Dein "sich in der Beziehung den Rücken stärken" klingt theoretisch ja toll und hilfreich. Praktisch finde ich aber die Erwartung oder sogar Forderung, in einer Partnerschaft müsse man sich -wenn man sich liebt- gegenseitig dauerhaft den Rücken stärken, völlig überzogen und einen Beziehungs-Killer. Du ziehst für Dich ja sogar den Rückschluss, dass Du im Job nicht so gut, erfolgreich oder durchsetzungsfähig sein kannst, eben weil NIEMAND Dir armem Single den Rücken stärkt.
Dass man sich in zeitlich begrenzten Ausnahmesituationen (wie z.B. akute Krankheit, Todesfälle in der Verwandtschaft, Arbeitslosigkeit u.ä.) gegenseitig tröstet, Rat gibt oder beisteht, ist selbstverständlich. Aber ein auf Dauer angelegtes Beistehen im Bezug auf berufliche Belange halte ich für schwer machbar.
Wie soll es das denn in Deinen Augen aussehen? Beide kommen abends müde heim und erzählen sich gegenseitig die Vorfälle tagsüber aus der Arbeit? Was Vorgesetzter A wieder Blödes angeordnet hat, oder Untergebener B vermasselte? Dass die Konzernleitung keine Ahnung hat oder der Chef ein Meeting zur Unzeit ansetzte, das dann noch nicht mal was brachte? Dass Dein Schreibtisch seit Monaten überläuft, weil der Kollege krank ist und Du ihn vertrittst? Und dann berät man sich (abendfüllend), wie man sich in den Situationen verhalten oder sie lösen sollte?
Die Beispiel oben sind alles Probleme, die mein Partner SELBST und auf der Arbeit lösen muss (oder ggfls. durch professionelles Coaching), und nicht im abendlichen Gespräch mit mir nach Feierabend.
Ein früherer Partner hat mir fast täglich und dezidiert von der Unbill erzählt, die ihm in der Arbeit wiiderfuhr. Ich konnte es echt nicht mehr hören, zumal immer alle anderen schuld waren und er auch nichts ändern wollte. Z.Zt. ruft ein guter Bekannter fast täglich an und erzählt mir haarklein von seinen Problemen mit dem Chef und wer was wann gesagt hat. Meine Urlaubsfreundin erzählt die Hälfte der Urlaubszeit von Schwierigkeiten in der Arbeit und wie gemein das alles ist. Das nervt mich ungemein!
Es mag klappen, wenn BEIDE sich gleichmäßig unterstützen, das ist aber selten, meist ist es EINER der dauernd "Rückenhilfe" erwartet. Und der Andere ist irgendwann nur noch genervt, denkt insgeheim "nicht schon wieder dieses Thema!".
Ich würde auf keinen Fall eine Partnerin wie Dich (oder bei mir einen Partner) wollen, der von mir erwartet, dass ich ihm ständig "den Rücken stärke". Damit mißbrauchst Du die Beziehung als kostenloses coaching, abgesehen davon zieht es den nicht problembehafteten Partner echt runter und schafft miese Stimmung, wenn er dauernd das Gejammer und die resultierende schlechte Laune seine/r Liebsten ertragen muss.
Ich würde Dir empfehlen, wenn Du Deine Karriere und Führungsposition weiter ausbauen willst, Dich mal mit Selbstverantwortung, Selbstmotivation und Mitarbeiterführung zu beschäftigen. Dafür gibt es reichlich Seminare.
w, 51