• #1

Ex-Partner mit Bindungsangst. On-Off Beziehung. Jemand Erfahrungen mit Menschen mit Bindungsangst?

Hallo ihr Lieben,
puh, ich versuchs ganz kurz zu halten. Ich lernte vor fast 5 Jahren einen Mann kennen.
Zu ihm:Ende 20, Depressionen, starke Affinität zu Computerspielen und der Spielekonsole (Fluchtventil Depressionen), ein Klinikaufenthalt, sehr starken und lähmenden Motivationsproblemen, Bindungsangst, wirklich miese Kindheit, 13 Jahre Scheidungskrieg der Eltern, keinen Kontakt zum Vater, klammernde und überforderte (aber eigentlich sehr liebevolle und fürsorgliche) Mutter und noch vieles mehr.Aber ein sehr intelligenter Mann mit einem guten Kern und vielen Talenten, witzig, gutaussehend und mit guten Momenten.
Zu mir: Mitte 20, Harmoniemensch, Herzmensch, Bindungswunsch, auch Verlustangst, keinesfalls perfekt, anfangs der Beziehung starke klammernde Züge, alle Bücher zu diesen Themen von Stefanie Stahl gelesen, viel an mir gearbeitet,Übungen gemacht, viel Zeit, Liebe und Energie in diese Beziehung und diesen Menschen gesteckt. Sehr viel Hoffnung gehabt.

Zu der Beziehung :
Es folgten 4, 5 Jahre mehr oder weniger Beziehung.Er trennte sich, brach den Kontakt ab.
Kam zurück mit Geschenk und Liebesbrief,Versprechungen und Erkenntnissen sowie Bekenntnissen zur Besserung.Innerhalb der Beziehung bemühte er sich ab und zu wirklich. Aber im Großen und Ganzen zogen ihn die Depressionen und die Bindungsangst immer wieder in seine eigene Welt, in der ich in den Momenten ein Störfaktor/eine Belastung war.Er wies mich ab, verletzte mich, war motzig, zickig, ging nicht ans Telefon, antwortete nicht, versetzte mich ohne Vorwarnung bei Verabredungen.Machte Schluss suchte dann nach größerem Abstand wieder den Kontakt.Geschenke zu Weihnachten oder Geburtstag bekam ich mit einer Ausnahme Nicht.Intensiv küssen oder mit Sex anfangen konnte ich nicht.Das hat ihn eingeengt.Ich habe ihm viel Mut zugesprochen gefragt wann es ihm zu viel wird.Wann er Abstand braucht.Letztendlich bin ich nach 3 Jahren Beziehung während einem Off durch Recherche auf die Bindungsangst gekommen.Habe ihm nach seiner Kontaktaufnahme davon erzählt. Das ist jetzt ca. 1 Jahr her.Er sieht sich darin wieder.Hat die Bücher von mir dazu bekommen.Ein wenig durchgeblättert, mal auf meinen Wunsch hin gegoogelt aber er schafft es nicht sich wirklich intensiv damit auseinander zu setzen.An sich zu Arbeiten erfordert Disziplin, Motivation und ein Stück weit schmerzen solche Übungen auch und das gepaart mit der Angst vor Veränderungen hält ihn davon ab.Er liebt mich, ich weiß das.Er sagt mir das.Er zeigt mir das teilweise auch.Er wollte mich nicht verlieren hat er gesagt .. Ich habe wirklich versucht jeglichen Druck zu nehmen und ihn gebeten mir Bescheid zu geben wenn er Abstand braucht.Ich musste die Trennung durchziehen.Das ist jetzt 6 Wochen her.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Partner gemacht? Wie geht man damit am besten um?
Gibt es auch Erfahrungen von Menschen mit Bindungsangst?
 
