• #1

Erfahrungen mit Partnern, die Bindungsangst haben?

Hallo liebe Forum,
mich würde interessieren ,ob einige von euch schon mal in einer Beziehung stecken, mit Partnern, die Bindungsangst haben. Ich meine nicht von dieser Anfangsphase, wo man noch nicht weißt, was man möchte. Sondern, dass derjenige ,trotz tiefe emotionale Verletzungen aus der Vergangenheit und der Verdacht auf Bindungsangst,mit jemanden in einer Partnerschaft erwägt.
Würde mich auf Austausch freuen.
 
  • #2
Sondern, dass derjenige ,trotz tiefe emotionale Verletzungen aus der Vergangenheit und der Verdacht auf Bindungsangst,mit jemanden in einer Partnerschaft erwägt.
Würde mich auf Austausch freuen.
Ich würde mich auf einen solchen Menschen überhaupt nicht einlassen, da ich kein Therapeuten und kein Opfer seiner Vergangenheit sein möchte.
Solche Menschen halten an ihrer Vergangenheit fest, wie ein Affe an der Kokosnuss. Solchen Menschen kann man als zukünftigen Partner nicht helfen, sie stecken so tief in ihrem eigenen Sumpf drin, die kriegst du da nicht raus, die sollen sich erstmal kompetent und professionell therapieren lassen, bevor sie sich einen Unbelasteten und Unschuldigen krallen, das ist meine aufrichtige und authentische Meinung aufgrund vielen Erfahrungen.
 
  • #3
Ach komm Beziehungsstörung und Bindungsangst ist doch hier das Top Thema. Das gilt auch für die Wirkung dieser Eigenschaften auf und in Beziehungen bzw. deren Ende.

Die einen pathologisieren fast alle Schwierigkeiten in diesen Segment (z.B. ich). Die anderen bestreiten, dass so etwas wie Bindungsangst überhaupt existiert und sehen ihr dauerhaft unverbindliches Verhalten als ganz normalen Freiheitsdrang an.

Wenn du jetzt dein persönliches Problem konkretisieren würdest, würde man dies hier entsprechend kommentieren. Was für dich dann richtig ist, musst du letztlich selbst entscheiden.
 
  • #4
Ich glaube nicht, dass jemand Bindungsangst hat, ich glaube, man hat bloß keinen Menschen getroffen, mit dem man sich binden will, Männer wie Frauen. Da man aber nicht einsam sein will oder auf Sex verzichten oder Singledasein als Macke betrachtet, suchen sich Menschen erstbesten Partner, in der Absicht weiter zu suchen. Dies verkaufen sie dann als Bindungsangst oder Angst, verletzt zu werden. Daß man ein berechnendes A... ist, gibt keiner zu, aber Angst - ja, da finden sich viele Tröstende dafür und es klingt auch edler.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #5
Ich habe damit keine mir bekannten persönlichen Erfahrungen, aber wer weiß schon, warum es manchmal trotz gutem Start zu keiner Beziehung kommt.
FS, woher stammt die Diagnose und um welchen konkreten Fall geht es? Diese allgemeinen „Nehmen wir mal an, der Schwager eines flüchtig bekannten Kollegen habe eine neue Partnerin, deren Exmann Bindungsangst hat“-Fragen erlauben doch maximal Stochern im Nebel...
 
  • #6
Man muss sich dessen bewusst sein, dass sich die tiefen Verletzungen und die Bindungsangst auswirken werden in der Beziehung. FALLS die überhaupt zustande kommt, denn ich denke, der Bindungsängstliche wird das vermeiden. Vielleicht klammert er sich aber auch irgendwann an seinen Partner bis zum Ersticken, weil der der einzige Mensch zu sein scheint, der Balsam auf die Wunden streichen kann.

Aber das sind abstrakte Worte, "emotionale Verletzungen der Vergangenheit" und "Bindungsangst". Wenn Du nicht konkret schreibst, worum es geht, kann ich mir nichts vorstellen, dass passieren oder nicht passieren könnte.
 
