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  • #1

fehlender Beschützerinstinkt...

Hallo!!!

Ich (m, 41) bin seit jeher in Konfliktsituationen sehr unsicher. Erst vor kurzem hatte ich mich über einen Autolenker aufgeregt, der mir dann nachfuhr bis ich zuhause war.
Als er ausstieg sah ich, dass er größer und kräftiger war als ich und ich verlor jeglichen Mut, obwohl ich sicher 20 Jahre älter war als er. Er spürte dies und schreite mich auf meinem Grund nieder, nannte mich alles und ich brachte kein Gegenargument hervor - ich war wie versteinert. Ich fühlte mich nachher erniedrigt, schwach und jämmerlich. Ich hatte auch einige Tage lang Angst davor, er könnte nochmals aufkreuzen und mir was antun...
Ich nahm diese Situation zum Anlass, mich zu hinterfragen, wie ich wohl reagiert hätte, wenn dieser Mann auf meine Freundin - wenn ich eine hätte - losgegangen wär?! Ich bin mir sicher, ich hätte nicht anders reagiert....das ist bitter, dass so sagen zu müssen, denn solche Männer nennt man meist "Weicheier", "Luschn", "Versager" oder wie auch immer und welche Frau will nicht gern beschützt werden?
Ich hatte zwar immer Glück, dass ich in solche Situationen noch nie gekommen bin, aber vl. ist das ein Mitgrund, warum meine Beziehungen nie besonders lang gehalten haben?! Vl. spürt diese Unsicherheit eine Frau unbewusst, auch wenn ich nach aussen recht normal und selbstbewusst wirke?
Ich hatte einen sehr dominanten Vater der mich oft verprügelte und mich auch psychisch fertig machte und ich habe bereits eine jahrelange Therapie hinter mir, welche gerade im puncto Selbstbewusstsein nicht viel gebacht hat. Auch Selbstverteidigung hab ich schon mal gemacht, aber ich bin kein Kämpfer und von daher fühlte ich mich dort nicht wohl. Ich denke es ist das Beste ich bleibe alleine...
 
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  • #2
Es kommt immer auf das Gesamtbild an, das man hier natürlich nicht ansatzweise einschätzen kann. Dein letzter Satz, am besten würdest du alleine bleiben, klingt aufgebend, total unsicher, das kannst du wenigstens abstellen, erfordert ja nicht so viel Mut.

Dass du dein ängstliches Verhalten in solchen Situationen reflektierst, finde ich super. Das wäre mir als Frau viel lieber als jemand, der die eigene Unsicherheit als unglaubliche Intelligenzleistung und das einzig Wahre hinstellt. Solche gibt es auch.

Ich mag eigentlich schon mutige Männer und Beschützer. Aber in einer kritischen Situation hätte ich natürlich auch ein Interesse, dass er unverletzt daraus hervorgeht, und würde keinesfalls erwarten, dass er etwas riskiert, nur um meine "Ehre" zu retten, wenn ich bspw. verbal beschimpft würde. Da fände ich, wenn wirklich körperliche Gefahr besteht, es richtig und vernünftig, möglichst unbeschadet daraus hervorzugehen.

Aber du sprachst auch davon, wenn jemand auf deine Freundin losgehen würde, und dass du dann nichts tun würdest, und das macht mich etwas stutzig. Es ist ja völlig klar, das du Angst hast, und keine Prügelei willst, und auch gut, dass du das offen zugibst. Aber hier geht es ja auch um Mitgefühl. Wenn deine Freundin angegriffen würde, ist das dann nicht auch ein bisschen so, als würdest du angegriffen werden? Ich meine, dann bleibt einem doch gar nichts anderes übrig, als sich zu wehren. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre mit Kind unterwegs, und jemand greift das Kind an, dann würde ich so wütend werden, dass ich gar keine Angst mehr hätte.

Also, deine Angst finde ich in Ordnung und würde das nicht gleich pauschal abstempeln. Aber das mangelnde Mitgefühl mit anderen, falls das auch vorhanden ist, würde mir zu Denken geben. Und bei der Angst hätte ich mehr Verständnis für Angst vor körperlichen Angriffen als für Angst, irgendwo anzuecken oder es nicht immer allen Recht zu machen. Also für feige Mitläufer habe ich wenig Verständnis. Aber dass man seinen Körper schützen will und muss, kann denke ich jeder verstehen.

w
 
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  • #3
Die Frage kannst du dir beantworten, wenn du weißt, ob eine Frau attraktiv wirkt, wenn sie sich von einer "Zicke" dominieren lässt.
 
