@11
Wieso wird nicht richtig gelesen?
1. Es gibt verschiedene psychologische Theorieansätze, die zu erklären versuchen, warum Buben und Mädchen schon im Kindergarten unterschiedliche Verhaltensrepertoires, Interessen und Beschäftigungsvorlieben haben, wobei das Schwergewicht dabei auf der Entwicklung in der Kindheit und der Rolle der Eltern bei der Geschlechtsrollenentwicklung liegt. Die Bekräftigungstheorie postuliert, dass Buben und Mädchen schon ab dem Kleinkindalter für Verhalten, dass ihrem Geschlecht angemessen erscheint, belohnt werden, was durch Lob, Anerkennung und direkte Belohnung erfolgt, während ihrem Geschlecht unangemessene Verhaltensweisen nicht verstärkt, sondern sogar manchmal sogar bestraft, missbilligt oder einfach ignoriert werden. Die Bekräftigungstheorie basiert also darauf, dass bestimmte dem Geschlecht entsprechende Verhaltensstereotype existieren und Eltern ihre Kinder diesen Stereotypen gemäß erziehen, d.h., dass Eltern ihre Kinder unterschiedlich behandeln. Die Imitationstheorie postuliert, dass Kinder geschlechtstypisches Verhalten durch die Beobachtung gleichgeschlechtlicher Modelle bzw. die Nachahmung und Übernahme deren geschlechtsangemessenen Verhaltens erwerben.
2.
In allen Kulturen gilt das Geschlecht als wichtige Kategorie für die soziale Differenzierung, mit ihr verbindet sich eine Vielzahl geschlechtsbezogener Erwartungen und Vorschriften. Kinder lernen schon sehr früh, welche Merkmale in ihrer Kultur als „männlich“ und welche als „weiblich“ angesehen werden, bzw. welches Verhalten vor diesem Hintergrund als abweichend gilt. Lawrence Kohlberg hat darauf hingewiesen, dass Kinder einen aktiven Beitrag bei der Interpretation ihrer Geschlechterrolle leisten, denn sobald sie die Unveränderbarkeit ihrer Geschlechtszugehörigkeit erkannt haben, streben sie danach, sich ihrem Geschlecht entsprechend zu verhalten.