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  • #1

Falsch verliebt trotz Partner - wie geht ihr damit um?

Mich würden Tipps von Menschen interessieren, die gleiches schon erlebt und hinter sich gelassen haben.

Ich bin seit vielen Jahren liiert und habe vor einigen Jahren einen Mann (ebenfalls liiert, zudem ein Kind) getroffen, den ich von Anfang an sehr sympathisch fand und in den ich mich im Laufe des letzten Jahres wirklich heftig verliebt habe. Er geht mir partout nicht aus dem Kopf. Ich genieße seine Nähe, komme aber fast um vor Sehnsucht, wenn es längere Pausen gibt, in denen wir uns nicht sehen.
Wenn wir länger mal keinen Kontakt haben, geht es mir allerdings tendenziell etwas besser (mit der Zeit) - ich denke zwar trotzdem ständig an ihn, aber es bereitet zumindest keine Schmerzen. Sobald wir uns aber sehen, ist sämtliche aufgebaute Distanz wieder dahin... Ich kann mich nicht erinnern, mich so langanhaltend von einem Mann so angezogen gefühlt zu haben.

Es macht die Sache nicht leichter, dass ich seit einem halben Jahr sicher bin, dass von seiner Seite auch irgendwas an Emotionen im Spiel ist. (Körpersprache, Stimmfärbung, Verlegenheit, Blickkontakte sprechen eine recht eindeutige Sprache - ich habe wirklich lange gebraucht, bis ich kapiert habe, was da vor sich geht, bin jetzt aber um so sicherer, dass da was ist.) Wenn ich jetzt die letzten zwei Jahre rekapituliere, scheint von seiner Seite von Anfang an etwas mitgeschwungen zu haben - zumindest machen ein paar Situationen und Blicke so Sinn, die ich vorher nicht deuten konnte.

Ich kann den Kontakt aus beruflichen Gründen momentan nicht total abbrechen und brauche Tipps, wie ich da emotional herauskomme. Any ideas?

P. S. Weil der Punkt sicher aufkommt: Meine Beziehung läuft momentan nicht blendend, aber wir sind im ständigen Gespräch, kennen die Knackpunkte und versuchen, daran zu arbeiten. Der Erfolg ist bisher so lala, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir nur in einem Tal sind und bessere Zeiten anbrechen werden.
 
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  • #2
Lüg Dir nicht in die Tasche. So lange Du Dich auf den anderen Mann fokussierst kannst Du Beziehungsarbeit an der bestehenden Beziehung vergessen. Niemals hast Du da den unbedingten Willen zur Vereinheitlichung Eurer Interessen. Der Gedanke an den "Nebenbuhler" raubt Dir Energie an Deiner Beziehung zu arbeiten.
Sehr traurig für alle. Für Dich weil Du nicht ehrlich bist, nicht mal zu Dir selbst, für Deinen Freund weil Du ihn um die Möglichkeit einer erfüllten Partnerschaft bringst, den anderen Mann den Du bestärkst und mit rein ziehst, seine Frau, die leiden wird wenn Ihr zusammen kommt und das Kind von ihm, das dann getrennte Eltern hat.
Ist das nicht alles ein sehr hoher Preis dafür, dass Du Deinen Hormonen freien Lauf lassen möchtest?
 
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  • #3
Ist das nicht alles ein sehr hoher Preis dafür, dass Du Deinen Hormonen freien Lauf lassen möchtest?

Hä? Verlieben ist kein Prozess, über den Du bewusste Handhabe hast. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich mich nicht vor Jahren in einen egozentrischen Narzissten verliebt sondern in meinen besten Freund! Die FS hat ja nicht gefragt, wie sie ein möglichst gelungenes Dreiergespann hinbekommt... sie möchte wissen, wie sie mit der Situation umgehen kann, da sie ihr aus beruflichen Gründen nicht ausweichen kann.

Ich finde es eher ein Zeichen von Größe, dass sie in ihrer derzeit nicht gutgehenden Partnerschaft bleiben möchte, anstatt den leichteren Ausweg zu nehmen! Das ist eigentlich ein großer Liebesbeweis! Viele hätten sich an ihrer Stelle wahrscheinlich in eine Liebschaft oder zumindest eine Affäre mit dem erwähnten Herrn gestürzt! Aber natürlich hat mein Vorgänger recht, wenn er sagt, es wird schwierig, sich auf die Partnerschaft zu konzentrieren. Verliebtheit ist ein Ausnahmezustand des Gehirns! Deine Schmetterlinge im Bauch und Dein zeitweiliger Liebeskummer (das, was Du da beschreibst, klingt für mich nach Liebeskummer) sind natürlich nicht hilfreich, wenn Du an Deiner bestehenden Partnerschaft arbeiten willst.

