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Apollo

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  • #1

Gehört physische Gewalt zur Kindererziehung?

Kann man sie vermeiden? Was ist in euren Augen Kindesmißhandlung und was würdet ihr nicht dazu zählen?
 
  • #2
mit physischer gewalt ist es wie mit salz im brot, wenn man sie herausschmeckt, ist es zuviel.

die grenze zwischen erziehung und und misshandlung ist genau dort wo es beginnt dem kind zu schaden, sprich wo es zu verletzungen kommt bzw. es so oft vorkommt, dass das kind schon angst hat.

ich bin ein klarer verfechter der gesunden ohrfeige in extremsituationen, aber auch ein klarer gegner von zu viel härte bzw. schlägen wo sie nicht angebracht sind.
 
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Marianne

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  • #3
Alle paar Jahre eine Ohrfeige ist nicht zu vermeiden. Und ich leide nachher sehr, lasse es mir aber nicht anmerken. Ich habe mehr Ohrfeigen bekommen, geschadet hats nicht. Hatte und habe eine innige Beziehung mit meiner Mutter.
Wichtig finde ich auch, dass ein Vater nie die Tochter anrührt. Aber wenn wie gesagt die Mutter alle heiligen Zeiten mal ein Zeichen setzt, dann ist es leider notwendig. Bei Kleinkindern finde ich Ohrfeigen übertrieben.... da gehen noch andere Mittel, die haben schneller Angst.. ,)
 
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  • #4
Ich habe körperliche Züchtigung nur ein einziges Mal erfahren,war schwer pubertär und beleidigte meine Mutter mit einem gaaaaaaaanz bösen Wort-es kam eine saftige Ohrfeige und rückblickend betrachtet war ihre Reaktion absolut angebracht.
 
  • #5
ob es schadet oder nicht hängt auch stark von dem kind ab, meine großmutter war da nicht zimperlich und ich hab es mit einer geflochtenen birkenrute bekommen die deutlieche striemen hinterläßt... und aus mir ist auch was geworden, ich habe trotzdem nie andere geschlagen oder sonstige auffälligkeiten. Weniger starke charaktäre reagieren da wohlmöglich etwas empfindlicher.
 
  • #6
Jeglicher Einsatz von Hilfsmitteln wie Stock, Gürtel usw. geht absolut gar nicht.

Eine Strafe muss immer im direkten Zusammenhang mit der "Straftat" stehen, die das Kind begangen hat. Wenn es zum 3. Mal mit Matschschuhen den Teppich eingesaut hat, dann macht es den Teppich nicht nur selbst sauber, sondern gleich noch ein paar andere Dinge im Haus - während die anderen Kinder draußen schön Fußball spielen.

Bewusst eingesetzte Ohrfeigen finde ich (im Widerspruch zu #1) auch in Extremfällen nicht in Ordnung, weil damit entweder kein oder sogar ein falscher Lerneffekt einhergeht. Dadurch nimmt das Kind nämlich für das Leben mit, dass körperliche Gewalt die richtige Maßnahme ist, wenn jemand anderes was falsch gemacht hat. Ich will allerdings nicht ausschließen, dass mir im Laufe von, sagen wir, 14 Jahren Kindeserziehung nicht auch ein paar Mal die Hand ausrutscht.

Physische Gewalt geht bei mir höchstens so weit, dass ich ein Kind mal kräftig am Arm zu mir herziehe, und dann gibt's ne Standpauke.
 
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Marianne

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  • #7
@3: Thomas, ich denke, es ist auch ein Unterschied zwischen einem schlimmen Mädel und einem Lausbuben.. ,)
 
M

Monika

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  • #8
Leider kann ich Dir da nicht zustimmen Marianne. Ob pupertäre Sie oder Er , ist beides sehr schwierig. Weiss das nur zu gut aus eigener Erfahrung. Meine Tochter ist 17 und mein Sohn 14.
Au Backe !
 
