G

Gast

Gast
  • #1

Fremdbetreuung von Kleinkindern wirklich toleriert?

Ich finde den Thread über das Betreuungsgeld sehr interessant und die große Mehrzahl spricht sich ja dagegen aus. Gleichzeitig herrscht jedoch in Deutschland immer noch das Bild der "Rabenmutter" vor, wenn eine Frau bereits wenige Monate nach der Geburt wieder arbeiten geht. Das kann man sehr gut im Bekannten-und Freundeskreis beobachten und in der Politik ist die Lobby des traditionellen Familienmodells ja auch nach wie vor groß.
Deshalb meine Frage: Wie würdet Ihr reagieren, wenn Eure Frau bzw. eine gute Freundin bereits wenige Wochen nach der Geburt ihres Babys sagt, dass sie ab nächster Woche wieder Vollzeit arbeiten geht und das Kind von morgens bis abends in eine Betreuungseinrichtung für Säuglinge gibt? Also so wie es z.B. in Frankreich üblich ist?
Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass zwar alle immer die Berufstätigkeit der Frau fordern und natürlich gegen das Betreuungsgeld sind, aber im oben geschilderten Fall halten sie die Frau dann doch schnell wieder für eine "herzlose Rabenmutter".
 
  • #2
Wie würdet Ihr reagieren, wenn Eure Frau bzw. eine gute Freundin bereits wenige Wochen nach der Geburt ihres Babys sagt, dass sie ab nächster Woche wieder Vollzeit arbeiten geht und das Kind von morgens bis abends in eine Betreuungseinrichtung für Säuglinge gibt?

Da hast du dir nun wirklich das allerextremste Beispiel rausgesucht, um die Grundlage für die Diskussion zu legen. Die Antworten sind doch klar: Auf gar keinen Fall!
Im ersten Dreivierteljahr sind weder Mutter noch Kind fit genug für Job und Fremdbetreuung. Ich erinnere mich, daß es so ab dem 10 Monat meiner Tochter und mir so langsam zu Hause allein langweilig wurde.
Und ansonsten soll jeder nach seinen Möglichkeiten und Vorstellungen entscheiden. Ich finde (womöglich noch teuer und gut ausgebildete) Helicopter-Mums, die sich demonstrativ für Kind und Familie aufopfern und nicht arbeiten, sind nervig und außerdem neigen sie zum Bovarysmus. Denn früher oder später sind sie nicht ausgefüllt und stänkern in der Ehe oder Beziehung herum.
Ich weiß, wovon ich rede, ich wohne nicht weit von Berlin Prenzlauer Berg. Die Cafés sind seit Jahren angefüllt mit Freundinnen, die bei Latte Macchiato Beziehungsprobleme wälzen, während die Kinder die Einrichtung auseinander nehmen. Allerdings gibt es langsam Änderungen, wahrscheinlich hervorgerufen durch die neue Unterhaltsgesetzgebung. Eine Freundin (AE, drei Söhne, schreibende Hausfrau) konstatierte völlig baff, daß die neuen Mütter 2-3 Kinder haben und Vollzeit arbeiten.
 
  • #3
Meine persönliche Meinung:

Natürlich ist es besser, das Baby selbst zu betreuen, möglichst die ersten 3 Jahre. Sehr viele Mütter tun dies auch in dem Wissen, ihr Arbeitsplatz bleibt ihnen erhalten.
Jedoch bitte nicht noch mehr auf Kosten der Allgemeinheit!
 
G

Gast

Gast
  • #4
Da hast du dir nun wirklich das allerextremste Beispiel rausgesucht, um die Grundlage für die Diskussion zu legen. Die Antworten sind doch klar: Auf gar keinen Fall!
Im ersten Dreivierteljahr sind weder Mutter noch Kind fit genug für Job und Fremdbetreuung.

Warum nicht? Wie gesagt, in Frankreich ist dies gang und gäbe, ich kenne einige Französinnen, die bereits nach 8 Wochen wieder Vollzeit arbeiten gehen und dies völlig normal finden! Und die sind durchaus "fit" im Job und schlafen nicht ständig ein oder sind fix und fertig - nein, es ist für sie das Normalste der Welt, das Baby morgens abzugeben und erst abends wieder abzuholen.
Aber da sieht man gleich wieder, dass die Deutschen da ganz anders ticken.
 
