• #32
Generell finde ich auch bei Kindern nur begrenzt sinnvoll, deren Privatsphäre nicht zu respektieren und sie heimlich auszuspionieren. Also würde ich das Surfverhalten nicht ansprechen, wenn den Kindern nicht vorher klar war, dass die Eltern kontrollieren.
Ich habe mich heute beim Frühstück nochmal mit meinem Partner darüber unterhalten, eben weil wir die Generation Jugendlicher sind, die freien Internetzugang hatten. Er fand genau wie ich das Überwachen bzw. Überprüfen der Suchanfragen aus Kinderperspektive richtig schlimm und hat es auch mit dem Lesen eines Tagebuchs verglichen. Wenn man bestimmte Seiten allgemein sperrt, muss man doch anschließend keine Anfragen mehr kontrollieren. Oder man sollte es sein Kind zumindest vorher wissen lassen, damit es gewarnt ist und sich darauf einstellen kann. Dann achtet man darauf, was man googelt.
Das Problem ist, dass du ihn heimlich überwachst und nicht offiziell beschränkt hast.
Und wahrscheinlich alle hier wissen, dass dieses heimliche Überwachen im Grunde nicht in Ordnung, ein krasser Eingriff in die Privatsphäre und im familiären Kontext ein Vertrauensbruch ist. Dass es nicht korrekt und anständig ist, weißt du insgeheim auch selbst, sonst könntest du es ja offen sagen.
Und ich möchte auch nicht, dass er ab sofort die Überwachung sekündlich spürt. Ich glaube ja, dass der Jugendschutz auf seinen Endgeräten grundsätzlich funktioniert.
Das Problem ist eigentlich nicht, wie du ihn das nicht spüren lassen kannst, sondern dass du es tust. Wenn deine Beschränkungen grundsätzlich funktionieren, dann verlass dich doch darauf und schau nicht weiter nach.

Bei uns haben sich diese Gespräche auf natürliche Art aus dem Kontext ergeben. Wenn in der "Tagesschau" ein Datenskandal erwähnt wurde, kam von den Eltern ein Kommentar dazu: "Pass auf, wem du deine Daten gibst und was du im Internet postest." Wenn über einen Schul-Amoklauf in Amerika berichtet wurde, haben wir über Ego-Shooter geredet. Wenn auf Pro7 oder RTL eine dieser trashigen Sex-Dokus kam oder wir an einem Bordell vorbeigelaufen sind oder zusammen "Pretty Woman" geschaut haben, hat man mal über Pornos, Prostitution und Film vs. Realität geredet, oder bei meinem Partner auch in Reaktion auf sexuelle Spam-Mails in seinem Postfach. Es gibt ja eigentlich im Alltag viele Anknüpfungspunkte. Oder wenn das Kind gerade in der Schule Sexualkundeunterricht hat und dafür Hausaufgaben macht oder für einen Test lernt, kann man sich ja mal die Arbeitsblätter und Themen erklären lassen und das eine oder andere ergänzen oder kommentieren. Außerdem ist das Schöne am Internet, dass man zwar jede Menge Mist, aber dazu auch immer das passende Korrektiv finden kann. Es gibt Pornos, aber auch Artikel und YouTube-Dokus über Pornos, Pornosucht und gute Sextechniken, wir haben uns auch so was angeschaut.
w27
 
  • #33
Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht zu over-protective sein...er soll schon unbefangen forschen & entwickeln.
Ich habe kein Problem damit, wenn er da mal reinschnuppert - weil die Welt neu ist. Ich hab auch kein Problem damit, dass er sich Fotos nackter Frauen anschaut. Womit ich allerdings ein Problem hätte wäre, wenn das dann plötzlich zentraler Bestandteil seiner tägl Surf-Routine wäre...mit den entsprechenden schädlichen Auswirkungen, die du beschreibst.
Was mir noch nicht ganz klar ist: Verstehe ich es richtig, dass Porno-Seiten momentan allgemein auf allen Geräten gesperrt sind und seine Suchanfragen daher ins Leere gehen? Möchtest du das denn ändern, sodass er diese Seiten zukünftig besuchen kann? Oder wie sonst soll er Zugriff darauf bekommen?

Also wir haben uns im Internet Pornos angeguckt, bevor wir volljährig waren, auf den kostenlosen Seiten kann man einfach mit einem Klick bestätigen, dass man 18 ist. Falls du es ihm technisch nicht ermöglichst, wie soll er denn dann da rankommen, ohne zu tricksen und sich auf krumme Wege zu begeben? Mein Partner hat als Jugendlicher auch Pornos geguckt (jetzt übrigens fast gar nicht mehr) und meinte, er und seine Freunde hätten bei Verbot, Sperrung und Überwachung irgendwelche Wege gefunden, z.B. ältere Geschwister oder Freunde gefragt oder ganz viel Taschengeld gespart und sich davon heimlich ein eigenes, nicht-überwachtes Gerät gekauft. Er meinte auch, eigentlich traurig, wenn man zu solchen Schritten gezwungen ist und von den Eltern quasi in die "Illegalität" getrieben wird.

Was ist denn diesbezüglich dein Plan? Schaltest du pornographische Webseiten frei, darf er die zukünftig angucken? Hoffentlich kontrollierst du die einzelnen Abfragen dann aber nicht im Detail, das wird dann nämlich echt richtig peinlich, wenn es im Nachhinein rauskommt. Überleg einfach, wie du selbst als Jugendlicher reagiert hättest.
w27
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #34
Hallo zusammen, die Diskussion, die sich mittlerweile entsponnen hat, finde ich ziemlich gut & hilfreich!
Da ich aber gerade länger ohne Endgerät unterwegs bin, kann ich nicht zeitnah angemessen antworten...erst morgen wieder!

