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  • #1

Erfahrung mit: Änderung des Lebensmittelpunktes der Kinder durch Umzug in eine ferne Stadt?

Viele Beziehungen halten auch trotz der Kinder nicht. Anschließend suchen sich die Eltern in der Regel neue Partner. Diese kommen oftmals nicht aus demselben Ort, sondern aus einem ausreichend weit entfernten Ort. Irgendwann steht ein Zusammenziehen an und die Kinder müssen oftmals mitkommen. So ähnlich geht es auch uns, aber wir haben Sorge, wie es den Kindern ergeht. Welche Erfahrungen gibt es hier? Freundschaften der Kinder, Beziehung zum anderen Elternteil, Schulentwicklung. Positiv, negativ. Eigene Erfahrungen von Euch als ihr Kind wart, oder Erfahrungen mit Euren Kindern? Falls die Erfahrung noch nicht "beendet" ist, wie lange ist sie inzwischen her/dauert sie an?
 
  • #2
Habt Ihr gemeinsames Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht? Falls ja, darfst Du das Kind nicht einfach "innerdeutsch entführen" und dem Umgangsrecht des Vaters unüberwindbare Hürden bauen.

Lies mal hier:

http://www.vaeternotruf.de/aufenthaltsbestimmungsrecht.htm
 
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  • #3
Noch eine Anreicherung der Fragestellung:

Was kann man tun, um den Kindern einen möglichst guten Übergang zu bieten?

Ich, der Fragesteller, fange mal mit meinen eigenen Erfahrungen selbst an:

Bin uneheliches Kind und hatte keine Beziehung zum leiblichen Vater. Als Kind mehrfach umgezogen (worden). Immer dabei: meine beiden kleineren Brüder, ich kann es selbst nicht mehr beurteilen, aber das gibt evtl. mehr "Halt". Bin nie gefragt worden und ich habe mich auch nie gewehrt.

Meine Person:

1. Mitten in der 2. Schulklasse von einer großen Stadt in einen "Vorort" und hatte am neuen Ort keinen Bezug mehr zum alten Ort, d.h. keine Freunde, keine Schule etc. Habe schnell neue Freunde kennengelernt und fühlte mich o.k., Schulleistungen vorher wie nachher nicht überragend, aber stabil.

2. In der 5. Klasse von dem Vorort in eine andere mittelgroße Stadt. Wieder keinen Bezug mehr zum alten Ort. Habe zwar Kontakte gefunden, aber keine engeren Freunde. Schulleistungen abfallend.

3. Mitten in der 7. Klasse Gymnasium von der mittelgroßen Stadt in ein kleines Dorf. Wieder keinen Bezug mehr zum alten Ort. Wenig Kontakte, keine Freunde. Schule in nächster Stadt mit Bus. Schulleistungen nicht wirklich abfallend, nur Pech gehabt und nach halbem Jahr hängen geblieben.

4. Von dem Dorf in die nächste Stadt, wo auch die Schule war. Dort geblieben bis zum Abitur.
Mit den Jahren allmählich steigende Schulleistungen und auch ein paar Freunde, wenn auch keine engen, die über das Abitur hinaus hielten.

5. Selbstgewählter Wechsel zum Studium in eine größere Stadt. Mit dem Studium einige, neue Freunde gefunden.

Ich denke, dass ich eine gewisse Menschenkenntnis gewonnen habe, aber vermisse dafür wirklich gute Freundschaften, wie ich sie mir idealerweise vorstelle.

Meinen beiden Brüdern ging es in der Zeit ähnlich, allerdings waren ihre Schulleistungen deutlich schlechter und die folgende Berufsentwicklung unterdurchschnittlich.
 
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  • #4
@1: nun mal langsam mit den Pferden! Darum geht es überhaupt nicht. Alle Beteiligten haben gemeinsames Sorgerecht und es gibt ein friedliches Miteinander.