G

Gast

Gast
  • #5
Deshalb meine Frage: Wie würdet Ihr reagieren, wenn Eure Frau bzw. eine gute Freundin bereits wenige Wochen nach der Geburt ihres Babys sagt, dass sie ab nächster Woche wieder Vollzeit arbeiten geht und das Kind von morgens bis abends in eine Betreuungseinrichtung für Säuglinge gibt? Also so wie es z.B. in Frankreich üblich ist?

Meine Kollegin ist vier Monaten wieder mit einer 70% Stelle eingestiegen. Das Kind wird solange durch ein Kindermädchen betreut. Ich finde das super, denn würde sie drei Jahre Pause machen, könnte sie beruflich unmöglich am Ball bleiben, da wäre der Zug abgefahren. Ich bin nie auf die Idee gekommen, sie deshalb als Rabenmutter zu bezeichen und habe sie darin jederzeit bekräftigt.
 
G

Gast

Gast
  • #6
In einigen Berufen ist es überhaupt nicht möglich länger auszusetzen, wenn man den Anschluss nicht völlig verlieren will. Meine Schwägerin ist aus eben diesem Grund gleich nach dem gesetzlichen Mutterschutz wieder arbeiten gegangen, hatte allerdings das Glück, dass sie dann eine Halbtagsstelle hatte.
Toll finde ich das nicht, Kinder nur für die Fremdbetreuung zu bekommen. Die Tagesmutter oder die Betreuerinnen kennen das eigene Kind dann doch besser als man selbst.
 
G

Gast

Gast
  • #7
Aus psychologischen Gründen ist es nicht gut, ein so kleines Baby so früh von der Mutter den ganzen Tag zu trennen. Die Mutter kann auch nicht stillen, was ich für sehr wichtig halte und es ein halbes Jahr lang getan habe.

In Frankreich müssen! viele Frauen wieder so früh einsteigen, weil alles so teuer ist.

w
 
G

Gast

Gast
  • #8
Ich glaube, es stimmt schon, was die FS schreibt: Bei Diskussionen im Freundeskreis sind immer alle ach-so-tolerant, wenn es um berufstätige Mütter geht, aber sobald dann eine Frau in der Runde konkret sagt: "Ich habe vor, spätestens nach 6 Monaten wieder Vollzeit arbeiten zu gehen!", dann sind alle entsetzt und sagen: "Wie kannst du nur??? Das ARME KIND!"
 
G

Gast

Gast
  • #9
Ich würde ihr weder einen Vortrag halten noch dazu raten - dies ist eine Entscheidung, die sie alleine fällen muss. Da meine beste Freundin aber in Skandinavien lebt, herrschen dort eh andere Maßstäbe ;) Da sie stets immer berufstätige Eltern hatte und aus meiner besten Freundin ein toller Mensch geworden ist, würde ich jetzt auch keine Angst haben, dass das Kind verwahrlost. Meine Eltern lebten das klassische West-Modell (Mutter Hausfrau, Vater Alleinverdiener) und ich würde immer lieber das Modell der Eltern meiner Freundin leben.
 
G

Gast

Gast
  • #10
Warum nicht? Wie gesagt, in Frankreich ist dies gang und gäbe, ich kenne einige Französinnen, die bereits nach 8 Wochen wieder Vollzeit arbeiten gehen und dies völlig normal finden! Und die sind durchaus "fit" im Job und schlafen nicht ständig ein oder sind fix und fertig - nein, es ist für sie das Normalste der Welt, das Baby morgens abzugeben und erst abends wieder abzuholen.
Aber da sieht man gleich wieder, dass die Deutschen da ganz anders ticken.

Das stimmt zwar, aber in Frankreich gibt es auch in jeder Firma meist einen firmeninternen Kindergarten oder eine Krippe. Die Mütter können teilweise ab und zu rüberkommen und ihr Kind stillen und wenn was ist, sind sie auch sofort zur Stelle.
Auch die Väter haben die Kinder oft in ihrem Firmenkindergarten in Frankreich. Da muss man morgens also nicht erst mal 2km in die eine Richtung und dann 5km in die andere Richtung. Alle verlassen gemeinsam das Haus.
Außerdem haben sehr viele Eltern in Frankreich zusätzlich eine Nanny, so dass das Kind nicht den ganzen Tag mit vielen anderen Kindern zusammen ist, sondern auch noch zuhause betreut wird. Die Nannys sind dort auch nicht so unerschwinglich wie hier.
Eine Freundin von mir war vor 2 Jahren mal 4 Monate in Frankreich, weil ihr Mann dort beruflich sein musste. Sie nahm sich selber mit Kind eine berufliche Auszeit und bemerkte dann, dass auf den Spielplätzen am Nachmittag keine einzige Mutter aufzufinden war. Es waren *NUR* Nannys da! Irgendwann gab sie sich auch als Nanny aus, weil sie nicht die Einzige sein wollte, die nicht arbeitet.
Was ich sagen würde? Ich finde, das muss jede Mama selbst mit sich ausmachen. Wichtig für das Kind ist doch auch, dass die Mutter glücklich ist. Ich hätte mein Baby nicht nach so kurzer Zeit in eine Krippe geben wollen, aber wenn die direkt an meine Klinik integriert gewesen wäre, hätte ich sicher früher wieder angefangen zu arbeiten.
Den Ausdruck "Rabenmutter" gibts übrigens nur im Deutschen, wobei Raben gute Eltern sind!?