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  • #4
Mich würde interessieren wie du dich in relevanten Konfliktsituationen schlägst. Im Beruf z.B.. Im Meeting wird dein Vorschlag ohne Argumente einfach übergangen. Was machst du?

Ich bin eher das Gegenteil. Gehe manchmal ohne großen Grund verbal, auch schon körperlich auf andere los. Mir hilft Aikido dabei mich in den Griff zu bekommen.

m(37)

P.S: Hast du ganz banal schon deinen Testosteron Wert checken lassen?

P.P.S: Die Sache mit deinem Vater wäre natürlich das offensichtlichste, aber da hätte die Therapie helfen sollen.
 
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  • #5
Mir geht es ähnlich. Bin recht konfliktscheu und gehe Kämpfen aus dem Weg. Eine Beziehung ist wohl auch daran gescheitert. Bei einem Überfall habe ich meine damalige Freundin mit mir gezogen, wir sind gerannt und sind unbeschadet (physisch und materiell) entkommen. Ein paar Tage später hat sie aber Schluss gemacht; die hatte wohl von mir erwartet, dass ich mich dem Angreifer stelle und ihm eine auf die Nuss gebe. :(

Auch im Job gebe ich viel zu oft klein bei, statt mich durchzusetzen und Konflikte auszutragen.

Der Hinweis mit dem Testosteronspiegel ist richtig. Meiner ist erwiesenermaßen sehr niedrig. Gute Erklärung, aber helfen tut einem das auch nicht. Hormongaben werden hier i.d.R. nicht empfohlen. Wurde mir zumindest damals gesagt. Bin kein Mediziner, kann also nicht genau sagen warum.

Ich hatte entsprechend immer große Schwierigkeiten mit Frauen. Mit Ende 30 bin ich aber doch fündig geworden und jetzt seit einigen Jahren glücklich verheiratet. Ich drücke Dir die Daumen. Hab Geduld und verlier nicht die Hoffnung.
 
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  • #6
Scheinen viele Männer zu haben. Ich habe als kleinere schwache Frau keine Hemmungen größere Männer anzugreifen oder mich mit diesen zu konfrontieren, auch wenn diese 2 Meter groß wären. Bin schon oft in Konfrontation mit Säufern und Schlägern gewesen. Ich sehe mich aber allgemein als Kämpfer und Helfer und eher als den aktiven Part, denn passiver Zuschauer.
Ich weiss nicht, ob man so etwas lernen kann, oder ob dies im Blut liegt. Ich habe jahrelang Kampfsport betrieben und kann sehr aggressiv werden, wenn man mir zu körperlich wird oder wenn jemand Schwächere angreift. Aueßerdem kenne ich schlimme Situationen, wo es drauf ankommt, sich als Frau wehren zu können. Ich habe aber auch keine Angst vor Schmerzen oder Verletzungen. Ich lasse mir halt nichts gefallen von größeren Männern und als kleinerer Mensch muss man sich eben ständig durchboxen können.

Ich würde dir erstmal zu einer Therapie raten, um Selbstwertgefühl aufzubauen. Man muss nicht stark sein, um sich wehren zu können. Ist eine Frage der Ausstrahlung und des Selbstbewsusstseins. Ob einer Angst hat, sieht man ihm schon auf den ersten Blick an und das macht dich eben potentiell zum leichten Opfer. Ich wüsste auf jeden Fall, dass man mich so schnell nicht umlegen könnte. Vorher lege ich lieber andere um, bevor man mir was tut.
 
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  • #7
In dem von dir geschilderten Fall war es ja wohl wirklich klüger, nicht auf die Beschimpfungen und Provokationen des anderen einzusteigen – ganz offensichtlich handelte es sich um einen hochgradig gestörten und gewaltbereiten Psychopathen, und wer weiß, wie die Situation eskaliert wäre, wenn du (verbal oder gar mit den Fäusten) auf ihn losgegangen wärest.

Kurzum: Mal klein beizugeben und den anderen Idioten einfach seinen Dampf ablassen zu lassen, ist manchmal die bessere Lösung. So gesehen, würde ich deine Reaktion bei jenem Vorfall jetzt gar nicht mal so negativ bewerten.

Natürlich sollte man aber nicht IMMER klein beigeben. Es ist alles eine Frage des Maßes und der konkreten Situation.

Und wer sagt denn, ob du nicht plötzlich ganz ungeahnte Kräfte in dir entwickeln würdest, wenn es darum ginge, eine andere Person neben dir – z.B. deine Partnerin – vor einem Angreifer zu beschützen?