Versuche Dir jedenfalls keine Vorwürfe zu machen, Du kannst nichts dafür, dass Du Dich verliebt hast. Da spielen schließlich auch banale Dinge wie die genetische Kompatibilität und der Duft hinein. Verliebtheit wird, meiner Meinung nach, überbewertet. Nur weil wir uns in jemanden verlieben, müssen wir keine Partnerschaft mit diesem Menschen beginnen. Natürlich würde es Deinen Partner verletzen, wüßte er davon; umgekehrt würde es Dich wahrscheinlich auch treffen, wäre Dein Freund in eine andere verliebt. Aber solange Du Dich nicht zu einem One-Night-Stand oder einer Affäre hinreißen lässt, gilt immer noch: Die Gedanken sind frei! So sehe ich das jedenfalls.

Das Problem ist nur, dass Verliebtheit sehr lange anhalten kann, wenn sie nicht erfüllt wird. Verliebtheit lässt bekanntlich nach etwa einem halben Jahr bis Jahr nach, wenn wir mit dem Objekt der Begierde zusammenkommen. Kommen wir aber nicht mit ihm zusammen, können die Gefühle viel länger bestehen bleiben; d.h., wenn sich an Deiner beruflichen Situation nicht in absehbarer Zeit etwas ändert, kann es sehr zäh für Dich werden. Wenn Du in nächster Zeit merkst, dass Deine bestehende Partnerschaft unter Deiner Verliebtheit leidet, wäre es natürlich fair, sie zu beenden oder Dir ein neues berufliches Engagement zu suchen.

Liebe Grüße und alles Gute!
 
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  • #4
Um das ganze besser zu verstehen würde mich mal interessieren: Was wäre, wenn er plötzlich aus deinem Blickfeld verschwände (zum Beispiel weil es ihn auch belastet und er sich wegen dir einen anderen Job sucht).. Wärest du erleichtert oder würdest du Kontakt zu ihm aufnehmen?
 
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  • #5
Hier ist die TE:
#1
Ich bestärke den anderen Mann ganz sicher nicht - ich bin recht sicher, dass er nicht weiß, was ich für ihn empfinde. Ich beobachte schon sehr genau die Reaktionen des Mannes und meiner Kollegen und bisher scheint meine Schauspielerei überzeugend zu sein.

Und meinen Hormonen will ich ganz sicher keinen freien Lauf lassen - meine Frage war, wie man damit umgehen und die Situation erfolgreich hinter sich lassen kann.

# 2
Danke, ich fühle mich von Dir verstanden. Dass diese unerfüllte Verliebtheit so hartnäckig ist, ist genau mein Problem - und da weiß ich momentan nicht, wo ich ansetze.
Liebeskummer in der Partnerschaft - ja, und zusätzlich haben wir momentan handfeste Auseinandersetzungen über grundsätzliche Dinge. Aber wie gesagt - ich bin nicht bereit, das leichtfertig wegzuwerfen, was wir über ein Jahrzehnt aufgebaut haben. Andererseits frage ich mich momentan auch immer wieder mal, ab wann man sich von einer gemeinsamen Vision anhaltend verabschieden muss. Was sind schlechte Zeiten, die man durchstehen kann und was ist langfristige Inkompatibilität? Das Ziel der lebenslangen Partnerschaft habe ich noch nicht aufgegeben.

# 3
Ich würde wahrscheinlich erst mal einen Schock bekommen, ihn unendlich vermissen und letztlich erleichtert sein und es als Zeichen des Schicksals nehmen. Im letzten Jahr gab es eine lange Kontaktpause - ich habe ihn nicht vergessen, aber ich konnte damit zunehmend besser umgehen. Dann kam dieses Jahr wieder ein Projekt mit viel Kontakt und ich habe endgültig und vollends die Kontrolle über meine Gefühle verloren. Ich suche ja jetzt schon Möglichkeiten, ihm soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Wenn ich wollte, könnte ich die Kontaktfrequenz aus beruflichen Gründen deutlich hochfahren - eines unserer unausgesprochenen Agreements ist es, möglichst viel telefonisch /per mail zu machen, wo sonst Meetings üblich oder zumindest gut möglich sind.

Wir sind übrigens keine direkten Kollegen, sondern er ist ein externer Dienstleister/Experte. Dass er auf den Job verzichtet, bezweifle ich.
 