w,39
 
  • #11
habe gerade einen thread bei facebook dazu am laufen.....und frage mich, ob wir hier in Deutschland zu träge sind, auch mal was dazu zu lernen....
In den 50-ern mochte das zu Hause erziehen vielleicht Sinn machen, aber die Zeiten sind wohl lange vorbei....
 
G

Gast

Gast
  • #12
Interessantes Thema.Bin gerade mal im Geiste sämtliche Baby-und Kleinkind-Mami's (Familien) in meinem Freundes- und Bekanntenkreis durchgegangen...

Komme zu dem Ergebnis, dass ich bis auf eine Bekannte wirklich NIEMANDEN im Freundeskreis habe und persönlich näher eigentlich auch niemanden kenne, der (die) nicht spätestens 6-12 Monate nach der Geburt wieder arbeiten gegangen ist.Die meisten schon vor Ablauf eines Jahres.

Die Ausnahme ist eine AE Hartz4-Mama mit 4 (relativ kleinen) Kindern von 3 Männern, davon zwei Kinder nicht wirklich gesund (hat während den Schwangerschaften leider geraucht wie ein Schlot :( ).Also wohl "die" Zielgruppe für die angedachte staatliche Prämie <mod Polemik entfernt.>

Sämtliche anderen berufstätigen Mami's sind in festen Beziehungen (Ehen) mit den Kindsvätern, müssten nicht zwingend arbeiten, möchten es aber.Ich habe noch niemals vernommen, dass irgendjemand diese Mütter als "Rabenmütter" tituliert, wirklich nicht... (abgesehen vielleicht von den "nur Hausfraumami's", aber sind ja auch nicht alle so verblendet).

Allerdings würde ich auch sagen, hast Du Dir hier ein extremes Beispiel rausgesucht mit dem "von morgens bis abends arbeiten"... das kenne ich so nur in wenigen Fällen, und wenn dann ist es ein Dienst, der dann aber mit mind. 2 freien Wochentagen wiederum honoriert wird (z.B. bei 2 Freundinnen, eine im öffentl. Dienst, die andere in der Krankenpflege), an denen die Mami dann voll für die Kinder da sein kann (und der Papa eben arbeitet).
 
G

Gast

Gast
  • #13
habe gerade einen thread bei facebook dazu am laufen.....und frage mich, ob wir hier in Deutschland zu träge sind, auch mal was dazu zu lernen....
In den 50-ern mochte das zu Hause erziehen vielleicht Sinn machen, aber die Zeiten sind wohl lange vorbei....

Kann das denn nicht jeder selbst entscheiden dürfen, ob er in den "50ern" leben möchte, oder nicht? Ich lebe sehr gerne so, bin überglücklich, meine Kinder und mein Mann ebenso. Welche Zeiten "vorbei sind" und welche nicht, sollte in einer freien Gesellschaft jeder selbst entscheiden dürfen. Davon abgesehen zahlt mein Mann freiwillige Beiträge in meine Rentenversicherung, und auch mit einem normalen Gehalt ist unser altes Haus in ein paar Jahren abgezahlt. Ich möchte mit niemandem im Leben tauschen, meine Arbeit ist einfach toll, wir bauen Gemüse und Obst im Garten an, ich kümmere mich um klassische Lebensmittelgewinnung, habe zwei Bienenvölker, einige Hühner, Kaninchen und versorge die Familie. Es muss einem jedoch auch wirklich Spaß machen. Im Büro würde ich persönlich eingehen...
 
  • #14
Tja Liebe FS,

was kümmern DIch die anderen?

Aber Dein Kind sollte Dich schon kümmern. Ich frage mich hier öfter wieso eigentlich so viele Menschen nur in der Lage sind in Extremen zu denken.