  • #2
Nein, solche Erfahrungen habe ich nicht gemacht, weil ich einen Partner will, auf den ich mich verlassen kann, und kein Hilfsprojekt. Klingt vielleicht hart, aber eine Beziehung soll mein Leben bereichern und nicht zur Tragödie machen. Für Menschen mit schweren psychischen Problemen gibt es Fachpersonen.

Über deinen Freund kann ich nichts sagen, da ich ihn nicht kenne und keine Psychologin bin. Aber ich frage dich: Wieso dieser Mann? Wieso machst du dieses Drama seit Jahren mit? Du wirst jetzt vermutlich sagen, weil du ihn halt liebst. Dann frage ich wieder: Wieso hast du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebt? Wir können zwar nicht bewusst steuern, in wen wir uns verlieben, und dennoch gibt es Gründe.

Du kannst diesen Mann nicht „heilen“. Fang bei dir an und ergründe, warum du dir das antust. Ihm kannst du nicht wirklich helfen aber dir. Du vergeudest wertvolle Lebenszeit, in der du auch glücklich sein könntest. Du bist nicht für ihn verantwortlich aber für dich. Lass Fachpersonen sich um deinen Freund kümmern.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #3
Zu ihm:Ende 20, Depressionen, starke Affinität zu Computerspielen und der Spielekonsole (Fluchtventil Depressionen), ein Klinikaufenthalt, sehr starken und lähmenden Motivationsproblemen, Bindungsangst, wirklich miese Kindheit, 13 Jahre Scheidungskrieg der Eltern, keinen Kontakt zum Vater, klammernde und überforderte (aber eigentlich sehr liebevolle und fürsorgliche) Mutter und noch vieles mehr.Aber ein sehr intelligenter Mann mit einem guten Kern und vielen Talenten, witzig, gutaussehend und mit guten Momenten.

Zu mir: Mitte 20, Harmoniemensch, Herzmensch, Bindungswunsch,


Aus meiner Sicht das Mutter-Theresa-Syndrom. Du siehst ja, was rauskommt. Was soll man dazu schreiben? Die ehrliche Standardantwort in solchen Fällen: schnell laufen. Du wirst sein Leben nicht retten und klammerst Dich an jemanden, mit dem Du untergehen wirst.
Du wirst aber vermutlich trotzdem versuchen, ihn weiter zu retten. Es gibt genügend Ausreden und genügend "Gründe", warum alles besser werden wird. Du hast die freie Wahl, was Du mit Deinem Leben anfangen willst. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass bei "normalen" Männern ohne großartige Probleme wechselseitig keine Anziehung bestehen wird. Dazu müsstest Du erst die Gründe aufarbeiten, warum Du so lebst, wie Du lebst.
 
L

Lionne69

Gast
  • #4
Gibt es auch Erfahrungen von Menschen mit Bindungsangst?

Gegen Bindungsängste man man nur selbst etwas tun.

Diese erst mal erkennen, sich bewusst werden. Die daraus resultierenden Verhaltensmuster, Denkweisen anschauen, lernen aufzulösen , neue Muster, neue Denkweisen aneignen.
Gleichzeitig an sich selbst arbeiten - lernen, sich anzunehmen, wertzuschätzen und zu lieben.
Sich bemühen, sich selbst etwas zu gönnen, sich erlauben, Grenzen zu setzen.
Und man muss alte Erfahrungen aufarbeiten und dann abschließen

Wenn man für sich selbst stehen kann , sich vertraut, seine Stärken kennt, dann kann man sich auch anderen öffnen, sich einlassen - Bindungen eingehen.

Man kann lernen, instabile Bindungsfähigkeit zu verändern. Aber es dauert, und braucht viel Kraft und Geduld.

Und, ein Partner kann dabei nicht helfen.

W,49
 
  • #5
Ich sehe da keine Bindungsangst.

Der Mann hat nicht wirklich Lust auf eine Beziehung mit Dir aber alleine will er auch nicht sein. So ensteht das ganze On-Off.