  • #7
Meistens hakt es schon in der Anfangsphase zum Übergang in eine Beziehung, denn dass will derjenige unbewusst unter allen Umständen vermeiden und lässt es meistens erst gar nicht zu einer Beziehung kommen. Es werden dann 1.000 Gründe gesucht, warum es nicht passt und weg ist der Bindungsängstliche. Wenn der Kontakt nicht abreißt, ist es allenfalls ein Sexkontakt oder Affäre, wo lange Kontaktpausen sind, bis sich die Gefühle normalisiert haben, sich der Bindungsunwillige, wie sein Ggü. weitestgehend entliebt haben, dann trifft man sich und fährt eine neue Runde, bis es wieder zu nah/dicht für den Bindungsängstlichen wird. Wenn es dann whlt. in Richtung Beziehung mit Verpflichtung und Verantwortung geht, geht dieser wieder wochenlang auf Abstand. Selten guckt er noch wie es dem anderen geht und ob dieser ihm noch gewogen ist, doch dieser sitzt meistens mit Liebeskummer und verletzten Gefühlen da, und versteht die Welt nicht mehr. Erst dann wenn dieser sich aufgerappelt hat und sein Leben lebt, sich ernsthaft für neue Partner interessiert, taucht zufällig der Bindungsunwillige wieder auf und sabotiert mitunter das Erreichte. Dann geht es in eine neue Runde. Gem. Treffen werden ebenso boykottiert, wie Beziehungsprobleme und verletzte Gefühle, der Bindungsunwillige will keine Bez., wo er sich für sein Verhalten entschuldigen, rechtfertigten muss; er hat seine vermeintl. Gründe gefunden, warum es nicht als Paar funktioniert, sondern nur als F+. Manche Frauen bezeichnen das dann als Beziehung mit einem max. Egoisten, der nie für sie da war/ist. Ist dieser auch nicht, im Alltag völlig alleingelassen, sobald Frau wieder anfängt, mit Liebeserklärungen, gem. Unternehmungen, verbindl. Zukunftsplänen, oder von ihrem Alltag & Erlebnissen erzählen möchte, taucht dieser wieder ab, verschwindet in der Versenkung. Letztlich kommt es gar nicht zu einer Bez., sondern es bleibt über Wo, Monate, Jahre ein loser Kontakt. Warum manche Frauen daran festhalten und es Beziehung nennen, wo sie im Grunde keinen Partner an ihrer Seite haben, nicht genau wissen, was dieser wochenlang ohne sie treibt (und auch umgekehrt), weil er seinen Freiraum braucht, mag in ihren Erziehungsmustern liegen oder an ihrer persönl. Einstellung, Begründungen (Schönreden) für sich zu finden, es genauso zu wollen bzw. diesen oberflächl. Kontakt, als enger und verbindlicher zu sehen, als dieser ist. Viele sind ehrgeizig, wollen dem Mann beweisen, dass sie die perfekte Partnerin für ihn sind, oder es sich selbst beweisen, dass sie die Einzige für ihn sind, die diesen einsamen Wolf zähmen, können selbst nicht loslassen oder wollen den Mann heilen. Für manche dauert die Erkenntnis lange, dass seltene Sextreffen und wenig Trivia aus dem Leben nicht für eine richtige Beziehung und tiefe Verbindung reichen. Der Andere bleibt, wegen der ausgeübten Distanz, einem immer fremd, unverbindlich in seinem Verhalten und unberechenbar in seinen Handlungen. Gilt auch umgekehrt.
 
  • #8
Ich finde es nicht hilfreich, die Existenz von Phänomenen wie Bindungsangst (oder auch dem Gegenpol, Verlustangst) in Abrede zu stellen. Es gibt dazu reichlich Forschungsmaterial und praktische Hilfen - und hier gehe ich nicht davon aus, dass die alle gefaket sind und aus reinen Marketinggründen ein Problem heraufbeschworen wird, das es nicht gibt.

Meine Beobachtung sagt mir, dass diese Phänomene (inkl. Borderline und Narzissmus) tatsächlich zunehmen (es gibt auch erste Theorien dazu, warum das so ist), und genau deshalb lesen wir hier so viel davon. Denn all diese Bindungsgestörten (in welcher Form auch immer sie gestört sind) finden sich vermehrt auf Dating-Plattformen wieder, wenn sie ihr näheres Umfeld schon "abgegrast" haben. Ich sage NICHT, dass alle Menschen auf Dating-Plattformen irgendwie gestört sind, aber würde die These aufstellen wollen, dass die Häufung hier besonders groß ist.

Viele Grüße rundum
w55
 
  • #9
Bindungsängstliche haben Ansprüche gen Himmel. Sollte eine Frau trotzdem annähernd ins Beuteschema passen, ist sie trotzdem die Falsche, weil ihre Haare blond sind, auch wenn er Blondinnen bevorzugt, deine Stärken sind deine Schwächen und umgekehrt.
Meistens werden eh nur Unerreichbare angehimmelt, entweder verpartnert, Hierarchieunterschiede oder mit großer räuml. Distanz.
Sollte es doch zum Kontakt kommen, nur für Sex und dann wird alles unpassend sein (wie Du küsst, wie Du wohnst, was Du sagst, wie Du deinen Kaffee trinkst, was Du erzählst, alles ist nur grosser Mist. Du gefällst ihm auch nicht, sondern immer andere unerreichbare Frauen, sind viel schöner, begehrenswerter, besser. Er gibt sich nur netterweise mit Dir ab, wollen tut er andere. Wenn er Dir zufällig gleich sagst, Du erfüllst seine überzogenen Kriterien nicht, dann ist selbst ein freundschaftlicher Umgang schwer, wenn sie das Gefühl haben, es kommt zu Nähe auf, beißen sich Dich rigoros weg, sind richtig fies und eiskalt. Das ist wie ein Tornado und hält kein Mensch aus. Zieht man sich verletzt zurück, kommt keine Entschuldigung, sondern die Kritik wäre schon berechtigt. Selbst über ihre Freunde, engste Familie (Geschwister, Eltern) wird abwertend und bösartig gelästert, dass man denkt, was für Monster diese wären und man fragt sich, warum er eigentlich Kontakt zu ihnen pflegt. Lernt man diese dann zufällig kennen, sind es nette normale Leute. Beziehungen werden nicht geführt, diese extremen Stimmungswechsel und Launen hält kaum einer aus. Sie sind alle Langzeitsingles oder haben ONS, Kurzaffären am laufenden Band, oder es wird als Beziehung (also ein Kontakt, wo man sich höchstens 4x im Jahr sieht & kaum miteinander Kontakt hat) deklariert, wo aber die Frau, selbst Zwischenbeziehungen hat, in einer Ehe lebt, Kinder in dieser „Beziehung“ mit jemanden anderen bekommt. Zusammenleben tun sie mit niemanden, das Haus/ETW ist eine Festung. Und auch sollte er um die Ecke wohnen, ist es max. Distanz, als würden 6000 km zw. Euch liegen; für Dich ist er unerreichbar am Telefon und an seiner Wohnung. Ich schreibe jetzt von Männern, ist bei Frauen auch so oder ähnlich. Freunde, Job, herausfordernde Projekte, zufällig vorhandene Kinder aus zumeist Kurz-Affären & ONS, Krankheit, usw. werden als Ausrede genommen Treffen abzusagen oder diese zu vermeiden. Trifft man sich i-wann, erfährt man schnell, wen er alles getroffen und was er mit xy erlebt hat; also gem. Zeit wären doch möglich gewesen, nur halt nicht mit Dir. Sobald man ein bisschen hinter die Fassade geschaut hat, sich veräppelt vorkommt und merkt, das man trotz liebendes Herz (und gerade deswegen) völlig unwichtig und verzichtbar ist, nimmt man automatisch Abstand. Bloß nicht verstehen wollen, Verständnis haben oder oft genug einfach Verzeihen, dann ist man in einem Teufelskreis, wird abgewertet, einfach stehen gelassen, Versprechen werden einfach ohne Kommentar, nicht eingehalten, man wird ignoriert.
 