Aber danke an dieser Stelle schon mal :)
 
  • #35
Was mir noch nicht ganz klar ist: Verstehe ich es richtig, dass Porno-Seiten momentan allgemein auf allen Geräten gesperrt sind und seine Suchanfragen daher ins Leere gehen?
Die Sperrung läuft meist über Listen mit den bekanntesten Porno-Seiten, ggf. auch über entsprechende Listen mit Stichwörtern.

Diese Listen sind natürlich nur so gut wie sie aktuell und vollständig sind. Deswegen erfolgen durch die Anbieter solcher Software regelmäßig Updates.

Es bleiben aber immer Lücken. Einige sind unvermeidbar. Z.B. macht es keinen Sinn ein vieldeutiges Stichwort wie Blasen grundsätzlich zu sperren.
Mein Partner hat als Jugendlicher auch Pornos geguckt
Ihr seht das Thema immer noch einseitig aus Kindersicht. Vielleicht solltet ihr Euch mit Ende 20 bzw. Ü30 einmal in die Elternrolle versetzen.
 
  • #36
Da ich mir etwas unsicher über den Gesprächseinstieg und -verlauf bin, die Frage an die diesbezüglich Erfahrenen:
Mit Erfahrungen kann ich mangels eigenen Kindern nicht dienen.
Allerdings war ich als IT-Haus- und Hoflieferant in der Familie auch für die PC der Nichten und Neffen zuständig und auch für deren kind-/jugendgerechte Limitierung.

Die Kinder wurden bei Übergabe des IT-Systems in ihre Hände über die eingesetzten Limits informiert (welche, warum). Dadurch hatten sie alle Themen um Internet und Software recht früh in ihrem Leben.
Spätestens alle 6 Monate fand ein Gespräch statt, ob/welche Erweiterungen warum gewünscht waren.
Dabei ergaben sich dann automatisch Gespräche über Jugendschutz generell und auch über Spielsucht, Pornos/Pornosucht, falsche/realitätsferne Bilder die vermittelt werden.
Kontrolliert was sie sich anzusehen versucht haben wurde nie weil das m.E. die Persönlichkeitsrechte verletzt, nur ob Systemhacks versucht wurden und ob diese erfolgrreich waren.

Mangels Industrieprodukten war das damals noch alles manuell konfiguriert, aber halt mit professionellen Tools, sodass mir die dilettantischen Hackversuche nur ein müdes Lächeln entlockten und teilweise wurde ihr System automatisch neu aufgesetzt, wenn Verdacht bestand, dass die Sicherheitsrichtlinien verletzt sein könnten- so wie gut IT-betreute Schulen und Unternehmen es auch machen.

Mit 17 wurden ihnen nach einem längeren Gespräch auch über Datenschutz, sich im Internet präsentieren etc die Adminrechte für ihr System übertragen und sämliche Limits aufgehoben.
Was sie bis dahin nicht an sinnvollem Umgang und Eigenverantwortung gelernt haben lernen sie eh ganz lange nicht mehr.

Fazit: keiner hatte Probleme mit Onlinemobbing, keiner macht sich im Internet zum Volldepp (haben nur berufsbezogene Profile im Internet, präsentieren ihre Kinder nicht) und sie haben allesamt überdurchschnittliche IT-Kenntnisse sowie allgemein hohe Medienkompetenz.

Also würde ich das Surfverhalten nicht ansprechen, wenn den Kindern nicht vorher klar war, dass die Eltern kontrollieren.
Ich würde das Surfverhalten nicht kontrollieren, wenn mit professionellen Jugendschutzprogrammen gearbeitet wird, d.h. man nicht wie früher die Limitierungen selber setzen muss.

Die Jugendschutzprogramme aktualisieren sich regelmäßig aus dem Internet, sodass die Surfanfragen/Suchbegriffe des Kindes einem für das Einrichten der Filter keinen Erkenntnisgewinn liefern und daher m.E. zu dessen schützenswerten Persönlichkeitsrechten gehören.
Wenn man es nicht wissen will, lassen sich die Gespräche zum Thema Medienkompetenz viel unbefangener führen, weil alle aktuell relevanten Themen auf den Tisch kommen, nicht nur "rote Ohren"-Themen.
 
  • #37
Die Kinder wurden bei Übergabe des IT-Systems in ihre Hände über die eingesetzten Limits informiert (welche, warum). Dadurch hatten sie alle Themen um Internet und Software recht früh in ihrem Leben.
Spätestens alle 6 Monate fand ein Gespräch statt, ob/welche Erweiterungen warum gewünscht waren.
So ähnlich lief es bei uns auch.
Mit 17 wurden ihnen nach einem längeren Gespräch auch über Datenschutz, sich im Internet präsentieren etc die Adminrechte für ihr System übertragen und sämliche Limits aufgehoben.
Ich habe mich dafür entschieden, dass schon zu machen als meine Tochter 15 war. Aber das muss man individuell entscheiden.

Wichtig ist ein auch für die Kinder transparenter und fairer Umgang mit dem Thema.
 
