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  • #1

Fernbeziehung während der DDR Zeiten. möglich oder unmöglich?

Fernbeziehung während der DDR Zeiten. möglich oder unmöglich?

Heute ist ja Tag der Deutschen Einheit da würde mich interessieren wie es war wenn man während der DDR Zeiten oder kurz vor beginn der DDR eine Fernbeziheung hatte und zwar der eine im Westen war un der andere im Osten war also so dass die Mauer zwischen der Beziehung war? Waren dass eigentlich schwere Zeiten in der Zeit ne Beziehung zu führen? Ich hab dass zum Glück mit mein heutigen 23 jahren (m) nicht mehr miterlebt aber würde mich son bischen interessieren wie schon war im vergleich zu Heute.
 
  • #2
Ich finde diese Frage erschreckend! Sorry, aber anders kann ich das nicht sagen!

Das betrifft unsere jüngste Geschichte. Die meisten Paare, die das erlebt haben, leben noch. Es gibt jede Menge Erlebnisberichte, sogar welche, die verfilmt wurden darüber!

Wer lesen kann und will, kann auch über seine/unsere jüngste Geschichte informiert sein!

Die Fernbeziehungen waren damals sicher genau so und noch viel schwieriger, wie sie das heute sind. Allerdings waren sie auch ernsthafter (die meisten)! So, wie viele Paar um ihre Bziehung gekämpft haben, was sie alles unternommen bzw. riskiert haben (mit der Option zu sterben), das kann man - so meine Meinung - sicher auch echte Liebe nennen und nur dann aushalten bzw. ertragen!

Und viele, sehr viele, haben es nicht geschafft, Grenzen zu überwinden und mußten ihre Liebe aufgeben (Familien wurden getrennt, Eltern inhaftiert und die Kinder kamen in ein Heim usw.).

Ich denke niemand, der das nicht erlebt hat, will sich das wirklich vorstellen und kann das auch nicht. Aber darüber Bescheid wissen, das sollte man von jedem Erwachsenen erwarten können - auch und gerade, wenn er nicht viel älter als die Wiedervereinigung ist!

Allen noch einen schönen 3. Oktober!
 
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  • #3
#1
was ist denn an dieser Frage erschreckend???

Das was du den FS über die Schwierigkeiten von damals erzählst weiß er garantiert schon und hat absolut nix mit seiner Frage zu tut.
Wäre er ahnungslos würde er garantiert nicht wissen wollen wie Paare empfunden haben.

Deine Belehrungen sind also total unangebracht. Lass doch diese zu Wort kommen die es auch betrifft!!!
 
  • #4
@ # 2:

Ich habe hier keine Belehrungen ausgesprochen, sondern mein Erschrecken über die Naivität dieser Frage.

Wenn man weiß, wie die Bedingungen im geteilten Land waren, mit Schiessbefehl und allen anderen Schwierigkeiten, da kann man doch nicht mehr ernsthaft fragen, ob solche Beziehungen schwierig waren?!

Natürlich waren sie das, meist sogar unmöglich und trotzdem haben es immer wieder Paare geschafft, daran fest zu halten. Ich bin sicher, dass unbeschwerte Beziehungen auf keinen Fall möglich waren, die Angst war doch immer dabei. Ich bin einfach sicher, dass man das mit unseren heutigen Möglichkeiten einfach nicht vergleichen kann.

(Eine frühere Kollegin von mir, hat gelegentlich erzählt, wie das war, bevor die Grenzen wieder offen waren. Ihr heutiger Mann und sie hatten sich in Ungarn kennen gelernt.)
 
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  • #5
@FS: Dir ist schon klar, dass Menschen erschossen wurden, wenn sie mal eben von Ost nach West gehen wollten?
 
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  • #6
Eine Fernbeziehung zu dieser Zeit war so gut wie unmöglich:

1. Besuche von Ost nach West (es sei denn von Rentnern bzw. besonders 'geprüften' Personen) waren unmöglich. (Der Weg über die Grenze todesgefährlich - das weiß sicher auch die Fragestellerin)

2. Nur 17 % der Bevölkerung hatten ein eigenes - privates - Telefon (Wartezeiten dafür ca. 18 ! Jahre, es sei denn, jemand spielte eine wichtige Rolle im SED-Staat)

3. Sogar Briefe von Ost nach West und umgekehrt wurden kontrolliert (von Päckchen/Paketen gar nicht zu sprechen)

4. Besucher von West nach Ost mußten eine Einladung von DDR-Bürgern vorweisen und durften sich vom Platz ihres angemeldeten Besuches nicht wesentlich entfernen.

