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  • #1

Geburt - DIE Erfahrung des Lebens?

Angeregt durch einen Nachbarthread möchte ich hier mal die Frage diskutieren, ob das Kinderkriegen nicht sehr stark glorifiziert wird.
Bei Statements wie diesem hier wird mir angst und bange.

"Wenn sie in ihrem Leben die Erfahrung machen will, wie sich eine Schwangerschaft anfühlt, wie eine Geburt ist und wie es ist, Mama genannt zu werden, dann darf ein Mann ihr das nicht verwehren. Es ist natürlich wichtiger als jede Liebe. Und ehrlich gesagt ist es keine Liebe vom Partner, wenn er ihr diesen Wunsch verwehren will.
Ich hätte für kein Geld der Welt und für keine Liebe der Welt auf Kinder verzichten wollen. Der Wunsch wird irgendwann bei Frauen, die einen Kinderwunsch haben so stark, dass die Wahrnehmung nur noch selektiv ist."


Ich halte das nicht für gesund.
Was für eine "geheimwissenschaftliche" Grenzerfahrung soll das Kinderkriegen denn sein?
Jedes Kaninchen kann es. Es ist doch einfach nur Natur und schmerzhaft und belastend.
Und bitte erzählt jetzt nichts von Hormonen zum Ausgleich, denn dann können wir auch über andere Drogenerfahrungen sprechen. Manche wollen auf LSD ja Gott gesehen haben, etc. und halten das auch für die Erfahrung ihres Lebens.
Es wäre schön, das Thema mal von einem nüchternen, also nicht hormonvernebelten, Standpunkt zu betrachten.
 
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  • #2
Also ich kann es bisher zwar (noch) nicht nachvollziehen - mangels eigener Kinder, aber ich habe schon einen gewissen Respekt davor. Ich kenne einige kollegen und Kolleginnen, die eigentlich echt "harte Knochen" sind und/oder so gar nicht "mütterlich"/"väterlich" und die jetzt alle total an ihren Kindern hängen und mir auch öfters erklärt haben sie wissen nicht wie das komme aber man werde halt so, finde das ganz toll und möchte das nicht missen. Und das obwohl da durchaus schwere Geburten (von der Geburt an sich hat noch keine geschwärmt!), Probleme in der Beziehung, Schreikinder, durchwachte Nächte, und sogar Trennungen mit von der Partie waren. Also es muss was dran sein, und wenn's wirklich nur der Hormonrausch ist...
 
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  • #3
Die eigentliche Geburt vergisst man wohl im Hormonrausch tatsächlich, sonst würden es Frauen kaum ein zweites Mal mitmachen. Ich hatte eine schwere Geburt mit meinem Sohn, und wenn ich noch ein zweites Kind gehabt hätte, hätte ich auf einen Kaiserschnitt gesetzt, das zweite Mal. Habe ich aber nicht. Und es wäre für mich auch keine Droge gewesen, immer wieder schwanger zu werden, weil es ja soooo toll ist.....Nein, so nett waren die letzten Wochen der Schwangerschaft nicht.

Was ich nicht vergessen habe, ist das unendliche Liebesgefühl, welches ich hatte, als ich meinen Sohn das erste Mal sah. Diese Liebe zu einem Kind ist mit keiner anderen Liebe vergleichbar.

Die Kleinkindjahre haben mir gut gefallen, die Kuschelmomente waren wunderschön. Er hat mich zum Lachen gebracht und mir Freude bereitet. Dann die ersten Flegel- und Pubertätsjahre...naja, Kommentar überflüssig. Aber gehört eben auch dazu, dass sich Eltern von ihren Kindern lösen und dies geht wunderbar, wenn sie einem ab und zu gehörig auf die Nerven gehen.

Jetzt bin ich bald 49 Jahre alt, mein Sohn bald 18. Ich bin glücklich, die Erfahrung als Mutter gemacht zu haben, und freue mich immer noch, wenn mein Sohn mich MAMI nennt. Ich bin nicht immer seine erste Bezugsperson, stehe nicht mehr an allererster Stelle und stehe einfach hinter ihm, falls er fallen sollte.

