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  • #1

Gestalte Beziehungen schnell zu eng; wie geht man's lockerer an?

Ich hab glaub ein etwas selteneres Problem: Ich gestalte Beziehungen sehr schnell sehr eng. Konkret breiten Männer wie Frauen oft schon nach wenigen Stunden sehr private Details, Gedanken und Gefühle wie ein offenes Buch vor mir aus. Das sind dann Dinge, die ich nur einer besten Freundin erzählen würde und manche nur einem Therapeuten. Und leider machen sich viele Männer, die ich nur als Bekannte sehe (z.B. Kollegen), auch schnell falsche Hoffnungen.

Wenn ich dann einen Schritt zurücktrete, weil es mir zu schnell zu dicht wird, fühlen sich meine mitteilsamen Mitmenschen oft ausgefragt oder sogar ausgenutzt und stufen mich gern als gefühlskalt und abweisend ein. Die Leute ziehen sich dann meist ganz zurück, was ich so aber nicht wollte. Ich hätte einfach nur gern eine ganz normale Bekanntschaft mit gesundem Abstand, in der enge Freundschaft oder Liebe Zeit zum Wachsen hat. Ich will nicht für jede/n binnen weniger Stunden zur engsten Vertrauten, Privat-Therapeutin oder großen Liebe werden - das ist doch nicht echt!

Geht es hier jmd genauso bzw. wer kennt so jmd wie mich? Ich möchte mich ändern, weiß aber leider nicht, wie ich Beziehungen lockerer und langsamer angehen kann!?
 
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  • #2
Stimmt, ich kenne es.
Von mir selbst, von Freunden, neuen Beziehungen.
In der Begeisterung über diese Freundschaft, oder neue beginnende Liebe, kann es rasch etwas uferlos, und atemlos werden.
Wird mir dann zuviel, und hoffentlich gelingt es mir besser, immer mehr, das auf eine gute, angemessene Art zum frühen Zeitpunkt zu sagen.
Denn kommt es etwas spät, weil ich den Punkt nicht finde, mich zunächst wieder zurück zu nehmen, habe ich oft das Gefühl, das verletzt das Gegenüber.
Ist nicht so gemeint zwar, ist eher Ungläubigkeit" gibt es das?" " kann das sein?"....
und bringt nicht so gute Stimmung dann rein, oder Aktionen , die fast schon etwas " daneben" sind!
w51
 
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  • #3
Ich habe dasselbe Problem mit Frauen und möchte das jetzt ändern, denn
meine Bekanntschaften mit Frauen scheitern immer wieder daran, dass zuviel Intimes zu schnell preisgegeben wird. Ich habe jetzt begriffen, dass das völlig kontraproduktiv für eine neue Bekanntschaft ist, wenn man sich zu schnell vertrauliche Dinge erzählt.
Bei Männern, die ich aufregend finde, erzähle ich wiederum nicht so schnell intime Dinge, da bleibe ich eher geheimnisvoll und sie auch.
Anders verhält es sich bei den sogenannten Kumpeltypen. Da erzähle ich auch mehr.
Wenn z.B. ein Mann sofort über seine Niederlagen und Fehltritte spricht, kann man das als Zeichen sehen, dass er dich nicht sonderlich aufregend findet und nur jemanden zum Quatschen braucht. Das gilt genauso für Frauen.
 
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  • #4
Bei Männern, die ich aufregend finde, erzähle ich wiederum nicht so schnell intime Dinge, da bleibe ich eher geheimnisvoll und sie auch.

Ja, genau, und dann stellt sich nach dem ersten Sex raus, daß das Gegenüber gebunden ist. In gewissen Dingen geheimnisvoll bleiben mag ja in Ordnung sein, definitiv aber nicht in Bezug auf Treue. Da ist Offenheit absolute Pflicht - und das bedeutet nun einmal, die verflossene Beziehung zumindest in den Grundzügen offenzulegen, anders geht es nicht.
 
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  • #5
Beim Lesen Deiner Zeilen frage ich mich, ob Du einen bestimmten Typ Mensch anziehst oder eben Menschen in einer bestimmten Situation (mit erhöhtem Redebedarf). Du möchtest die Unterhaltung positiv gestalten und hörst interessiert als aktive Zuhörerin zu; und intimste Geständnisse sind dann das Ergebnis.

Du könntest zukünftig vielleicht die Unterhaltung aktiver mitgestalten, indem Du eigene Themen einbringst, das Gespräch in eine andere Richtung lenkst, es darf gerne gelacht werden. Es bleibt aber, das beide Personen Verantwortung für das Gespräch haben.
 
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  • #6
An #3 bin die @2
Natürlich redet man über die Eckdaten. Wenn er verheiratet wäre, wüsste ich es sofort. Es geht darum, wie man sich darstellt. Wenn man an einem Menschen nicht wirklich interessiert ist, erzählt man mehr Negatives über sich. Das ist meine Erfahrung.
 
