunden. Und die Nähe, Intimität einer Liebesbeziehung ist durch nichts zu ersetzen, nicht durch noch so gute Freunde, Hobbies, Ruhe etc.! So bedürftig ist man einfach doch!

w50

Ich verstehe auch deine Argumente. Aber die Frage ist doch letztlich: Fühle ich mich mit diesem Mann so wohl dass ich mich auf ein Beziehungsmodell einlasse dass ich bis dato nicht kannte.
D.h. in der Konsequenz ich lasse es so laufen wie es ist. Ich bin selber schon in so einer Situation gewesen und man fragt sich dauernd was wäre gewesen wenn ich es hätte weiterlaufen lassen.

Plötzlich fehlt einem auch so viel, die guten Gespräche, der Sex. Auf der anderen Seite fällt das ungute ungleichgewichtige Gefühl weg. Das Gefühl der andere meint mich eigentlich gar nicht, ich bin da, aber er bestimmt die Nähe und Distanz. Wenn man es in früheren Beziehungen einfach anders erlebt hat und es fühlt sich am Anfang leicht und unbeschwert an ist das schön. Aber in so einer Konstellation bleiben die Schmetterlinge dauernd im Koma, das Verliebt sein wird überschattet durch das Warten.

Ich denke wenn man es für sich ganz klar als ein Spiel auf Zeit leben kann, also man genießt die Stunden miteinander und danach lebt man wieder sein Leben ohne an dem des anderen teilzuhaben ist das völlig o.k. Ich habe nach meiner Trennung aus so einer Beziehung gelitten, ich habe aber auch währenddessen gelitten.

Die Frage ist, wäre bleiben da wirklich besser gewesen? Meine Bedürfnisse so weit zurückstellen bis ich sie nur noch als meine eigenen irgendwann erahnen kann. Ich denke das wird auf Dauer nicht funktionieren. Und ja, so bedürftig will ich nicht sein dass ich mich und meine Bedürfnisse nicht mehr ernstnehme und mich auf einen Mann einlasse von dem ich nicht mehr erwarten kann wie seine Angst vor Nähe hergibt. Alleine sein ist auf Dauer doof, zu zweit alleine zu sein allerdings noch viel mehr.
 
  • #36
Wenn es für sie (auch emotional) so glasklar wäre, dass dieser Mann mit seinem ganz anderen Nähe-Distanz-Verhalten absolut nichts für sie wäre, dann hätte sie sich nicht so weit mit ihm eingelassen und beschäftigt. Menschen, die mit solch einem Verhalten wirklich gar nichts anfangen können, beenden das bereits nach dem ersten Mal "Warten" und haben dann auch keine Fragen mehr dazu, die sie in Foren stellen.

w50

Das zeigt sich leider nicht immer gleich am Anfang. Ganz abgesehen davon haben solche Distanz-Menschen am Anfang eine besondere Wirkung. Wenn sie nah sind, sind sie es mit Haut und Haar, wenn sie auf Distanz gehen hat man das Gefühl man rennt gegen eine Wand. Ich denke man braucht für solche Menschen ein sehr gutes Selbstbewusstsein und eine gehörige Portion Nerven.

Wenn man sich zurückzieht geben sie Vollgas, ist man wieder voll dabei, ziehen sie die Handbremse. Auf Dauer gibt das keine entspannte Fahrt. Also gilt hier das Motto love it or leave it.
 
  • #37
Ein Mann der das Wort "Angst" in einem solchen Zusammenhang erwähnt, wird doch unattraktiv. Völlig egal dabei ob es um eine Ausrede, mangelnden Selbstwert - tatsächliche Unsicherheit oder das alles zusammen geht, hm?
In so einer Beziehung (wie auch immer definiert), macht es wohl nur zufrieden zu verweilen, so lange der positive Nutzen (welcher auch immer das sein mag) noch überwiegt.
 
  • #38
Die Frage ist, wäre bleiben da wirklich besser gewesen? Meine Bedürfnisse so weit zurückstellen bis ich sie nur noch als meine eigenen irgendwann erahnen kann. Ich denke das wird auf Dauer nicht funktionieren.

Das ist der springende Punkt. Der Mann lässt die Fs emotional verhungern und schiebt ihr noch die Schuld zu. Siehe: er hätte Angst vor ihr, weil sie ihr Leben so im Griff hat. Heißt doch nichts anderes, als: "Ich kann mich nicht in Dich verlieben und Du bist Schuld."
Auf Dauer zermürbt dieses Zuckerbrot und Peitsch doch. Frau ist doch keine Maschine, die man einmal in der Woche wartet und dann in der nächsten Woche wieder für ein paar Stunden "nutzt". Gerade wenn diese Stunden schön sind, belastet das doch. Er signalisiert ihr, ob bewusst oder unbewusst: "So könnte es mit uns immer sein. Wenn Du nicht wärst, wie Du eben bist." Für mich eine ganz linke Nummer.
 
