Ich finde das auch nicht unbedingt spießig. Eine Hochzeit ist halt ein Fest, das ganz besonders mit Traditionen verbunden ist. Und in unseren Breitengraden ist es halt in den letzten Jahrzehnten üblich gewesen, in Weiß in der Kirche zu heiraten. Wobei weiß natürlich für die sexuelle Unschuld stand, was heute wohl auf kaum mehr eine Braut zutreffen wird.
Wenn ich mal heiraten sollte, dann würde ich auch in weiß und kirchlich heiraten. Denn die Zeremonie beim Standesamt ist doch recht schnell vorbei und eher nüchtern. Und da zieht man sich ja auch eher businessmäßig an, also Hosenanzug oder Kostüm. Da ist eine kirchliche Hochzeit schon angemessen feierlicher und prunkvoller. Und wenn man eine Hochzeit ernstmeint, darf es dann an dem Tag ruhig etwas feierlicher und prunkvoller zugehen, finde ich.
Ich finde es allerdings nicht gut - wie der Fragesteller schon sagt - wenn Leute, die jahrzehntelang keinen Fuß in die Kirche gesetzt haben oder gar nicht an Gott glauben, dann kirchlich heiraten wollen. Das kommt mir dann vor wie eine Locationsuche für eine Fernsehproduktion. Nach dem Motto: Eine Kirche macht sich gut auf den Fotos als Hintergrund - so, wie man auch Fotos in einem schönen Garten o.ä. macht. Das ist dann einfach nur verkitscht und nicht ernsthaft.
Ansonsten kann ich mich # 1 anschließen: Es ist für die Entscheidung, ob etwas spießig ist, gar nicht so sehr die Frage, was ich tue, sondern mit welcher Attitüde ich es tue.