(Nur so nebenbei bemerkt, würde ich mir jetzt schon noch ein paar Wortmeldungen von den sogenannten (selbsternannten!) "starken" Frauen hier wünschen, mit dem Inhalt, dass sie gar keinen Beschützer brauchen, sondern selbst Frau sind, und dass sie darum kein Problem mit einem Mann wie dem FS als Partner hätten. Die Tatsache, dass diese Wortmeldungen bisher noch nicht gekommen sind und wohl auch nicht kommen werden, zeigt irgendwie nur mal wieder, wie weit her es mit der "Stärke" dieser Frauen halt eben in Wirklichkeit ist...)
 
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  • #8
ich möchte keinen Mann, der für mich sein Leben aufs Spiel setzt. Heutzutage ist es ja leider oft so, dass einem schnell ein Messer in den Bauch gerammt wird. Traurig aber wahr. Was habe ich als Frau davon, wenn ich meinen "Beschützer" beerdigen muss? Für mich heißt beschützen eher emotional füreinander da zu sein. Fürsorge, Zuhören, gute Gespräche, die Gefühle des Anderen schützen, indem man Kritik -falls notwendig- auf humane Weise äußert. Und sich gegenseitig umarmen, nachdem man vor einem Psychopathen fliehen musste. Was Dein Selbstwertgefühl anbelangt? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie so eine Therapie abläuft. Soweit ich weiß, arbeiten viele Therapeuten nach dem Prinzip "objektiv und neutral sein" zu wollen. Wenn ihnen dann der Patient erzählt, er leidet weil er von seinem Vater schlecht behandelt wurde, zeigen viele Therapeuten kein Mitgefühl. Und genau das ist, glaube ich, falsch. Es geht nicht darum den Vater schlecht zu machen. Doch wie soll man heilen, wenn man kein Mitgefühl bekommt, sondern es immer nur heißt "Sie müssen an sich arbeiten. Sind für alles selbst verantwortlich." Das belastet nur, aber heilt nicht. Es gibt Selbsthilfegruppen für schüchterne Menschen. Vielleicht findest Du dort Zuhörer und Anteilnahme. Ich weiß es nicht. Auch in einigen Kirchengemeinschaften (Hauskreisen) kann das der Fall sein. Natürlich braucht man dafür schon eine gewisse Religiosität. Ich beschäftige mich viel mit Jesus und seinen Lehren. Das hat mir sehr geholfen. Wobei ich Dich nun natürlich nicht missionieren möchte. Was ich sagen möchte ist: eine Gruppe von Menschen, in der Mitgefühl eine Rolle spielt, könnte Deinem Selbstwertgefühl vielleicht mehr helfen als viele Therapien. Und zweitens: wenig Selbstwertgefühl zu haben ist kein Verbrechen. Ob mit oder ohne Selbstwertgefühl: jeder verdient Liebe!
 
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  • #9
Naja, Rüpeleien im Straßenverkehr gibt es viele. Es ist sicher nicht unvernünftig, sich einer körperlichen Auseinandersetzung zu entziehen, wenn man halbwegs erwachsen ist. Prügeln kann man sich als Jugendlicher oder im Boxring - dort ist es übrigens kein Prügeln. Sich niederbrüllen lassen auf eigenen Grund ist natürlich unfein und da muss man Schranken aufweisen. Richtig erkannt: er hat es wahrscheinlich nur getan, weil er spürte, dass er kaum Gegenwehr zu erwarten hatte.

Ich glaube, dass körperliche Gewalt im Alltag relativ selten ist, insofern ist der Mann, der beim kleinsten Mucks das "Schwert zieht" nicht unbedingt von Frauen gefragt, sondern das wird als eher überzogen oder als "asoziales Verhalten" gewertet.

Die andere Sache ist dein Standing grundsätzlich: wenn du in deiner Kindheit zu oft erfahren hast, dass du keine Chancen hast, minderwertig bist usw., dann gilt es hier anzusetzen und ein gesundes Selbstbewußtsein zu erarbeiten - notfalls mit Hilfe. Übrigens kein Zeichen von Schwäche: kluge Männer holen sich zur rechten Zeit Unterstützung, um Aufgaben zu lösen.
 
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  • #10
Es ist sicherlich besser in brenzligen Situationen deeskalierend zu agieren und nicht noch Wasser auf die Mühlen zu geben. Ich mag die Männer nicht die bei einem Streit gleich in die Vollen gehen und ihre Kräfte messen wollen. Wir wissen wo das im allgemeinen hinführt.