Der Fragesteller
 
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  • #5
Ich habe mich bewusst gegen einen Umzug entschieden - mein Lebensgefährte und ich wohnen deshalb nicht zusammen. Die Infrastruktur / das Netzwerk und auch das Umfeld meines Kindes ist mir für das Kind selbst und auch für mich, insbesondere der direkte Kontakt zum Vater, wenn ich geschäftlich unterwegs bin - und deshalb auch fürs Kind sehr wichtig. Irgendwann werde ich umziehen, doch dann ist das Kind groß und alt genug. Bekannte von mir sind umgezogen, jedoch als Paar, die Kinder haben schon sehr gelitten. Nun haben sie sich getrennt und die Kinder leiden noch mehr. Es ist ein schmaler Grad zwischen Egoismus und Selbstverwirklichung, den nunmal jeder für sich alleine entscheiden und dann die Verantwortung dafür auch tragen muss. Man sagt, Kinder gewöhnen sich schneller an eine neue Situation - doch von denen, die früher oft umziehen mussten, weiß man auch, dass sie im Erwachsenenleben oft nicht wirklich in der Lage sind, Heimat zu empfinden bzw. lange Freundschaften zu pflegen - weil man eben immer wieder weg gezogen ist... Viel Glück und Geduld dann mit den Kids
 
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Patrick38

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  • #6
Eine sehr heikle Frage. Für mich käme ein Umzug nicht in Frage, auch wenn wir als Eltern getrennt leben, liegt uns die Erziehung unserer Tochter gleichermaßen am Herzen und hat oberste Priorität.

Das erschwert die Suche nach einer neuen Partnerin natürlich ungemein. Mein Pech. Ich habe mich nunmal für mein Kind entschieden, das muss eine neue Partnerin akzeptieren. Zumindest solange das Kind noch klein/jung ist. Das ganze wird natürlich lockerer, wenn sie älter wird und anfängt, ihre eigenen Wege zu gehen.
 
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Marianne

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  • #7
@1: Der zweite Elternteil (ebenfalls erziehungsberechtigt durch gemeinsame Obsorge), kann höchstens Einspruch erheben. Aufhalten kann man Reisende generell nicht. Also gute Argumente vor Gericht vorbringen. Das wären: Drogen, Prostitution, Alkohol. Ansonsten keine Chance. Aber wenn die Mutter dafür sorgt, dass der Vater die Kinder trotzdem regelmäßig sieht, dann sollte kein Problem entstehen.
Keine Scheidung ist einfach, da muss man durch. Auch die Kinder...
 
  • #8
@#6: Kann es sein, dass die österreichischen Verhältnisse anders sind? Hast Du Dir meinen Link überhaupt durchgelesen? Mit Google findet man sehr schnell viele Seiten zu dem Thema und in Deutschland scheint es so zu sein, dass bei gemeinsamen Sorgerecht heutzutage meist auch das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht bzgl. Wohnort greift.
 
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  • #9
Was kann einem Elternteil passieren, der gegen den Willen des anderen Elternteils mit dem Kind hunderte Kilometer wegziehen möchte? Habt ihr schon von Entscheidungen der Gerichte gehört, die einen Umzug des Kindes nicht stattgegeben haben, weil der derzeitige Lebensmittelpunkt (soziale Kontakte, Betreuung usw.) als bedeutsam angesehen wird?
 
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  • #10
@8: Nein, so einen Entschluss gibt es nicht. Denn Frederika hat zum Beispiel Recht mit den gesetzlichen Voraussetzungen, aber Marianne beschreibt die Praxis. Ein Kind kann ja nicht in der Mitte durchgeschnitten werden, auch wenn das so mancher Elternteil gerne hätte.
Wenn Einspruch erhoben wird, was ja jedem sein Recht ist, dann entscheidet der Richter. Und wenn es dem Kind am anderen Ort gut geht, dann wird kein Richter die Verzogenen zurückholen und aus der neuen Schule nehmen lassen.
So ein Rechtsstreit könnte sich dann Jahre hinziehen, bis die Kinder mitunter erwachsen sind.