  • #10
Du brauchst starke Nerven um eine Beziehung mit einem echten Bindungsverweigerer zu leben oder heil zu überstehen.
Erkennen kannst du sie oft an ihrer Beziehungsbiografie. Waren da nur kurze Beziehungen, Fernbeziehungen, On-Off-Beziehungen oder Affären, könnte dies ein Hinweis sein. Es gibt auch solche, die sich niemals binden oder aber verheiratet sind und sich dann in Hobbys oder Schweigen flüchten.

Da hilft nur bei sich selbst zu bleiben, sein eigenes Leben zu leben, nichts erwarten, nicht klammern, auch mal eine Woche auf seinen Anruf warten, nicht so viel fragen, nicht kontrollieren, mit plötzlicher emotionaler und körperlicher Distanz zurecht kommen, nichts auf sich beziehen, nicht helfen und heilen wollen.

Bindungsängstliche können sehr interessante Menschen sein, vor allem wenn du selbst Angst vor Bindung hast.
 
  • #11
Das Ganze einfach mal weniger hoch hängen.
Man muss nicht gleich Traumata und Störungen haben, wenn man gerne seinen Freiraum behalten möchte. Freiheit ist ein hohes Gut.

Wer vorsichtig ist, unnötige Risiken scheut und nur dann Risiko geht, wenn die Chance auf einen Sieg zumindest zu erahnen ist hat weder Störungen noch psychische Probleme.
Weiss ich was ich will, dann handle ich klug, wenn ich genau das anstrebe, was mir persönliches Glück verspricht.
Ich bin so ein Mann, der den Alltag gemeinsam als nicht erstrebenswert ansieht. Und habe nun eine Freundin, die ebenfalls ihre Freiheiten haben möchte. Uns beiden geht es gut und wir sind beide psychisch überaus gesund. Geniessen unser Glück und unsere Art zu leben.
Es ist also machbar, wenn beide ein ähnliches Lebensmodell präferieren. Sich wohl fühlen. Und es ihnen völlig egal ist, ob andere Menschen diese Art zu leben gut finden. Was weiss ich denn, was mir andere Leute für Störungen andichten - diese Herrschaften mögen sich um ihr eigenes Leben kümmern. Sie haben genug damit zu tun.
Du musst entscheiden, was du willst. LAT hat seine schönen Seiten, Familie auch. Manche brauchen die grosse Hochzeit für die Galerie, andere nicht. Wichtig ist nur, dass es für beide passt.
 
  • #12
Ich glaube nicht, dass jemand Bindungsangst hat, ich glaube, man hat bloß keinen Menschen getroffen,

Das ist, entschuldige, falsch.

Es gibt psychologisch die verschiedenen Bindungstypen.
Die sichere Bindung, die unsicher-vermeidende Bindung, die ambivalente Bindung und die desorganisierte Bindung.

Es finden sich immer die richtigen Partner zusammen, wer selbst bindungssicher ist, weiß was er möchte, was ihm gut tut, und merkt sehr schnell, ob das beim Gegenüber passt. Passt es nicht, geht er, und versucht nicht etwas Unpassendes noch passend zu machen.

Wer immer auf bindungsunsichere Typen trifft, hat selbst Bindungsschwierigkeiten, durch die immer wieder sich bestätigende Erfahrung verfestigen sich die Muster.
Frauen neigen tendenziell zum unsicheren Typus, Männer zum aggressiven, Resultat aus der Prägung durch die Erziehung.