Ich denke bei dir ist das Problem grundsätzlich das Selbstbewusstsein, du klingst etwas unsicher, sicherlich bedingt durch dein Elternhaus. Vielleicht wäre es gut dein Problem mal mit einem anderen Fachmann zu besprechen und an deinen Selbstbewusstsein zu arbeiten. Vielleicht warst du in deiner letzten Therapie einfach noch nicht nah genug am Thema.

Ansonsten kann ich dir nur sagen versuche dich mal zu akzeptieren, genauso wie du bist. Wenn du deinen eigenen Wert erkennst wird er den anderen auch nicht lange verborgen bleiben. Schau mal mehr auf deine Habenseite.

w46
 
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  • #11
Mir geht es ähnlich. Bin recht konfliktscheu und gehe Kämpfen aus dem Weg. Eine Beziehung ist wohl auch daran gescheitert. Bei einem Überfall habe ich meine damalige Freundin mit mir gezogen, wir sind gerannt und sind unbeschadet (physisch und materiell) entkommen. Ein paar Tage später hat sie aber Schluss gemacht; die hatte wohl von mir erwartet, dass ich mich dem Angreifer stelle und ihm eine auf die Nuss gebe. :(

Ich (w25) hätte Angst um meinen Partner und um mich. Ich würde nicht wollen, dass mein Mann einen anderen körperlich attackiert, wenn es andere Wege gibt. Nicht auszudenken, was die Folgen sein können, wenn man(n) nur blöd fällt und sich den Kopf irgendwo aufschlägt.
Du hast - m. E. - alles richtig gemacht.
 
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  • #12
Hallo hier ist noch mal der FS!!

Ich bedanke mich für die vielen aufbauenden Worte - ich hab eher damit gerechnet hier nur Belehrungen darüber zu bekommen, was ein echter Mann ist und in welchen Situationen man sich wie heldenhaft geschlagen hat und wie mickrig und erbärmlich es ist, wenn man sich nicht wehrt.

Zu Gast #3: Im Beruf wie im Alltag würde man mir meine Ängste gar nicht anmerken. Ich leite ganze Gruppen, bin beliebt und bringe mich in Diskussionen ein - auch wenn mir dort schon oft aufgefallen ist, dass ich überhört werde oder Leute während ich etwas sage, mit anderen Leuten zu diskutieren beginnen, ohne mich fertig reden zu lassen.
Nur ich denke all das ist ein anderer Schauplatz - im Job gehts vl. auch um Konflikte oder Aggressionen, aber eben nicht um Gewalt. Ich hab zumindest in den letzten Jahren gelernt, in Streitgesprächen mit Vorgesetzten (selbst wenns um meine Anstellung geht) mir nichts mehr gefallen zu lassen, was für mich ein großer Schritt nach vorne war.
Doch ganz anders sieht es bei mir in Fällen aus, wo es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen könnte. Ich merke wie mein Hirn komplett auf Flucht umschaltet und no-na merkt man mir das auch an. Ich laufe weiss an, beginne unglaublich zu zittern und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, wodurch ich in solchen Situationen selbst die offensichtlich dümmsten Argumente nicht mehr entkräften kann und ich natürlich meinem Gegenüber es leicht mache, denn dieser merkt, dass er vor mir keinen Respekt haben braucht und schon gar keine Angst.

Zu Gast #1: Wie ich schon Gast 3 beschrieben habe, befinde ich mich in so einer Situation in einem Ausnahmezustand. Wenn es tatsächlich zu einem Übergriff kommen würde, würde ich nur meine Arme schützend vor mich halten und hoffen, dass er bald das Interesse verliert, mich zu schlagen. Ich würde mich auch nicht wehren. Es geht auch nicht darum, wenn er auf meine Freundin losginge, dass mir dies egal wäre - im Gegenteil. Nur würde ich mich wohl aus Angst vor weiteren Schlägen nicht trauen, sie zu verteidigen. Die Angst ist in diesem Moment für mich so riesengroß, dass ich zu keinen Handlungen fähig bin. Sie können mich ruhig als feig bezeichnen - das bin ich wohl mit Sicherheit auch. Und gerade deshalb kann ich diesen Beschützerinstinkt nicht ausleben und von daher wird es wohl besser sein, alleine zu bleiben!
 
