Ich glaube schon, dass die Sprache etwas ausmacht; gerade wenn ich eine Frau kennen lerne, die aus einem Land stammt, dessen Sprache und Kultur ich studiert habe, schafft das eine gewisse Gemeinsamkeit. Für den Einstieg bei einem Treffen kann das ziemlich viel ausmachen. Ich fühle mich besser, weil es mir gefällt, eine Sprache, die ich eigentlich ziemlich gut gelernt habe, aber jetzt im Alltag nicht mehr oft brauche, zu benützen, und die Frau schätzt es, mit jemandem in ihrer Muttersprache sprechen zu können, und es macht wahrscheinlich einen guten Eindruck, dass ich ein solches Interesse für ihr Herkunftsland habe. Natürlich würde ich sagen, dass die Sprache nicht wirklich ausschlaggebend dafür ist, ob man sich dann näher kennen lernt und daraus eine Liebesbeziehung entsteht, aber wenn aufgrund der Sprache das Eis schneller gebrochen wird und ein angeregteres Gespräch entsteht, kann das doch ein ganz entscheidender Faktor sein (gerade auch bei jemandem wie mir, dem es tendenziell nicht so leicht fällt, mit Freuen, die ich zum ersten Mal treffe, ins Gespräch zu kommen).
Daneben habe ich auch den Eindruck, dass eine Fremdsprache gut zu sprechen, welche die Gesprächspartnerin auch sehr gut kennt (z.B. ihre Muttersprache) eine der wenigen Möglichkeiten ist, eine Fähigkeit zu demonstrieren, ohne dass es nach Prahlerei aussieht. Wenn ich z.B. erzählen würde, wie gut ich mich mit Mathematik oder Geschichte auskenne, sähe das einfach nach Wichtigtuerei aus, wenn ich aber die Sprache meiner Gesprächspartnerin gut gelernt habe, wirkt das ganz natürlich, wenn ich sie spreche, und ich kann so zeigen, dass ich gut im Lernen von Sprachen bin, ohne dass es nach prahlerei aussieht.