Ich habe ein Riesenglück, nun mit meiner neuen Beziehung (er hat keine Kinder) in einen neuen Lebensabschnitt zu starten. Mittlerweile im Hotel Ü18, weil ich die kleinen Kids nicht mehr um mich haben muss.
 
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  • #4
Stimmt, jede Frau die schwanger wird bekommt Kinder, raus kommen sie ja immer.

Bin selbst Mutter von zwei Kindern, würde Schwangerschaften (natürlich auch Geburten) sehr missen; Kinder natürlich nie u. nimmer. Trotzdem bin ich der Meinung, Kinderkriegen wird doch fast glorifiziert, man fühlt sich fast wie im Club der Wissenden, was ich totalen Quatsch finde, jede u. jeder soll sein eigenes Leben entwerfen, es gibt kein verantwortungsvolleres Leben oder gar besseres Leben, ob nun mit oder ohne Kinder. Das Leben ist so derart komplex u. keiner von uns kann so derart in die Zukunft schauen um schon im Vorfeld die Frage für andere (u. auch sich selbst, im nachhinein) zu beantworten.

w44J.
 
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  • #5
Ich finde es etwas absurd dieses Thema "nüchtern" betrachten zu wollen. Das ist wie wenn man "nüchtern" über Liebe reden will. Was diese Erfahrung so besonders macht sind die Gefühle. Wenn du diese von der Diskussion ausklammern willst, dann reden wir hier über ein Scheinkonstrukt, etwas das in der Realität nicht existiert- aber in seiner Beschaffenheit wunderbar deine Auffassung unterstreicht, dass das ja nichts Besonderes ist.

w,30
 
  • #6
Ok, ich habe nicht selbst ein Kind geboren. Irgendwie find ich das schade, aber ich bin nunmal ein Kerl.

Redest Du mit Müttern bekommst Du in der Überwältigenden Mehrheit versichert dass die Geburt an sich zwar Schmerzhaft ist aber alles andere das mehr als ausgleicht. Wer sich diesem Prozess übrigens nicht aussetzten will kann auch einen Wunschkaiserschnitt machen lassen. Da aber die Mütter die ich so kenne das auch beim zweiten und dritten Kinde nicht in Erwägung gezogen haben kanns so schlimm nicht sein.

Ähh, was ist denn das für ne Aussage? Die Erhaltung der Art ist nunmal Biologisch der einzige Sinn und Ziel des Lebens. Der Rest ist reines Mittel zum Zweck- die Glücksgefühle beim Sex, das auswählen des richtigen Partners (das berühmte sich riechen können) und selbstredend auch die Gefühle vor, bei und nach der Geburt. Die Natur richtet das schon so ein dass es nicht als traumatisch empfunden wird. Eines der stärksten Motive ist schmerzvermeidung, aber das Motiv der Fortpflanzung muss noch stärker sein.

Und natürlich hat all das mit einer anständigen Hormonvergiftung zu tun.

Nüchtern? Wenns diese Hormone nicht gäbe wären wir alle längst ausgestorben. Natürlich sind es Schmerzen, natürlich ist der permanente Schlafentzug nicht nett, auch die Schwangerschaft an sich ist ohne Hormone unschön, medizinisch gesehen hat Frau einen Parasiten der erhöhte Belastungen mit sich bringt.

Aber ohne Hormone würden wir eh nix gebacken kriegen. Die spielen eine Rolle auch bei Erfolgserlebnissen im Job, treiben uns an Erfolge zu haben, treiben uns zum Sex, Sport etc.pp.

Ein Vergleich mit LSD ist schwachsinnig, Hormone sind Körpereigene Stoffe die nur äusserst selten Überdosiert daherkommen. Unterdosierungen führen z.B. zu Depressionen.
 
  • #7
Ohne jede Mystifizierung - einem Menschen das Leben zu geben ist einfach besonders und das kann man auch durch solche Abstempelungen aus "hormonvernebelt" nicht negieren.

Ich bin froh, dass ich eine Frau bin und dies zwei Mal erleben durfte. Die Nachteile und Probleme wiegen gering dagegen.
 
  • #8
Es wäre schön, das Thema mal von einem nüchternen, also nicht hormonvernebelten, Standpunkt zu betrachten.

Diesen Aspekt wird wohl kaum eine Frau außen vor lassen!