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  • #13
m51
Das hilft die jetzt nicht, aber es ist eine schöne Geschichte.
Mein Bruder hat Anfang der neunziger Jahre seine Frau als Beschützer kennen gelernt. Erwar nachts mit einem Kumpel unterwegs als sie bemerkten, dass zwei Fauen von einigen Idioten massiv angemacht wurden. Mein Bruder und sein Kumpel sind dazwischen gegangen: Resultat: 3 Mann im Krankenhaus, auch mein Bruder mit Kieferbruch. Die anderen Beiden gehörten zu den Angreifern.
Die Frauen waren übrigens mit ihren Freunden unterwegs, welche sich verdrückt hatten als die Idioten auf sie und ihre Freundinnen losgingen.
Die eine der Frauen hat dann meinen Bruder taglich im Krankenhaus besucht. Dabei haben sie sich verliebt und wären bestimmt auch heute noch glücklich wenn mein Bruder nicht 10 Jahre später mit dem Motorrad verunglückt wäre.
 
  • #14
Zu Gast #1: Wie ich schon Gast 3 beschrieben habe, befinde ich mich in so einer Situation in einem Ausnahmezustand

Lieber FS, Du hörst Dich sehr sympatisch an - Du hast hart an Dir gearbeitet, Respekt!

Aber Deine reflexhafte Reaktion auf drohende Gewalt liegt sicherlich außerhalb Deiner Möglichkeiten Dich selbst aufzubauen, das sitzt wohl tief im Unterbewußtsein.

Ich bin da keine Expertin, aber es hört sich nach einem Fall für ein Verhaltenstrainung an. Da gibt es auch keine Erfolgsgarantie, aber es passieren doch erstaunliche Dinge und Menschen überwinden Phobien etc.

Bitte erkundige Dich, es könnte sich lohnen. Viel Glück!
 
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  • #15
(Nur so nebenbei bemerkt, würde ich mir jetzt schon noch ein paar Wortmeldungen von den sogenannten (selbsternannten!) "starken" Frauen hier wünschen, mit dem Inhalt, dass sie gar keinen Beschützer brauchen, sondern selbst Frau sind, und dass sie darum kein Problem mit einem Mann wie dem FS als Partner hätten. Die Tatsache, dass diese Wortmeldungen bisher noch nicht gekommen sind und wohl auch nicht kommen werden, zeigt irgendwie nur mal wieder, wie weit her es mit der "Stärke" dieser Frauen halt eben in Wirklichkeit ist...)

Oh wei. Hier haben sich bereits Frauen gemeldet, die sich selbst beschützen können oder andere beschützen. Es ist einfach nur albern und sozial inkompetent, für Zivilcourage einzufordern, dass der, dem geholfen wird, sich irgendwie als nicht stark genug präsentiert. Wenn ich jemandem helfe, zweifele ich doch hinterher nicht dessen Stärke an. Das geschieht aber hier bei manchen anscheinend: Wenn man einer Frau hilft, oder sie Courage erwartet, dann wird ihre Stärke in Frage gestellt.

Und natürlich von jemandem, der klein beigeben als vernünftig hinstellt. Da finde ich jemanden wie den FS, der ehrlich zu seinen Schwächen steht, anstatt sie auf andere zu projizieren viel besser, und das könnte den FS auch mal stolz machen, dass er sich nicht die Welt zurechtreimt und alle Ängste in Aggressionen verwandelt.
 
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  • #16
Hallo hier ist noch mal der FS!!

...

Doch ganz anders sieht es bei mir in Fällen aus, wo es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen könnte. Ich merke wie mein Hirn komplett auf Flucht umschaltet und no-na merkt man mir das auch an. Ich laufe weiss an, beginne unglaublich zu zittern und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, wodurch ich in solchen Situationen selbst die offensichtlich dümmsten Argumente nicht mehr entkräften kann und ich natürlich meinem Gegenüber es leicht mache, denn dieser merkt, dass er vor mir keinen Respekt haben braucht und schon gar keine Angst.

Zu Gast #1: Wie ich schon Gast 3 beschrieben habe, befinde ich mich in so einer Situation in einem Ausnahmezustand. Wenn es tatsächlich zu einem Übergriff kommen würde, würde ich nur meine Arme schützend vor mich halten und hoffen, dass er bald das Interesse verliert, mich zu schlagen. Ich würde mich auch nicht wehren. Es geht auch nicht darum, wenn er auf meine Freundin losginge, dass mir dies egal wäre - im Gegenteil. Nur würde ich mich wohl aus Angst vor weiteren Schlägen nicht trauen, sie zu verteidigen. Die Angst ist in diesem Moment für mich so riesengroß, dass ich zu keinen Handlungen fähig bin. Sie können mich ruhig als feig bezeichnen - das bin ich wohl mit Sicherheit auch. Und gerade deshalb kann ich diesen Beschützerinstinkt nicht ausleben und von daher wird es wohl besser sein, alleine zu bleiben!

Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Auch ich hatte einen prügelnden Vater und noch Jahrzehnte später als Erwachsene mit den Folgen zu kämpfen, ganz ähnlich wie du es beschreibst.

Mir hat eine Trauma-Therapie geholfen (genauer EMDR, kann man googeln) - die soll bewirken, im Konfliktfall nicht mehr in den "Kind-Modus" und damit in den eingefrorenen Zustand zu verfallen, damit man handlungsfähig bleibt. Wichtig dabei ist, nicht irgendeine Therapie zu machen, sondern eben eine Trauma-Therapie bei einem speziell ausgebildeten Trauma-Therapeuten.
Wenn man das erst mal im Griff hat, dann lässt sich das Selbstbewusstsein besser aufbauen.

Ansonsten möchte ich mich Gast # 7 anschließen: ich möchte nicht, dass mein Partner sich in Gefahr bringt und finde gewaltfreie Lösungen allemal besser, auch wenn es auf Wegrennen rausläuft. Lieber ein lebender Feigling als ein toter Held!
 
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  • #17
Hallo hier wieder der FS:

Danke für die Tipps! Ich bin wirklich erstaunt darüber, dass sich das tatsächlich zu bestätigen scheint, was ich schon längere Zeit vermutet habe - nämlich das ich mit dem Problem keinesfalls alleine da stehe. Zwar zweifle ich keine Sekunde daran, dass es viele Männer gibt, die nur darauf warten für ihre Partnerin Partei zu ergreifen und sich auch einer körperlichen Konfronation stellen, aber ich hab mich oft schon gewundert, ob nur ich "anders" bin? Und ich denke, dass man von diesen heldenhaften Männern auch noch einige Prozent wegrechnen muss, wenn sie tatsächlich in so einer Situation wären.
Ich hab das mal in Wien nach einem Fußballspiel erlebt, wo 3 (!!) Jugendliche einen gesamten U-Bahn-Wagon in Schach hielten, nachdem die den ersten Passanten, der Zivilcourage gegenüber ihren Provokationen gezeigt hatte, ein paar aufgelegt hatten.
In Situationen die eventuell gefährlich werden hätten können - z.b. jemand stänkert meine Freundin an - hab ich oftmals ein lässiges Verhalten vorgespielt - so nach dem Motto "Ach brechen wir auf und lassen doch den Idioten", doch in Wahrheit wollte ich unbedingt einer Konfrontation aus dem Weg gehen und hatte auch Schiss davor.
Meine damalige Freundin zeigte sich oft mit meinem Verhalten sehr zufrieden und meinte, sie sei froh, dass ich so vernünftig bin und fühlte sich dennoch beschützt, da ich ja so im Alltag nicht wie ein ängstliches Häschen herumlaufe. Doch ich dachte mir oft "wenn du nur wüsstest, wie es im Ernstfall wäre?!"....
Schwer zu sagen, wie ich mich wirklich verhalten würde - ich denke nicht, dass ich davonlaufen würde, aber ich würde eben leider die Aggression oder Gewalt nicht abwehren können.

Auf alle Fälle ist dieses Thema noch ziemlich ein Tabu, da wir ja noch immer den Rollenbild "starker Mann und schwache Frau" nachhinken, welches aber immer mehr und gottseidank aufbricht.
 
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  • #18
Auf alle Fälle ist dieses Thema noch ziemlich ein Tabu, da wir ja noch immer den Rollenbild "starker Mann und schwache Frau" nachhinken, welches aber immer mehr und gottseidank aufbricht.
Ja genau! Außerdem weiß ich nicht, warum ich auf den edlen Ritter mit seinem weißen Pferd warten soll, der mich vor einem Idioten beschützt. Wenn sich meinem Freund und mir ein Idiot nähert, dann sind wir doch zwei gegen einen. Zwei gegen einen ist zwar normalerweise unfair, aber wenn man angegriffen wird, darf man sich ruhig wehren. Warum soll ich daneben stehen und zusehen wie mein Freund vermöbelt wird, wenn auch ich körperlich dazu beitragen kann, dass wir den Angreifer besiegen? Sind wir Frauen etwa aus Zucker? Ich meine...wir sind die, die die Kinder zur Welt bringen. Wir leisten schwere Arbeit als Altenpflegerinnen, laufen Marathons, und und und. Natürlich hängt es mit der Situation zusammen, welches Verhalten das Beste ist. Wenn der Gegner meinem Freund und mir (der Kombi aus uns zweien) überlegen ist, weil er vielleicht eine Waffe hat, ist Weglaufen besser. Doch im Großen und Ganzen sehe ich nicht, warum ich herum stehen und auf meine Errettung warten sollte.
w,39
 
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  • #19
Auf alle Fälle ist dieses Thema noch ziemlich ein Tabu, da wir ja noch immer den Rollenbild "starker Mann und schwache Frau" nachhinken, welches aber immer mehr und gottseidank aufbricht.