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  • #7
Ob ich bestimmte Menschen besonders anziehe? Irgendwie schon: Menschen mit unlösbaren Problemen und hohem Redebedarf. Dass ich diese Leute eher stoppen könnte bzw. das Thema umlenken könnte, indem ich mehr von mir erzähle, ist eine interessante Idee. Vielleicht gebe ich tatsächlich wegen meiner Schweigsamkeit die ideale Beichtmutter ab - der Raum, den ich mir nicht nehme, bleibt so für meinen Gesprächspartner als Bonus und die Wahrscheinlichkeit, dass ich's weitererzähle, erscheint ihnen vielleicht nicht so groß.

Bei den Männern, dich mich zu schnell für die Richtige halten, sind es überwiegend dominante Typen, die gern im Mittelpunkt stehen. Wie da der Zusammenhang sein könnte, ist mir noch nicht klar.

die FS
 
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  • #8
Das ist doch nicht dein Problem. Es gibt halt viele sich einsam fühlende Menschen und die reden halt gerne über sich.
 
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  • #9
Bei den Männern, dich mich zu schnell für die Richtige halten, sind es überwiegend dominante Typen, die gern im Mittelpunkt stehen. Wie da der Zusammenhang sein könnte, ist mir noch nicht klar.

die FS

Nun ja, bei einer Frau die gut zuhören kann fühlen sich diese Männer gut aut aufgehoben und bestätigt: du scheinst eben andächtig an seinen Lippen zu hängen. Sowas schmeichelt, sowas wollen sie.
 
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  • #10
Irgendetwas scheinst du falsch zu machen. In dir steckt eine natürliche Neugierde, die Menschen in deiner Umgebung näher kennenzulernen. Das ist eigentlich eine gute Eigenschaft. Aber irgendwie scheinst du Grenzen zu übertreten. Von selbst erzählt ein Mensch nicht gleich alles von sich. Irgendwie scheinst du doch die Menschen auszufragen und dann stößt du sie wieder zurück. Natürlich ist das verletzend ! Du verletzt sein Vetrauen. Mit einem Menschen, der einem intime Dinge anvertraut, sollte man behutsam umgehen und ihn nicht einfach zurückstoßen. Oder es hat dir nicht gefallen, was du gehört hast. Ich möchte auch nicht von jedem seine Privatgeschichten hören. Das signalisiere ich aber demjenigen.
Falls du seine intimen Dinge nicht hören möchtest, setze gleich am Anfang Grenzen, so dass er gar nicht so viel von sich erzählt.
 
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  • #11
Irgendwie machst du etwas falsch. Vielleicht stellst du zu viele persönliche Fragen?
Einerseits bist du neugierig auf Menschen. Das spüren die anderen. Daher erzählt man dir gern von sich.
Dann merkst du aber, dass du mit manchen Menschen solch eine Nähe nicht wünscht und dann gehst du auf Distanz. Natürlich ist das für den Betreffenden verletzend.
Warum legst du nicht von Anfang an Grenzen fest?
Bei manchen Leuten fühle ich mich z.B. ausgefragt. Sie wollen alles über mich wissen und erzählen über sich wenig. Wenn sie dann noch auf Abstand gehen, ist das besonders schlimm für mich. Überleg mal, wie es bei dir ist.
 
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  • #12
Nein, "falsch" machst du erstmal nichts. Aber es ist sehr wichtig, klare verbale Grenzen zu setzen.
Im Gegensatz zu manch anderem Poster weiß ich zwei Dinge:
1. Es gibt Menschen, denen man sich blind anvertrauen möchte. Ich gehöre auch zu den Leuten, die nach zwei Stunden Unterhaltung alles über psychische Krankheiten, Todesfälle und unverarbeitete Abtreibungen wussten.
2. Es gibt Menschen, die einen hohen Redebedarf haben.
Kommt beides zusammen, dann kommt es zu solchen Ergebnissen.

Mir haben zwei Dinge geholfen.
Zum einen: verbale Grenzen ziehen! Wenn dir jemand nach einer Stunde Details seiner traumatischen Kindheit erzählt, dann melde ihm sein Verhalten zurück! "Ich fühle mich geehrt, dass du sowas erzählst, aber wir kennen uns noch kaum. Ich kann noch nicht sagen, ob ich einen so engen Kontakt zu dir möchte. Ich würde gern erst einmal andere Dinge von dir wissen."
So in der Art. Zeig deinem Gegenüber, dass es dich interessiert, es dir aber zu schnell geht.
Das zweite: bewusster Leute aussortieren, die schrecklichen Kindheiten und sonstiges vorweisen ohne es zu verarbeitet haben. Ich hab auch direkt nach Therapien oder ähnlichem gefragt. Wenn es scheint, dass da kein Bewusstsein dafür da ist, dass man was ändern müsste - dann geht es eben nicht.
 
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