• #1

Frühförderung, ja aber in welchem Ausmaß?

Angereg durch vorgangene Debatten in der Politik und macher wissenschaftlichen Diszipline, würde ich gern euren Standpunkt zum Thema Frühförderung erfahren. Wie würdet ihr eure Kinder schon relativ frün fördern? Es gibt ja bereits zweisprachige Kindergärten ( Englisch + Deutsch) ( meistens private Institutionen) in Deutschland, die sich eher die Elite leisten kann. Kommt das japanische Modell ( Kinder, werden schon in jungen Jahren durch Unternehmen geführt und der Abteilungsleiter sagt, dass sie ( die Kinder) später diese Unternehmen übernehmen und noch weitere gründen werden diese Kinder werden dementsprechend gefördert) für euch in Frage oder das chinesische Modell ( in der Kinder, sei es Sprachen oder naturwissenschaftliche Fächer, so lange büffeln, bis sie diese können) Welche Erwartungen habt ihr als zukünftige Eltern an die Institutionen ( Kindergarten und Grundschule)? Was würdet ihr an diesen ändern wollen?
 
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Gast

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  • #2
Lasst doch Kinder Kinder bleiben. Ich bin Lehrerin und bin ganz sicher für eine gezielte Förderung, aber die beste Förderung für ein Kind ist SPIELEN.
Ich finde es wirklich schlimm, wie viele Kinder nicht mehr Kind sein dürfen und nur noch gedrillt werden - denn das ist die Frühförderung oft. Warum soll ein Kind schon im Kindergarten Französisch lernen? Studien zeigen, dass es nichts bringt. Das wirkliche Erlernen einer fremden Sprache ist vor 10 Jahren fast nicht möglich. Ausnahme: Es wird täglich praktiziert, also entweder im Elternhaus oder im sozialen Umfeld. Aber 1-2 x pro Woche reicht dafür nicht aus.
Ich nehme immer gerne das Beispiel der Sauberkeitserziehung: Mein Kinderarzt meinte mal, man könne mit der Sauberkeitserziehung bereits mit 1 Jahre beginnen, dann dauert es ca. 1,5 Jahre bis das Kind sauber ist. Wenn man aber erst mit 2 1/2 Jahren beginnt, dauert es 4 Wochen. Stimmt auch. Und so ist es mit vielen Dingen.

Eine geeignete Frühförderung wäre für mich die Ausbildung von Kreativität durch freies Spielen ohne technische Hilfsmittel, der sinnvolle Umgang mit Gedanken und Zeit - lasst Kinder doch mal ihre Langeweile ausleben. Langeweile kann sehr kreativ sein, wenn man gelernt hat, damit umzugehen und sie nicht sofort wieder mit Aktivitäten zukleistert.
 
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  • #3
Man betrachte mal den Begriff "fördern":

Variante 1: Eine vorhandene Begabung wird gefördert. Das ist sinnvoll.
Variante 2: Die Aufarbeitung eines vorhandenen stärkeren Defizits wird gefördert (z.B. Legasthenie). Das ist auch sinnvoll.

Alles andere ist Ausprobieren und/oder Spaß, und so sollte es auch sein.

Wenn also ein Kind nach 6 Monaten Klavierunterricht sich immer noch nicht freiwillig zum Üben hinsetzt, kann man es getrost auch sein lassen, es sei denn, man hat Lust auf ganz viel Stress mit dem Kind.

Setzt das Kind sich aber freiwillig an das Klavier und hat wirklich Spaß - dann soll es auch gefördert werden. Ich staune gerade über meinen 10jährigen, der sich nach 3 Monaten Klavierunterricht die Noten vom "Herrn der Ringe" wünschte - und jetzt täglich (!) die schwierigen Passagen übt. Da zahle ich gern eine halbe Stunde Klavierunterricht in der Woche mehr.
 
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  • #4
Ich bin für spielerisches Lernen, und zwar so oft die Kinder mögen. Das ist individuell extrem unterschiedlich und wenn das Kind Interesse zeigt, sollte man das locker und spielerisch unterstützen- genau so lange, wie das Kind wirklich mag. Kein Druck, kein Pauken, einfach mit Spass und Begeisterung Interesse wecken und fördern.

Da kommen dann seltsame Dinge zustande. Ich war mit meinen Kindern im Wald und habe mich v.a. mit der Großen (etwa 5 damals) über Fortpflanzung unterhalten- bei Bäumen, bei Pilzen, Farnen etc, welche Vegetation ist erdgeschichtlich älter und warum haben z.B. Farne wohl so lange überlebt. Wir haben die Pflanzen untersucht, wilde Theorien aufgestellt und viel gelacht.

Einige Wochen später machte der Kindergarten ebenfalls einen Waldspaziergang- danach erzählten mir die Mitarbeiterinnen, sie hätten heute eine gratis Fortbildung gehabt- über Samen und Kerne und Pilze und und und.

Meine Tochter, inzwischen eine junge Frau, wird nicht Biologie studieren und meinen grünen Daumen hat sie auch nicht- aber nebenbei ein bisschen gelernt.
 
  • #5
Ich habe es immer so gehalten, dass ich meinen Sohn mit einer sehr breiten Masse an Möglichkeiten in Kontakt bringe. Verschiedene Sportarten, Musikinstrumente; Kino, Theater, Museen.... Ihn eben bekannt machen mit den vielen Möglichkeiten damit er alles ausprobieren kann um die DInge für sich rauszufinden, die ihn interessieren und spaß machen. Die fördere ich dann gezielt mit Unterricht oder erneute Besuche, Bücher oder Filme. Mir ist wichtig das er sich in vielen Bereichen ausprobiert, ein Instrument spielt, Sport macht und Interessen entwickelt, die ausserhalb des PC´s, Fernsehers oder Spielkonsolen liegt. Wir verreisen viel in die unterschiedlichsten Länder und da kann man auch viel sehen, erleben und lernen. Ich hätte mich über eine zweisprachigkeit auch gefreut, aber dafür habe ich leider den falschen Vater ausgesucht.
 
  • #6
@4: Das entspricht genau meiner Meinung. So halte ich es mit meinem Sechsjährigen auch.
 
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  • #7
@4
Zweisprachigkeit ist schön, aber oft gar nicht realisierbar. Meine Freundin hat mit ihrer Tochter intensiv italienisch gesprochen und ich, wenn ich zu Besuch war, auch. Die Tochter hat konsequent auf Deutsch geantwortet und sich eindeutig dafür entschieden, nur deutsch zu sprechen. Bei ihren weiteren Kindern hat meine Freundin den Zweisprachigkeitsversuch gar nicht mehr unternommen.
 
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