Bindungserfahrungen beginnen, wie man heute weiß, bereits vorgeburtlich - K.H. Britsch wäre lesenswert.
Die Wurzel für die Bindungsfähigkeit liegt meist in der Kindheit, oder, das kann passieren, durch traumatische Erlebnisse in einer Partnerschaft. Man kann seine Bindungsfähigkeit positiv verändern, allerdings nur mit intensiver Therapie und der Einsicht und dem Willen zur Veränderung.

Die klassische Konstellation bei schwierigen Partnerschaften ist unsicher-vermeidend mit aggressiv-vermeidend.

Allerdings gibt es wenig wirklich bindungssichere Menschen, eine gewisse Unsicherheit ist meist gegeben.
Es kommt auf den Grad an.

Der destruktive Bindungstyp ist unfähig, zum Glück selten, und braucht definitiv Unterstützung.

Wer regelmäßig bei anderen Bindungsangst konstatiert, sollte sich selbst bzgl der eigenen Bindungsfähigkeit / - Sicherheit überprüfen.

Es ist leider heute eine der Standardausreden, und sehr bequem, weil dann die Verantwortlichkeit nicht bei einem selbst liegt, sondern beim Anderen.

M, 54
 
  • #13
Liebe Kriwilia
Meine Erfahrung und Beobachtung aus dem Bekanntenkreis ist, dass eine "bindungsängstliche" Person sich dann oft auch in einer Beziehung stets den Luxus erlaubt, in der zögerlichen, abwartenden und emotional "geizigen" Haltung zu bleiben. Daneben steht dann ein aufopfernder, geduldiger und immer wieder einfühlsamer Partner, der mit dem Gefühl von Ablehnung und emotionalem Mangel zurecht kommen muss.
Wenn man sich mit so jemandem zusammen tut, würde ich keinen allzu fürsorglichen Ansatz wählen. Sondern ihm, ihr klar machen, dass sie aus freien Stücken in der Beziehung ist und keinen Freipass hat, sich daneben zu benehmen.
So eine bindungsängstliche Person deutet dir ja immer an, dass sie auf dem Sprung ist. Sie nimmt damit unwillkürlich eine Machtposition ein. Auf so was nicht einlassen, indem man ihn oder sie um jeden Preis zu "halten" versucht. Der Bindungsängstliche will nicht vereinnahmt werden. Indem man für sich einsteht und sich nicht alles um ihn dreht, wirkt man erstens weniger grenzüberschreitend auf den Hasenfuss und zweitens tut's einem selbst besser.
Da ich nicht gut damit umgehen kann, wenn jemand mir ständig Zweifel entgegen bringt, habe ich keine längere Beziehung mit einem Bindungsängstlichen vorzuweisen. Dies noch am Rande.
 
  • #14
Wie alt bist du? Eine erwachsene Frau und auch ein Mann sollten doch immer wissen, was sie wollen! Und ich denke, jeder weiß auch sofort, was er will. Und wenn er zweifelt, dann hat er generell ein Problem mit dir. Da hilft nichts, dran rumzupobeln oder abzuwarten und zu hoffen, dass die Gesinnung sich ändert. Du unterstellst eher, dass erwachsene Personen nicht wissen, was sie von dir wollen. Das ist aber falsch. Man sieht dich und hat sich schon ein Urteil über dich gebildet, dass du als Partnerin eben nicht in Frage kommst. Ein Mann, der 40 Jahre Frauen abwertet, nur Mami kennt und kein sonderliches Interesse für Frauen hatte, wird auch bei dir kein gesteigertes Interesse bekommen.

Für mich gibt es keine Bindungsangst, sondern Menschen, die sich nicht binden wollen, wollen es im Prinzip auch gar nicht. Ihr Alltag ist erfüllt. Sie leben lieber ihr Leben auf Ego und selbstbestimmt. Ist in heutige Zeit manchmal besser, als sich abhängig zu machen.
Nicht die Person hat ein Problem, sondern du, wenn du wie hier,

trotz tiefe emotionale Verletzungen aus der Vergangenheit und der Verdacht auf Bindungsangst,mit jemanden eine Partnerschaft

erwägst. Es ist deine Aufgabe, selbstverantwortlich zu sein. Die andere Person lebt doch völlig erfüllt und hat sich dich nur als Freizeitbeschäftigung geholt.
 
  • #15
Ich war 2 Jahre mit einem Bindungsängstlichen zusammen. Zu der Zeit war ich beruflich stark beschäftigt, sodass es mir recht war, dass dieser Mann keine echte Bindung wollte mit Zukunftsplänen à la Heirat, Kind etc. Wir trafen uns etwa 2 Mal die Woche, unternahmen was, waren ein Paar. Ich merkte immer, dass etwas mit ihm nicht stimmte, ignorierte dies aber, da ein Partner, der mich vereinnahmt in dieser Phase meines Lebens ohnehin nicht in Betracht kam (s.o.). Ich fand das so bequem. Aber irgendwann reichte es mir nicht mehr, als mein Stress vorbei war. Nach ewigem Hin und Her sprach der Mann Klartext und offenbarte mir seine Bindungsangst, die auf seine Kindheit zurückzuführen war. Deswegen war er mit 47 auch noch nie verheiratet gewesen, obwohl er gut aussah, erfolgreicher Anwalt und gutherzig war. Da habe ich gelitten unter der Trennung, doch fühlte mich auch stark befreit von diesem Klotz. Nichts anderes ist ein bindungsgestörter Partner - ein Klotz am Bein, der einem jegliche Energie raubt, einen zum Therapeuten macht, einen runterzieht bis man keine Luft mehr kriegt. Nie würde ich mir das nochmal antun. Wer sich hierauf einlässt, hat keinen Selbstwert oder selbst kein Interesse an einer echten Bindung (so wie ich damals).