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Apollo

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  • #9
#2 Der Vater soll die Tochter nicht anrühren, sagst du. Aber die Mutter darf den Sohn physisch bestrafen??? Warum nein im ersten und warum ja im zweiten Fall?
 
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Apollo

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  • #10
Ob physische Gewalt (nicht zu verwechseln mit Mißhandlung) in der Erziehung falsch oder richtig ist, hängt von der Situation ab. Auch Tiere "bestrafen" ihre Jungen, indem sie diese mit einem Klaps oder Biß zurechtweisen. das hat einen Lerneffekt. Der Schmerz (ohne ihn zu verhimmeln oder zu verteufeln) geht tiefer als das Wort und hinterläßt im Gedächtnis seine Spuren.
 
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Marianne

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  • #11
@8: Ich gehe davon aus, dass eine Ohrfeige eines Mannes kräftiger ist, als die einer Frau. Daher ist es nicht ok, wenn ein Mann ein Mädchen körperlich massregelt. Die Ohrfeige einer Mutter ist denke ich aus rein körperlicher Sicht zu verkraften.
Ein Mann, der Vater also, hat sowieso schon eine größere Autorität, allein deshalb, weil er ein Mann ist. Ich kenne es jedenfalls nicht anders...
 
A

Apollo

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  • #12
#10 Das denkst du sehr LOGISCH. Ich würde eher behaupten, daß ein Vater aufgrund der Tatsache, daß er ein Mann ist, bei seiner Tochter, also einem weiblichen Wesen, niemals die Kraft spüren lassen würde, die er seinem Sohn angedeihen ließe.
Im übrigen sollte man körperliche Strafen, wenn es nur geht, vermeiden und schon gar nicht zu solchen Mitteln greifen, die #5 in seinem Beitrag erwähnte.
 
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  • #13
.. auch ich war ja einer der glücklichen Betroffenen, die das "geniessen" durften. Gewisse "Mittelchen" gab es zwar nicht unbedingt in aller Regelmässigkeit, es war aber so, dass physische Gewaltanwendung aufgrund der jähzornigen Veranlagung des entsprechenden Elternteils (im Nachhinein betrachtet) ohne Mass und Ziel immer öfter stattfand. Die Angst war dann irgendwann einmal mein ständiger Begleiter. Das Ganze hat dann irgendwann mal eine gewisse Eigendynamik angenommen und ich bin meine Ängste bis heute nie mehr vollständig losgeworden. Auch ärztliche Hilfe hat irgendwann einmal nichts mehr bewirkt und zeitweise habe ich (in meiner Wehrdienstzeit)
massenweise Baldrian genommen wenn ich nach hause gefahren bin, da ich es sonst zeitweise nicht mehr ausgehalten hätte. Die "Watschn" müssen wohl auch überdurchschnittlich häufig und kräftig gewesen sein. Folgender Dialog fand mal bei einer medizinischen Arbeitsuntersuchung statt:
Arzt: "Gell, Sie waren ein Watsch'nkind, oder?"
Ich: "Hmm, na ja..."
Arzt: "...ja ja, ist schon gut, sieht man eh' an den Narben ihrer Trommelfelle."
Jedenfalls konnte ich mir im Nachhinein die Verwunderung eines Bundeswehrsanitäters erklären, dass ich ja auf dem linken Ohr deutlich schlechtere Hörergebnisse hätte als auf dem Rechten...
 
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  • #14
Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, wenn mir kräftig der Hintern versohlt wurde und möchte das bei keinem Kind tun. Es beißt im Moment des Schlagens, hinterher brennt es und wird heiß und fühlt sich wie ein Mittelding zwischen Glühen und Brandwunde an. Es ist sehr erniedrigend und behebt in keiner Weise ein Problem in der Beziehung zu einem Erwachsenen. Mein Vater war teilweise dermaßen wütend - er hat keinen Unterschied zwischen mir oder meinem Bruder gemacht und ich war kein aggressives, berechnendes, böses Kind. Extrem schlecht empfand ich, daß er mich abends prügelte, nachdem ihm meine Mutter Bericht erstattet hatte. Mit ihm jedoch war gar nichts vorgefallen.

