Und hier der zweite Teil meiner Antwort:
Nun aber zu dir. Ich denke es ist klar geworden, dass du deine Energie falsch einsetzt, wenn du dich mit Symptombekämpfung auseinandersetzt. D.h. JA, koche selbst. Wenn du ihr helfen möchtest, musst du die Opfer bringen und das tun, wozu sie nicht im Stande ist. Wozu du sie unbedingt ermuntern solltest ist am Ende des Tages etwas nennen zu können, was ihr gut gefallen hat und sie wenigstens einmal in der Woche für eine halbe Stunde vor die Tür zu bringen. Das ist übel und kaum vorstellbar für sie aber rettet sie davor noch tiefer abzurutschen.
Ich gehe hier mehr auf ihre Situation als auf deine ein, weil du dich, wie ich anfangs geschrieben habe, für sie oder gegen sie entscheiden musst. Wenn du dich gegen sie entscheidest, kann dir das, was ich hier geschrieben habe, sowieso alles egal sein. Wenn du dich für sie entscheidest, kannst du ihr nur mit vollem Einsatz helfen.
Nun noch meine Interpretation ihrer Aussage sie fühle sich wie eine Bedienstete und Prostituierte.
Sollte sie wirklich einen Burnout haben, dann hat sie keinen Spaß mehr am Sex. Das ist so, weil ein Burnout / Depression eine Erkrankung ist, die die Botenstoffe im Gehirn stören. Freunde und Glück ist für Depressive nicht spürbar! In jeder Therapie wird es darum gehen Stück für Stück Glück wieder spüren zu lernen. Bei mir hat das drei Jahre gedauert. Insofern sieht sie Sex als Dienstleistung an und nicht als etwas, an dem sie selbst Spaß hat. Sie tut es aber, weil sie eine Art Normalzustand wahren will. Sie hat Angst dich zu verlieren und will dich mit diesem Minimalprogramm an beziehungsüblichem Verhalten an sich gebunden halten. Langfristig funktioniert das nicht. Als Bedienstete sieht sie sich deshalb an, weil sie die Dinge, für die sie überhaupt noch Kraft aufwendet, alle für dich tut. Das mag dir alles nicht viel vorkommen, ist es für sich aber schon!
Warum sie zu müde ist für die kleinsten Tätigkeiten wie kochen, morgens aufstehen etc.: Den größten Teil ihrer Energie verwenden Depressive darauf, eine "mir geht's gut"-Fassade aufrecht zu erhalten, um überhaupt noch lebensfähig zu bleiben. Du kannst sicher sein, dass es in ihr düsterer aussieht, als du es dir auch nur ansatzweise vorstellen kannst. All das was ich trotz ihrer Krankheit noch tut, ist für sie enorm anstrengend.
Ich möchte dich hier nicht belehren, sondern versuchen dir die Krankheit ein Stück näher zu bringen.