  • #38
Weißt Du, GröKaz, vor einiger Zeit habe ich Dir hier geschrieben, dass Filme, die Du gut findest und Deinen Sohn gucken lässt, zum Beispiel "Police Academy", nicht altersgerecht seien und ein schlechtes Frauenbild vermitteln würden, weil das z.B. ein BJ drin ist. Da hast Du beinahe schon gelacht. Jetzt siehst Du die Auswirkungen. Es ist eben nicht normal, dass Jugendliche über Pornos sexuell sozialisiert werden, dass es harmlos wäre etc. Damals haben wir (ich glaube, auch Pfauenauge war dabei) Dich auch darauf hingewiesen, dass das Gehirn Schaden nähme, es schrumpft nämlich ein gewisser Teil davon durch das regelmäßige Anschauen von Pornos (der Schweifkern), was wissenschaftlich erwiesen ist. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Fiktion und Realität.
 
  • #40
Das habe ich zwar dazu nicht gesagt, aber ich habe schon an diesen besagten Thread gedacht, wo alle anderen als verklemmte Spiesser dargestellt wurden.
Ich kann mich an diesen Thread nicht erinnern aber in der letzten Zeit mache ich mir auch sehr viel Gedanken über die virtuelle Welt und Umgang mit Medien. Als Jugendliche war ich kurz ein Fan von einer pop Band. Meine Eltern mochten es nicht, aber sie sagten kein Wort darüber. Ich bekam aber dann von meinem Vater zwei Kassetten mit Gedichten von einem berühmten Dichter. Ich erinnere mich daran als ob es noch gestern wär. Mein Papa kam an diesem Tag früher nach Hause, es war ein schöner sonniger Tag im September und ich war auf der Terrasse und übte Vokabeln für die Schule. Er setzte sich zu mir und sagte: Ich habe etwas für dich. Mehr hat er nicht gesagt. Nur die zwei Kassetten mir gegeben und dann ist er reingegangen. Danach habe ich wochenlang diese zwei Kassetten rauf und runter gehört und habe auf einmal anderen Interessen entwickelt und las sehr viele Bücher, die mein Leben bereichert haben. Es ist deshalb alles eine Frage der Angebote in der Familie, die Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt bekommen.
Heute ist es natürlich viel schwieriger dennoch sollte man bessere Alternativen anbieten in Form von Musik und Literatur und auch die sportliche Aktivitäten können helfen.
 
  • #41
Mein Sohn ist jetzt 13. In den letzten zwei Jahren gab es zahlreiche Gelegenheiten Informationen über Medienkonsum, auch Pornographie, beiläufig einzustreuen. Ich denke, ich habe sie alle direkt genutzt.

Bei der letzten Gelegenheit meinte er, er fände Sex eklig und verstünde die Begeisterung dafür nicht. Die hatte ich genutzt, um neben meiner Definition der Voraussetzungen für Sex als "schönste Nebensache" auf der anderen Seite das Thema Pornographie anzusprechen. Woraufhin er meinte, dass er genau diese Clips so eklig fände, auf die seine (männlichen) Mitschüler abführen. Dass das nicht den Otto-Normal-Sex abbildet, hatte er so ganz allein noch nicht verstanden.

Das wird, wie bei allem anderen auch, von Kind zu Kind individuell sein, inwiefern man sich als Elternteil einschalten, sorgen oder Freiräume lassen sollte.

Wobei das meiner Meinung nach viel früher anfängt. Mit Medienkontrolle sowohl an Zeit als auch Programm, Begleitung und dann mit zunehmendem Alter und zunehmender Kompetenz des Kindes dann entsprechend reduziert werden sollte.

Jetzt wo das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist, würde ich auf Gelegenheiten "lauern" und hoffen, dass sich eine bietet.
 
  • #42
Woraufhin er meinte, dass er genau diese Clips so eklig fände, auf die seine (männlichen) Mitschüler abführen.
Bei solchen Aussagen wäre ich etwas skeptisch, was natürlich nicht ausschließt, dass er das nicht ernst meint. Manche Kinder neigen dazu, das zu sagen, von dem sie glauben, was Eltern/Lehrer/Erzieher hören wollen. Kann mich selbst noch gut erinnern dass Zigaretten und Alkohol auf Nachfrage ganz selbstverständlich „pfui bah“ waren (damit die Diskussion möglichst schnell beendet war) - unter den Kumpels sah die Realität dann natürlich anders aus.
 
  • #43
Bei solchen Aussagen wäre ich etwas skeptisch, was natürlich nicht ausschließt, dass er das nicht ernst meint. Manche Kinder neigen dazu, das zu sagen, von dem sie glauben, was Eltern/Lehrer/Erzieher hören wollen. Kann mich selbst noch gut erinnern dass Zigaretten und Alkohol auf Nachfrage ganz selbstverständlich „pfui bah“ waren (damit die Diskussion möglichst schnell beendet war) - unter den Kumpels sah die Realität dann natürlich anders aus.

Die gibt es natürlich auch. Genauso wie die, bei denen Kind vorher durch die Blume abchecken möchte, ob man bei Aktion XY mal mitmachen könnte, oder es den Ärger nicht lohnt.

Noch ist meiner ein offenes Buch. Ob das mit dem bisherigen Weg so bleibt oder in den nächsten Jahren ändert, wird sich zeigen :)

Wir "diskutieren" aber auch eher weniger. Es ist mehr "austausch". Ich gebe nicht die unfehlbare Erwachsene, die niemals nie an jugendlichem Blödsinn beteiligt war. Wenn ich aus guten oder schlechten Erfahrungen berichten kann, dann tue ich das. Dosiert und dem Alter entsprechend. Das gab es bei meinen Eltern so nicht und war für mich jedenfalls ein großes Hindernis für Offen- und Ehrlichkeit den Eltern gegenüber.
 
