Hallo, also ich hatte bereits das Vergnügen eines solchen Mannes, eines - wie ich heute denke - nicht geouteten Schwulen. Im Nachhinein denke ich, er mochte mich anfangs, da ich dominant, bestimmend und damals von knabenhafter Statur war. Er kam aus einem bayerischen Dorf und studierte hier in Berlin, hatte also den streng protestantischen und prüden Eltern gegenüber - die schon eine Krise bekamen, wenn sie Katholiken begegneten - eine Art "Bringepflicht", für die er mich (wahrscheinlich unbewusst) missbrauchte: Ich fuhr mit ihm aufs Dorf und wurde als "Zukünftige" vorgestellt -- auf einer Tauffeier mit vielen Kindern.
Der Verdacht, dass er schwul sein könnte, äußerte sich nach der ersten Verliebtheit durch verschiedene Anzeichen:
a) Er hatte ein seltsames Verhältnis zu seiner Schwester; nicht ICH war die Vertrauteste, sondern die Schwester, die er regelrecht begehrlich fand und zwar mehr als jede andere FRAU. Sie lebte jedoch weit weg und wurde per SMS zu allem befragt, wie eine beste MÄDCHENfreundin, von der neuen Frisur bis zur Hautcreme.
b) Ihm machte - im Gegensatz zu sämtlichen anderen Männern in meinem Leben - Sex mit mir, egal wo und wie kreativ, schlichtweg keinen Spaß; ich hatte immer das Gefühl, als würde er einen "ganz anderen Kick" brauchen...
c) Als einmal ein Mitstudent zu Besuch kam, um einen Ordner abzuholen, fing mein Freund beim Türöffnen nach dem ersten Blick an, wie ein Mädchen zu giggeln und zu kichern -- dem Besucher wars peinlich -- und riss sich das T-Shirt vom Oberkörper, stand also halbnackt vor dem Kommilitonen, der daraufhin mit mir sympathisierte, schwer befremdet war und kurz darauf die Flucht aus der Wohnung antrat --- AUFFÄLLIG WAR HIER DIE NONVERBALE ANSPRACHE DES ANDEREN MANNES IM STADIUM AKUTEN VERKNALLTSEINS, EINE ART ALBERNE HAMPELEI... die alle Heteros im Raum nur peinlich fanden...
d) Mein Freund war selbst irgenwie "feminin": Er stand am Herd und kochte, badete viel, starrte stundenlang in den Spiegel und fand sich unendlich schön (Narzissmus), hatte eine relativ hohe Stimme und kicherte viel, schmückte sich irgendwie mit Kleidung, also machte im Strassenbild wie ein Schauspieler auf sich aufmerksam (ohne dabei auf FRAUEN zu achten!!!), und war sehr schlank und groß, als ob er Bulimie hätte -- mein innerstes Gefühl sagte mir irgendwann: "Der ist ein ganz und gar ichbezogenes MÄDCHEN im falschen KÖRPER!"
Da mein Vater Psychologe ist, habe ich meinem Freund nach 3 Jahren Beziehung angeraten, eine Therapie aufzusuchen und sich zu "outen", damit ER SELBST glücklich wird, und habe mich ganz konsequent von ihm getrennt, denn MICH hat er mit der Methode unglücklich gemacht. Ich war glücklicher, als er nur noch mein "Bekannter" war und würde für ihn heute jede Hand ins Feuer legen, denn er hatte wirklich gute Charaktereigenschaften.