Ich würde ihn verlassen. Soll sich eine andere mit seinen Problemen rumschlagen (wenn er denn eine findet).
 
  • #6
Oje, das klingt alles schrecklich mühsam und anstrengend. Du hast versucht, ihn zu therapieren, das ist aber nicht deine Aufgabe.
Beziehungen können, und sollen auch großteils, leicht und beschwingt sein. Klingt für dich merkwürdig? Wundert mich nicht, für dich muss Beziehung vermutlich schwer und kompliziert sein, damit sie etwas wert ist, oder?
 
  • #7
Prinzipiell kann sich jeder Mensch verändern.

Aber Voraussetzung ist, dass er das selbst will. Und eine Veränderung des Computer/Medienkonsums wird erst dann erfolgen, wenn er damit oft genug gegen die Wand gefahren ist und das Problem begreift.

Ohne ein Veränderung des Computer/Medienkonsums wird das Muster Rückzug, Entlastung am Computer mit Sicherheit eine Bindung wie Du sie Dir wünschst verhindern...

Oft ist es so, dass Menschen drumrum die Situation stabilisieren, so dass eine Veränderung des problematischen Verhaltens unterbleiben kann.

Und sehr wahrscheinlich wird er sich eher ändern, wenn ihr das beendet und er auf sich selbst zurückgeworfen wird, und dann nach Jahren begreift, dass computern auch keine Lösung ist...
 
  • #8
Ja, so eine Erfahrung habe ich gemacht. Fünf Jahre lang mit einem "Partner" der Bindungsangst hatte. Einen Schritt vor, zwei zurück. Auch er Scheidungskind. Während der Zeit hat er sich drei Mal von mir getrennt.

Mein trauriger Rat an dich: Lauf. Trenne dich. Kontaktsperre. Deine Liebe wird ihn nicht heilen können, selbst wenn du alles für ihn tust. Bleib nicht bis zur Selbstaufgabe. Er kann es nur mit professioneller Hilfe lösen. Erst mit Abstand wirst du erkennen, was du da alles mitgemacht hast. Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, um darüber hinwegzukommen, ich war ausgezehrt, habe immer nur gegeben, gegeben, in der Hoffnung, dass er sieht und spürt was für eine tolle Partnerin er doch hat. Aber er wird es nicht sehen. Es wird sich nichts ändern. Wähle dich und gehe.

Er liebt dich, ganz bestimmt. Aber seine Angst wird einer erfüllten Beziehung immer im Wege stehen. Traurig aber wahr: Liebe allein reicht manchmal nicht.
 
  • #9
Mir scheint dass der eher stark überfordert ist als bindungsängstlich. Menschen welche unter starken Depressionen leiden haben andere Sorgen als sich um einen Partner zu bemühen. Schon ihr alltägliches Leben ist eine dauernde Herausforderung welche sie nur mit viel Kraftaufwand einigermassen bewältigen können. Da können sie niemanden brauchen welcher Erwartungen an sie hat und eine Beziehung nach "normalen" Masstäben mit ihnen führen möchte. Auch die Idee dass er mithilfe von Büchern an sich arbeiten oder sich gar, aus eigener Kraft, "verändern" soll ist für einen Depressiven nicht gerade hilfreich. Was er braucht sind Freunde welche ihm zur Seite stehen und ihn nehmen wie er ist. Alles andere ist sowieso schon schwierig genug. Hat er therapeutische Unterstützung und Begleitung?
 
  • #10
Es gibt die Suchterkrankung mit Computerspielen, ob seine Affinität schon eine Suchterkrankung ist, müssen Fachpersonal entscheiden. Hat er einen rechtlichen Betreuer, wohnt in einer therapeutischen WG, keine Arbeit dafür Schulden?
Sucht kommt immer gepaart mit Depression. Jeder Süchtige hat Depressionen.