W31
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #16
Ich finde es nicht hilfreich, die Existenz von Phänomenen wie Bindungsangst (oder auch dem Gegenpol, Verlustangst) in Abrede zu stellen. Es gibt dazu reichlich Forschungsmaterial und praktische Hilfen -

Ja, es gibt diese Phänomene. Aber so wie bei Borderline, Narzissmus etc. wird das hier im Forum gerne genutzt, um eine einfache Erklärung zu finden und von seinem eigenen Anteil abzulenken. Es ist immer einfacher, andere zu diagnostizieren. Ich erkenne da oft ( ohne es wirklich ernst zu meinen, aber man muss ja mitreden können) eine histronische Persönlichkeitsstörung und empfehle Therapie...
 
  • #17
Für mich gibt es keine Bindungsangst. Entweder ich will den Mann oder nicht. Wenn ich mir nicht sicher bin, dann sage ich das.

Es langsam angehen lassen heißt für mich sich mit Sex Zeit zu lassen. Und NICHT den Mann am ausgestreckten Arm mit blöden Ausreden verhungern lassen.

Ich lasse mir keine Ausreden mehr auftischen. Und ich will auch keine Zeit verschwenden, wenn ich mir sicher bin. Auf einen Heiratsantrag noch mal Jahre warten ? Nein. Das geht zeitnah, wenn sich beide einig sind. Bei meiner Nachbarin, geschieden, innerhalb von 3 Jahren.

Ich bin noch lange nicht für was Neues bereit. Wenn es denn soweit ist, läuft es dann ganz anders.
 
  • #18
»Bindungsangst« wird oft und gerne diagnostiziert, wenn in einer Liebesbegegnung der eine in bestimmten Angelegenheiten andere Wünsche hat als der andere.

Ich beweise (wobei es mir nie wichtig ist, etwas beweisen zu müssen!) doch, indem ich mich auf eine Liebe EINLASSE, dass ich »bindungsfähig« bin. Das bedeutet eben nicht, dass ich unbedingt mit demjenigen Tag und Nacht zusammen sein muss, dass ich eine Wohnung mit ihm teile, dass ich (fast) alles, was mich beschäftigt, was ich unternehme oder plane, grundsätzlich mit ihm besprechen muss?!

Bin ich bindungsunfähig, weil ich mit meinem Partner diskutiere, wenn ich in einer Sache anderer Meinung bin als er - und nicht seine Gedanken abnicke? Bin ich bindungsunfähig, weil ich nicht Tag und Nacht mit ihm unter einer Decke stecken will - das aber zeitweilig genieße, um dann wieder »meines« zu machen? Bindungsunfähig, weil ich es schön finde, dass wir beide unsere eigenen Wohnungen beibehalten, da wir - trotz Liebe - ein Gefühl der Freiheit brauchen? Bin ich bindungsunfähig, wenn ich nicht bereit bin, heute einen Eid darauf zu schwören, dass wir bis an unser Lebensende zusammen hängen werden? Wir noch nicht einmal verheiratet sind?

Wenn das alles als bindungsgestört eingestuft wird, dann will ich unbedingt bindungsunfähig sein! (Ich würde das verkraften, »er« auch; weil ich ansonsten weder ”toxisch«, noch »Borderliner«, noch »Narzisstin« bin - all die anderen hier so häufig angeführten »Diagnosen«).
 
  • #19
Ich finde es nicht hilfreich, die Existenz von Phänomenen wie Bindungsangst in Abrede zu stellen.
...
Denn all diese Bindungsgestörten finden sich vermehrt auf Dating-Plattformen wieder, ... Ich ... würde die These aufstellen wollen, dass die Häufung hier besonders ist

Nun ist es aber so, dass viele derjenigen die Merkmale einer möglichen Bindungsstörung aufweisen, dies als übergriffige Pathollogisierung ablehnen und andere Erklärungen anbieten (mein Vater hat ebenso den Vorwurf des Alkoholismus abgelehnt und gesagt "ich trinke weil es mir Spaß macht. Ich kann jederzeit aufhören. Ich mache das aber nicht weil mir trinken Spaß macht."

Das Ganze einfach mal weniger hoch hängen.
Man muss nicht gleich Traumata und Störungen haben, wenn man gerne seinen Freiraum behalten möchte. Freiheit ist ein hohes Gut.
...
Ich bin so ein Mann, der den Alltag gemeinsam als nicht erstrebenswert ansieht. ... Was weiss ich denn, was mir andere Leute für Störungen andichten - diese Herrschaften mögen sich um ihr eigenes Leben .

@Tom26 hat recht. Aber aus einem ganz anderen Grund als er schreibt. Es ist völlig egal warum seine Einstellung zu Beziehungen ist wie sie ist so lange er glücklich ist und nicht absichtlich andere Menschen ins Unglück stürzt. Jene die sich mit falschen Erwartungen an einen Tom hängen, sollten nicht diesen für ihr Unglück verantwortlich machen.