  • #44
Ich denke aber, dass es späteestens jetzt Zeit für ein vertrauliches Vater-Sohn Gespräch in dieser Thematik ist.

Ich glaube ich würde es lassen, denn erstens wird dein Sohn sich kontrolliert und ausspioniert fühlen und zweitens wahrscheinlich im Erdboden versinken, dass er mit dir solche Themen besprechen muss. Mag natürlich sein, dass es bei einem Gespräch unter Vater und Sohn vielleicht auch anders ist.

Ich denke es gehört irgendwie dazu, dass man in dem Alter einfach neugierig ist und sich mal auf die ein oder andere Seite verirrt. Ob nun aus Eigenmotivation oder weil es alle anderen machen und man mitreden möchte. Kritisch wird es eigentlich nur, wenn man das ganze als Jugendlicher zu ernst nimmt und nicht unterscheiden kann, dass es doch schon teilweise sehr realitätsfern ist. Kann ja auch schon direkt Druck und Versagensangst erzeugen, bevor es überhaupt selber richtig losgeht. Aber ich denke sobald dein Sohn richtig verliebt ist und eine Freundin hat, wird er sich in der Situation sowieso ganz neu wiederfinden und erstmal unsicher sein, anstatt den Hengst wie in den Filmen raushängen zu lassen ;)

Ich komme da noch aus ner anderen Generation. Aufgeklärt durch die Eltern, danach mein eigenes Ding gemacht, ohne weitere Gespräche und das war auch gut so. Früher gab es ja im Fernsehen auch noch mehrmals die Woche einige Sendungen zu dem Thema oder mal nen harmlosen Film, da hat man sich weiter aufgeklärt. Ist natürlich kein Vergleich zur heutigen Zeit, wo man alles mögliche frei zugänglich im Internet zu sehen bekommt.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #45
Manche Kinder neigen dazu, das zu sagen, von dem sie glauben, was Eltern/Lehrer/Erzieher hören wollen.
Ich denke, die meisten agieren so und ich finde das völlig logisch.

„Den Porno neulich mit … und … fand ich echt anregend und so stelle ich mir tollen realen Sex vor“ und dann eine ausgiebige Diskussion zu schönen und weniger schönen Praktiken in Pornos, möglichst noch am gemeinsam geschauten Beispiel kann ich mir dagegen kaum vorstellen, das wird eigentlich automatisch eher peinlich. Und dass ein Kind die Argumente, warum ein Porno schlecht ist, schädlich oder nicht angeschaut werden sollte, dann bereitwillig akzeptiert, halte ich für unrealistisch.

Die meisten Eltern haben zu ihren Kindern kein ausreichendes Vertrauensverhältnis, selbst nicht die passende Einstellung und Offenheit zu Sexualität oder Kinder, die keinerlei Interesse haben, sich zum Thema mit ihren Eltern intensiv und im Detail auszutauschen. Hätte ich auch nicht gehabt.

Man kann mal eine Bemerkung zum Thema "nicht realistisch" loslassen, aber mehr geht wohl kaum. Mal ehrlich: wer hier hat das Thema mit seinen Eltern wirklich offen, vertrauensvoll und detailliert diskutiert? Und dann vielleicht noch als AE mit ihrem Sohn oder seiner Tochter?
 
  • #46
Er setzte sich zu mir und sagte: Ich habe etwas für dich. Mehr hat er nicht gesagt. Nur die zwei Kassetten mir gegeben und dann ist er reingegangen. Danach habe ich wochenlang diese zwei Kassetten rauf und runter gehört und habe auf einmal anderen Interessen entwickelt und las sehr viele Bücher, die mein Leben bereichert haben. Es ist deshalb alles eine Frage der Angebote in der Familie, die Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt bekommen
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Vielleicht das Einzige, das tatsächlich funktioniert.
Ich habe meine Kinder von Klein auf an meine Interessen und Leidenschaften herangeführt (Outdoor, Kunst etc), und sie haben sie zT bis heute als zentralen Bestandteil ihres Lebens kultiviert.

Es geht wahrscheinlich nicht um die Vermittlung der Gegenstände an sich, sondern um das Vorleben, dass solche aktiven Interessen das Leben viel mehr bereichern als der Konsum von Vorproduziertem. Eine grundlegende Skepsis gegenüber kommerziellen Angeboten aller Art.
 
  • #47
Das habe ich zwar dazu nicht gesagt, aber ich habe schon an diesen besagten Thread gedacht, wo alle anderen als verklemmte Spiesser dargestellt wurden.
Ja, so war das, dass die Anderen da als verklemmte Spießer dargestellt wurden. Ich kriege da Weltschmerz, wenn Jugendliche in dem Alter Pornos schauen. Es ist nicht mehr wiedergutzumachen, was die Pornos in dem Alter anrichten. Durch die Pornos und die Sexualisierung der Liebe wachsen bloß das Ego, die konsumistische Attitude und die Vorstellung, wie trieblastig die Welt doch wäre. Man beraubt den Heranwachsenden seiner emotionalen Tiefe bzw. behindert weiteres Wachstum in die emotionale Tiefe.
Ich kann mich an diesen Thread nicht erinnern aber in der letzten Zeit mache ich mir auch sehr viel Gedanken über die virtuelle Welt und Umgang mit Medien. Als Jugendliche war ich kurz ein Fan von einer pop Band. Meine Eltern mochten es nicht, aber sie sagten kein Wort darüber. Ich bekam aber dann von meinem Vater zwei Kassetten mit Gedichten von einem berühmten Dichter.
Ja, die virtuelle Welt prägt einen genauso wie die reale Welt. Alles, was man geistig verarbeitet, womit man konfrontiert wird, hinterlässt Spuren im Gehirn. Wer ein gutes Traumgedächtnis und einen guten Zugang zu seinem Unterbewussten hat, der bemerkt auch, dass alles, was durchs Gehirn ging, auch in der einen oder anderen Form verarbeitet wird. Natürlich sagt man reflexhaft, das war doch bloß ein Film und nicht echt, aber das sagt man mit dem Wachbewusstsein. Dem Unterbewusstsein ist egal, was das Wachbewusstsein sagt.
 
