Das würde ich von jedem Freund erwarten, dass er mich zusammen mit Freundin einlädt und sich keine Einzelbesuche, zumindest nicht immer und grundsätzlich, ausbedingt. Beim Sohn und anderen Familienmitgliedern kann ich das plötzlich nicht mehr voraussetzen - wie schräg ist das denn?
Dass das eine gewisse „Zumutung“ sein kann, ist klar. Aber genau das heißt Egoismus - überhaupt keine Bereitschaft für Zugeständnisse zeigen. Und genau das ist Schwäche - solchen Egoismus zu akzeptieren, um den Kontakt nicht zu gefährden.
Und ja, es ist Mainstream, Kinder zu gnadenlosen Egoisten zu erziehen.
Nein. Es ist - Gott sei Dank - im Laufe der Zeit nur dazu gekommen, auch mit der Weiterentwicklung der Psychologie etc, dass Menschen langsam lernen, sich von Sachen abzugrenzen, die ihnen nicht gut tun. Und wer hat die jungen Menschen dazu erzogen? Unsere Generation! Und zwar mit recht. Meine Generation und die Generationen davor hatten nämlich nix zu melden, wenn Vater oder Mutter einem einfach einen neuen Partner vorgesetzt hat. Wer das als Kind selber erlebt hat, weiß, wie bescheiden sich das anfühlt. Das isz einfach nur purer Egoismus der damaligen Eltern gewesen…
Heute hört man viel mehr Rücksichtnahme, auch schon den kleinsten gegenüber.
Meiner eigenen Mutter wäre damals Anfang der 80er gar nicht in den Sinn gekommen, auf mich Rücksicht zu nehmen oder ein halbes bis ein Jahr zu warten, bis mir mein „wunderbarer“ Stiefvater vorgestellt worden ist. Das hatte man als Kind einfach hinzunehmen. Da wurde null gefragt, wie es einem damit geht, dass da dieser Typ ständig mit am Esstisch sitzt. Er hat mir nie was getan, aber ich konnte ihn nicht leiden und es war auch einfach nicht mein Vater. Wir kamen trotzdem miteinander klar, aber das heißt ja nicht, dass beim Kind da nichts passiert.
Und da der Sohn nun schon 20 wird, wird er doch wohl selbst entscheiden dürfen, wen er in seinem Leben haben will und wen nicht.

Dazu bedarf es noch nicht mal eine besondere Abneigung der FS gegenüber, es bedarf eigentlich überhaupt keiner Rechtfertigung.
Und wenn der Vater auf die Idee kommen sollte, „entweder wir beide oder niemand“, dann wird der Sohn eventuell sagen „ok, dann eben niemand“. Das wird der Vater nicht wollen, schließlich ist es sein Sohn. Das kann kein Vater wirklich wollen, und nochmal: der Sohn ist nicht verantwortlich dafür, dass seine Eltern eine Ehe in den Sand gesetzt haben. Er MUSS überhaupt niemanden akzeptieren, außer seinen Eltern.
Das heißt nicht, dass ich das ebenso handhabe in meiner Familie, aber ich kann mich da sehr sehr gut in solche Konstellationen hineinversetzen.