Frage eine Mutter, welches die schönsten Momente ihres Lebens waren, so werden die meisten, ohne zu überlegen, antworten: Die Geburt meiner Kinder!
Wer keine hat, dem ist es tatsächlich schwer zu beschreiben- und auch noch "nüchtern" - welche Glücksgefühle das Kinderkriegen hervor ruft.

Kannst du denn, ganz "nüchtern" den Spaß an Sex erklären??
Wohl auch nicht, ohne mit Hormonen und Gefühlen zu argumentieren...

Es ist von der Natur schon super eingerichtet, dass Menschen "hormonvernebelt" das anstreben was den Bestand unserer Spezies sichert - mal ganz nüchtern betrachtet...
 
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  • #9
Man sagt ja, dass die Geburtstschmerzen von ihrem Intensitätsgrad her das maximalste sind, was ein Mensch an Schmerz ertragen kann und allein aus dem Grund ist es natürlich schon eine Erfahrung, die man sonst mit nichts anderem vergleichen kann. Und da der Körper dankenswerterweise nach dem Bestehen einer Strapaze Glückshormone freisetzt, egal ob man nun einen Marathon gerannt ist oder ein Kind zur Welt gebracht hat, ist der Glücksrausch direkt nach der Geburt vermutlich auch unvergleichlich stark.
Und genauso wie ich es Marathonläufern gönne, sich hinterher über ihren Erfolg zu freuen, so gönne ich es auch Müttern und gestehe ihnen eine gewisse Prahlerei über das Geleistete, Glorifizierungen und "Club der Wissenden"-Gehabe zu. Mir ist es dann auch egal, ob da manche Leute stark übertreiben und so tun, als ob man so was unbedingt wenigstens ein mal in seinem Leben gemacht haben muss und es nichts Phänomenaleres gibt. Wieso muss man das denn gleich als ungesund abstempeln? Ich halte ein gewisses Maß Angeberei eher für menschlich, wenn man stolz auf etwas ist.
Nun bin ich selbst bisher weder einen Marathon gerannt noch hab ich ein Kind zur Welt gebracht. Aber ich lass mich davon auch nicht nervös machen oder mir Minderwertigkeitskomplexe einreden, wenn ich mich bewusst gegen eines oder beides davon entscheide. Ich seh das ganz gelassen.
 
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  • #10
Die Geburten unserer Kinder waren unvorstellbar schmerzhaft. Unserem Sohn brach das Schlüsselbein und ich bekam einen riesigen Dammschnitt.
Ich hatte das Gefühl noch nie so etwas super tolles geleistet zu haben und ich habe schon einiges zuwege gebracht.

Dieses Gefühl dieser bedingungslosen und grenzenlosen Liebe habe ich nur bei meinen Kindern empfunden. Ich liebe meinen Mann, doch das ist eine ganz andere Liebe.

Dann werden die Kinder älter und man lernt loszulassen, sie pubertieren, sie werden erwachsen und ich liebe sie noch immer, auch wenn sie mir manchmal die allerletzten Nerven rauben!

Ich weiß nicht ob das immer so bleibt und als Hormonrausch oder lSD Erfahrung würde ich es sicher nicht bezeichnen!
 
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  • #11
Mutter Natur hat das schon bewußt so eingerichtet, dass es tatsächlich DIE ERFAHRUNG des Lebens ist - und wäre sie eine überwiegend Schlechte, dann gäbe es den Menschen wohl irgendwann gar nicht mehr.
Der Diskurs, wie er in den Wohlstand geprägten Industrienationen geführt wird --> Kinder ja, aber nicht jetzt, besser dann, oder doch nicht ... dieses "sich entscheiden können", dank Verhütung und Co führt ja in gewisser Hinsicht dazu, dass man sich irgendwann soooo intensiv damit beschäftigt, dass es wirkt, als sei die Frau, welche nach reiflicher Planung mit 35 ihr Kind bekommt, dann zum "Experten" mutiert und alles glorifiziert, mit dem mittlerweile einzigen Ziel im Leben ihre Fortpflanzung als das einzig Wahre zu zelebrieren ... kein Wunder, dass dies durchaus auch Zweifel an dem Erlebnis an sich aufkommen lässt und auch durchaus abstoßend wirken kann... ein paar Jahre zuvor hätte Dir die gleiche, mittlerweile zur Supermama mutierten Dame, auf die Frage nach dem Weg zur Krabbelgruppe noch einen Vogel gezeigt ;)