  • #48
Bei solchen Aussagen wäre ich etwas skeptisch, was natürlich nicht ausschließt, dass er das nicht ernst meint. Manche Kinder neigen dazu, das zu sagen, von dem sie glauben, was Eltern/Lehrer/Erzieher hören wollen. Kann mich selbst noch gut erinnern dass Zigaretten und Alkohol auf Nachfrage ganz selbstverständlich „pfui bah“ waren (damit die Diskussion möglichst schnell beendet war) - unter den Kumpels sah die Realität dann natürlich anders aus.

Wir wissen alle nicht, was er gesehen hat. Vielleicht finden es irgendwelche Kumpels cool, irgendwas Ekliges und Extremes rumzureichen wie einen Horrorfilm.

Kann genauso eine Art Selbstschutz sein und der ist bei Kindern verschieden. Ich habe als Sechsjährige mit einem Schulfreund ein bisschen Fernsehen geschaut, während unsere Mütter zusammen was erledigt haben, ganz normales Programm am Tag. Der hat sich die Augen zugehalten, wenn sich ein Paar geküsst hat und ich habe mich über ihn gewundert.

Aber die Bemerkung, das Sex eklig ist, weil Pornos eklig sind, ist ja immerhin eine Gelegenheit zu sagen, dass Pornos eigentlich eine Art Fantasiewelt sind.
 
  • #49
Ich möchte ihm vermitteln, dass das nicht die Realität ist - weder von den Körpern, noch vom Verhalten und schon gar nicht von der Art der Praktiken. Meine Sorge ist, dass er sich falsche Vorstellungen macht und falsche Ansprüche an sich selbst, an Mädchen und an den Sex an sich stellt. Ich denke einfach die Sorgen, die sich viele Eltern machen. Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht zu over-protective sein...er soll schon unbefangen forschen & entwickeln.

Hast du inzwischen eine Lösung gefunden?

Wenn nicht, kannst du auch in der Schule fragen, was da vermittelt wurde und was nicht, und dann das Nötige ergänzen.

Grundsätzlich finde ich es gut, dass du dich da kümmerst, das halte ich auch für die Aufgabe von Vätern gegenüber ihren Söhnen. Selbstverständlich ist das aber nicht. Ich fand es traurig, als mal ein gebildeter Mann bei einem Treffen zu anderen Eltern sagte, man bräuchte die Kinder nicht mehr aufklären, weil es Pornos gibt. Kann doch nicht sein, dass die Pornoindustrie definiert, wie Körper auszusehen haben und wie Sex scheinbar geht.

Ich wundere mich, dass das Thema von anderen mit dem Tagebuch verglichen wird. Das Tagebuch hat man ja selbst geschrieben und darin eigene Gedanken gefasst, während Pornografie unter Medienkonsum fällt. (Beim Alkoholkonsum oder der Benutzung von Mopeds lässt man Kindern und Jugendlichen doch auch keine ungestörte Privatsphäre, obwohl das manche gerne hätten.)
 
  • #50
Ich denke, die meisten agieren so und ich finde das völlig logisch.

„Den Porno neulich mit … und … fand ich echt anregend und so stelle ich mir tollen realen Sex vor“ und dann eine ausgiebige Diskussion zu schönen und weniger schönen Praktiken in Pornos, möglichst noch am gemeinsam geschauten Beispiel kann ich mir dagegen kaum vorstellen, das wird eigentlich automatisch eher peinlich.

Das wäre nicht nur peinlich, sondern eine Belästigung, weil du dann dem Kind aufdrücken würdest, worauf du sexuell stehst. Das wollen die aber nicht wissen, auch mit 25 Jahren nicht.

Und dass ein Kind die Argumente, warum ein Porno schlecht ist, schädlich oder nicht angeschaut werden sollte, dann bereitwillig akzeptiert, halte ich für unrealistisch.

Muss man eh nicht so undifferenziert behaupten.

Irgendwelche Darstellungen, die nicht viel anders aussehen als Sex der üblichen Art, sollten nicht das große Problem sein. Das ist ja nur ein kleiner Schritt vom Aufklärungsmaterial weg.

Aber dass es gut ist, wenn die Kids vor dem ersten Kuss schon Bilder gesehen haben, wie einer Frau ein Schwanz in den Hals gerammt wird und sie dabei weint, oder Frauen vor dem Mann kniend oder gefesselt vollgewichst werden, das kann doch nicht gesund sein.

Aber genau solcher Mist hat dann einen speziellen Namen, den verwenden dann paar halbwüchsige Großmäuler und die anderen suchen dann online, was das ist.

Da geht es um Gewalt und nicht um Privatsphäre.

