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  • #1

Ex-Mann hat sich entschuldigt, aber ich kann es nicht annehmen

Einige Tage nach der Scheidung hat mein Ex-Mann mich um Entschuldigung gebeten für all das Schlimme, was zwischen uns passierte. Ich bin für eine andere, jüngere Frau verlassen worden. Er initierte einen unglaublichen Rosenkrieg. Was unsere Kinder von all dem mitbekommen haben, oh je...

Und nun, einige Tage, bevor er mit seiner Freundin in die neue gemeinsame Wohnung umzog, rückte er mit seiner Entschuldigung heraus. Er möchte sein "neues" Leben offensichtlich mit einem perfekten Patchwork krönen, bei dem alle lieb und nett zueinander sind. Und das kann ich einfach nicht. Ich kann nicht "nett" zu Menschen sein, die mir so böse mitgespielt haben... Allenfalls sachliche, distanzierte Höflichkeit ist bei mir drin - und ich bin ein sehr fröhlicher, offener Mensch... Zu gutmütig vielleicht...

Ich kann diese Entschuldigung nicht annehmen und ich kann den Kontakt zu ihm wegen der Kinder nicht abbrechen, leider.

Ich lebe seit der Trennung mit den Kindern alleine und habe - ehrlich gesagt - auch mein früheres Vertrauen in andere Menschen komplett verloren. Es ist einfach "ein Tick" zuviel passiert.
Weil mich diese verlorene Vertrauensfähigkeit so sehr belastet, nehme ich professionelle psychotherapeutische Hilfe in Anspruch.

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w, Mitte 40
 
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  • #2
Liebe FS,

etwas ähnliches habe ich auch erlebt, vielleicht nicht ganz so schlimm. Aber irgendwann bin ich an einen Punkt gekommen, dass ich anfing zu erkennen, dass es doch eigentlich für ihn das größere Problem sein müsste wie er sich verhalten hat. Ich kann etwas neues ohne ihn machen. Er muss jeden Tag in den Spiegel schauen und damit leben, wie mies er sich verhalten hat.
Ein anderer Aspekt sind die Kinder. Je weniger vorwurfsvoll man als Eltern miteinander umgeht, desto besser ist es für sie. Man muss auch nicht die Angst haben, dass sie das Verhalten des Vaters nicht erkennen. Kinder kriegen schnell mit, wer sich wie verhält und wie das einzuordnen ist. Das erstaunt mich immer wieder.

Versuch es doch so zu sehen: es war furchtbar, aber es ist vorbei, dass ist doch das wichtigste.Was war kann nicht mehr geändert werden, aber die Zukunft liegt vor dir und du kannst sie so gestalten, wie es zu dir passt.

Alles Gute für dich
w, 47
 
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  • #3
Du musst seine Entschuldigung nicht annehmen, vor allem nicht nach all den Dingen, die vorgefallen sind. Es reicht, wenn du eine kühle Distanz wahrst und den Kontakt auf das Nötigste (der Kinder wegen) beschränkst. Er hat nun ein schlechtes Gewissen oder ist vielleicht einfach nur berechnend, will sich aufwerten, damit er nicht mehr als der Böse, sondern als verantwortungsvoller Vater, der sich um die Kinder kümmert, dasteht. Das ist aber sein Problem.

Du konzentrierst dich nun auf dein Leben und deine Kinder. Er spielt nur noch eine kleine Nebenrolle und das hat er sich selbst zuzuschreiben. Niemand kann Vergebung erzwingen. Wenn du nicht bereit bist, ihm zu vergeben (wie solltest du auch, das kann noch lange dauern), dann muss er eben damit leben und die Konsequenzen tragen.

Denke aber auch daran, dass die Kinder davon profitieren, dass die Eltern sich nach der Scheidung nicht länger bekriegen und bemühe dich um eine vernünftige, aber stets distanzierte Kommunikation mit ihm.
 