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  • #7
Ja, dann nimm es eben jetzt auch als Zeichen des Schicksals und gehe auf ihn zu.

Mit welchem Inhalt? Mit welchem Ziel? Was soll eine Offenbarung bringen? Kann sie wirklich irgendwas beruhigen, klären? Genau hier interessieren mich Erfahrungen - was kann man tun, wenn totaler Kontaktabbruch nicht geht, um trotzdem seine Emotionen in den Griff zu bekommen?

[mod]
 
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  • #8
Nach meiner Erfahrung gibt es da nur eine einzige wirksame Lösung:
absolute Kontaktsperre...

Denken Sie einmal darüber nach, wie das bewerkstelligt werden könnte.
Andernfalls kommen Sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus diesem Teufelskreis niemals heraus...

M50
 
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  • #9
Liebe FS,

ich kenne dieses Thema und bei mir ist es schief gelaufen:
Du solltest unbedingt bedenken, dass in Deinem Problem zwei voneinander unterschiedlich zu treffende Entscheidungen stecken:

1. Was ist Dir (ohne Dich zu belügen!) Deine jetzige Beziehung wert? Vielleicht hilft es dazu, sich mal ganz realistisch vorzustellen, was wäre, wenn Dein jetziger Partner Dir mitteilt, dass er sich seinerseits in jemand anders verliebt hat und Eure Beziehung beenden möchte. Würde das bei Dir Erleichterung auslösen? Angst? Bedauern? Würdest Du dann aus ganzem Herzen kämpfen?

2. Wäre eine Beziehung zu dem zweiten Mann überhaupt realistisch, tragfähig, lebbar? Eines der vorherigen Posts hat schon betont, dass es einen himmelweiten Unterschied bedeutet, jemandem aus der Ferne hinterher zu schmachten (Projektionen!), oder eine alltagstaugliche Beziehung zu führen.
Grundsätzlich gilt immer: es kochen alle nur mit Wasser. Der Mann, in den Du verliebt bist, hat sicher auch Eigenschaften, die Du nicht schätzen wirst. Diese kennst Du nur noch nicht.
Ich finde, man hat mitunter in einer langjährigen Beziehung ein trügerische Sicherheit, aus der heraus man sich dann in jemand anders verliebt, ohne wirklich realistisch zu bedenken, was man hat und dadurch eventuell verliert.
Ich wünsche Dir, dass Du den Unterschied erkennst und die für Dich richtige Entscheidung triffst!
Alles Gute!
 
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  • #10
#8
Kannst Du etwas konkreter schreiben, was bei Dir schief gelaufen ist?

Danke für Dein Post - mir ist die Zweiteiligkeit des Problem durchaus bewusst. Und gerade da beunruhigt mich, dass ich auch beim ersten Teil sehr unschlüssig bin in der Beantwortung. Es wäre leichter, einen Schlussstrich zum fremden Mann zu ziehen, wenn ich klar wüßte, was ich für meine Beziehung empfinde und erwarte. Ich weiß nicht, wie ich reagiere würde, wenn mein Freund die Beziehung beenden würde - ob dann doch die Emotionen hochkochen würden. Bedauern wäre ganz sicher da - es gibt vieles, für das ich ihn bewundere und schätze. Er ist ein toller Mann und ich wünsche mir, dass er glücklich ist. Das ist er momentan nicht, das hängt aber mit anderen Faktoren außerhalb der Beziehung zusammen, die ich kenne, wenngleich ich sie nicht nachvollziehen kann - aber das ist gerade auch ein Punkt, an dem ich sage, ich kann nicht einfach weglaufen, nur weil er mal einen zugebenen längeren Tiefpunkt hat, der natürlich auch deutliche Auswirkungen auf unser Zusammenleben hat.

Zum zweiten Teil: Die Ratio sagt mir seit einem Jahr, dass ich ihn nicht wirklich kenne, zumal ich ja auch Smalltalk oder gar persönlichere Gespräche weitgehend abblocke. Aber die Emotionen sind da, das Wohlfühlen, das Vertrauen, das gegenseitige Verständnis trotz oft weniger Worte.

Danke für die Fragen, die helfen mir weiter.

#7
Es gibt eine Option - einen Stellenwechsel meinerseits. Eine Bewerbung läuft (unabhängig von dem Mann - das wäre einfach eine tolle Stelle). Diese würde mich aber wiederum richtig weit weg führen. Auch keine gute Basis für Beziehungspflege.
 