Argumente wie "mir haben damals die Splatterfilme mit 13 auch nicht geschadet" (bei anderen Diskussionen vielleicht "die Tracht Prügel mit 12 und der Vollrausch mit 11 haben mir nicht geschadet") sind nicht viel wert.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #51
Das wäre nicht nur peinlich, sondern eine Belästigung, weil du dann dem Kind aufdrücken würdest, worauf du sexuell stehst. Das wollen die aber nicht wissen, auch mit 25 Jahren nicht.
Dass Du nicht auf Pornos stehst ist aber dann eine erzieherisch wertvolle und willkommene Information?
Aber dass es gut ist, wenn die Kids vor dem ersten Kuss schon Bilder gesehen haben, wie einer Frau ein Schwanz in den Hals gerammt wird und sie dabei weint, oder Frauen vor dem Mann kniend oder gefesselt vollgewichst werden, das kann doch nicht gesund sein.
Ok, dass wir hier im Grundsatz über Vergewaltigungsphantasien schreiben, die Kinder dann natürlich als Normalfall begreifen, war mir nicht bewusst.
Argumente wie "mir haben damals die Splatterfilme mit 13 auch nicht geschadet" (bei anderen Diskussionen vielleicht "die Tracht Prügel mit 12 und der Vollrausch mit 11 haben mir nicht geschadet") sind nicht viel wert.
Hast Du die von mir gelesen oder warum schreibst Du sie hier?
 
  • #52
Ja, habe ich. Es hat ein paar Wochen gedauert, aber dann habe ich unter 4 Augen einen Einstieg gefunden, der (nach meinem Dafürhalten) weder gezwungen, anklagend oder für alle Seiten unangenehm war, und wir haben uns über Sexualität und Pornographie unterhalten. Ich habe ihm gesagt, was ich davon halte, was ich gefährlich finde und wie es sein Leben beeinflussen kann. Ich weiß, dass er meine Worte ernst nimmt, dass er aber auch selbst nochmal recherchiert, ob das denn Hand & Fuß hat, was ich ihm da erzähle.

Die Nutzung lasse ich mir weiterhin via Microsoft family safety wöchentlich reporten. Ich werde aber nicht jeden Report bis ins kleinste Detail und bis zum einzelnen Suchbegriff checken - hab ich vorher auch nicht getan. Interessant war für mich ja lediglich die tägl. Zeit am Rechner und wieviel Zeit auf welches Programm (MS Teams, Games, youtube) entfällt. Aufgekommen ist das Thema ja ohnehin nur, weil plötzlich & erstmalig ein Eintrag in "Aufruf einer blockierten Website" aufgetaucht ist.
Insofern sehe ich meine Aktivität dahingehend nicht als Vertrauensbruch a la Tagebuch-lesen, sondern gewissermaßen als high-level-monitoring mit anlassbezogenen Aktivitäten.

Weil noch das Thema "Eingriff in die Privatsphäre" angesprochen wurde: in einer Welt, in der wirklich unfassbar viel krankes Material in Umlauf ist, für jeden jederzeit verfügbar, das großen und nachhaltigen Schaden in Kinderseelen anrichten kann, sehe ich es eher als potenzielle Kindeswohlgefährdung an, NICHT ein solches IKS aufzusetzen.
 
  • #53
Dass Du nicht auf Pornos stehst ist aber dann eine erzieherisch wertvolle und willkommene Information?

Es geht überhaupt nicht darum, worauf der Vater, die Tante etc. steht.
Ok, dass wir hier im Grundsatz über Vergewaltigungsphantasien schreiben, die Kinder dann natürlich als Normalfall begreifen, war mir nicht bewusst.

Eigentlich hat der Thread ja mit Suchbegriffen begonnen, von denen der Vater hofft, dass sie ins Leere gingen. Wir wissen nicht, welche das waren. So wie sich seine Kommentare lesen, war es nichts Extremes.

Aber die Diskussion hat sich dahin verallgemeinert, dass man gar nicht darauf achten soll, was die Kinder auf Pornoplattformen konsumieren, weil es Privatsphäre der Kinder ist. Aber da können leider auch extreme Sachen dazugehören und nicht nur das, was die Leute hier im Thread vielleicht gerne schauen und im echten Leben selbst so ähnlich machen würden.

Hast Du die von mir gelesen oder warum schreibst Du sie hier?

Irgendwer erwähnte was mit extremen Filmen, ist mir nicht wichtig wer das war. Die Beispiele mit Alkohol und Prügel waren fiktiv, aber es gibt leider auch Leute, die sowas wirklich sagen.

Die Anführungszeichen in meinem Beitrag markieren keine wörtlichen Zitate, dafür haben wir hier eine extra Funktion.
 
  • #54
Ja, habe ich. Es hat ein paar Wochen gedauert, aber dann habe ich unter 4 Augen einen Einstieg gefunden, der (nach meinem Dafürhalten) weder gezwungen, anklagend oder für alle Seiten unangenehm war, und wir haben uns über Sexualität und Pornographie unterhalten. Ich habe ihm gesagt, was ich davon halte, was ich gefährlich finde und wie es sein Leben beeinflussen kann. Ich weiß, dass er meine Worte ernst nimmt, dass er aber auch selbst nochmal recherchiert, ob das denn Hand & Fuß hat, was ich ihm da erzähle.

Das ist schön zu lesen.

Vielleicht ist es noch interessant für ihn, dass es auch für Erwachsene Tabus gibt und geben sollte. Niemand sollte sich jeden kranken Mist ins Hirn trichtern, der vielleicht für Psychopathen gemacht ist.

Das ist dann was ganz anderes als ein "das darfst du, wenn du alt genug bist" wie beim Alkohol oder bei Ab-16-Filmen.
 