Bindungsängstliche können sehr interessante Menschen sein, vor allem wenn du selbst Angst vor Bindung hast.

Genau, dass ist der Punkt. Meine ich, dass ich in einer toxischen Beziehung stecke, bringt es nichts darüber nachzudenken wie man den anderen ändern kann. Nachhaltig ändern kann man nur sich selbst.

STOP

Sich selbst ändern bedeutet nicht Anpassung an den anderen. Das führt in Coabhängigkeit. Stattdessen sollte man darüber nachdenken welche Ursachen einen in diese Beziehung geführt haben und verharren lassen und wie man da heraus kommt und stetige Wiederholungen vermeidet. Es sei man ist der Nicht-Alki der nicht süchtig ist und jederzeit aufhören kann.

Ich war 2 Jahre mit einem Bindungsängstlichen zusammen. Zu der Zeit war ich beruflich stark beschäftigt, sodass es mir recht war, dass dieser Mann keine echte Bindung wollte mit Zukunftsplänen à la Heirat, Kind etc. Wir trafen uns etwa 2 Mal die Woche, unternahmen was, waren ein Paar.
...
Wer sich hierauf einlässt, hat keinen Selbstwert oder selbst kein Interesse an einer echten Bindung (so wie ich damals).

Das ist quasi ein Spiegel für die vergangenen Beziehungen meiner Beziehung UND bedingt für meine jetzige Beziehung. Sie hatte immer beziehungsvermeidene Beziehungen mit Beziehungsvermeidern bzw. Männern die wie @Tom26 agieren. Ich jetzt mit entsprechenden Frauen.

Was sagt das über mich?
 
  • #20
Dass du sehr lange in einer Ehe warst und dich wahrscheinlich ein bisschen verloren hast. Jetzt bist du in Selbstfindungsmodus und testet, was für dich gut ist. Weil nur so kannst du herausfinden, was du willst. Die wenigsten sind so gefestigt und können sagen, was sie brauchen. In der Regel kommen die meisten über die Umwege zu sich selbst und das hängt wiederum sehr stark davon ab, in welche Situation man sich manövriert, mit welchen Menschen man sich umgibt und wie gross die Leidensgrenze ist. Ein bisschen hängt es auch vom Intellekt ab, wie ehrlich man zu sich ist und ob man stark genug ist, der Wahrheit ins Gesicht zu schauen.
 
  • #21
Es gibt keine Bindungsangst, sondern Menschen die eine Beziehung mit dem falschen Partner eingehen.
Die Ursachen für diese Entscheidung gilt es zu beleuchten.
 
  • #22
Hallo FS,

ja ich habe Erfahrung damit. Allerdings keine guten.
Irgendwie haben bindungsängstliche Menschen Probleme mit der Nähe und der Autonomie aufgrund traumatischer Erfahrungen in der Kindheit, meist missbräuchlicher Art.
Entweder haben diese Personen Angst ihre Autonomie zu verlieren, im Sinne eines Autonomiekonflikts oder aber diese ekeln sich vor zuviel Nähe, weil es eben diese alten Traumata aktiviert.
Der Umgang mit dem Erlebten ist dann eben, zuviel Nähe möglichst vermeiden und Distanz waren, und die Autonomie extrem verteidigen.
Von daher würde ich Beziehungen mit solchen Leuten eigentlich vermeiden, es sei denn es wäre erwünscht.
Am Besten ist es, wenn zwei desselben Typus zusammenkommen, also eine Paarung mit zwei Beziehungsvermeidern.
Aber meist ist es eher so, dass der eine flieht und der andere hinterherläuft.
Diese Geschichten gehen meist nicht so gut aus. Der Beziehungsvermeider will das alles einfach nicht. Mit Abstand ja, mit Pausen ja, wenn durch Zufall doch mal zu eng wurde, dann schnell weg und sich mal paar Wochen nicht blicken lassen, usw.
Ansonsten wurde die Psychodynamik in der "gelebten Partnerschaft" sehr gut von @AndereFrau beschrieben.
Im Prinzip sind es verbrannte Menschen, aber man braucht sich für solche echt nicht zum Opfer machen lassen.
Sie können Beziehung tatsächlich nicht. Das fehlt einfach was.
Die erlittenen Traumata sind einfach zu groß.
Das geht einher mit Verwahrlosung, lieblose Behandlung, Missachtung kindlicher Bedürfnisse (Schutz),sexuelle Handlungen, Partnerersatz, Substanzabusus bei den Eltern, sadistische Bestrafungen, usw. und so fort. Gefühle zu haben meiden solche Leute wie der Teufel das Weihwasser. Das empfinden sie als Niederlage. Stattdessen suchen sie Opfer, um sich eben nicht mehr als Opfer zu fühlen. Sie sind einfach zu stark mit ihrem Angreifer identifiziert, haben es einfach nicht geschafft sich von den Praktiken zu distanzieren (schwere Bestrafungen, Schweigen, Einsperren, Liebesentzug, andere Arten der Quälerei usw.)
Viele von ihnen finden es sogar prima noch starken Kontakt zu ihren Peinigern zu haben (War doch alles nicht so schlimm, bla, bla, ich habs auch verdient gehabt, es hat mir nichts geschadet, ich war schon schlimm, dafür bin ich denen heute noch dankbar, so wurde ich auf die Härten des Lebens vorbereitet, ich wurde abgehärtet das tat mir gut usw. und so fort.)
Klar, dass man dann noch als Weichei beschimpft wird.
Verurteilen braucht man sie nicht, aber ihrem Verhalten Vorschub leisten bringt auch nichts (hinterherrennen, die fünfzigste Chance geben, alles verzeihen, so tun als ob nix gewesen wäre, und noch viel mehr..) Hilft nix. Der Drops ist gelutscht. Solche Leute gehen auch nicht in Therapie. Wieso auch?
w 46
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #23
Ich lasse mir keine Ausreden mehr auftischen. Und ich will auch keine Zeit verschwenden, wenn ich mir sicher bin. Auf einen Heiratsantrag noch mal Jahre warten ? Nein. Das geht zeitnah, wenn sich beide einig sind.