Du willst, dass er seine Bindungsangst angeht.
Tatsächlich ist wahrscheinlich, dass Du Deine eigene Bindungsangst bisher nicht gelöst hast. Für eine Bindungsängstliche ist er der ideale Kandidat, Du kannst sicher sein, dass es mit ihm niemals eine stabile Paarbeziehung wird, hast aber die Ausrede, dass Du ja wollen würdest, nur er funktioniert nicht, Du Arme.

Wenn Du denkst, Du wärst harmoniebedürftig, schätzt Du Dich selbst schlecht ein.
Welchen Typ Mann sucht sich eine harmoniebedürftige Frau, die eine stabile Beziehung will?
 
  • #11
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Partner gemacht?
Ja ich. Mit meinem Kindsvater.
Den werde ich nie los, bis einer von uns dreien ( er, ich, unser Kind ) stirbt.
Da gibt es nur eins, ich sehe es als alternativlos an ( es sei denn, du bist ein hardcore-Maso ): trenne dich und brich den Kontakt ab. Keine Hintertür. Keine Reaktion, wenn er angekrochen kommt, was er tun wird.
GANZ WICHTIG ( Brisanz absteigend ):
- kein Kind von ihm
- keine Heirat
- keine Bürgschaft
- keinen Vertrag gemeinsam mit ihm ( z.B. Mietvertrag )
- keine gemeinsamen Anschaffungen

Hey, das sind analog zu des Inspis drei bis fünf S meine drei bis fünf K ( die letzten beiden sind keine Katastrophe, nur Dummheiten minderer Tragweite, weil reversibel ).

w 51
 
  • #12
Du beschreibst meinem letzten Partner. Bindungsangst, Depressionen, häufiger schlecht gelaunt gewesen, um Distanz zu schaffen. Allerdings stark schizoide Züge statt narzisstischer. Er ist gerne tagelang alleine, vielleicht auch wegen der Depressionen.

Trotzdem ein spannender Mensch, wenn man keine herkömmliche Beziehung sucht und gut für sich alleine sein kann. Verschmelzungsphantasien sollte man nicht haben.

Als mir damals seine schwierige Art zu viel wurde, machte ich Schluss. Wir haben uns später wieder angenähert und jetzt klappt es gut. Er gibt sich mittlerweile Mühe und hat keine Angst mehr, dass ich ihm zu nah komme. Seit er das verstanden hat, kann er mehr Nähe aushalten.

Die meisten Menschen würden es als Freundschaft plus bezeichnen, er sieht es als Beziehung. Für ihn ist die vorhandene Nähe schon sehr viel. Und mir selbst ist es egal, wie man es nennt.

Ob es daran liegt, dass er einfach nicht auf dich steht oder Beziehungsangst hat, kannst du an seiner Beziehungsbiografie sehen.
Meiner hat mit Mitte 40 eine on-off-Beziehung, eine Fernbeziehung und sonst nur kurze Beziehungsanbahnungen geschafft. Ich weiß, dass sein Verhalten nichts mit mir zu tun hat. Er bezeichnet sich selbst als beziehungsunfähig und war deshalb vor mir länger Single.
Treue und Einhalten von Zusagen sind ihm jedoch wichtig, was für mich die Grundvoraussetzung für unser lockeres Konstrukt ist.

Ansonsten kam es in seinen schlimmsten Zeiten schon vor, dass ich tagelang nichts von ihm hörte und er es trotzdem als einengend empfand, wenn ich dann mal schrieb.

Wichtig ist: du solltest mit dieser Art der Beziehung zufrieden sein. Ich meine wirklich zufrieden, ohne den Versuch, ihn zu ändern. Sonst bettelst du um Zuneigung und erniedrigst dich (was ihn zu mehr Distanz veranlasst).

Ich selbst genieße meine Freiheit und die Zeit, die ich für mich alleine und für Freunde habe. Auch kann ich mich so in Ruhe meinem Job widmen. Etwas Bindungsangst habe ich selber, deshalb käme ich mit einem Mann, der viel Nähe sucht, nicht zurecht.