Hier #1: So ganz so Gott-Sei-Dank finde ich das nicht, wenn es in mangelnde Courage übergeht. Du brachtest ja das U-Bahn-Beispiel: Wenn die Männer hier sich von drei Jugendlichen in Schach halten lassen, finde ich das besorgniserregend! Ich weiß auch nicht, ob ich als Frau in so einem Fall an mich halten könnte. Mittlerweile bin ich ängstlicher geworden, aber als sehr junge Frau wäre ich sicherlich ausgetickt und hätte die Leute angeschrien, was sie für Feiglinge sind, wenn da bereits jemand verletzt geworden wäre. Auch hätte ich dem gewalttätigen Teenie eines auf die Mütze gegeben.

Gut, in so einem Fall war ja vielleicht nichts mehr zu machen, und das Schlimmste wurde verhindert, kann ich nicht einschätzen. Aber die Frage ist, wie die Leute reagieren, wenn tatsächlich jemand angegriffen wird. Es ist ja kein Problem zu mehreren ein paar Jugendliche zu überwältigen. Aber wenn keiner den Anfang macht, und alle nur dasitzen, ist das schlimm!

Gut finde ich, wenn Männer zu ihren Ängsten stehen. Aber komisch finde ich dann doch, wenn in slchen Momenten gar keine Aggression oder Wut aufkommt, wenn jemand angegriffen wird, und man das einfach so geschehen lässt.

Bei dir ist es vielleicht wieder ein anderer Fall durch die Vergangenheit, den ich nicht beurteilen kann/will.

Ich merke wie gesagt selbst, dass man als Jugendlicher viel mehr Wut und Mut in sich hatte, und später emotional mehr auf Sicherheit aus ist. Nicht erst als alter Mensch, es wird immer mehr. Schon komisch. Mir würde auf jeden Fall so etwas wie Kampfsport helfen, den ich früher auch mal machte.

Im übrigen ist der FS denke ich an ehrlichen und vielseitigen Antworten interessier, und ich glaube, auch meine ist berechtigt und zum Thema.
 
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  • #20
Wie seht ihr denn überhaupt aus? Eher klein und untrainiert?
Vielleicht solltet ihr da etwas machen, das hebt auch das Selbstvertrauen !

Ich für meinen Teil kann sagen dass ich mit 1,84 und 60cm Schulterbreite (trainiere nicht!) wie ein abstoßender Magnet auf solche Typen wirke. Manchmal wechseln die Leute nachts sogar die Straßenseite weil sie denken ich wäre gefährlich. Besonders Frauen sprechen mich nur selten an, erst wenn sie mich besser kennen gelernt haben trauen die sich überhaupt etwas.

Weiterhin denkt jeder ich wäre ein Bauarbeiter, dabei bin ich Informatiker und muss mich immer wenn es um Intelligenz geht beweisen. Schubladendenken trifft halt alle, nur von einer anderen Seite. Wenn ihr denkt ihr habt da ein Problem, dann hättet ihr auch eines wenn es anders wäre.

Weil die Sache ist die:
Dumme Menschen denken nicht an Folgenschäden, davon gibt es sehr viele. Ist man also nicht bereit jemanden Krankenhaus reif zu prügeln, wie soll man dann Gewalt aufhalten können? Gewalt ist die unterste/mächtigste Form der Durchsetzungskraft und kann weder gemieden, noch verhindert werden - außer man setzt selbst Gewalt ein. Müsst halt mal drüber nachdenken - ich persönlich würde zuschlagen wenn sich jemand an der Freundin vergreift, aber eher nicht wenn es nur um mich geht.
 
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  • #21
Im übrigen sind Männer durchschnittlich in etwa körperlich so stark wie drei Frauen.

Daran ändert auch Gleichberechtigung oder "Power-Frau" etwas.

Es ist jawohl nicht zu viel verlangt, zwischen körperlicher Stärke und sonstigem Durchsetzungsvermögen zu unterscheiden.