Auch wenn ich der Meinung bin dass wir dringend mehr Kinderbetreuungsplätze brauchen denke ich nicht dass es gut ist bereits Babys in die Betreuung zu geben. Die ersten 6 Monate finde ich das unsinnig, auch im ersten Jahr ist es für beide, Mutter und Kind nicht der Bringer.

Geht doch einfach mal in die Historie- die längste Zeit sind Kinder im RUdel grossgeworden. ABer selbst in diesen Zeiten war das Kind die ersten 12 Monate immer in Reichweite der Mutter.

Und Firmen in denen man nach einem Jahr Auszeit den Anschluss verloren hat sind extrem selten. Das halte ich schon für eine Ausrede. Und diese sind sicherlich recht schnell wieder vom Markt weil- Den Unterschied machen die Leute, Produkte sind schnell vergleichbar und eh zielmich ähnlich.
 
G

Gast

Gast
  • #15
Aber Dein Kind sollte Dich schon kümmern. Ich frage mich hier öfter wieso eigentlich so viele Menschen nur in der Lage sind in Extremen zu denken.

Auch wenn ich der Meinung bin dass wir dringend mehr Kinderbetreuungsplätze brauchen denke ich nicht dass es gut ist bereits Babys in die Betreuung zu geben. Die ersten 6 Monate finde ich das unsinnig, auch im ersten Jahr ist es für beide, Mutter und Kind nicht der Bringer.

Und Firmen in denen man nach einem Jahr Auszeit den Anschluss verloren hat sind extrem selten. Das halte ich schon für eine Ausrede. Und diese sind sicherlich recht schnell wieder vom Markt


Wieso denn "in Extremen denken" - wie bereits gesagt wurde, in anderen Ländern ist dies Alltag und nichts "Extremes"! Und ich glaube nicht, dass z.B. die französischen Kinder schwere psychische Schäden durch die frühe Fremdbetreuung erleiden, jedenfalls habe ich noch nie davon gehört. Wieviele gestörte und verhaltensauffällige Kinder gibt es in Deutschland, obwohl die Mütter hier viel länger zu Hause bleiben?! Dieses Argument mit den ach so schweren psychischen Beeinträchtigungen, die die "armen Kinder" aufgrund des frühen Kita-Besuchs erleiden, ist total überholt und wird trotzdem immer wieder ausgegraben.
Eine Freundin von mir hat eine ziemlich hohe Position bei einer Bank, neulich hat sie ein Kind bekommen und jetzt - nach 3 Monaten - arbeitet sie wieder Vollzeit und das Kind ist in einer Betreuungseinrichtung. Und warum? Weil ihr Chef ihr von Anfang an gesagt hat, dass sie es sich in ihrer Position nicht leisten kann, "ein Jahr oder gar länger dem Arbeitsplatz fernzubleiben!" Sie sagt selbst, hätte sie ein Jahr oder gar zwei Jahre pausiert, dann würde den Job garantiert eine andere machen.
Es ist doch nur logisch, dass man den Anschluss verliert, über vieles nicht mehr im Bilde ist, viele Veränderungen nicht mitbekommen hat usw., wenn man 2 oder mehr Jahre zu Hause bleibt! Und dass es in jeder Firma immer genügend (womöglich jüngere) Konkurrenten gibt, die den Job selbst gerne hätten und dann die Babypause der Kollegin nutzen, um sich immer mehr in den Vordergrund zu spielen, ist ja wohl auch klar!
Ich verstehe jede Frau, die es nicht einsieht, nur wegen eines Kindes den Beruf 12-24 Monate lang auf Eis zu legen. Soviel Egoismus darf schon sein, man hat auch immer noch ein eigenes Leben und muss sich nicht komplett für das Kind aufopfern. Falls ich später mal ein Kind bekommen sollte, werde ich ganz sicher nicht 12 Monate zu Hause rumsitzen, das steht jetzt schon fest.
 
G

Gast

Gast
  • #16
Komme zu dem Ergebnis, dass ich bis auf eine Bekannte wirklich NIEMANDEN im Freundeskreis habe und persönlich näher eigentlich auch niemanden kenne, der (die) nicht spätestens 6-12 Monate nach der Geburt wieder arbeiten gegangen ist.Die meisten schon vor Ablauf eines Jahres.