  • #39
1. Und wo liegt jetzt Dein Problem?
2. Im Grunde bezeichnest Du Dich als die Superfrau schlechthin, die alles im Leben so top hinbekommen hat und hast auch einen "Partner" der irgendwelche Bedürfnisse befriedigt
3. Ich versteh Deinen Beitrag überhaupt nicht.
Herakles, deine geifernden Beiträge sind mir zur Genüge bekannt, ich lese seit Langem mit.
Und ich sage dir jetzt einmal ganz direkt, dass, nun ja, euphemistisch ausgedrückt, sinnerfassendes Lesen nicht das Deine zu sein scheint:

ad 1) Habe ich klar formuliert, vielleicht versuchst du´s nochmal.

ad 2) Sei so gut und zeig mir die Stelle, an der ich mich als Superfrau beschreibe.
Die letzten 10 Jahre waren manchmal so brutal, dass ich Antidepressiva genommen habe, um das alles auszuhalten. Die Kinder in Therapie geschickt habe, weil sie es nicht mehr ertragen haben, ihren Vater so eingehen zu sehen und in der Schule komplett abgestürzt sind. Wer "Superfrau" und "alles so top hingekriegt" lesen will, wo es ausschließlich um "Nicht untergehen", Systemerhaltung um der Kinder willen und Schadensbegrenzung an allen Fronten geht, der ist meines Erachtens entweder zutiefst bösartig oder nicht ganz bei Trost, vermutlich aber beides.

ad 3) Das ist nicht mein Problem. Du scheinst jedenfalls die einzige zu sein. Versuch´s noch mal, hm? Vielleicht klappt es ja.

GlG, Rhea
 
  • #40
Hier die FS.
An alle, die mir damals konstruktive Ratschläge erteilt und mitunter auch andere Sichtweisen zu bedenken gegeben haben:
Seit meinem plötzlichen Rückzug mit Nummernlöschung (hab ich ihm auch gesagt, er war entsetzt) funktioniert es sehr gut, irgendwie haben wir - derzeit, mal sehen, ob es so bleibt - einen Mittelweg gefunden.
Er hat offenbar verstanden, dass er mich verliert, wenn er dazwischen immer komplett abtaucht, meldet sich mittlerweile täglich. Und ich lasse mich tatsächlich auf einen konservativen Mann ein, er sich auf eine Frau, die mit Kirchenchor und den meisten traditionellen Verhaltensweisen wenig am Hut hat.
Ich habe keine Ahnung, ob das langfristig Bestand haben kann - aber jetzt können wir wenigstens mal in Ruhe schauen, das ist schon viel. Danke euch allen!
 
  • #41
Danke, liebe FS, für deine nochmalige Rückmeldung!
Ich finds gut, dass du dich nun doch auf ihn weiter einlässt und "beneide" dich. Du bekommst von diesem Mann doch eine Menge. Das Optimum findet man im wirklichen Leben sowieso selten bis nie.

Wünsche dir, dass es noch möglichst lange gut läuft, mit ihm!

w50
 
G

Gast

Gast
  • #42
Ich finde, das klingt super. Anscheinend hat er gemerkt, dass er sich auf eine Weise verhält, die gar nicht das ausdrückt, was er rüberbringen will.

Ich habe keine Ahnung, ob das langfristig Bestand haben kann - aber jetzt können wir wenigstens mal in Ruhe schauen, das ist schon viel.
Meiner Ansicht nach sind das die allerbesten Voraussetzungen, wenn man nicht verkrampft versucht, irgendwas in eine Definition oder Form zu pressen, und aber sich gemeinsam annähert. Kann man immer noch mit auf die Nase fliegen, aber locker ist doch immer irgendwie besser als "was nicht passt, wird passend gemacht".

#7 #22 #26
 
A

Ars_Vivendi

Gast
  • #43
P

Provence

Gast
  • #44
Ich habe keine Ahnung, ob das langfristig Bestand haben kann
Toll, mich freut, dass du euch eine neue Chance gibst!

Vor vielen Jahren sprach ich mit einem befreundeten Psychotherapeuten über ein Phänomen: häufig folgte auf eine besonders innige und erfüllende Nacht mit meinem (damaligen) Mann am Frühstückstisch ein von ihm ausgehender heftiger Streit: der Tee war zu heiß / oder zu kalt; das Frühstücksei war zu weich / oder zu hart … usw.
Alles - für ihn - Grund genug, das Frühstück wütend und schimpfend zu verlassen und sich in einen anderen Raum zurück zu ziehen oder wegzufahren. Den ganzen Tag …
Der Therapeut erklärte mir, dass (manche) Männer so oder so ähnlich auf die vorangegangene große Nähe reagieren. Sie wollen sich »befreien«, sich nicht zu eng eingebunden fühlen, »selbstbestimmt« ihrer Frau/Partnerin erneut gegenüber treten können. Alles unbewusst.

Nach dieser Erkenntnis konnte auch ich mit seinen Ausbrüchen besser umgehen, irgendwann blieben sie aus.

So ähnlich lese ich das (frühere) Verhalten deines Freundes. Es MUSS nicht so sein, vielleicht stimmt nur ein Zipfelchen überein. Und vielleicht hat er das kapiert.
 
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