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  • #1

Freundschaften sind ebenso sensibel wie Beziehungen

Wer von euch hat schon herbe Enttäuschungen im Freundeskreis erleben müssen?
Mittlerweile bin ich Mitte 30 und nicht nur Partnerschaften sind zerbrochen, sondern auch Freundschaften gehen kaputt, Menschen enttäuschen.
Ich hinterfrage stark ob es an mir lag, an den Personen oder was da eigentlich schief läuft. Das letzte an Enttäuschung:
ich brauche praktische Hilfe bei einem Umzug. Hilfe die mit sicher zugesagt wird, wird kurzfristig wieder mit lapidaren Sätzen ( du, da hab ich keine Zeit..) abgesagt..
Stelle mal wieder eine Freundschaft in Frage..
 
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  • #2
Das ist ganz normal, denn die meisten Kontakte sind keine Freundschaften! Ich m,30 habe vielleicht ein hundert Kontakte, jedoch nur 3 wahre und echte Freunde, merkst du was? Nicht jeder Kontakt ist ein wahrer Freund,lerne zu unterscheiden. Wahre Freunde sagen nicht ab. Ich würde solche Kontakte in meinem Freundeskreis sofort streichen. Also sei und bleibe entspannt, du hast dich nur getäuscht und bist jetzt ent-täuscht, also das Ende der Täuschung.
 
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  • #3
Das ist doch ganz normal! Auf seinem Lebensweg kommen und gehen Freundschaften, alle Menschen sind nur Lebensabschnittspartner, und das ist gut so, denn das bedeutet, dass man sich selbst weiterentwickelt hat, besonders je eigenständiger und unabhängiger man ist, desto mehr eigene Meinung man hat und desto weniger man sich das Leben vorsagen lässt, desto häufiger zerbrechen Freundschaften. Charakterstarke Persönlichkeiten haben in der Regel wenige bis gar keine Freunde, weil sie kein Ja- und Amensager sind, sondern authentisch.

Freundschaft bedeutet oftmals, sich anpassen, etwas aufopfern, etwas zurückstecken, gleicher Meinung sein, sich arrangieren miteinander. Man verliert selbst dabei immer ein bisschen was von sich selbst.

Freunde sind nicht selten oberflächlich, die meisten sind intolerant. Es gehört zur eigenen geistigen Reifung, wenn man sich von solchen Leuten trennt.

Ich hatte mit Anfang 30 ALLE Freundschaften und Kneipenbekanntschaften abgebrochen. Ich war einfach cleverer als andere. Ich hatte beste Freunde, die haben plötzlich über dicke Leute auf der Straße abgelästert oder sich politisch inkorrekt und radikal geäußert. Und das mit mit Mitte 40 noch! Von solchen Leuten kann man nichts lernen! Und ja, es waren bis dahin 10 oder 20 Jahre lang beste Freunde.

Ich hatte Freunde, die haben mich ausgenutzt, manche wollten über mich bestimmen, viele kamen nicht klar, dass ich z.B. meinen Beruf hingeschmissen und was neues anpacken wollte. Mir wurden Regeln, Verbote und "bessere Weltansichten" aufs Auge gedrückt, wo ich nur noch den Kopf schütteln konnte. Oder peinliche Ansichen wie: "wenn du deine Haare schneidest, werde ich nicht mehr mit dir befreundet sein, weil eine Frau muss so und so sein". Oftmals erkennt man das wahre Gesicht eines Freundes erst später. Seitdem bin ich Einzelgänger. Ich bin einfach sehr eigenwillig, passe mich nicht der dummen Meinung dummer Leute an. Und außerdem ist die Menschheit verdorben und schlecht. Es ist besser, authentisch hinter dem zu stehen, was man selber machen will und sich nicht an anderen Menschen zu orientieren, die kein Vorbild sind.
 
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  • #4
@ 2 vortrefflich beschrieben: es gilt für Frauen wie für Männer. Freundschaften von der Schulzeit bis zur Rente halten (leider) fast ausschließlich bei Menschen die in einer homogenen und sich nie veränderten Umwelt leben: Grundschule, Feuerwehr, Schützenverein, Ablehnung aller Andersdenkender und vor allem aller Menschen die einen anderen oder sich wandelnden Lebennsstil führen oder auch führen müssen. Als ich nach langer Krankheit entschieden habe meinen Beruf aufzugeben und ein anderes Leben in einem anderen Land zu führen stieß ich auf massive Ablehnung und geradezu Anfeindung von engen Freunden die meinen Lebensweg fast 30 Jahre lang begleitet haben. Ein Streit ist der Freundschaft und dem bisherigen gemeinsamen Weg nicht würdig - bleibt also nur noch der Schlussstrich. Vorteil bei uns Männern: es gibt dann auch keine großen Debatten mehr, sondern wird einfach so vollzogen.
 
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  • #5
Mitte 30 ist -schnell gesagt-mal kein Grund, den Kopf hängen zu lassen.
Es ist aus meiner Erfahrung eher ein Alter, ab dem sich viele Dinge relativieren
Jugendfreundschaften bestehen sicherlich zu einem großen Teil aus Unternehmungen und Aktivitäten
Irgendwann stellt sich schon bei jedem Menschen die Frage nach anderen Lebenszielen

Du brauchtest gerade Hilfe beim Umzug und Dich dürften einige Freunde im Stich gelassen haben
Gute Gelegenheit, Deine Werte und Freundschaften zu hinterfragen

Es ist schon so, dass man sich Freunde aussuchen darf. Deshalb sind es ja auch Freundschaften und keine Verwandten :)