Ja, aber was bedeutet in diesen Fällen "arbeiten"? "Ein bisschen Teilzeit" wahrscheinlich oder gar "400€-Basis" - das sind doch die typischen "Mama"-Jobs! Und deine Freundin aus der Krankenpflege drückt bestimmt die ganzen Wochenend-und Feiertagsdienste an die kinderlosen Kollegen ab, so ist es doch immer.
Ich finde diese Mütter, die in Teilzeit arbeiten, sowieso lächerlich - damit man schön sagen kann "Ja, ich bin berufstätig trotz Familie, ich kann Kind und Karriere vereinbaren!" Dabei verdienen sie meistens viel weniger als der Mann und gehen ca. 20-30 Stunden die Woche arbeiten - das kann man doch nicht "Karriere" nennen!
Ich bin der Meinung, dass sich eine Frau ganz klar entscheiden sollte: Entweder Karriere (also eine Karriere, die diesen Namen auch wirklich verdient) machen und kinderlos bleiben oder eben Kinder bekommen, den Karrierewunsch an den Nagel hängen und sich mit Teilzeitarbeit, die automatisch weniger Gehalt und niedrigere Rentenansprüche beinhaltet, begnügen. Dann hätte sich auch die Frage nach der frühen Fremdbetreuung von Kleinkindern erledigt.
 
G

Gast

Gast
  • #17
Ich finde den Thread über das Betreuungsgeld sehr interessant und die große Mehrzahl spricht sich ja dagegen aus. Gleichzeitig herrscht jedoch in Deutschland immer noch das Bild der "Rabenmutter" vor, wenn eine Frau bereits wenige Monate nach der Geburt wieder arbeiten geht. Das kann man sehr gut im Bekannten-und Freundeskreis beobachten und in der Politik ist die Lobby des traditionellen Familienmodells ja auch nach wie vor groß.
Deshalb meine Frage: Wie würdet Ihr reagieren, wenn Eure Frau bzw. eine gute Freundin bereits wenige Wochen nach der Geburt ihres Babys sagt, dass sie ab nächster Woche wieder Vollzeit arbeiten geht und das Kind von morgens bis abends in eine Betreuungseinrichtung für Säuglinge gibt? Also so wie es z.B. in Frankreich üblich ist?
Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass zwar alle immer die Berufstätigkeit der Frau fordern und natürlich gegen das Betreuungsgeld sind, aber im oben geschilderten Fall halten sie die Frau dann doch schnell wieder für eine "herzlose Rabenmutter".
Ja. Ich verstehe nicht, wieso man sich Kinder wünscht und dann keine Zeit mit ihnen verbringen will. Selbst mein Hund ist für mich so spannend, dass ich am liebsten viel mehr Zeit mit ihm verbringen würde, wenn ich nur könnte.
Bei Kindern könnte man - sprich, es hätte jeder Verständnis dafür, Zeit damit zu verbringen, umso weniger verstehe ich, warum Eltern genau das nicht wollen.
 
G

Gast

Gast
  • #18
Ich verstehe jede Frau, die es nicht einsieht, nur wegen eines Kindes den Beruf 12-24 Monate lang auf Eis zu legen. Soviel Egoismus darf schon sein, man hat auch immer noch ein eigenes Leben und muss sich nicht komplett für das Kind aufopfern. Falls ich später mal ein Kind bekommen sollte, werde ich ganz sicher nicht 12 Monate zu Hause rumsitzen, das steht jetzt schon fest.

"Nur" wegen eines Kindes... Bitte ersparen Sie einem kleinen Menschen eine lieblose Kindheit, und das Pech, Sie als Mutter haben zu müssen. Schaffen Sie sich lieber ein Haustier an, aber kein Kind!
 
G

Gast

Gast
  • #19
FS,

du denkst und schreibst in Extremen. Es gibt nicht nur ewig zu Hause bleiben und gleich nach Ende des Mutterschutzes, also nach 8 Wochen wieder Vollzeit arbeiten.

Deine beschriebene Freundin ist m.E. etwas dumm, wenn ihr ach so heis geliebter Job ihr wichtiger ist, als ihr Kind. Sie hätte gesetzlich Anrecht auf eine Teilzeitstelle und wenn der Chef sie so unter Druck setzt, dann ist es der falsche Chef und der falsche Job.