Sollte er sich wieder merkwürdig verhalten, wenn wir uns treffen, würde ich mich freundlich aber konsequent verabschieden und erst wieder kommen, wenn er sich normal verhält.

Und bitte keine Therapieversuche und keine Weitergabe von Literatur. Ich kenne auch die Bücher von Stefanie Stahl, aber ich würde sie ihm nicht schenken oder davon erzählen. Das ist ein erwachsener Mann, der mit seiner Art zu lieben zufrieden ist. Deshalb vermeide ich auch sehr persönliche Gespräche über sein psychisches Befinden. Erzählt er von sich, dann bewerte ich nicht.0
 
  • #13
Liebe FS,
warum denkst Du nur an IHN?
Warum hast Du nur SEINE Befindlichkeiten im Focus?
Warum ist nur wichtig, was ER will, wie es IHM geht?

Ich sehe DICH nirgends!

Was willst DU?
Welche Vorstellungen hast Du von Deinem Leben, was soll es ausmachen, welche Art von Partnerschaft willst Du wirklich leben?
Denkst Du nicht am Deine (geistige) Gesundheit?
Bist Du Dir selbst so wenig wert, dass Du Dein Leben mit so einem Menschen versaust?

Werde Dir klar, was Dir wichtig ist, was Du willst und handele danach.

Was mit ihm ist, muss für Dich unrelevant sein, seinen Weg muss er selber gehen (wollen).

Er scheint keinen Leidensdruck zu verspüren, da wird sich nichts ändern, zumindest nicht auf absehbare Zeit.

Glück und Zufriedenheit kannst Du nur ohne Menschen wie ihn im Leben finden und auch nur, wenn Du es wirklich willst und Deine Haltung auch lebst. Ohne Wenn und Aber!

Du alleine bestimmst den Kurs!
Nimm das Steuerrad in die Hand und los geht es!

Überwinde Deine Angst vor dem Single-Sein, Du könntest erstaunliche Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln...

Alles Gute!
 
  • #14
Hallo Grün,
was heißt bindungsängstlich? Für mich ist das ist eine bequeme Ausrede, wenn man keinen Bock auf Beziehung hat. Ja, dein "Freund" mag eine schwere Kindheit gehabt haben. Ja, bis zu einem gewissen Grad kann man den Eltern dafür die Schuld geben. Jedoch ist jeder Mensch für sich selbst (und nur für auch selbst!!!) verantwortlich. Er hat aber keine Lust, die Verantwortung für sich zu übernehmen , denn das hieße, in sich selbst zu schauen und sich selbst zu begegnen. Das ist mühsam und unbequem. Also lieber Opfer bleiben...ist leichter. Hat nur den Nachteil, dass man nicht mehr Kapitän auf seinem eigenen Lebensschiff ist.

Ich sage dir ganz klar, dass das nix wird mit euch! Er ist ein fürchterlicher Energiedieb, der mit sich nicht klarkommt! Du wirst ihm garantiert niemals helfen können!

Bleib bei dir selbst, spiel nicht die Retterin. Das wird und bringt nix. Wenn du ihn dennoch so gerne retten willst, habe ich nullkommanull Mitleid mit dir! Dann willst und brauchst du es nicht anders.

Meine Erfahrung hat gezeigt : wer sich nicht helfen lassen will und selbst nichts ändern möchte, der bleibt so. Punkt.