Ich für mich hatte auch sowas und im Nachhinein gesehen habe ich damals sehr stark ausselektiert. Ja, es war schmerzhaft aber diese Menschen, die übrig blieben, sind heute meine wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Du wirst es selbst erkennen, wenn Du wirklich Dir selber treu bleibst und Dich von Menschen verabschiedest.
Es werden sehr viel neue Menschen in Dein Leben treten
Halte durch, es mag vielleicht eine Zeitlang unangenehm sein, aber danach wird es wirklich gut

Noch was, weile mir am Herzen liegt: Ich halte viel von dem Satz: Zeig mir Deine Freunde und ich sage Dir, wer Du bist. Daran ist wirklich was wahres

Kopf hoch und bleib Dir treu.
w/45
 
  • #6
Ja das kenn ich auch. Vor ca. 2 Jahren war ich im Krankenhaus, es war ziemlich knapp. Hab meinen "Freunden" eine ausführliche SMS geschrieben (sprechen war anstrengend) und ihnen erklärt, was passiert ist. Also sie wussten Bescheid. Die hatten alle 3 Urlaub zu dieser Zeit. Naja, eine hat angerufen, hat alles auf die leichte Schulter genommen (sie lag ja nicht im Krankenhaus) und meinte lapidar wird schon nicht so schlimm sein, lebst ja noch. Na ok, sowas alleine könnte man noch mit Humor nehmen. Eine andere hat sich gar nicht gemeldet, obwohl ich insgesamt 2 Wochen krank geschrieben war. Die dritte hatte kein Geld auf der Prepaid Karte und konnte mich deshalb nicht anrufen.
Nur so viel. Ich hatte damals ein Smartphone und bin auch auf einem bekannten Social Network vertreten. Dafür hatte die dritte sehr wohl Zeit, aber keine Zeit mir wenigestens dort kurz einen Gruß zu schicken. Sie hatten übrigens auch Zeit für etliche andere Freizeitaktivitäten. Kam ich später drauf.

Gut, jeder kann seine Zeit nutzen wie er möchte. Ich bin auch nicht gerne im Krankenhaus, die zweite Woche war ich allerdings zu Hause. Ich musste mich vor allem schonen und der Besuch wäre nicht notgedrungen ein langweiliges Dasein am Sterbebett gewesen.

Meine Meinung: wenn ich höre, dass gute Freunde im Krankenhaus sind, dann gehört sich ein Besuch oder zumindest ein Telefonat oder eine SMS. Irgendwas! Ich habe sie daraufhin angesprochen. Dann kam als Antwort, dass ich mich nicht so anstellen solle, sie hätten eben keine Zeit gehabt. Ich war gekränkt, habs aber mal so belassen.

Dann kam noch dazu, dass ich eine dieser Freundinnen um Hilfe bat. Ich bekam ihre Antwort sogar schriftlich: Mir ist sch***egal wie es dir dabei geht und wie du fühlst. Schau wie du selber weiter kommst. Wow, das war eine Überraschung. Ich habe 2 Tage gewartet. Dachte, sie hätte einfach einen mießen Tag und würde sich entschuldigen. Keine Antwort. Ich habe jeglichen Kontakt abgebrochen und weißt du was? Mir geht's seit dem besser. Wer braucht denn solche Art von Freunde? Lieber habe ich eine handvoll Freunde, aber dafür weiß ich, dass ich mich auf diese verlassen kann.
 
  • #7
Wow, was für Statements! Ich bin erschüttert und gleichzeitig sehr dankbar von anderen Menschen umkreist zu sein. Ich habe mehrere, sehr langjährige Freundschaften, männliche wie weibliche. Ich bin weder in einem Schützenverein, noch führe ich ein homogenes Leben. Diese Freunde haben mir in allen Lebenslagen auf unterschiedliche Weise ihre Freundschaft bewiesen. Sei es Hilfe bei Umzügen, Versorgung bei Krankheit, Trost bei Verlust, aber auch wunderschöne Gespräche, tolle Reisen, einfach erfüllende und bereichernde Stunden.
Diese Menschen sind ganz verschieden, vom Alter, Status, Lebenseinstellung, doch eines haben sie gemeinsam: es sind intelligente, ehrliche, tolerante und warmherzige Menschen auf die ich niemals verzichten möchte.
Alle anderen sind einfach Bekanntschaften, Menschen, mit denen man eine begrenzte Zeit lang Interessen teilt und die, aus welchen Gründen auch immer, aus meinem Leben verschwunden sind. Ohne Streit, ohne besondere Vorfälle, es hat sich so ergeben und keiner trauert dem anderen nach. Vielleicht muss man da ganz bewusst den Unterschied erkennen, dann kommt es auch zu keiner Enttäuschung. Würde mich ein Partner vor die Wahl stellen, entweder meine Freunde oder er, da wäre die Entscheidung schnell getroffen: meine Freunde gebe ich niemals auf!
 
  • #8
@ 2 vortrefflich beschrieben: es gilt für Frauen wie für Männer. Freundschaften von der Schulzeit bis zur Rente halten (leider) fast ausschließlich bei Menschen die in einer homogenen und sich nie veränderten Umwelt leben

Ja, solch ein sagenhafter Unsinn...

Man kann umziehen, sein Leben verändern, mehrfach, dick in der Tinte sitzen oder oben auf der Sahne schwimmen - richtige Freunde bleiben.

Eine Freundin (seit fast 30 Jahren) hat zwei neue Jobs mit der klaren Ansage angetreten: Wenn meine Freundin (ich, damals mit kleinen Kindern) krank werden sollte, brauche ich sofort Urlaub - dann wäre sie Knall auf Fall 800 km angereist und hätte die Kinder übernommen. Der Arbeitgeber musste zustimmen, sonst hätte sie die Jobs nicht angetreten. Das sind Freunde, und davon habe ich einige. Ich weiß es absolut zu schätzen.
 
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