Bei mir gehört ein etwas! festerer Griff, der ein Ausweichen bei einem ernsten Gespräch unmöglich macht aber nicht weh tut und auch keine blauen Flecken hinterläßt, dazu. Schläge in jeglicher Form (insbesondere ins Gesicht, mit oder ohne Hilfsmittel) lehne ich ab - bis auf z.B. einen liebevollen! zärtlichen!! Klaps auf den Po beim Kuscheln oder mit dem man ein Kind auf dem Sprung zum Spielen verabschiedet. Aber das sind eher wirklich liebevolle Gesten!
Wenn ich beginnen würde, in Schlägen eine (wenn auch kurzfristige) Lösung zu sehen, hoffe ich, daß ich mir schnellstens Rat suche. Kinder sind Kinder und i.d.R. ist der Tag von morgens bis abends ein einziges großes Spiel. Wenn ein Erwachsener nicht mit ihnen klarkommt, ist/hat der Erwachsene ein Problem. Wobei ich nichts verharmlosen möchte und durchaus weiß, daß es solche und solche Kinder gibt und manche einen wirklich an die Grenzen bringen können!
Bekomme ich jedoch mit, daß jemand sein Kind regelmäßig schlägt, verändert das mein Verhältnis zu dieser Person und ich versuche im Sinne des Kindes im Verhältnis zu diesem Erwachsenen mein Möglichstes für eine positive Entwicklung - auch wenn es bedeutet, Geduld zu haben, vorsichtig und wachsam zu sein (s. anderes Posting) und auch den Erwachsenen nicht nur vorschnell anzuprangern, denn ohne einen guten Draht zum Erwachsenen ist keine Besserung möglich.
Aus eigener Erfahrung mit meinen Geschwistern und aktuell mit deren Kindern weiß ich, daß klare Regeln (an die sich Kinder wie Erwachsene halten!) und Fairness für viel Sicherheit bei Kindern und Erwachsenen sorgen. Auch das sofortige Reagieren in dem Moment, in dem das Kind etwas Unerlaubtes, Schlimmes, Böses, Gefählriches, etc. tun, halte ich für wichtig. Für das Kind muß der Bezug zu seinem Auslöser und Maßnahme direkt erkennbar sein und die Durchführung einer Sanktion (wie auch immer sie geartet sein mag) darf meiner Ansicht nach nicht nur einem Elternteil überlassen werden.
Ich jedenfalls werde von den kids heiß geliebt und bin abends groggy :) und hätte dennoch oder gerade erst recht gerne eigene Kinder.

Mary - the real
 
  • #15
@#12: Schreckliche, aber für uns vielleicht eine interessante Erfahrung. Würdest du sagen, dass du aufgrund der ständigen Angst um Gewalt in deiner Kinderzeit ein "lieberes" Kind gewesen bist? Oder hast du die gleichen Dummheiten gemacht wie die anderen?
 
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  • #16
Absolut NEIN!!!!!!! Wenn man ohne nicht meint auszukommen, hat man wohl schon vorher etwas in der Erziehung falsch gemacht.
An alle, die dafür sind: Ihr macht euch strafbar! Lasst von euren Schlägen (und damit meine ich auch Ohrfeigen) nur keinen Nachbarn oder so erfahren, der gegen Züchtigung ist. Der wird euch anzeigen. Ich würde es machen!!! (§223 StGB) Eltern haben da keine extra Rechte!!!
 