Ich bin selber Mutter und mann muss sich halt auch mal durchsetzten können, oder notfalls halt kürzer treten, zu Wohle des Kindes. Ich habe nach 9 Monaten wieder mit 4 Stunden angefangen und bin heute noch erstaunt, wie die Arbeitgeber bzw. meine Chefs das alle ohne Probleme mitgetragen haben. Gut, ich arbeite um Geld zu verdienen und nicht um mich persönlich zu verwirklichen und Karriere zu machen, dazu lebe ich zu gerne, trotz zweier Ausbildungen und ein abgeschlossenes Studium.

Informiere dich mal mehr zu psychosomatischen Erkrankungen und anderen Störungen von Kindern die in Deutschland immer mehr zunehmen. Nicht umsonst sind wir ein Volk der Narzissten. Es gibt mehr psychische Störungen, als angenommen, weil viele Menschen darüber sehr wenig Ahnung haben.

w 49
 
G

Gast

Gast
  • #20
Ja, aber was bedeutet in diesen Fällen "arbeiten"? "Ein bisschen Teilzeit" wahrscheinlich oder gar "400€-Basis" - das sind doch die typischen "Mama"-Jobs! Und deine Freundin aus der Krankenpflege drückt bestimmt die ganzen Wochenend-und Feiertagsdienste an die kinderlosen Kollegen ab, so ist es doch immer.
Ich finde diese Mütter, die in Teilzeit arbeiten, sowieso lächerlich - damit man schön sagen kann "Ja, ich bin berufstätig trotz Familie, ich kann Kind und Karriere vereinbaren!" Dabei verdienen sie meistens viel weniger als der Mann und gehen ca. 20-30 Stunden die Woche arbeiten - das kann man doch nicht "Karriere" nennen!

Schreibst du unangehm! Ich habe mit 18 Stunden die Woche wieder angefangen zu arbeiten und habe wesentlich mehr als nur 400,00 Euro verdient. Das war 1996!

Es ist respektlos zu schreiben, dass Frau ja nur mindwerwertige und schlechtbezahlte Arbeit leistet, wenn sie nach dem Mutterschutz "nur" in Teilzeit wieder einsteigt.

Logisch ist, dass kinderlose Kollegen oft andere Arbeitszeiten haben, die verdienen dann aber auch mehr und könnten sich ja selber Kinder anschaffen, wenn sie auch so "tolle" und "gut" bezahlte Arbeitszeiten wie die frische mama haben wollen.

Kann es sein, dass du keine Mutter bist und kann es sein, dass du schon älter bist?

w
 
G

Gast

Gast
  • #21
"Nur" wegen eines Kindes... Bitte ersparen Sie einem kleinen Menschen eine lieblose Kindheit, und das Pech, Sie als Mutter haben zu müssen. Schaffen Sie sich lieber ein Haustier an, aber kein Kind!

Entschuldigung, aber WARUM soll man sein komplettes bisheriges Leben aufgeben, NUR weil man ein Kind bekommen hat? Man soll plötzlich alle eigenen Wünsche und Interessen einem Kind unterordnen? Nein, das finde ich nicht richtig. ICH bin mir selbst immer noch am wichtigsten und diese Einstellung ist doch auch ganz normal und natürlich. Ich verstehe gar nicht, wieso man dies in Frage stellen muss!
 
G

Gast

Gast
  • #22
Schreibst du unangehm!
Es ist respektlos zu schreiben, dass Frau ja nur mindwerwertige und schlechtbezahlte Arbeit leistet, wenn sie nach dem Mutterschutz "nur" in Teilzeit wieder einsteigt.

Logisch ist, dass kinderlose Kollegen oft andere Arbeitszeiten haben, die verdienen dann aber auch mehr und könnten sich ja selber Kinder anschaffen, wenn sie auch so "tolle" und "gut" bezahlte Arbeitszeiten wie die frische mama haben wollen.

Kann es sein, dass du keine Mutter bist und kann es sein, dass du schon älter bist?