Im Übrigen, für mich war es ebenfalls, mit damals 28, DIE Erfahrung meines Lebens und ist es bis heute :)
 
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  • #12
Ich denke, mein Hormonrausch ist nach 28 Jahren längst verflogen. Aber auch ganz nüchtern betrachtet war die Geburt eines Kindes das Größte.
Man stelle sich vor, was da passiert. Es entsteht ein Mensch in einem anderen Menschen. Diese Kind wächst und ernährt sich von der Mutter. Es kämpft sich mit Hilfe seiner Mutter in diese Welt.
Trotz aller medizinischen Errungenschaften ist dieser Vorgang seit Anbeginn aller Zeit gleich und immer noch ein Wunder.
Ich kenne Menschen, die glauben, dass das auch einfacher geht, man mit einem Kaiserschnitt die Figur weniger belastet und einen genauen Ablauf vorherbestimmen kann. Aber wer sein Kind mit allen Schmerzen das Leben geschenkt hat, der wird einen Kaiserschnitt immer nur als Notlösung sehen.
Das mit dem "Club der Wissenden" hat schon etwas. Wer es nie erlebt hat, kann es nicht wissen.
Auch viele Väter sagen, dass die Geburt das größe Erlebnis in ihrem Leben war.
 
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  • #13
FS
Diesen Aspekt wird wohl kaum eine Frau außen vor lassen!

Frage eine Mutter, welches die schönsten Momente ihres Lebens waren, so werden die meisten, ohne zu überlegen, antworten: Die Geburt meiner Kinder!
Wer keine hat, dem ist es tatsächlich schwer zu beschreiben- und auch noch "nüchtern" - welche Glücksgefühle das Kinderkriegen hervor ruft.

Kannst du denn, ganz "nüchtern" den Spaß an Sex erklären??
Wohl auch nicht, ohne mit Hormonen und Gefühlen zu argumentieren...

Es ist von der Natur schon super eingerichtet, dass Menschen "hormonvernebelt" das anstreben was den Bestand unserer Spezies sichert - mal ganz nüchtern betrachtet...
Wenn es aber keine besseren Gründe gibt als Hormone, dann behaupte ich, dass es dem Glück nicht wirklich förderlich ist.
Denn es mag zwar super eingerichtet sein, dass Menschen einen Hang zum Rausch haben. Es fragt sich nur, für wen oder was das so super ist. Es freuen sich z.B. die Kneipen- und alle Kioskbesitzer, wenn die Leute fleißig Bier und Wein trinken. Aber dem Glück des vom Drogenrausch Betroffenen bekommt es auf Dauer nicht. Klammert man den Rausch aus, ist es einfach nur dumm, sein Geld in Zigaretten und Alkohol zu stecken.
So, was ist mit dem Glück des Kinderkriegenden, wenn man die Hormone ausklammert?
Was genau hat er davon, dass er Kinder hat? Ich meine jetzt nicht Kindergeld oder so etwas.
Hat er jemanden, der im Alter für ihn da ist (das wäre noch ein guter Grund ...)?
Wahrscheinlich nicht, denn die meisten Kinder leben später ihr eigenes Leben und scheren sich nicht weiter um die Eltern, da ist höchstens mal ein Pflichtbesuch drin, wenn überhaupt.
Also bitte: Warum tut man sich das an? GUTE Gründe möchte ich wissen. Hormone zählen für mich nicht dazu.
 
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  • #14
liebe fs,

was du als zitat anführst stimmt einfach. mann kann es so oder so ausdrücken, der sinn bleibt der gleiche. von der geburtssekunde an ist nichts mehr so in deinem leben wie vorher, das ereignet sich einfach und der versuch, das jemanden, der das als krank empfindet - so wie du - erklären zu wollen ist obsolet. es ist auch völlig gleichgültig, was du dazu meinst, du bist offensichtlich auf der suche nach "gleichgesinnten"... wozu??? hast du ein problem beim gedanken kinder zu kriegen??

w
 
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  • #15
Es war die schmerzhafteste und lebensgefährlichste Erfahrung meines Lebens und im Gegensatz zu den meisten Frauen hatte ich danach keinen Glücksrausch. Stattdessen war ich fast 4 Wochen kreislaufinstabil wegen dem hohen Blutverlust und war in meinem Leben nicht so "krank" gewesen (Präeklampsie, Atonie, Dammriss bis zum Schliessmuskel). Kind alleine versorgen war nicht drin!