W/38
 
  • #15
Ja, solche Erfahrung habe ich.Mehr als zehn Jahre Alkoholsucht mit Depressionen( mein Ex). Hat mich selber an den Rand des Suizids gebracht. Aus taffem, selbstbewusstem Mädchen ist eine dauerangespannte, veränstigte und verunsicherte Frau geworden. Ich kann nur bedingt Kontakt abbrechen, da wir Kinder haben, aber ich habe geschafft, so wenig wie möglich ihn in mein Leben zu lassen. Heute ist er komplett abgestürzt. Hast du eine helfende Ader, Kinder in Hospiz, Rotes Kreuz und Co. freuen sich immer über Zuwachs, da ist deine Energie auf jeden Fall gut angelegt. Solche Menschen wie dein Freund kommen nie in die Potte, weil sie immer perfekt das Opfer spielen können und jedesmal Samariter finden . Lauf so schnell du kannst, ihm fehlt nichts, alles passt, sonst hätte er was verändert. Lese über sekundäre Vorteile von Krisen- solange Menschen noch gewisse Vorzüge darin bekommen, werden sie nichts an der Situation ändern. Wie sagt nan so schön- never change a running system.
 
  • #16
bin ich nach 3 Jahren Beziehung während einem Off durch Recherche auf die Bindungsangst gekommen
Ich muss wieder meinen Kopf schütteln, wie viele Frauen bei dem Problem - Mann bleiben, obwohl der Mann aussichtslos zu gebrauchen ist, für eine Beziehung.
Er sieht sich darin wieder.Hat die Bücher von mir dazu bekommen.Ein wenig durchgeblättert, mal auf meinen Wunsch hin gegoogelt aber er schafft es nicht sich wirklich intensiv damit auseinander zu setzen.
Er hat kein Interesse, dass er es schafft, er will es gar nicht schaffen, du hast dich lediglich ihm aufgedrängt, möchtest am liebsten noch seine Therapeutin sein, das geht niemals gut.
Er liebt mich, ich weiß das.Er sagt mir das.Er zeigt mir das teilweise auch.Er wollte mich nicht verlieren hat er gesagt .. Ich habe wirklich versucht jeglichen Druck zu nehmen und ihn gebeten mir Bescheid zu geben wenn er Abstand braucht.Ich musste die Trennung durchziehen.Das ist jetzt 6 Wochen her.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Partner gemacht? Wie geht man damit am besten um?
Gibt es auch Erfahrungen von Menschen mit Bindungsangst?
Ich sage nein, er liebt dich nicht, ein Mann der liebt, verhält sich anders, ich habe nur eine einzige Antwort dazu, trenne dich unmissverständlich mit Kontaktabbruch und Blockierung, oder leide, ertrage deinen Schmerz und verplempere weiterhin deine kostbare Energie und deine einmalige Zeit.
 
  • #17
starke klammernde Züge, alle Bücher zu diesen Themen von Stefanie Stahl gelesen, viel an mir gearbeitet,Übungen gemacht, viel Zeit, Liebe und Energie in diese Beziehung und diesen Menschen gesteckt. Sehr viel Hoffnung gehabt.

Liebe Grün, bei Deinen ganzen Übungen und Anstrengungen hast Du eine Kleinigkeit übersehen: bei Bindungsfähigkeit, Beziehungsfähigkeit kommt es ganz entscheidend darauf an, dass wir das passende Beuteschema entwickeln.

Du willst also mit einem solchen Exemplar eine Beziehung führen. Das ist im Prinzip genauso aussichtsreich, wie wenn Du mit einer Kuh einen Tanzkurs machst.

Immer und immer wieder gibt es Frauen wie Du und ich früher, die sich die absolut ungeeigneten Männer aussuchen und dann auf Beziehung machen wollen. Ich suche mir doch keine marode Klitsche und will dann über den Atlantik schippern. Das ist doch zum Untergang verurteilt auch wenn Du noch so viel ruderst.

Mit dem richtigen Partner ist alles leicht und konstruktiv. Aber vielleicht hast Du das gar nicht gelernt. Du kennst vielleicht Entsagung, dass man um Liebe kämpfen muß. Vielleicht interessieren Dich die wirklich tauglichen Männer nicht. Viele Frauen mit Bindungsstörungen finden anständige normale Männer langweilig, sie verschaffen ihnen keinen Kick.