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  • #11
Hier nochmal # 8:

Ich habe damals den (aus heutiger Sicht, damals dachte ich anders) Fehler gemacht, dass ich, obwohl noch gar nicht gravierendes passiert war, gebeichtet habe, dass ich mich anderweitig verliebt habe. Das hat dazu geführt, dass die Beziehung von der Seite meines Partners beendet wurde, wohl auch, weil es dort schon jemand anders gab.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass dies gleich das Ende der Beziehung bedeuten würde, sondern hatte mir gar nicht so viele Gedanken über die Folgen gemacht, wollte mich erstmal nur meines "schlechten Gewissens" entledigen und damit die überfällige Beziehungsarbeit einläuten. Es war schon zu spät. Aus der anderen Verliebtheit ist dann übrigens nichts geworden.

Heute, Jahre später, würde ich (wenn möglich) zunächst eine klare Entscheidung darüber treffen, was ich möchte (noch mehr Zeit lassen?) und würde dann, wenn die Entscheidung für die jetzige Beziehung fällt rigoros und absolut den Kontakt zum anderen abbrechen, mich ablenken, mir Gutes tun, den Fokus auf andere Dinge legen. Alles, was man halt bei Liebeskummer macht ;-). Davon muss der jetzige Partner ja vielleicht nicht alles haargenau mitbekommen.

Wenn die Entscheidung gegen die heutige Partnerschaft fällt, würde ich mich mit dem Gedanken anfreunden, notfalls erstmal allein zu sein. Denn ob aus dem neuen Mann und Dir ein Paar wird steht auf einem ganz anderen Blatt! Kind und anderweitig liiert klingt schon mal kompliziert.

Das Schwierige ist ja, dass man, wenn man so verliebt ist, kaum noch klar denken kann und Entscheidungen treffen muss, die über viele Lebensjahre entscheiden und von denen man erst sehr viel später einschätzen kann, ob man richtig lag oder eben nicht.

Gibt es denn in der jetzigen Beziehung noch gemeinsame Aktivitäten, die sich gut anfühlen, Projekte und Pläne für die Zukunft, ein Zusammengehörigkeitsgefühl? Kannst Du Dir noch immer vorstellen, mit ihm gemeinsam alt zu werden oder zumindest die nächsten Jahre zu verbringen? Man kann sich ja temporär auch ganz viel Unterstützung, Wärme und Mut bei anderen Familienmitgliedern oder Freunden holen. Vielleicht hilft das etwas über die "saure-Gurken-Zeit" hinweg...

ABER: ich kenne aus dem Bekanntenkreis auch den anderen Fall: man hat auf eine neue Liebe verzichtet und dann ist der andere Partner plötzlich weg weil neu verliebt...

Alles Gute!
 
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  • #12
Es wäre leichter, einen Schlussstrich zum fremden Mann zu ziehen, wenn ich klar wüßte, was ich für meine Beziehung empfinde und erwarte. Ich weiß nicht, wie ich reagiere würde, wenn mein Freund die Beziehung beenden würde - ob dann doch die Emotionen hochkochen würden.

Wenn du klar für deine Beziehung empfunden hättest, wärst du gar nicht in diese Situation gekommen.

Meines wissens "weiß" man Empfindungen nicht, sondern nimmt sie unmittelbar wahr.

Ich sehe diese Verliebtheit nur als ein Signal, dass mit deiner aktuellen Beziehung etwas nicht stimmt und es ist fair deinem Partner die Wahrheit über deine Gefühlswelt mitzuteilen, was ihm auch eine Möglichkeit bietet auf Realitäten zu reagieren. Ansonsten redet ihr doch nur wie zitiert im Konjunktiv um den heißen Brei herum.

M49
 
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  • #13
# 11
Dass wir Probleme haben, wissen wir ja. Und ich bin überzeugt, dass der andere Mann ein Symptom, nicht die Ursache ist. Wenn ich meinem Freund mitteile, welchen Stellenwert diese andere Person momentan emotional für mich hat, wird er damit nicht umgehen können. Das wäre die Entscheidung für das Ende einer Beziehung mit einem Menschen, mit dem ich eigentlich immer noch alt werden möchte, auch wenn ich momentan nicht weiß, wie wir die nächste Zeit überstehen sollen.

Und das ist der Knackpunkt, den ich momentan nicht sicher lösen kann: Vorübergehende Krise oder langfristige Inkompatibilität? Ich will die Beziehung nicht wegschmeißen aus einer Laune heraus, aber ich will natürlich uns auch nicht blockieren, wenn es langfristig nicht mehr geht.

Danke, #8 für die Erklärung. Hier gäbe es wohl das gleiche Szenario, auch ohne andere Frau auf Seite meines Freundes.
 
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