Ich als Frau möchte auch keinen Mann, der sich sinnlos prügelt. Aber in einer Notsituation ist es durchaus sinnvoll, wenn ein Mann zur Hilfe kommt, und daran wird sich auch nichts ändern. Wenn Männer dies nicht nur aus der Not unterlassen, sondern das auch noch entschuldigen (was auf den FS ja nicht direkt zutrifft, keine Ahnung), dann finde ich als Frau das alles andere als in Ordnung.

Ja, ich setze mich durch. Ja, ich widerspreche Männern. Ich provoziere aber auch keinen fremden Mann sinnlos, und ich bin körperlich einem Mann unterlegen. Das dürfte ja wirklich möglich sein, auch von einem Mann unter einen Hut zu bringen, dass auch eine "starke Frau" körperlich schwächer ist als er.
 
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  • #22
Im übrigen sind Männer durchschnittlich in etwa körperlich so stark wie drei Frauen. Daran ändert auch Gleichberechtigung oder "Power-Frau" etwas.
Wie bitte?
ich habe mal gelesen, dass der Oberkörper einer Durchschnittsfrau 50 bis 60 Prozent der Muskelkraft eines Mannes hat. Und die Beine 70 Prozent.
Das macht eher anderthalb Frauen als drei. ;)
w,39
 
  • #23
Hallo FS, jede "Konfliktsituation" ist anders und man weiß nie wie man reagieren wird. Ich habe z.B. leider das Image, dass ich gleich immer auf Konfrontation gehe, wobei ich sagen muss, zu Unrecht, weil ich eigentlich auch ein Angsthase bin und Schlägereien u.ä. Situationen aus dem Weg gehe, aber ich bin oft alleine unterwegs, meistens in den Discos, und es passiert eins zwei Mal im Jahr, dass man mit jemandem etwas klären muss. Glaube mir, es ist für mich auch sehr unangenehm, viel Adrenalin, Herzrasen usw. z.B. in der "Mehrgenerationen-Disco" stand ich einfach an der Bar und da war ein Mann ü40 oder älter und er hat mich immer wieder mit dem Elbogen geschubst, keine Ahnung warum, ich ließ mich nicht mehr schubsen und er ist plötzlich ausgerastet und wollte mich packen und ich musste kurz seine Hände festhalten, bis seine Frau dazwischen kam. Peinlich, oder... Traurig, ich habe so meinen Platz an der Bar "erkämpft" und die beiden gingen weg. Es hat mir auch den ganzen Abend verdorben und ich bin dann auch nach Hause gegangen. Meinst Du, dass man dadurch für Frauen attraktiver ist? Ich erinnere mich, viele in der näheren Umgebung haben gleich den Platz geräumt und ich stand quasi alleine an der Bar. Zumindest keine Security.
Meiner Erfahrung nach sind solche Typen wie der, der Dir nachgefahren ist, nicht nur Männern gegenüber gewaltbereit - es wäre aus meiner Sicht eher ein Punkt für Dich. Aber welche Frau wird z.B. zugeben, dass sie lieber mit einem gewalttätigen Mann zusammen ist. Wahrscheinlich auch ein Tabu-Thema. Ich kenne in meiner Verwandtschaft Männer, die sich betrinken und ihre Frauen schlagen. Es sind mehr Männer als man denkt. Sie haben auch alle große Klappen, würden z.B. jemandem nachfahren usw. Es würde mich nicht wundern, wenn es da eine Korrelation gibt zwischen "wenn betrunken aggressiv" und "gewaltbereit gegenüber allen". Ich bin z.B. jemand, der, wenn ausnahmsweise betrunken, dann eher ruhiger wird, kein Bedürfnis, jemandem etwas zu beweisen. Vielleicht deswegen Pech mit Frauen.
 
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  • #24
Hallo Fs ! Ich M 40 180 cm sehr kräftig gebaut (sportlich) undich würde es niemals zulassen das "meine" Frau angegriffen oder beleidigt wird !!!
Ich brauche nicht zuschlagen, da ich ein grosses Selbstvertrauen habe und sich kaum jemand traut mit mir Streit zu machen...
Mein Rat: Versuche dir nicht soviel Selbstvorwürfe zu machen und bewerte dein "Handeln" nicht so negativ !!!
Schreib dir mal auf was du positives im Leben erreicht hast, und halte dich nicht mit negativen
Erlebnissen auf !!!
Suche dir eine Sportart die dir Spass macht, das stärkt dein SELBSTVERTRAUEN !!!

Ich wünsche Dir alles Gute
 
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