Ich kann meine erste Geburt nicht glorifizieren und höre mir ungern die Geburtserlebnisse der anderen Mütter an. Gut dass mir keine Hebamme von diesen Komplikationen vorher erzählt hat...
Die zweite Geburt (Wunschkaiserschnitt) war problemlos und für mich das Beste anhand der Vorgeschichte. Der Muskelkater hielt zwar 2-3 Monate an, aber ich war dafür nicht inkontinent.

Ich habe nicht das Gefühl, etwas Unglaubliches geleistet zu haben. Ich bin froh, beide Schwangerschaften und Geburt ohne grössere Schaden überlebt zu haben. Mir ist bewusst geworden, wie fragil eine Geburt verlaufen kann und ohne technische Überwachung und med. Versorgung kann eine Geburt (insbesondere in Entwicklungsländern) tödlich für beide enden.
Es wird kein weiteres Kind mehr geben.
 
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  • #16
Was für eine "geheimwissenschaftliche" Grenzerfahrung soll das Kinderkriegen denn sein?
Jedes Kaninchen kann es. Es ist doch einfach nur Natur und schmerzhaft und belastend.
Und bitte erzählt jetzt nichts von Hormonen zum Ausgleich, denn dann können wir auch über andere Drogenerfahrungen sprechen. Manche wollen auf LSD ja Gott gesehen haben, etc. und halten das auch für die Erfahrung ihres Lebens.
.

Du kannst eine Geburt aber nicht von einem so nüchternen Standpunkt sehen. Es ist einfach ein Wunder!
Ich habe 2 Kinder und das letzte, worauf ich Lust hätte, wäre noch eine Geburt und die Wochen danach sind kein Zuckerschlecken: Der Beckenboden ist ruiniert, du bist also ne Zeit lang halb inkontinent, dazu Wassereinlaferungen, Wochenfluss, man kann kaum laufen, du kommst aus dem Krankenhaus wie ein Schwerverletzter Kriegssoldat - da muss man sich nichts vormachen.
Aber für mich waren meine Geburten das schönste Erlebnis meines Lebens und ich wollte diese Erfahrung immer machen.
Es war wahnsinnig aufregend, eine Schwangerschaft zu erleben, wie die Füßchen das erste Mal getreten haben, der erste Ultraschall: Der Bauch ist noch ganz flach und schon ist da ein kompletter kleiner Mensch drin!? Fand ich Wahnsinn, was die NAtur da abspult für ein Programm, das ICH das Ding da produziere, ohne dass ich es merke.
Ich hatte keinen Bezug zu meinem Kind, als es in meinem Bauch war, war eher wie ein kleiner Alien.
Ich war auch nach der Geburt auf alles vorbereitet: Auf evtl. Schmerzen, auf ne stressige Anfangszeit, auf Schmerzen beim Milcheinschuss usw.
Aber was mich umgehauen hat, war die Liebe, die ich ab diesem Zeitpunkt für diesen kleinen MEnschen und jeden Tag stärker empfunden habe. Schon im Krankenhaus hatte ich 2 tolle Bücher dabei, dachte, ich guck schön fern im Bett und lass mich verwöhnen.
Was hab ich gemacht? Ich starrte immer nur entzückt und voller Ehrfurcht in das kleine Glasbettchen: Alles dran, alles funktioniert, er ist so schön, das schönste Baby der Welt!
Mein Mann hat bei beide Kindern nach der Geburt geheult, es ist ein Wunder!
Und egal, ob das jedes Kaninchen kann, für einen selber ist das eine einmalige Erfahrung, ein wunderschönes Erlebnis und ich war bei beide Geburten sehr stolz auf mich und mein Mann war auch stolz auf mich und auf seine 2 Prachtburschen.
Ich sage nicht, dass es jede Frau erleben muss. Manche brauchen das eben nicht und ich verstehe durchaus auch Menschen, die andere Prioritäten im Leben setzen als KINDER.
Aber bei einer Schwangerschaft und Geburt schwingt schon ein gewisser Zauber mit und keine Mutter wird es pragmatisch erleben, denn das erlebt man eben nun mal voller Emotionen.
Es gibt Frauen, die erzählen was von Horrorgeburten, aber meine beiden Geburten waren schön.
Und für mich waren es wirklich tolle Lebenserfahrungen!
Dass das eine ungesunde Einstellung sein soll, kann ich nicht teilen.
 
