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  • #1

Er ist ins Ausland gezogen – hat diese Konstellation eine Chance?

Mein Freund hat eine 4-Jahres-Stelle im Ausland angenommen. Diese kleine Uni-Stadt ist äußerst schlecht angebunden, die Fahrzeit mit Bahn oder Bus beträgt je nach Verbindung 7-11 Stunden (wegen Schienenarbeiten sind es in den nächsten Monaten erst einmal 11 Stunden pro Strecke Fahrt). Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Freund zusammen, glücklich, doch diese neue Situation der Fernbeziehung macht mir schon ein bisschen Angst, ob das längerfristig tatsächlich handlebar ist. Mein Freund denkt sich das ganze so, dass ich einmal pro Monat zu ihm komme und er den Weg alle 2 Wochen einmal macht. In der Praxis wird es nun so aussehen, dass ich Freitag nachts dort bei ihm ankomme und Sonntagvormittag wieder zurück muss (es gibt leider keine anderen Verbindungen – auch mit Fliegen ist es schwer weil man 2 Mal umsteigen müsste, was ergo auch nicht schneller geht – und viel zu teuer wäre). Mein Freund möchte mit dieser Auslandsstelle stark an seiner Karriere arbeiten und dann nach den 4 Jahren wieder zurück nach Deutschland, so haben wir es besprochen. Ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass es ihm recht wäre, wenn ich mit ihm ins Ausland gehe – einerseits vermutlich, weil er die Zeit karrieretechnisch wirklich intensiv nutzen will und da eventuell wenig Zeit für mich einplanen kann – andererseits aber wohl auch, weil ich hier in Deutschland meine sichere, unbefristete und gute Stelle aufgeben würde und in meiner Branche definitiv nichts im Ausland bekommen würde (ich könnte höchstens Sprachunterricht versuchen zu geben oder etwas im touristische Bereich machen. Vermutlich wäre ich zunächst einmal aber der arbeitslose Klotz für ihn, ohne eigenes Einkommen). Sein Umzug steht kurz bevor und je näher er rückt, desto mehr Angst und Bedenken habe ich, ob das alles so, wie sich mein Freund unsere Fernbeziehung ausgemalt hat, wirklich so aufgehen kann – zumal sich unsere WE-Besuche ja zeitlich auf Grund der langen Fahrtzeit kaum lohnen bzw. nur wenig Zeit miteinander übrig bleibt – und gerade für ihn, der die Tour ja 2 Mal pro Monat beabsichtigt auf sich zu nehmen, nicht einfach eine viel zu große physische Belastung darstellt und man dann anfängt, das auf die Beziehung zu übertragen und diese dadurch kaputt geht. Was meint ihr?
 
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  • #2
1. Sei nicht pessimistisch, es kann auch gut gehen.
2. Sei realistisch, innert 4 Jahren kann viel geschehen, auch wenn ihr nahe wärt.
3. Sei aufmerksam, er (aber auch du!) kann bei so langer Trennungszeit auch jemand anderen kennenlernen, mit dem eine emotionale (und sexuelle) Bindung möglich/erstrebenswert ist.

Anders gesagt: abwarten und Tee trinken. Aber nicht passiv sein.
 
  • #3
Die Fahrtzeiten könnte man vier Jahre lang in diesem Umfang aushalten, bei uns war es unterm Strich sowohl zeitlich als auch mit der Fahrtverteilung ähnlich. Das ist eine belastende Situation, aber man weiß ja, wofür und für wen man es tut.

Aber jeder Aufenthalt im Ausland verändert eine Person. Das habe ich selbst an mir zweimal erlebt, und so war es auch bei meinem Ex, sogar noch gravierender. Ob ihr danach also noch so gut zusammenpasst wie jetzt, kann jetzt leider niemand prognostizieren. Ich würde es Euch wünschen.
 
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  • #4
Mein Partner war auch einige Jahre im Ausland. Ich konnte leider nicht mit, da ich hier in D eine mehr als lukrative Stelle auch auf 4 Jahre hatte.

Seine Stadt war auch nur ziemlich umständlich zu erreichen. Wir trafen uns dann immer in der "goldenen Mitte" des Weges in einem ganz romantischen Hotel. Einmal im Monat kam er nach D und ich bin einmal im Monat zu ihm gefahren, aber dann nur über ein verlängertes Wochenende.

Meine 4 Jahre waren schnell um und jetzt leben wir zusammmen - an einem dritten Ort.

w
 
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  • #5
1. Ausprobieren und auf dich zukommen lassen.

2. Lange Wochenenden nutzen oder mal zwei Tage Urlaub bei dir opfern - so hast du dann wirklich von Freitag Abend bis Montag morgen das WE mit ihm, die restliche Zeit nimmst du für An- und Abfahrt.

3. Deine Urlaube und die Feiertage gut ausnutzen - egal, ob er zu dir oder du zu ihm fährst.

Mit Organisation könnt ihr viel erreichen, zusätzlich euren Horizont in einem fremden Land erweitern. Ist doch gut, wenn er schon anbietet, 2 x pro Monate zu kommen. Schlimmer wäre es, er würde alles von dir erwarten. Sieh eure Chancen, ihr seid noch jung. Wenn Kinder da sind, geht das nicht mehr so einfach.
 
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  • #6
4 Jahre das kann man schaffen. Ich habe das mit meinen Freund auch geschafft. So lange es endlich ist, gibt es immer ein Licht am Tunnel. Den Rat von Gast 1 würde ich beherzigen.