Nein, ich bin erst 28 und deshalb keine Mutter, habe auch nicht vor, jemals eine zu werden!
Mich regen einfach diese "berufstätigen Mütter" auf, die immer rumtönen, was sie doch alles leisten und wie wichtig es ihnen ist, "Beruf und Karriere zu vereinbaren." Wenn man die hört, denkt man zuerst, sie leiten ein mittelgoßes Unternehmen oder sind Chefärztin in einer Klinik.
Und wenn man nachfragt, was sie denn genau machen, dann kommt oft: "Ja, ich arbeite Teilzeit, so 25 Stunden, wegen den Kindern, wissen Sie!" Oder noch besser: "Ich bin dort auf 400€-Basis, jaja, mein Mann verdient gut, und wegen den Kindern, wissen Sie!"
Toll, aber dann von "Karriere" reden! Das ist keine "Karriere", sondern im Grunde ein prekäres Arbeitsverhältnis, das nur aufgrund des gut verdienenden Gatten überhaupt möglich ist! Und genau diese Frauen jammern später rum, wenn der Mann sich irgendwann scheiden lässt, sie inzwischen so alt sind, dass sie nur noch schwer ne Vollzeitstelle bekommen und sie plötzlich festellen müssen, dass sie durch ihre "25-Stunden-Karriere" ja nur wenig in die Rentenversicherung eingezahlt und somit auch nur wenige Ansprüche haben! Tja, da sollte man halt vorher drüber nachdenken! Und was nützt es einem dann, dass man "dafür immer für die Kinder da war"?!
Die Kinder danken es einem meistens sowieso nicht, im Gegenteil! Es gibt so viele alte Menschen mit Kindern, die frustriert und verbittert im Altersheim sitzen und so gut wie nie besucht werden. Was hat es diesen Menschen gebracht, Kinder zu haben? Wenn diese dann hunderte Kilometer entfernt leben und nur darauf warten, endlich das Erbe zu kassieren? Deshalb würde ich es niemals einsehen, nur wegen eines Kindes meine eigene berufliche Karriere - die ja auch meiner Absicherung im Alter dient, weil man sich auf Männer wie gesagt sowieso nicht verlassen kann - in irgendeiner Weise einzuschränken! So viel wert ist mir ein Kind nicht, weil man eben nur sehr selten Dank von den Kindern erwarten kann. Zahlreiche alte, einsame Menschen in den Heimen werden dies bestätigen.
 
  • #23
Die Fragestellung ist interessant, geht aber vollkommen an der Realität vorbei.

Warum?
1. Eine Frau braucht die 8 Wochen Mutterschutz gut und gerne, (manche kürzer, manche länger) um sich einfach körperlich von der Geburt zu erholen sowie die Lebensumstellung überhaupt zu verkraften.
2. Quasi keine Frau beabsichtigt, kurze Zeit nach einer Geburt Vollzeit arbeiten zu gehen. Das ist einfach eine fiktive Annahme, die jeglicher Realität entbehrt. Die meisten Mütter stillen ihre Kinder, die Stillzeit geht in der Regel 6-12 Monate. Stillen ist erwiesenermaßen die beste Ernährung für ein Kind im ersten halben Lebensjahr.
3. Es gibt nur sehr wenige Krippen (zurecht!), die Kinder ab wenigen Lebensmonaten aufnehmen. Dies ist im Sinne des Kindes auch nicht erstrebenswert.

Die allermeisten Frauen wollen nach 12, 24 oder 36 Monaten wieder arbeiten gehen. Ich halte es für sinnvoll und es ist auch strikt im Kindeswohl, daß dies zunächst auf Teilzeitbasis geschieht.
Ich bin selbständig, hatte mir für die Zeit nach der Geburt meines Kindes einen Ersatz gesucht, der dann leider einen sehr schweren Unfall hatte, so daß ich bereits nach vier Wochen für einen Tag stundenweise pro Woche arbeiten ging. Das steigerte sich bis zum Ende des zweiten Lebensjahres auf 4 Tage pro Woche. In der restlichen Zeit war das Kind bei der Oma, die es liebevoll versorgte.
Das Wichtigste ist doch, beruflich nicht den Anschluß zu verpassen, damit bei einer Rückkehr in den Beruf (wann immer der geplant ist) nicht jemand anderes auf dem eigenen Posten sitzt oder die Kunden über alle Berge sind. Dabei ist die Regelung von der Branche und der Position der Frau sowie von den genaueren Umständen abhängig. Ich habe trotz Streß (Milch abpumpen auf der Baustelle) das Arbeiten-gehen immer sehr genossen - konnte ich mich doch vom Streß mit Baby erholen und meine Kontakte pflegen. Dennoch stand das Wohl des Kindes immer auf Platz eins bei mir.
Mit einer Freundin, die nach wenigen Wochen bereits Vollzeit arbeiten gehen würde, würde ich ein Gespräch anfangen. Über das Stillen und die Bedeutung eines festen Mutter-Kind-Kontaktes. Ich würde ihr dringend davon abraten. Eine Mutter, die nicht das Wohl des Kindes in den Vordergrund stellt, macht etwas falsch.