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  • #17
Wenn es aber keine besseren Gründe gibt als Hormone, dann behaupte ich, dass es dem Glück nicht wirklich förderlich ist.
Denn es mag zwar super eingerichtet sein, dass Menschen einen Hang zum Rausch haben. Es fragt sich nur, für wen oder was das so super ist.
Also bitte: Warum tut man sich das an? GUTE Gründe möchte ich wissen. Hormone zählen für mich nicht dazu.

Warum willst du unbedingt etwas Negatives zum Thema Kinder und Geburt hören? Bist Du selber in einem Zwiespalt oder hast du eine übertriebene Angst vor Schmerzen?
Was tut man sich denn an?
Meine Güte? Bisher haben es die meisten Frauen überlebt, ein Kind auf die Welt zu bekommen, es gibt jede Menge Schmerzmittel heutzutage. Man braucht eben ein halbes Jahr bis 1 Jahr, bis man wiederhergestellt ist, aber wenn man ein Kind will, was man für den Rest seines Lebens hat, ist das doch nichts.
Was tut frau sich denn Schlimmes an? Ich hatte bei beiden Geburten eine PDA in der Endphase, ich habe also die letzte Stunde zumindest die Wehen kaum gespürt, war sehr angenehm, dann kommen die Presswehen, das ist nochmal Urgewalt pur, man hat das Gefühl zu zerreißen. Aber sobald das Kind draußen ist, tut nichts mehr weh, ich hab auch das Nähen danach nicht gemerkt, außerdem ja jeweils das kleine warme Würmchen auf dem Bauch kennengelernt.
Ich kann nicht sagen, dass ich mir etwas Schlimmes angetan habe, ich habe schließlich auch etwas Tolles dafür bekommen.

w,39
 
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  • #18
Liebe FS

ich habe 5 Cousinen. Davon sind 3 auch so esoterisch drauf.
Jedes Mal wenn die von der Geburt ihrer Kinder berichten wird es spiritueller.
Mit jedem Jahr das die Geburt zurückliegt, natürlich.

Meine Mutter berichtet mir ganz anders. Sie kommt aus den medizinischen Berufen
und sieht das eher nüchtern.
Freude hat sie empfunden als sie mich als Neugeborenes im Arm hielt. Alles andere davor hat sie nicht verklärt, sondern so geschildert wie es war.

Eine Freundin wäre bei der Geburt ihres ersten Kindes fast gestorben.
Die will nie wieder ein Kind.

Eine andere hatte 3 Fehlgeburten, darunter ein Zwillingspaar.
Ich selbst habe mein Kind im 4. Monat verloren.
Ich würde da auch nichts Spirituelles drin sehen, es war einfach schmerzhaft.
 
  • #19

Du wirst vermutlich alle "Gründe" nicht für gut befinden, weil Du einfach keine Kinder haben willst.

Ich jedenfalls habe - trotz weiter Entfernung - eine tiefe emotionale Verbindung zu meinen Eltern und sehe sie so oft wie möglich. Auch zu den Kindern gibt es dieses wortlose Einverständnis, diese Nähe. Wir streiten uns heftig manchmal, es knallt und blitzt und donnert - weil wir zusammen gehören, geht das bringt uns alle weiter - und nicht auseinander.

Es gibt kein besseres Gefühl als neben einem Kind zu gehen, unser Blick fällt auf irgendetwas, wir haben die gleiche Assoziation und tauschen ein einvernehmliches Grinsen. Mit einer langjährigen Freundin passiert das auch und macht Spass, aber solch ein tief verbundenes Gefühl habe ich mit ihr nicht.