Bei der Entfernung würde ich bzgl der Fahrzeugauswahl nochmal genau schauen:
Bei uns lohnte sich das Auto überhaupt nicht. Flieger trotz umsteigen ist in unseren Fall preiswerter Selbst die Kranichairline bietet preiswerte Flüge an und ist gut vernetzt. (Flugkosten mit Bahn vers. Sprit und Mautgebühren) und es sind bei unserer Entfernung 4 h Flug +1,5h Zug vrs 11-12h Autofahrt. Auch ändert sich öfters der Flugplan, man sollte es immer im Auge behalten.

Persönlich mag ich keine Autofahrt die länger ist als 500km. Einmalig ist mal in Ordnung aber monatlich nicht. Weil ganz ehrlich Freitag tot ankommen um Sonntag zurück ist auf Dauer heftig.

w
 
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  • #7
Hallo

ich habe als Forschungsassistentin immer bei jedem beruflich bedingten Umzug meine Partner an bodenständigere Frauen mit viel Tagesfreizeit verloren. Bin schon 6 Mal umgezogen, auch Ausland und zurück und kann dir verraten - mal abgesehen von deiner Rentenlücke !- dass es dein soziales Leben auf eine harte Probe stellt. Wenn dein Beruf dir Freude macht solltest du wirklich lieber erstmal da bleiben und unverbindlich nach Möglichkeiten an seinem Dienstort suchen. Unverbindlich meint: du recherchierst in den Stellenanzeigen und fragst geeignete Arbeitgeber an aber du springst nicht unüberlegt in irgendeinen Job der sich dann als der Falsche entpuppt. Daran zerbrechen nämlich auf Beziehungen, wenn man sich nur noch gegenseitig vorwirft was der eine dem anderen geopfert hat. Frag mal unter Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in ganz Europa nach wie das so handhaben.

Manche unterhalten sogar Fern-Ehen mit Kindern. Das gibt's !
 
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  • #8
Liebe FS,

ich (w) habe das gleiche erlebt als mein Partner für 3 Jahre beruflich bedingt ins Ausland ging und wir uns meistens - wenn auch nicht immer an den WE sahen.
Die stressigen Fahrten und das kurze We waren noch einigermaßen auszuhalten, wir freuten uns aufeinander! Allerdings ist es wirklich nicht einfach am Freitag Abend nach einer langen Fahrt, ok dann den Samstag als ganzen Tag,doch Sonntag nach dem Frühstück war wieder Packen angesagt und irgendwie war man dann wieder in Gedanken bei der Rückreise, jedenfalls kam sonntags keine richtige Stimmung auf, es war ein blöder Tag.

Für mich waren diese 3 Jahre die Hölle. Nach etwa 9 Monaten hatte er "drüben" Kontakte geknüpft mit denen er weitaus mehr involviert war als in den wenigen Stunden mit mir. Natürlich war er zum Arbeiten dort, doch wie es so ist - man geht dann abends aus und lernt Leute kennen (auch Frauen).
Sein Verhalten hat sich dann auch geändert, unter der Woche abends war er dann kaum noch zu erreichen, es schlich sich nach einem Jahr so ein komisches Gefühl von "alleingelassen" ein.
Da er meistens an den We kam und ich nur einmal im Monat zu ihm fuhr, lernte ich diesen neuen Freundeskreis auch nie kennen, was der Fantasie freien Lauf ließ.

Kurzum, es mag Paare geben die über eine so lange Zeit alles meistern.
Bei uns war es definitv so dass tatsächlich 2 Leben geführt wurden und auch wenn wir die Urlaube zusammen verbrachten und im "Heimatland" als Paar auftraten bei unseren Freunden und Familie - ich wusste definitiv dass von Sonntag Abend bis Freitag Morgen das 2te Leben von meinem Partner stattfand.

Ich wünsche dir viel Glück bei der Entscheidungsfindung.
 
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  • #9
Du wirst halt damit leben müssen, dass dein Partner zwischendurch andere Sexgespielinnen hat. Wer will denn schon so lange dauerhaft auf Sex verzichten, wenn er verliebt ist und einen Partner hat? Das wirst du nie erfahren, was dein Freund treibt. Klar kannst du das schaffen, Frauen können ja ziemlich viel ertragen und dulden, aber Männer halt nicht.

Es recht nervig, wenn die Freundin nur alle 4 Wochen mal rüber fahren kann, bzw. er stellt sich vor alle 2 Wochen zu dir zu fahren. Ich sage dir aber, diese anfängliche Motivation lässt schnell nach, weil 7-11 Stunden Fahrt (also ein ganzer Tag) echt an die Substanz gehen. Das merkt man schon nach den ersten paar Malen, danach geht es eine Weile gut, dann kommt aber irgendwann der Punkt wo man sagt: so, heute fahre ich das letzte Mal da hin, weil es reicht.
Habe so etwas ähnliches auch schon durch (mit 4 Stunden Fahrt alle 3 Wochen). Nach 2 Jahren hab ich den Löffel geschmissen. Bei Wind und Wetter, Schnee, Eis, Streik an Bahnhöfen, Hitze im Sommer ohne Klimaanlage wo manche schon zu Tode verreckt sind, hin und wieder mal ein Zugunglück, ach ja und im Winter haben manche Züge nicht mal Heizung!

Ich habe nach dem Zurückkommen immer einen Tag danach Urlaub gebraucht und mir frei nehmen müssen (jeden Monat).
 
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