Sehe ich genauso. Ich habe nach 10 Monaten geheiratet, mich dann nach 1,5 Jahren wieder getrennt. Entscheidungen treffe ich zügig, stelle sie aber genauso schnell in Frage. Da würde manchen Frauen die „Verbindlichkeit“ fehlen.

Den Bezug zu „bindungsängstlich“ sehe ich nicht. Wer schlechte Erfahrungen gemacht hat, wird vorsichtig und ist nicht mehr so schnell, wie Du Dir das wünschst. Das finde ich verständlich. Warum ein Heiratsantrag immer noch für viele Frauen „das“ Kriterium ist, verstehe ich nicht. Der sichert gar nichts, s. oben.
 
  • #24
Es ist schon ein Unterschied, ob jemand zu Beginn einer Beziehung sagt "ich mag gerne meine Freiheit, finde zusammenziehen und heiraten blöd, will dich nach der Verliebtheitsphase nur noch einmal pro Woche sehen und auch nur, wenn mir danach ist, zwischendurch telefonieren und schreiben ist mir auch lästig - ist das ok für dich?" oder ob jemand wie ein "normaler" bindungsfähiger Partner wirkt und erst nach einigen Monaten alles zurückfährt. Und das nicht etwa, weil man die Falsche ist, denn sonst könnte er das ganze ja komplett beenden. Und mit anderen Frauen lief es vorher genauso (was anfangs verschwiegen wird). Und noch schlimmer; er zettelt Streit an, um auf Distanz gehen zu können. Dann ist nämlich der Partner schuld, dass dem Bindungsunfähigen nichts anderes übrig bleibt, als sich für einige Zeit (wie lange, bestimmt der Bindungsängstliche) zurück zu ziehen. Und zürück ziehen heißt: von der Bildfläche verschwinden.

Der Partner bleibt verwirrt zurück und sucht die Schuld bei sich. Schließlich war der Bindungsängstliche am Anfang ganz anders und man hofft, den ursprünglichen Zustand wieder zu bekommen.

Deshalb ist es so schwer, diese Partner von Anfang an zu vermeiden bzw. sich sofort nach der ersten Auffälligkeit zu trennen.

Mein Ex-Freund hat übrigens über sich selbst gesagt, dass er beziehungsunfähig ist. Leider erst am Schluss der Beziehung. Er hatte anfangs halt gehofft, dass er es diesmal schafft, anders zu sein.
 
  • #25
»Bindungsangst« wird oft und gerne diagnostiziert, wenn in einer Liebesbegegnung der eine in bestimmten Angelegenheiten andere Wünsche hat als der andere.

Das ist ein sehr wesentlicher Punkt, damit wird die Verantwortung zum Anderen geschoben. Das ist einfach.

Die eigene Reflektion unterbleibt.
Warum habe ich mir diesen Partner ausgesucht? Warum habe ich nicht zugehört? Warum nehme ich den anderen Menschen nicht ernst.

Zur Bindungsfähigkeit gehört es zu wissen, dass man zusammen Lösungen finden muss, es ein Gleichgewicht geben muss.
Sind die Vorstellungen zu unterschiedlich, dann passt es nicht. Bei Grundlegendem müssen die Vorstellungen gleich sein.

Will einer LAT und der andere zusammen leben, ist es nicht Bindungsangst sondern nicht kompatible Vorstellungen. Beide legitim, nur nicht für beide zufriedenstellend realisierbar.
Ein bindungssicherer Mensch akzeptiert das, und arbeitet sich nicht in einer aussichtslosen Konstellation ab. Das was sich dann "Mühe" nennt.

Analog Kinderwunsch, Heiraten, Rollenverteilung, etc.

M, 54
 
  • #26
Ja es gibt sie tatsächlich, Menschen mit Bindungsangst. Aber ich denke, das hier im Forum sind meistens nicht solche Fälle. Ich hatte solch ein Exemplar. Woher das kam? Er war das erste Jahr seines Lebens im Säuglingsheim. 70er Jahre. Wer recherchieren mag: Die Kinder litten alle nach kurzer Zeit an einem sogenannten Deprivationsschaden. Das bedeutet auch, dass sie für den Rest ihres Lebens in höchster Form Probleme mit Bindungen und Vertrauen usw. haben und das leider eher nicht reversibel ist für den Rest des Lebens. Und es oftmals noch nicht mal wissen, da sie gar nicht wissen, dass sie im Säuglingsheim waren oder aber es gar nicht darauf zurückführen, da sie sich nie mit der Materie beschäftigt haben.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #28
Es ist schon ein Unterschied, ob jemand zu Beginn einer Beziehung sagt "ich mag gerne meine Freiheit, finde zusammenziehen und heiraten blöd, will dich nach der Verliebtheitsphase nur noch einmal pro Woche sehen und auch nur, wenn mir danach ist, zwischendurch telefonieren und schreiben ist mir auch lästig - ist das ok für dich?"