Natürlich sitzt im Gegenzug die Panik tief, es könnte einem der Kiddies bei ihren teilweise waghalsigen Aktionen etwas passieren. Knapp war es schon manchmal, daran darf ich garnicht denken, wie knapp...

So what, sie müssen auch damit leben, dass ich Moped fahre - und am Liebsten mit meiner Großen hintendrauf. Wenn sie dann begeistert ist... klasse...
 
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  • #20
Danke liebe #14 für deinen Beitrag.

Ich kann mir vorstellen, mit Geburt als "die größte Erfahung" ist vorallem "die weitreichendste Erfahrung" gemeint. Denn der neue Mensch der da entsteht, der bleibt eben und beeinflusst das Leben auf unbegrenzt lange Zeit.

w.
 
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  • #21
Also bitte: Warum tut man sich das an? GUTE Gründe möchte ich wissen. Hormone zählen für mich nicht dazu.

Schöne Gefühle. Liebe spüren lassen und spüren. Mit der beste Grund etwas zu tun und am Ende wahrscheinlich der einzige Grund warum man etwas tut. Jeder strebt danach sich gut zu fühlen und das am besten so oft und so lange wie möglich. Kinder sind eine reiche Quelle an guten Gefühlen.

w,30
 
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  • #22
Ich habe das Gefühl, dass die FS hier gerne hören will, dass man sich Geburt und Kinder lieber nicht antun sollte und das Leben OHNE schöner sei.
Sie geht auch nur auf die 2 negativeren Beiträge ein. Alles andere akzeptiert sie nicht.
Ich hatte schon im Teenageralter Angst, dass ich sterbe, bevor ich zumindest einmal Mama war. Für mich gehört das zum Leben und zum Frau-sein einfach dazu.
Für mich hat das Leben mit Kindern erst richtig begonnen.
Ich bin ein anderer Mensch geworden, aber keine überprotective verklärte Mama. Die positiven Berichte kann ich aber nur bestätigen.
Für mich war es DIE Erfahrung meines Lebens und ist mit nichts anderem vergleichbar.
Es ist ja auch irgendwie der Sinn des Lebens, Leben zu schenken. Und man wird von keinem Menschen so geliebt wie von seinem Kind. Das ist toll. Eine Familie zu haben ebenso - und es ist überhaupt nicht so schlimm, vom Vater des Kindes getrennt zu sein. Wir sind trotzdem gute Eltern. Auch freue ich mich schon drauf, wenn meine Kinder groß sind. Spannend, was wohl aus ihnen wird.
 
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  • #23
Frau tut sich das nicht an wegen der Hormone. So ein Hormonrausch vergeht auch wieder.
Aber die bedingungslose Liebe, die ich für mein Kind empfinde, die bleibt und sie ist auch mit keiner anderen Liebe zu vergleichen. Niemals könnte ich etwas Ähnliches für einen anderen Menschen empfinden. Einzige Ausnahme: ich bringe ein weiteres Kind zur Welt ...
 
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  • #24
Es ist doch einfach nur Natur und schmerzhaft und belastend.

Schön, dass du gleich noch so hilfreich bist, gute Gegenargumente zu abzuliefern. Du sagt es, es ist Natur und eine natürliche Erfahrung für Frauen, um mental reifen zu können. Zum Leben gehören auch Schmerzen und Belastungen. Das führt zu stärkeren Bindungen und Empfindungen. Wir sind zu nichts anderem geboren. Das hat nichts mit Drogen und LSD-Erfahrungen zu tun.

Ich denke, du mußt noch ein bißchen älter werden, um das zu verstehen und stellst dich hier mit einer sehr argen spätpubertären Trotzreatkion hin.

Es ist sicher nicht "DIE Erfahrung des Lebens" aber ein guter Grund zum Leben und als erwachsene reife Frau wahrgenommen zu werden. Man ist eben nicht mehr das kleine Mädchen, sondern eine erfahrene Frau, wenn man gebärt.
 
  • #25
Jedes Kaninchen kann es.
...
Es wäre schön, das Thema mal von einem nüchternen, also nicht hormonvernebelten, Standpunkt zu betrachten.