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Apollo

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  • #17
Der Gesetzgeber interessiert sich leider nicht dafür, daß auch Eltern ihre Rechte haben, die sie in so einem Fall gegen ihre Kinder durchsetzen müssen, wenn sie es für notwendig halten. Der Gesetzgeber tendiert leider dazu, die Erziehung den Eltern aus der Hand nehmen zu wollen. Der Staat mischt sich zu weit in die Privatsphäre ein unter dem Vorwand der Güte für wenige. Und reißt damit das Recht der Erziehung der Kinder an sich ohne sich für die Folgen verantwortlich zu zeichnen, wenn die Erziehung in die Sackgasse geht. Manchen, die im Zuchthaus gelandet waren, hätte es womöglich helfen können, wenn ihnen rechtzeitig Grenzen gesetzt worden wären. Notfalls mit Gewalt.
 
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  • #18
Aber der Staat hat keine andere Möglichkeit, solange es Eltern gibt, die ihre Kinder schlagen. Irgendjemand muss ja auch die Kinder schützen!!!
Gewalt ist eindeutig die falsche Lösung. Sie erzeugt nur neue Gewalt. Natürlich will ich nicht verteufeln, wenn Eltern mal ihren Kindern eine Ohrfeige geben. Sie sind halt auch nur Menschen und aus Rage passiert es vielleicht mal Ausversehen. Aber es sollte nicht. Und vor allem nicht als Standard. Kindererzeihung ist bestimmt nicht einfach, aber das ist keine Lösung. Und es funktioniert auch ohne. Ich kenne niemanden der nicht wenigstens einen kleinen Knacks hat, da er mit Schlägen groß geworden wurde. Und vor allem wird es dann bei den eigenen Kindern weitergeführt. Desweiteren sinkt die Hemmschwelle, Gewalt anzuwenden. Es ist ja sooo normal. Da kann man auch mal Spielkameraden eine reinhauen, wenn sie einem nicht die Sandschüppe geben. Oder später Prügeleien in der Schule ect. Soll nicht nur bei denen vorkommen und es gibt wie immer Ausnahmen. Aber an denen sollte man sich doch nicht festklammern.
 
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  • #19
Für mich hat physische Gewalt nichts mehr mit Erziehung zutun sondern mir Resignation bei der Erziehung versagt zu haben um nun seinen "Willen" mit Gewalt durch zusetzen. Ich habe mit meinen Kindern die längste Zeit als Alleinerziehnde gelebt. Auch mir ist in dieser Zeit mal die Hand "ausgerutscht".
Meine entschuldigung und das Gespräch danach warum ich so reagiert habe , hat sicher deutlicher zur Erziehung beigetragen als die Ohrfeige vorher
 
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  • #20
Endlich mal jemand mit einer vernünftigen Einstellung. Kam mir hier schon sehr einsam vor.
 
  • #21
@#19: Auf wen beziehst du dich, auf #18? Solche Meinungen gibt es hier doch zuhauf.
 
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  • #22
@#14 (bin #12): wenn Du mit "lieberes" Kind ein eher verängstigtes, schüchternes Kind meinst, dann war ich ganz sicher ein liebes, braves Kind. Und da ich zu hause oft eingespannt war und wenig Kontakte zu guten Freunden hatte, gab es auch nicht so viele "Dummheiten"... Einmal, als ich mal bei einem Freund versucht habe, das ganz normale harmlose Fahren eines Mofas zu erlernen, bin ich sofort danach von einer damaligen Zugehfrau daheim "ausgetratscht" worden. Und für den Fall, dass ich mit einem Mädchen in meiner Jugendzeit geschlafen hätte und sie wäre womöglich schwanger geworden, "darf" ich dir wirklich ohne Übertreibung sagen, dass ich damals halbtot geschlagen worden wäre (ich komme aus einer sehr weltanschaulich geprägten Familie (um es mal so zu sagen)). Meinem älteren Bruder ist das mal passiert, als er noch junger Student war; er war als Sohn von da an für 10(!) Jahre gestorben. Es bestand (kein Witz!!) tatsächlich in dieser Zeit kein Kontakt mehr! Der spätere Kontakt auf einer Feier wurde wohl irgendwie von Dritten wieder eingefädelt. Das muss man sich für heutige Zeiten wirklich mal vorstellen! Und gerade auch bei einem solchen Thema gab es viel Ärger auch bei meinen anderen Geschwistern... ich kann nur eines sagen: so etwas wünsche ich auch meinem ärgsten Feind nicht. Abgesehen davon: ich war einmal ein eher ruhiges Kind und aus mir wurde ein fahriger, nervöser, furchtsamer Erwachsener, der sich heute noch schwer tut.
Was ihr als Aussenstehende tun könnt: wenn es euch möglich ist, gebt solchen Kindern auch einmal ein gutes Wort, einen Trost und zeigt ihnen, dass sie sich nicht vor euch zu fürchten brauchen. Und wenn es Euch recht ist, möchte ich jetzt aufhören, mir fällt es heute noch schwer, darüber zu schreiben (was für mich einfacher ist), geschweige denn, darüber zu reden :.(
 