Also daher ist auch bei gemeinsamer Obsorge theoretisch nichts ohne Einwilligung des anderen möglich, doch wenn man sich nie einigt, kann die Mutter das alleinige Sorgerecht wieder verlangen, da der andere nur streiten will und man sich nie einigt.
Denn der Sinn der gemeinsamen Obsorge ist es, sich einig zu sein. Im wahrsten Sinn des Wortes. In Wahrheit ist es unnötig, weil im Endeffekt immer das passiert, was der, bei dem das Kind lebt, sagt oder vorschlägt. Und das ist auch gut so.
Es gibt immer einen "Verlierer". Deshalb hat Marianne richtig angemerkt, sollte der "Reisende" sich um einen guten Kontakt bemühen. Das wäre dann echt nett und nobel und sollte mit Dank gebührt werden.

Kaspar
 
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  • #11
Hallo Fragesteller,

wie alt sind denn die Kinder und wie lange haben sie schon ihre engsten Freunde um sich? Wo sind sie gebunden, Sportverein ...?

Vielleicht spielt das eine Rolle?

Aus meiner Erinnerung:

Im KiGa und in den ersten drei Klassen, da wäre es für mich nicht so schlimm gewesen, umziehen zu müssen, Hauptsache die Eltern bzw. die Mutter ist da.
Die liebsten Freunde waren sowieso nicht in der Schule, sondern die Nachbarskinder. Da ist häufiger mal jemand weg- und wieder zugezogen. Ich verlor also auch Spielkameraden, weil diese gegangen sind. Wir waren aber immer in Horden unterwegs, daher war auch das nicht so schlimm.

Später, aber besonders ab der 5. Klasse, nach Schulwechsel ins Gym, da hatte ich dann zwei beste Freundinnen. Wir waren ein unschlagbares Trio, das zog sich dann durch mit gemeinsamen Tanzkurs, nachmittagelangen Geklüngel, zusammen Hausaufgaben machen, Eislaufen gehen, Jungs entdecken, Schüleraustausch in Frankreich, gemeinsame Ferien ...

Wenn in dieser Phase meine Eltern etwas von Umzug gemurmelt hätten, ich weiß nicht, wozu ich fähig gewesen wäre ...

Und als ich dann das erste Mal verliebt war, da hätten mich keine 10 Pferde ...

Hilft dir das weiter, wenn du dir unter dem Aspekt "vorhandene soziale Bindungen" deine Kinder ansiehst? Wenn sich eines erst mal verliebt hat, dann kriegst du die nirgendwo mehr hin ohne heiligen Zorn, insbesondere wenn es Mädchen sind, die an die große Liebe glauben.

LG
Mary, w/47
 
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  • #12
Nachtrag:

ich wurde nie umgezogen, noch nicht mal eine Strasse weiter. Ich lebte von Geburt an bis zum Einzug ins Studentenwohnheim bei meinen Eltern, die sich nicht trennten.
Aus meinem Posting oben kannst du also nur die Gedanken heraus lesen, die ich zu einer "potentiellen örtlichen Zwangsveränderung" gehabt habe.

Ich bin stark verwurzelt mit meiner Heimatstadt. Ich habe diese aus beruflichen Gründen und wegen einer Partnerschaft für in Summe ca. 12 Jahre verlassen. Als die Trennung von meinem Partner im Raum stand war mein erster Gedanke: wenn es keine Versöhnung geben sollte, dann ziehe ich zurück "nach Hause", also in meine Geburtststadt.

Heimatgefühle und Wurzeln zu haben empfinde ich persönlich als etwas sehr Wertvolles. Das hätte bei mir sicher nicht entstehen können mit deiner Geschichte, um die ich dich nicht beneide.

LG
Mary, w/47
 
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