Nüchtern betrachtet werfen Kaninchen keine Babys und sie haben zu diesen und zum Vater auch keine derart emotionale Bindung, wie sie die meisten Menschen kennen oder kennen möchten. Wer es nicht kennenlernen möchte, kann darauf verzichten. Niemand kann ein Kind schaffen. So wird es immer etwas besonderes bleiben. Leben zu schenken oder dabei zuzusehen wie es geschieht treibt selbst hartgesottenen Landwirten und Gästen auf Bauernhöfen oft die Tränen in die Augen. Aber nicht jedem. Du würdest wahrscheinlich fragen, wann man Schnitzel aus dem Kalb machen kann. Wer möchte kann es so sehen, wollen aber in diesem Moment die wenigsten....
 
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  • #26
Als Ärztin kann ich diese immer wiederkehrenden Exkurse über Hormone und die daraus resultierenden Allgemeinaussagen nicht mehr lesen. Ich möchte hier einfach mal anmerken, dass ein Körper zwar ohne Hormone nicht lebensfähig wäre, es aber doch noch etwas mehr zum Leben braucht. Spezifisch auf diesen Thread bezogen: Wochenbettdepressionen versus Hormonrausch.
Näher möchte ich darauf nicht eingehen.

Eine Geburt ist zweifellos ein einschneidendes Erlebnis, aber sie deshalb als DIE Erfahrung des Lebens zu bezeichnen...hmmm. Ich finde es sehr traurig, wenn Frauen sich nur noch über ihre Kinder definieren und sie als Sinn ihres Lebens betrachten oder Kinderlose als "schlechtere" Menschen betitelt werden, die gar nicht wissen können, wie sich WAHRE LIEBE anfühlt. Für mich sind Menschen wirkliche wahrhafte Menschen, wenn sie in der Lage sind, tiefe, bedingungslose Liebe zu empfinden und diese auch zu verschenken. Kinder in die Welt zu setzen ist theoretisch ganz einfach, sie zu unterstützen, damit sie in Geborgenheit, Sicherheit und Frieden aufwachsen können, ohne die Liebe zu sich selber zu vergessen, ist für mich DIE Erfahrung des Lebens.

w, 43
 
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  • #27
Man stelle sich vor, was da passiert. Es entsteht ein Mensch in einem anderen Menschen. Diese Kind wächst und ernährt sich von der Mutter. Es kämpft sich mit Hilfe seiner Mutter in diese Welt.
Trotz aller medizinischen Errungenschaften ist dieser Vorgang seit Anbeginn aller Zeit gleich und immer noch ein Wunder.
Ich bin w/51 und habe keine Kinder - dennoch kann ich sehr gut nachvollziehen, dass die Geburt des eigenen Kindes ein unglaublicher Gücksmoment sein muss, ein großartiges Wunder. ...falls alles gut geht und ich als Frau auch den Zeuger an meiner Seite habe.

Dennoch glaube ich, dass es im Leben viele solcher unglaublichen Gücksmomente geben kann - eben nur auf einer anderen Ebene, in anderen Bereichen. Die wiederum möglicherweise jene nicht erleben, die Kinder haben.
Ein Mensch kann im Leben nicht alle Glücksmomente erleben. Kinder zur Welt bringen, ist einer davon. Die einen finden ihr Glück hier, die anderen finden es anderswo. Alles ist in Ordnung.

Nebenbei bemerkt: Kinder zu haben, bedeutet keinesfalls, auch glücklich zu sein.
 
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  • #28
Für mich war es von klein auf ein schrecklicher Gedanke ein Kind zu bekommen.
Was soll denn daran toll sein monatelang kugelrund zu sein, bei der Geburt Schmerzen zu haben und mindestens 18 Jahre einen zusätzlichen Kostenfaktor zu haben, der mich daran hindert mein Leben auszuleben?
Ich war 3 als mein Bruder zur Welt kam, und ich sah es, denn er war eine Hausgeburt.
Da bekam ich wohl den Knacks fürs Leben, aber damit kann ich leben und ich beneide niemand um seine Kinder. Wer damit glücklich ist, der soll damit glücklich sein.

Meine Glücksmomente waren, als ich damals meine Hunde aus dem Tierheim holte.
Ich fand es gut, dass ein paar Wesen dieser Wegwerfgesellschaft entkommen sind.
Jedem sein Glück!
 
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