  • #55
Weil noch das Thema "Eingriff in die Privatsphäre" angesprochen wurde: in einer Welt, in der wirklich unfassbar viel krankes Material in Umlauf ist, für jeden jederzeit verfügbar, das großen und nachhaltigen Schaden in Kinderseelen anrichten kann, sehe ich es eher als potenzielle Kindeswohlgefährdung an, NICHT ein solches IKS aufzusetzen.

Schön, dass du das Gespräch führen konntest ohne, dass es komisch wurde.

Dass du eine entsprechende Jugenschutzsoftware verwendest halte ich auch für dringen notwendigen Schutz. Harmlose Neugier kann ein Kind zu Filmen etc. führen, die es gar nicht in der Lage ist alleine zu verarbeiten und mit denen es nicht konfrontiert werden sollte. Im schlimmsten, wenn auch nicht wahrscheinlichsten Fall, kann das lebenslange Auswirkungen haben.
Ich kenne keine Eltern in meinem Umfeld, die Screentime nicht zeitlich und durch Verwendung entsprechender Software inhaltlich limitieren.

Was ich an deiner Methode aber auch grenzüberschreitend finde ist das folgende:
Die Nutzung lasse ich mir weiterhin via Microsoft family safety wöchentlich reporten. Ich werde aber nicht jeden Report bis ins kleinste Detail und bis zum einzelnen Suchbegriff checken - hab ich vorher auch nicht getan. Interessant war für mich ja lediglich die tägl. Zeit am Rechner und wieviel Zeit auf welches Programm (MS Teams, Games, youtube) entfällt.
Wenn dein Sohn zu viel Zeit am Rechner verbringt würde ich die Screentime limitieren. Aber das analysieren seiner Suchen und Programmverwendung empfinde ich auch als "Eindringen in die Privatsphäre". Du schreibst du überprüfst nicht ins kleinste Detail aber dennoch ist es eine Überwachung, deren Sinnhaftigkeit sich mir nicht erschließt, wenn seine genutzten Geräte gesichert sind. Damit schützt du nicht aktiv, sondern kontrollierst meiner Meinung nach nur. Entsprechende Gespräche wie das über Pornographie sind ohnehin sinnvoll zu führen - dazu benötigst zu keinen konkreten Anlass in der Zugriffshistorie deines Sohnes.
 
  • #56
....deren Sinnhaftigkeit sich mir nicht erschließt, wenn seine genutzten Geräte gesichert sind...
Ich bin aufsichtspflichtig ggü meinem Sohn, dh ich habe dafür Sorge zu tragen, potenzielle Gefahren/Risiken zu erkennen, ihnen zu begegnen bzw. entsprechend zu mitigieren. Zu glauben, man dämmt die online-Gefahr wirksam ein, indem man bei drei Geräten den Jugendschutz aktiviert, halte ich für sehr naiv. Und so zweifle zumindest ich nicht eine Sekunde daran, dass er oder 1-2 Jungs aus seiner Clique das technische Rüstzeug bzw. KnowHow haben, solche Einschränkungen elegant zu umschiffen.

In meinem Fall bin ich nun durch sein Aufrufen einer Plattform, die unter der Rubrik "blockierte Seitenaufrufe" geführt wurde, darauf aufmerksam geworden, dass das Thema sein Interesse gefunden hat. Dadurch bin ich in die Lage versetzt worden, zeitnah mit ihm ein Gespräch initiieren und damit frühzeitig auf ihn einwirken zu können. Völlig sinnlos wäre so ein Gespräch meines Erachtens, wenn ich diesen Zeitpunkt verpasse und es erst dann führe, wenn er im Rahmen seiner Recherchen bereits bis zum Thema "An*l-Rape-Game" (fiktives Beispiel!) vorgedrungen wäre.

Vielleicht ist da ein falscher Eindruck entstanden: Ich stehe nicht mit einem Logfile-Auszug und erhobenem Zeigefinger vor meinem Kind und verlange Auskunft und Rechtfertigung, weshalb er diese und jene Seite aufgerufen hat. So hätten es vermutlich meine Eltern gemacht. Mein Ansatz ist es, auf niedrigschwelliger Ebene zeitnah und bedarfsorientiert so etwas wie einen "Sinn für vernünftigen Umgang" bei ihm einzupflanzen.
 
  • #57
Allerdings ist die Chance, dass dein Sohn Pornos "falsch verstehen" könnte, bzw. für die Realität halten könnte, weder Gefahr noch Risiko. Du möchtest lediglich, dass er deine Haltung dazu adaptiert.

Ab einem bestimmten Alter kann man den Kindern auch nichts mehr "einpflanzen". Die werden dann ihren Weg gehen, ganz egal was Eltern dazu meinen.

Ich finde die Vorstellung, dass ein Teenager Pornografie zu einem realen Anspruch an Sexualpartnern machen könnte, nach wie vor überzogen.

Es entspricht der Sorge von Eltern, dass ein Kind durch den Konsum von Videospielen auf die Idee kommen könnte, selbst mit einem MG raus zu marschieren und Menschen wie Zombies abzuknallen.

Genauso wird niemand auf die Idee eines Mordes kommen, nachdem er einen Krimi auf ZDF konsumiert hat.

Es werden daraus keine irreparablen seelischen Schäden entstehen oder dergleichen. Kinder werden schlicht erwachsen und sind dann eben nicht mehr so unschuldig/unbedarft wie sie es einst waren.