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  • #23
Deine Geschichte ist schlimm und aufrichtig genug, dass jeder Erwachsene, der bis jetzt nicht sicher war, das eigene Kind nicht mit Schlägen oder verbaler Herabsetzung zu demütigen, jetzt sicher sein kann, dass dies niemals ein Erziehungsmittel sein kann, sondern eine Quelle von Ängsten und späteren Beziehungsproblemen des dann erwachsenen Kindes.

Vielleicht kennst schon Literatur von beispielswseise Michaela Huber, Luise Reddemann u.a.m. - und von ihr auch die CD Titel: "Dem inneren Kind begegnen" oder "Vom Umgang mit dem inneren Kind" o.ä.
Sie leitet kleine Übungen an, mit denen auch ein Erwachsener verborgene und offensichtliche Kindheitsschmerzen ausheilen kann.

Alles Gute Dir!!
 
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  • #24
NO GO - was soll mit Schlägen denn erreicht werden????
Ganz sicher keine "Erziehung" - denn was das Kind dabei lernt, wurde ja auch hier schon anschaulich beschrieben.
Du demonstrierst bestenfalls deine Hilflosigkeit, wenn dir nichts mehr einfällt. Dabei möchte ich nicht so verstanden werden, dass ich endlose Diskussionen vorzöge. Auch die sind ganz sicher kein Weg! Ein klares STOPP Signal kann aber auch anders aussehen, als eine Ohrfeige.
Leider fallen wir oft in früh Erlebtes oder Gelerntes zurück, wenn wir in Stress geraten. Aber dafür sind wir doch "erwachsen", dass es uns gelingt, darüber nachzudenken und Alternativen zu entwickeln, wenn wir wieder dazu in der Lage sind.
 
  • #25
@#21: Das sind wirklich schlimme Erfahrungen, die du da gemacht hast. Toll finde ich deinen Schlusssatz, in dem du andere dazu aufrufst, nicht den gleichen Weg zu gehen, den deine Eltern offensichtlich mit dir gegangen sind. Ganz sicher wirst du dasselbe auch nicht mit deinen eigenen Kindern machen. Damit durchbrichst du den Teufelskreis, zur Schmerzlinderung eigene schlechte Erfahrungen einfach nach unten weiterzugeben. Respekt!
 
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  • #26
Ja, alle politisch Korrekten sagen hier um Forum - no go! Und dann beklagen sie: "Früher waren Kinder anders. Da kriegtest du eine gescheuert, und lerntest daraus. Heute darf man so was nicht, und sieh nur, was in den Schulen usw. passiert, bla, bla, bla..."

Solche Sprüche höre ich fast täglich - auch von Lehrern und Sozialpädagogen.
 