Sobald also ein Kennenlernen 'passiert' war und der verständliche Wunsch nach einem Austausch entstand, begannen die Schwierigkeiten:

Telefongespräche in Richtung Westen mußten bei der Vermittlung angemeldet werden - es dauerte oft Stunden, bis sie zustande kamen und immer wurden sie registriert und mitgehört.

Sobald ein reger Briefverkehr an eine bestimmte Adresse aus dem 'kapitalistischen Ausland' zu verzeichnen war, entstand auch hier sehr schnell Beobachtung. Diese leider auch aus dem unmittelbaren und persönlichen Umfeld.

Sobald man als Paar höheren Ortes 'registriert' war, bekam der in der BRD wohnende Partner keine Einreiseerlaubnis mehr.

Man war gezwungen, Treffen im Ausland - damalige CSR oder Polen/Ungarn/Bulgarien - äußerst diskret zu vereinbaren.

Eine kleine Ausnahme in Bezug auf Treffen machte hier Berlin, da man von Westberlin mit eher die Möglichkeit zu einem begrenzten Aufenthalt in Ostberlin hatte.

Fragestellerin, anhand der aufgezeigten Fakten kannst Du Dir ein Bild über die Schwierigkeiten machen, die einer solchen Beziehung im Wege standen.

Mit dem Stellen des Ausreiseantrages begannen die Torturen, ein unvorstellbarer Psychoterror und nicht selten durfte man plötzlich nicht mehr Arbeiten (bekam kein Geld mehr und mußte sehen, wie man sich durchschlug). Die Bewilligung eines Ausreiseantrages hat nicht selten bis zu drei Jahren gedauert. Nach Erhalt der Erlaubnis hatte man sich binnen Stunden mit einem Handkoffer in den Zug zu setzen.

Soweit meine Berichte, als Betroffene - es gibt Menschen, die wie man hört, noch Schlimmeres erlebt haben.
 
  • #7
Nun, solche Fernbeziehungen gab es, aber sicher wenige. Entweder ein Ehepartner hatte Republikflucht begangen oder ist abgeschoben wurden wegen politischem Engagement oder man hat sich z.B. hier in Leipzig während der Messe kennengelernt, wo einige Westdeutsche aus Geschäftsgründen ins Land gelassen wurden.
Es war extrem schwierig, den Kontakt zu halten. Telefonanschlüsse hatten nur ca. 14% der Bevölkerung, ein Telefonat in den Westen mußte man - aufgrund der wenigen grenzüberschreitenden Leitungen und des begrenzten Personals beim Abhören der Telefonate - wenigstens 24 Stunden vorher bei der Telefonzentrale anmelden. Wenn es denn genehmigt wurde. Briefe schreiben ging, aber teilweise wurden die geöffnet / gelesen oder abgefangen.
Es war von staatlicher Seite nicht gewünscht, diesen Kontakt aufrechtzuerhalten. Viele Familien sind daran zerbrochen.
Man darf ja nicht vergessen, daß es damals noch kein Internet und alle die anderen vielfältigen Möglichkeiten von heute gab.
 
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  • #8
Habe das selbst erlebt, Ende/Anfang der 70/80er. Meine Frau, damals noch nicht verheiratet also Freundin, im Westen ich in Polen. Es hat ein ganzes Jahr gedauert, bis wir endlich heiraten und zusammen ziehen konnten, im Westen. Es war ein sehr schweres Jahr für uns beide. Wir waren jung und verliebt und die allmächtige Staatsmacht hat mit allen Schikanen versucht uns auseinander zu bringen. Dafür hielt die Liebe, so wie wir uns das versprochen haben, bis zum Tod. Tod meiner Frau. Die Zeit mit ihr war - nachden was wir vorher durchgestanden haben - um so schöner. So gesehen, haben uns die widrigen Umstände nicht auseinander gebracht, sondern noch mehr zusammen geschweißt: Hony, Breschnev & Co sei Dank -;) Ansonstem ist den Beiträgen von #5 und #6 nichts hinzu zu fügen. Ich schätze, sie sprechen aus eigener Erfahrung.
 
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