Das wird sich manchmal im Laufe einer Beziehung zeigen oder die Frage stellt sich am Beginn nicht. Dazu fehlen hier auch Informationen. Vielleicht ist die Beziehung abgekühlt? Vielleicht telefoniert er nicht gerne? Vielleicht "quasselt" sie beim Telefonieren zu viel? Wissen wir nicht.

Ja, es gibt Menschen mit Bindungsangst. Und es gibt solche, die merken nach einer Weile, dass es nicht mehr passt und sie eigentlich keine Bindung mehr wollen. Oder es ist einfach diffus. Ich denke, in der Mehrzahl der Fälle ist eine pauschale Bindungsunfähigkeit eine Fehldiagnose und die Partnerin hat einen entscheidenden Anteil. Dieses pauschale "er will sich nicht an mich binden, er muss bindungsunfähig sein" ist mir zu billig...
Dann ist im Grunde ein Gespräch fällig. Dafür sind natürlich beide zuständig.
 
  • #29
Liebe FS,

leider fehlen tatsächlich einige Informationen, aber etwas möchte ich zu dem Wenigen doch sagen.

Ich vermute mal, es geht sich um einen Mann in den Du Dich verguckt hast.
Bauchgefühl.

Würde ich einen Mann treffen, der, je ernster es wird, zunehmend seine Beziehungsängste und seine Vergangenheit problematisiert, wäre ich raus.

Er hat ganz klar für sich noch nicht abgeschlossen, ist noch nicht an dem Punkt gekommen, wo er wirklich bereit für etwas Neues ist, hat noch nicht die Erkenntnis erlangt, dass Du, oder jemand anderes, mit seiner Vergangenheit nicht nur nichts zu tun hat, sondern ihr auch nicht dafür zuständig seid, diese indirekt auszubaden, resp. wieder gut zu machen.

Ich habe auch ein schweres Leben hinter mir und würde ich auf einen Mann treffen, mit dem es passen könnte, so möchte ich, dass eine mögliche Partnerschaft auch die Chance bekommt, die sie verdient, damit sie gelingen kann.

Mein Partner ist nicht dafür verantwortlich, was vorher schief gelaufen ist und ich habe keine Bedenken und Ängste, mich einzulassen, weil ich heute viel klarer sehe.

Aus dem Wenigen was Du schreibst, entnehme ich, dass Du es mit einem Menschen zu tun hast, der im Inneren noch nicht bereit ist, eine Verbindung einzugehen.

Ich würde solch einen Menschen gehen lassen, auf das er seinen Weg findet.
Mehr kann ich nicht für ihn tun, auch wenn es schmerzt.

Wenn Du versuchst, dass auffangen zu wollen, wirst Du sehr wahrscheinlich einen harten und schmerzvollen Weg vor Dir haben.
Du wirst immer beweisen müssen, dass Du es besser machst, dass Du besser bist, wie alle anderen die ihn ja nur enttäuscht haben, wirst Dich immer auf dem Prüfstand wiederfinden, Deine Worte und Taten ständig ausgelotet und mit Vergangenem verglichen sehen.

Willst Du das wirklich?

Du wirst Dich in Deinen Bemühungen erschöpfen, ausbrennen und irgendwann entweder resignieren oder das Weite suchen, womit sich für ihn die Prophezeiungen wiederum erfüllen.

Lasd ihn seinen Weg gehen, nur er kann ihn beschreiten, nur er allein muss bereit sein, die Dinge ändern, Selbstverantwortung für sich und sein Gefühlsleben übernehmen zu wollen und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Erst dann wird er auch eine Partnerschaft auf Augenhöhe eingehen können, als Mann und nicht als Opfer!

Viele Grüsse
 
  • #30
Es gibt keine Bindungsangst, sondern Menschen die eine Beziehung mit dem falschen Partner eingehen.
Die Ursachen für diese Entscheidung gilt es zu beleuchten.
Bindungsangst z.B.. Der Bindungsängstliche sucht sich einen Partner, den er nicht so toll findet, damit er nicht verletzt wird, wenn es nicht klappt oder der mehr Distanz will als er selbst.
Zu einem, der ihn wirklich tief berührt, würde er keine Beziehung aufnehmen, denn das würde den SuperGAU bedeuten, wenn der sich trennt, und außerdem würde sich der Bindungsängstliche so sehr anpassen, dass er sich selbst dafür "auflöst". Dh. alle seine eigenen individuellen Lebensziele, die ein Teil seiner Persönlichkeit für sich braucht, für die Beziehung canceln.
Nur: Auch bei dem Partner der "nicht-tollen Wahl" passt er sich womöglich an, weil der meist einer ist, der dem Bindungsängstlichen anfangs hinterher rannte und ihn auf ein Podest stellte.
 
Top