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  • #4
Halte dich von dem Mann fern! Schon allein die Rechtfertigung "du kannst aber keine Entschuldigung annehmen" ist zuviel des Guten, was du ihm schenkst. Du bist zu nett und zu gutmütig und das hat dich geradewegs in die Hölle gebracht und dir dein ganzes Leben in meinen Augen versaut.
Ich würde so einen widerlichen Mann nichtmal mehr von hinten angucken! Er ist eine Beleidigung für alle Leute, Frauen und Kinder um ihn herum.
 
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  • #5
mich um Entschuldigung gebeten ... Ich kann diese Entschuldigung nicht annehmen

Ja, wie denn nun, hat er um Entschuldigung gebeten oder hat er sich einfach selber "entschuldigt"? Letzteres geht nämlich nicht, und das ist es, was von vielen Menschen mißverstanden wird ("aber ich hab mich doch entschuldigt"). Niemand kann sich selbst entschuldigen, er kann nur bitten, und Du kannst annehmen oder auch nicht. Wenn jede Entschuldigung angenommen werden müßte, wäre die Bitte überflüssig, dann könnte man sich für alles einfach "entschuldigen" und fertig. Ist aber nicht so.
 
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  • #6
Dir erstmal alles Gute :).

Ich glaube, um Dein Vertrauen in andere Menschen wieder zu gewinnen, ist es erstmal gut, Dein Selbstvertrauen wieder zu gewinnen. Und da tust Du sehr gut dran, die Entschuldigung nicht anzunehmen, wenn Du sie nicht annehmen willst.

Ich habe etwas ähnliches erlebt, dabei ging es aber um Dank statt einer Entschuldigung. Mein Mann hatte mich mit zwei Kindern von 10 und 13 Jahren alleine gelassen, und hat sich aus der Kindererziehung immer weiter herausgezogen. Er hat Termine nicht eingehalten, Wochenenden mit den Kindern kurzfristig abgesagt, fuhr nicht mehr mit ihnen in Urlaub etc.

Obwohl ich ihn jahrelang um mehr Einsatz bat, hat er sein Verhalten nicht geändert. Ich habe im Beruf meine Führungsposition niedergelegt und nur noch halbtags gearbeitet, um den Kindern über den Schock der Trennung zu helfen und ihnen bis zum Abitur ein geborgenes zu Hause zu verschaffen. Das ist gelungen, inzwischen sind sie beide aus dem Haus und stehen bestens im Leben. Auch ich habe beruflich wieder einen Vollzeit-Traumjob.

Als das kleinere Kind nach dem Abitur auszog, hat mein Ex-Mann sich bei mir für meinen Einsatz bei der Kindererziehung bedankt. Diesen Dank von ihm konnte ich nicht annehmen. Aus, wie ich vermute, genau demselben blöden Gefühl, das Du auch hast. Es geht ihm dabei um sich und sein bequemes Leben, nicht um Dich und was er Dir angetan hat.

Jeder muss die Folgen seines Handelns und Nicht-Handelns tragen. Auch er :). Und ein nicht angenommener Dank oder eine nicht angenommene Entschuldigung gehören eben zu diesen Folgen, auch wenn er es gerne einfacher hätte.

Wenn er es ernst meint mit seiner Entschuldigung, wird er aufrichtig fragen, was er tun kann, damit Du sie annimmst, und auch bereit sein, Jahre damit zu warten. Dann ginge es ihm um Dich. Reagiert er auf Deine Ablehung abwertend oder trotzig, geht es ihm um sich.

Dir alles Gute auf Deinem Weg :).

w/52
 
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  • #7
Liebe Fragestellerin,
selbstverständlich musst Du seine "entschuldigung" nicht annehmen. Er quatscht etwas, sag ihm, dass das keine Entschuldigung ist. Entschuldigung wäre - Trennung bleibt wie sie ist, aber er gibt dir Geld, damit Du - nicht deine Krankenkasse - die Therapie bezahlen kannst. Denn dann erst hast Du freie Therapeutenwahl! Er erstattet Dir alle Unkosten- auch den Umzug in eine neue Wohnung, wo dich nichts mehr an ihn erinnert, er überweisst pünktlich den Unterhalt, er entschuldigt sich bei allen Euren bekannten für sein Verhalten. Das wäre entschuldigung. Ihn zwackt sein schlechtes Gewissen, das sollst du ihm nehmen.
Entschuldigung ist eine Tat. Sag ihm das. Und selbst wenn die erforderlichen Taten da wären - Du bist nicht verpflichtet ihm Absolution zu erteilen! Sag ihm, dass er für seine Trennungstaten voll verantwortlich war und bleibt. Bleib kühl-distanz9eirt. Grüsse W
 