Das Thema Mobbing im Internet wäre z.B. viel wichtiger zu besprechen, als das Thema Pornografie.
 
  • #58
Zu glauben, man dämmt die online-Gefahr wirksam ein, indem man bei drei Geräten den Jugendschutz aktiviert, halte ich für sehr naiv. Und so zweifle zumindest ich nicht eine Sekunde daran, dass er oder 1-2 Jungs aus seiner Clique das technische Rüstzeug bzw. KnowHow haben, solche Einschränkungen elegant zu umschiffen.

Hierzu möchte ich auf den Beitrag #36 von @Vikky verweisen, in dem meiner Meinung schon alles dazu gesagt wurde. Deine Aufgabe ist die Kontrolle und Wartung des Jungendschutzes.
Wenn du Versuche den Jugendschutz zu umgehen feststellen würdest, wäre ein anderes Gespräch und andere Konsequenzen angebracht, welches aber nichts mit den Inhalten Suchanfragen selbst zu tun hat.


In meinem Fall bin ich nun durch sein Aufrufen einer Plattform, die unter der Rubrik "blockierte Seitenaufrufe" geführt wurde, darauf aufmerksam geworden, dass das Thema sein Interesse gefunden hat. Dadurch bin ich in die Lage versetzt worden, zeitnah mit ihm ein Gespräch initiieren und damit frühzeitig auf ihn einwirken zu können.

Du vertritts den Standpunkt, dass du die Informationen benötigst um mit entsprechenden Gesprächen zu reagieren. Ich bin der Meinung, diese Gespräche müssen nicht als Reaktion erfolgen, sondern sind in dem Alter obligatorisch.
Dazu braucht es Überprüfung der angefragten Seiten.
 
  • #59
Allerdings ist die Chance, dass dein Sohn Pornos "falsch verstehen" könnte, bzw. für die Realität halten könnte, weder Gefahr noch Risiko.
Er (der Sohn) wird mit dem Wachbewusstsein immer sagen, dass Pornos nicht die Realität seien, so, wie Du auch. Das Unterbewusstsein bekommt aber sehr wohl was davon mit, und das ist die Realität darüber, wie alles, womit wir uns geistig beschäftigen, auf uns einwirkt. Du sagst ja selbst, dass die Unschuld abhanden käme. Die Unschuld ist der Zustand, bevor man in die Individuation und ins Ego verfällt.

Kinder werden schlicht erwachsen und sind dann eben nicht mehr so unschuldig/unbedarft wie sie es einst waren.
So, wie das Aufwachsen in einem bestimmten Umfeld uns prägt und es manchmal Jahre braucht, um zu erkennen, dass die Prägung durch das Umfeld nicht der eigenen Wahrheit entspricht, ist es auch mit dem, was man sonst so mitbekommt (Filme, Bücher, Gespräche, Lebenseinstellungen).
Ich finde die Vorstellung, dass ein Teenager Pornografie zu einem realen Anspruch an Sexualpartnern machen könnte, nach wie vor überzogen.
Ich finde, dass Du zw. Wachbewusstsein und Unterbewusstsein unterscheiden solltest. Wie gesagt, real wird keiner sagen: "Ich will aber, dass Du mir sexuell gefügig bist, dass Du mich so und so befriedigst etc."
Ab einem bestimmten Alter kann man den Kindern auch nichts mehr "einpflanzen".
Der Sohn ist 12. Er ist genau in dem Alter, wo der Mensch unglaublich formbar ist. In dieser Zeit befindet sich das Gehirn in einer großen "Neuverkabelungsphase", der Pubertät. In keiner anderen Zeit ist der Mensch anfälliger und formbarer. Speziell der präfrontale Kortex im Gehirn. Im Folgenden zitiere ich die Internetseite SRF Wissen: "Ohne funktionierenden präfrontalen Cortex ist der Mensch nicht der, der er ist – sondern triebhaft, ungestüm und unvernünftig."
In den Schulen wird vor diesem Hintergrund in den entsprechenden Klassenstufen Lektüre gelesen, die sich mit den großen Themen wie Gerechtigkeit, Verantwortung und Verzeihen und Erlösung durch Liebe/ Abwendung vom Bösen befasst, z.B. "Wilhelm Tell", "Der Schimmelreiter", "Michael Kohlhaas", "Krabat".
Es entspricht der Sorge von Eltern, dass ein Kind durch den Konsum von Videospielen auf die Idee kommen könnte, selbst mit einem MG raus zu marschieren und Menschen wie Zombies abzuknallen.
Leider sind viele von den realen Amokläufern vorher durch die Videospiel-Schulung gegangen. Nicht jeder Gamer wird zum Amokläufer. Aber fast jeder Amokläufer war zuerst einmal ein Gamer.
Es werden daraus keine irreparablen seelischen Schäden entstehen oder dergleichen.
Garantierst Du dafür?
 
  • #60
Du sagst ja selbst, dass die Unschuld abhanden käme. Die Unschuld ist der Zustand, bevor man in die Individuation und ins Ego verfällt.
Und wo ist nun das Risiko?
Es ist normal und gut so. Und wenn er Spass an frivolem Sex entwickelt, dann sei ihm das gegönnt. Da ist weder Gefahr noch Risiko. Es ist auch keine Gefahr oder Risiko, wenn Kinder sich nicht von Eltern missionieren lassen in ihrer Haltung.
Im Gegenteil ist das oft besser so.
Denn Kinder wachsen in einer ganz anderen Generation auf, die sich oft markant von der der Eltern unterscheidet.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Top