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  • #27
zu Kommentar 25: Ob du mir das glaubst oder nicht: Wenn Schüler nur auf Gewalt reagieren, dann kennen sie von zu Hause auch nichts anderes. Auf etwas anderes reagieren sie nicht, das nehmen sie gar nicht wahr. Schon zu meiner Zeit war es so, dass Lehrer oft taub und blind demgegenüber waren, was bei den Schülern zu Hause abging. Wenn jemand überhaupt mal irgendwas bemerkt hat, kam auch nicht viel dabei rum; Zitat (Lehrerin): "Was? Du wirst von deinem Vater fast täglich geschlagen. Mit einem Stock überall hin? Das geht nun wirklich nicht!" Ende der Geschichte, nichts ist passiert. Von Entsetzen alleine wird es in den Familien nicht besser. Und so etwas gibt es auch heute noch.

zu Kommentar 14: wieso ist das eine interessante Erfahrung? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie oft so was in Deutschland vorkommt? Was ich so alles gehört habe, damit könnte ich ganze Bücher füllen. Voll die harten Strafen für wirklich lächerliche Kleinigkeiten, über die ich noch nicht mal ein Wörtchen verlieren würde. Oft auch keine Strafen, sondern viel simpler: unkontrollierte Ausrater, Alkoholismus. Gottseidank ist mir das erspart geblieben. Ich habe eine gute, katholische und gewaltfreie (bis auf einen kleinen Klaps, was sehr selten vorkam) Erziehung genossen, ich hatte als Kind und Jugendliche alle Freiheiten. Zugegeben ich war pflegeleicht und das jüngste Kind, wurde auch verwöhnt, was dazu führte, dass ich heute selber gerne verwöhne und mich verwöhnen lasse ;)

Also diese ganze Bestraferei, ob körperlich oder nicht: Es wäre vielleicht gut, es erstmal mit reden und erklären zu versuchen bis hin zu klaren deutlichen Worten. Ja, ich weiß, dass kleinere Kinder einige Dinge noch nicht verstehen, aber da nützt Bestrafen auch nicht viel (wenn sich nicht verstehen, warum), aber ein klares und konsequentes 'Nein' hat auch seine Wirkung. Ich musste meinen Eltern immer erklären, warum ich das und das gemacht hatte. Sicher, Diskussionen sind mühsam, anstrengend und man muss ausdauernd sein, aber es war wirksam und es wurde meist solange diskutiert bis wir einen Konsens gefunden haben. Vorher wurde nicht locker gelassen.
Wenn erklären nichts hilft kann man immer noch Sanktionen verhängen. Solange mein Kind mich nicht ernsthaft körperlich angreift (z.B. 14jährige/r, der/die auf mich losgeht), sehe ich keinen Anlass es zu schlagen und schon gar nicht ins Gesicht - das ist ja wohl das allerletzte!!! aber das würde ich auch bei Erwachsenen nicht anders sehen, außerdem glaube ich das da schon vorher was schief gelaufen ist, wenn ein größeres Kind oder ein Jugendlicher sein eigenes Elternteil körperlich angreift.
Einen leichten Klaps kann vielleicht sein, aber wirklich nicht schmerzhaft und auch wirklich nur wenn es gar nicht anders mehr geht. Zumindest ist das besser, als sein Kind ins Zimmer einzusperren oder so was, und bevor ich sowas, würde ich doch lieber einen leichten Klaps geben. Solange ich aber noch Alternativen habe, würde ich das jedoch auf jeden Fall vermeiden. Ohrfeigen finde ich absolut daneben.

Ach, noch etwas zu den Leuten, die der Meinung sind man dürfe heute gar nichts mehr: Macht mal die Augen auf, was in Familien in eurer Umgebung passiert. Wenn ich allein das sehe, wundert mich nicht, dass der Gesetzgeber körperliche Strafen als Erziheungsmaßnahme verboten hat. Und das hat auch seine Richtigkeit.
Persönlich erwarte ich von niemanden 'heilig' zu sein und keine Aggressionen zu besitzen, aber ich wünsche mir schon, dass man sich wenigstens bemüht, seine Konflikte gewaltfrei zu lösen. Es ist manchmal auch mit uns Erwachsenen nicht einfach: Manchmal könnte ich die erst recht... aber auch da habe ich keine Möglichkeit (Glück für 'die', hehe). Nein, ernsthaft, ich möchte wirklich nicht zu solchen Mitteln greifen.
 