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  • #8
Nun ich würde sagen :

Entschuldigung = ich nehme Sie zur Kenntnis aber ich kann Sie nicht annehmen ! Punkt

Damit solltest Du das Thema für Dich selbst beenden damit Du nach vorne schauen kannst um den Blick freizubekommen und vielleicht ein neues Glück zu finden .

Wie das geht :

Nach dem meine EX mit einer unserer besten ( wirklich besten ) Freunde durchgebrannt ist - habe ich nach der Scheidung nach vorne geschaut - mich körperlich verändert ( 10 kg abbgenommen ) - neue Freunde kennengelernt und jeden Tag wirklich jeden Tag schreibe ich mir drei Dinge auf die heute positiv waren und wenns mir schlecht ging dann hab ich in diesem kleinen Büchlein die Dinge nachgelesen und immer wieder festgestellt : dies hättest Du mit Deiner EX nicht erlebt....

Sei Dir bewußt : Du lebst im Hier und Jetzt und es liegt jetzt an Dir " Deine persönliche Zukunft " selbst zu gestalten ! Dies ist Deine Chance Dich zu resetten und neu aufzustellen ... nutze es !

Nach nun 5 Jahren gehts mir gut - ich habe neue Länder und Menschen getroffen und mein Leben ist jetzt reichhaltiger und lebendiger als während der Ehe . Ich bin nicht verbittert sondern glaube immer noch an die nächste große Liebe - sei vorsichtig aber nicht mißtrauisch .

Viel Viel Erfolg

m-45
 
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  • #9
Liebe FS,

Du kannst Die Entschuldigung zur Kenntnis nehmen, sein Fehlverhalten verzeihen musst Du ihm nicht. Dafür hat er Dir zu sehr und zu nachhaltig geschadet. Ich kenne das ich bin nach über 8 Jahren noch nicht wieder auf die eigenen Füße gekommen.

Mit höflicher Distanz der Kinder wegen, liegst Du genau richtig, seienm Wunsch nach Friede-Freude-Eierkuchen musst Du nicht nachkommen, wenn Dir nicht danach ist. Er ist seienn Bedürfnissen gefolgt, nun folgst Du Deinen.
Ich wünsche Dir, dass Du das alles hinter Dir lassen kannst und Deien Leben nicht von Enttäuschung und Verbitterung gekennzeichnet bleibt, Dich das nicht vom Leben abhält.
 
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  • #10
Auch wenn unschöne Dinge passiert sind in und nach Deiner Ehe: Sie der Tatsache ins Auge, dass Du diese hast passieren lassen. Du hast Dir den Partner ausgesucht und Du hast nicht früh genug einen Cut gemacht. Es ist Deine Verantwortung. Und: Es ist völlig egal ob er sich entschuldigt oder nicht. Verzeih Du Dir, dass Du das hast geschehen lassen - und definiere für Dich Deine neue Rolle: Es ist vorbei und jetzt liegt es an Dir, den neuen Weg in Deinem Sinn zu gestalten. Distanzierte Höflichkeit bekommst Du den Kindern zuliebe hin. Und im Inneren weißt Du: Es kann nun etwas viel Schöneres entstehen. Blockiere Dich nicht indem Du Dich als Opfer siehst. "Es ist ein Tick zuviel passiert". Du kannst jetzt agieren. Und selbst wenn Dich wieder ein Mann "enttäuschen" sollte: Du kriegst auch das wieder hin. So wie jetzt. Sei groß.
 
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