(Fortsetzung folgt)
 
  • #24
(Fortsetzung)

Das Wort "Fremdbetreuung" lehne ich ab - es ist demagogisch eingefärbt. In diesem Forum habe ich es das erste Mal gelesen... ich finde es in Ordnung, wenn ein Kind nach dem ersten Lebensjahr 4-6 Stunden täglich die Krippe besucht. Das schadet in der Regel weder dem Kind noch der Mutter. Die Mutter kann arbeiten gehen, effizient ihren Haushalt erledigen (dreimal schneller als ohne Kind nach meiner Erfahrung) und sich nach 14.00 Uhr voll und ganz auf ihr Kind konzentrieren. Kinder lernen am schnellsten von anderen Kindern. Mein Sohn (ab 2 in der Krippe) hat einen gewaltigen Entwicklungsschub bekommen, sobald er die Krippe besuchte. Kinder sind gern unter anderen Kindern, sie brauchen das.

Ja Kalle, warum kann man in einem solchen Forum immer nur in Extremen denken? Ich verstehe das auch nicht.
 
G

Gast

Gast
  • #25
Ich habe heute im TV eine Managerin gesehen, die ihre 4 Monate alte Tochter ganztags in eine Krippe bringt und dafür von ihrer Umwelt oft regelrecht angefeindet wird. Sie meinte dazu: "Das liegt daran, dass wir in Deutschland ein absolut MITTELALTERLICHES Bild der "deutschen Mutter" haben!"
 
G

Gast

Gast
  • #26
Andrea Nahles von der SPD hat doch auch mal gesagt, dass sie, weil sie bereits wenige Monate nach der Geburt ihrer Tochter wieder in die Politik eingestiegen ist, "widerlich-beleidigende Briefe vor allem von Männern" bekomme, die sie als "Rabenmutter" beschimpften! Und Eva Herman hat dasselbe ja bei Kristina Schröder gemacht und dafür einigen Zuspruch bekommen. Undenkbar, dass einer Politikerin in Schweden oder Frankreich so etwas passieren würde!
Und da sieht man meiner Meinung nach deutlich, wie der Großteil der Menschen hier immer noch tickt, wenn eine Frau trotz eines Babys wieder arbeiten geht.
 
  • #27
Und da sieht man meiner Meinung nach deutlich, wie der Großteil der Menschen hier immer noch tickt, wenn eine Frau trotz eines Babys wieder arbeiten geht.
Und das zu recht. Eine Frau, die ihr Kind mit wenigen Monaten alleine lässt, hätte besser kein Kind kriegen sollen. Ich finde es entsetzlich, welche Rabenmütter hier aus ideologischer Verblendung heraus schöngeredet werden.
 
G

Gast

Gast
  • #28
#11 @ #15

Wieviele Stunden meine Freundinnen genau arbeiten, kann ich Dir jetzt so aus dem Stehgreif auch nicht sagen, aber es sind schon "normale" Jobs (also keine std.weisen od. 400 Euro-Jobs).Karriere machen beide nicht, haben es auch vor den Kindern nicht und haben m..W. auch nie eine "Karriere" angestrebt.Die Männer zu beiden haben auch "nur" normale Berufe, Versicherungskaufmann (hat "Vaterzeit" genommen) und Schweißer.Meine Freunde sind halt keine "Elite", dafür aber ganz tolle Menschen, die sich im mittelständischen Rahmen versuchen ihre Lebensträume zu verwirklichen, ihren Familienwunsch lebbar machen und "normale" Jobs haben, die sie gerne machen.Reicht das nicht aus?
 
G

Gast

Gast
  • #29
Die Parole ,Kinder und Karriere' ist doch hauptsächlich von der Politik in die Welt gesetzt worden und nicht von den Müttern selbst. Ich selbst halte die Formulierung auch für verunglückt, denn viele Frauen mit Kind streben doch gar keine große Karriere an, sondern arbeiten für ihren Lebensunterhalt, weil sie Kontakte nach draußen suchen etc. Das finde ich auch völlig ok - Riesenkarriere starten, (natürlich in Vollzeit und noch darüber hinaus), und dann noch Kinder versorgen und den Haushalt machen, ist komplett unrealistisch.
 
G

Gast

Gast
  • #30
Manchmal geht es nicht anders. Ich bin auch sehr rasch wieder Vollzeit arbeiten gegangen, mein Mann hat eine Umschulung bekommen, und die Oma hat das Kind betreut. Es war hart , aber es ging.Weil mein Ziel war, diese meine Familie zu ernähren. Ganz pragmatisch.
w51
 
Top