Es ist doch eine absolut logische Sache: wenn ich ein Ziel habe, nämlich eine stabile und glückliche Beziehung, dann muß ich mir überlegen wie und mit wem ich da hinkomme. Und genau hier ist der Knackpunkt.

Anfällig für ein fehlerhaftes Beuteschema sind immer Menschen, die selbst eine Bindungsstörung haben. Du schreibst ja selbst, dass Du stark geklammert hast. Du hast mit ihm eine symbiotische Beziehung, der Klassiker für kompatibel gestörte Protagonisten: der Verlustängstler mit dem Beziehungsvermeider. Großes Kino und viele Dramen.

Weisst Du, wann Du über den Berg bist: wenn Dich solche Typen nicht mehr anmachen. Ganz einfach. Und bis dahin hast Du noch viel zu tun. Viel Glück.
 
  • #18
Erstmal danke für die vielen Anregungen! Manchmal steckt man so tief in einer Sache drin das man den Blick für das Ganze einfach verliert. Und klar die Hoffnung ist immer das was einen so lange an ein Happy End glauben lässt.

Er selbst hatte mir schon letztes Jahr versprochen sich begleitende professionelle Hilfe zu suchen weil er merkt wie er sein Leben nicht auf die Reihe bekommt (Bachelor seit 2 Jahren nicht gemacht, Schulden, kein Job, finanziell abhängig von der Mama). Er war ja auch schon in einer psychosomatischen Klinik stationär. Und vor 10 Jahren hatte man ihm auch schon mal Computerspielsucht attestiert (er hat sich dann aber nie richtig mit dem Thema auseinander gesetzt, einfach zu viele Baustellen für ihn denke ich). Ich hab mich auch einfach schwer getan ihn nach so langer Zeit einfach aufzugeben. Aber ja, mit Liebe schafft man eben nicht immer alles, leider.

Die Beziehung schmerzt auf Dauer wahrscheinlich viel mehr als jetzt der Liebeskummer den ich einmal einfach durchmachen muss. Ich habe den Kontakt abgebrochen. Bin gespannt ob er nochmal (wie sonst auch) nach Abstand wieder ankommt oder sich direkt ein neues Opfer sucht...

Was mich angeht... Ich werde wachsamer sein sofern ich in Zukunft einen neuen Mann kennenlernen sollte. So was schmerzhaftes möchte ich nicht nochmal erleben.

Danke für die vielen Meinungen und Erfahrungen. Mir hilft das wirklich sehr gerade!
 
  • #19
Liebe Fs,

der Sinn der Bücher ist offenbar noch nicht so ganz bei dir angekommen. Du versuchst deinen Freund zu verstehen und zu durchschauen. Aber du übersiehst dabei das Wesentliche: DICH !

Ich kann mich da @Avida nur vollumfänglich anschließen.

Wo bleibt dein Selbstwert? Warum bist du es dir selbst nicht wert, dich nicht mit so einem Mann abzugeben, der dich so lieblos behandelt ?

Warum erhebst du dir selbst gegenüber nicht den Anspruch, einen besseren Mann haben zu wollen?

Es ist völlig egal, warum er so ist, wie er ist. Das Ergebnis ist einzig entscheidend: Er tut dir nicht gut.

Und er hat bereits gemerkt, das sein mieses Verhalten keinerlei Konsequenzen bei dir hat, ausser dass du ihn mit etwas Küchentischpsychologie nervst. Er täuscht halbherzig etwas Interesse daran vor und macht dann weiter wie bisher.

Warum sollte er also etwas ändern? Für ihn passt das so.
 
  • #20
Über seine Diagnosen möchte ich nichts sagen, da wir hier alle seine Krankheitsgeschichte nicht kennen und nicht seine Therapeuten sind. Grundsätzlich ist erstaunlich, wie vielen Männern Bindungsangst unterstellt wird - tendenziell steigend nach dem Konsum von Stefanie Stahl (die ich auch gelesen habe).