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  • #28
Mißhandlung ist für mich all das, was Eltern ihren Kindern ausüben, um ihr eigenes Machtbedürfnis zu befriedigen. Das muss noch nicht mal körperliche Gewalt sein. Jede Form von Erniedrigung ist dafür geeignet.
Natürlich befinden sich Eltern gegenüber ihren Kindern in einer Machtposition, sie müssen ja auch die stärkeren und Orientierungsgebenden sein, aber sie müssen ihren Kindern auch Freiräume gewährleisten und wirklich gewillt sein, sie auf dem weg zum Erwachsenensein zu unterstützen. Man muss sich außerdem bewußt sein/machen, dass Kinder Menschen mit eigenständiger Persönlichkeit sind.
Kinder zu schlagen ist für mich mindestens an der Grenze zur Mißhandlung. Trotz allen guten Willens sind wir aber keine perfekten Menschen, jeder von uns kann vielleicht gewaltätig werden. Schlagen Eltern ihre Kinder, so können sie das nicht rückgängig machen, aber sie sollten versuchen, ihren Kindern zu erklären, warum sie in der Situation so reagiert haben und überlegen, -für sich oder mit dem Kind- wie man es besser machen kann. Vielleicht sollte man auch Fehler eingestehen, mindestens für sich selbst.
 
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  • #29
Ich habe drei Kinder großgezogen und Schläge waren für mich nie ein Mittel der Erziehung. Trotzdem ist es mir passiert, dass die drei mich so an meine Grenzen gebracht haben, dass mir "die Hand ausgerutscht" ist. Hinterher habe ich mich geschämt, dass ich mich als Erwachsene von einem so kleinen Menschen derartig auf die Palme bringen lasse. Ich denke, in den meisten Fällen sind eine Ohrfeige oder ein Klaps auf den Hintern (bei ganz Kleinen) nicht geplantes Erziehungsmittel, sondern ein Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit. Ich habe mit meinen inzwischen erwachsneen Kindern über diese "Ausrutscher" gesprochen und bin dankbar, dass sie das rückblickend nicht schlimm finden und mir diese Schwäche zugestehen. Sie meinen, sie hätten in so einem Fall gewusst, warum und hätten es nicht besonders schlimm gefunden.

Bei allem Wissen um die richtigen Erziehungsmethoden sind wir nur Menschen und machen Fehler. Ich denke, die immer wieder neue Bemühung um den richtigen Weg ist das, was zählt.
 
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  • #30
Zu 28: Ich denke keiner kann sich da wirklich lossprechen, auch wenn es viele gerne würden. Deine Kinder haben offenbar gewußt, warum du so reagiert hast, was nicht selbstverständlich ist.

Aber Argumente wie: "gehört auf jeden Fall dazu" und "schadet doch nicht" kann ich echt nicht nachvollziehen. Wenn wir mal die Gesetze außen vor lassen, die in der Diskussion nur wenig angesprochen wurden.

Wie ich das eines Tages machen werde, wenn ich mal Kinder haben sollte, kann ich nicht sagen. Ich möchte Gewalt auf jeden Fall vermeiden, wenn es geht und auch auf Strafen weitestgehend verzichten. Natürlich würde ich auch mal deutliche Worte sprechen. Ich denke jedoch, dass das ja auch von den Kindern und ggf. auch vom Partner abhängt, und davon, wie sich die Familie entwickelt. Ein schüchternes Kind kann man nicht mit zuviel Strenge erziehen und braucht eher Motivation etwas aus sich rauszukommen. Ein sehr lebendiges Kind hingegen braucht eher klarere Grenzen.
 
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