Ich lese hier ehrlich gesagt einen Faulenzer (Motivationsprobleme), der gern seine Ruhe hat und am Computer zockt. Eine Frau, die sich ernsthaft binden möchte, ist für ihn eine ständige Belastung, die er offenbar nicht eingehen möchte. "Schatzi, der Boiler muss repariert werden... Schatzi, wollen wir heute Abend schön Essen gehen?... Schatzi, hol doch mal die Einkäufe rein!" Für ihn offenbar eine grausige Vorstellung.

Ich fürchte, du bist es, die hier das Problem ist. Hast du Stefanie Stahl gelesen - dann handle auch danach, wenn es unbedingt dieser Mann sein muss. Lass ihn zocken, wusele nicht hinter ihm her und bleib cool, wenn er sich 3 Tage nicht bei dir meldet. Dieser Mann möchte (und kann wahrscheinlich) keine Verpflichtungen eingehen. Du wirst ihn wahrscheinlich haben können, und das sogar für eine sehr lange Zeit, wenn du dich seinen Regeln beugst.
Ist dir das nicht möglich oder möchtest du das nicht, wird es mit diesem Mann nichts werden.
 
  • #21
Ich seh das wie viele hier, Du willst ihn therapieren, müsstest aber auf Dich selbst gucken, warum Du so einen Mann als Partner wählst. Denn es ist ja nicht "der tolle Mann", den Du wie das Licht am Ende des Tunnels siehst und dorthin kommst, wenn Du nur aushältst und therapierst. Es ist der Tunnel, den Du hast. Das Licht ist nur Deine Vorstellung, wenn Du alles, was schlecht für Dich ist, abspaltest und die paar guten Zeiten und guten Eigenschaften seinerseits siehst. Es ist schon so, dass so auch Liebe funktioniert - man sieht das Gute und versucht, mit dem Unpassenden klarzukommen. Nur bestimmt das Maß der Leidensfähigkeit und der eigenen Komplexe dann, wie sich das mengenmäßig verhält. Und das Licht ist eben öfter mal ein Irrlicht, weil du im falschen Tunnel bist.

Frauen (und auch Männer, aber ich denke, es sind viel mehr Frauen) sehen sich das an, was ihren Partner so leiden lässt, die miese Kindheit, die Depressionen, ... und forschen nach Gründen, suchen nach Heilungsmöglichkeiten für den Partner. Aber sie gucken sich nie die eigene Kindheit an, warum sie mit so einem Beziehungsmuster rumlaufen und sich solche "Partneraufgaben" suchen. Heilung durch Liebe - das ist ein Märchen.


klammernde und überforderte (aber eigentlich sehr liebevolle und fürsorgliche) Mutter
Kann es sein, dass er Dich genauso wahrnimmt und auch wahrnehmen muss? Du willst ihn, sagst ihm, was er tun soll, willst beachtet werden, willst ihn therapieren, indem Du ihm Bücher gibst, die er lesen soll, er soll seine Probleme bearbeiten, dann ginge es ihm besser. Das ist doch genau das Programm der Mutter. Auf jeden Fall ist sein Frauenbild SO, dh. alles, was Du sagst und willst, kommt durch den "Mutterfilter". Und so reagiert er dann auch.
Frauen zerren an ihm, wollen sein Bestes, wollen, dass er sich anstrengt. Das muss er erstmal merken, dass er das für SICH tut und nicht für Mutter oder Freundin. Und darauf muss er selbst kommen, dabei kannst Du ihm nicht helfen. Du bist eine Frau, die emotional was von ihm will, also ein Mensch mit Eigeninteressen, um von dem Mann irgendwas zu bekommen. Kein neutraler Therapeut. Deswegen klappt eine Beziehung nie auf Dauer, wenn es sich um Scheintherapeut-Patient-Verbindungen handelt.
 
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