Meine Meinung:
Kurze Antwort, wenn wir die Frage mal ganz nüchtern betrachten:
1. Paar ist verheiratet.
2. Eine oder beide Seiten haben sich wirklich entschlossen, sich zu trennen.
3. Eine oder beide Seiten sprechen die Trennung aus, sind getrennt, aber noch nicht geschieden.
4. Scheidung, sie sind getrennt und geschieden!
Getrennt ist man, ab dem Zeitpunkt 3., wo man es ausgesprochen hat! Nichts anderes. Das hat nach meiner Definition zunächst nichts mit räumlich zusammen oder getrennt zu tun. Ein Paar kann frisch verliebt oder lange zusammen sein und trotzdem räumlich getrennt. Mann und Frau können zusammen in einer WG wohnen und sind trotzdem nicht zusammen!
Lange Antwort, wenn wir mal die "Schwingungen" aus diesem Thread aufgreifen:
Ich bin auch einer von den männlichen "Getrennten". Bin also noch offiziell verheiratet, seit 10 Jahren, Beziehung seit 15 Jahren. Frau hat seit über einem Jahr etwas am Laufen mit einem Anderen aus dem Freundeskreis. Als es aufflog hat es mich geschockt. 6 Wochen körperlich unter Strom, an die Wand geklatscht, körperlich aufrichten fiel schwer, Schlafprobleme, Konzentrationsprobleme bei der Arbeit, brennende Haut, Appetitlosigkeit, Kilos abgenommen, ... Der Spezialzustand der 6 Wochen hörte schlagartig auf, als ich jemanden meine Einschätzung mitteilte, dass es zu Ende geht. Ab da habe ich es für mich selbst auch akzeptiert/verinnerlicht, bin über die Hürde gesprungen, habe meinen eigenen Weg aufgenommen.
Natürlich gab es Probleme, die ich schon lange versuchte zu lösen, auf verschiedenste Weisen. Auch nun noch ein letzter Versuch, aber es brachte nichts. Ich schaute gar nicht auf den anderen Mann, denn darauf kommt es gar nicht an. Ich schaute darauf, ob es zwischen uns noch etwas werden kann und da war nichts. NICHTS, was irgendeinen langfristigen Sinn machen könnte.
Wir haben zwei Kinder, die ich liebe. Ich habe mich immer um sie gekümmert und will sie auf keinen Fall verlieren. Frau will sie mir nur jedes 2. WE geben, als wenn sie die Eigentümerin wäre. Außerdem hat sie seit noch längerer Zeit bei ihrer Schwester, meinen Freunden und nun ihren Eltern regelmäßig gegen mich gemobbt. Nacheinander griffen sie mich an, obwohl ich ihnen nichts getan habe und sie mich schon teilweise über 15 Jahre kennen. Was soll ich jetzt machen? Soll ich einfach aus dem Haus "rennen" und die Kinder der Frau "überlassen"? Selbst wenn ich die Kinder einfach bekäme, ist bislang aus der gemeinsamen Kasse finanziell nichts übrig geblieben für einen Jahresurlaub, geschweige denn dauerhaft für eine zusätzliche Wohnung und Einrichtung für 3 Personen.
Es gibt also gute Gründe, bei den Kindern im Haus zu bleiben, dass leider auch die Frau nicht verlässt, die allein auch keine großen Sprünge machen kann. Wir müssen also erst klären, was wir machen, was zu zweit überhaupt nicht gut funktioniert, Rechtsverfahren sicherlich nicht schnell gehen und schließlich nach einer irgendwie "gearteten" Einigung diese auch noch umsetzen. Das braucht Zeit. Ich habe mit dieser Frau endgültig abgeschlossen, es ihr gesagt und auf verschiedene Weise klargemacht. Wir kommen allmählich in der Trennung voran, aber es zieht sich schon jetzt VIEL mehr als mir lieb ist.
Ich sehnte mich wieder nach einer echten Liebe und allem was dazugehört. Sollte ich mich jetzt zurückhalten, weil manche "Probleme" befürchten oder weil manche das sogar als unfair bezeichnen?
Ich habe "getrennt" angegeben! Wieso sollte das eine seltsame Interpretation sein sein (#6)? Ich KONNTE NICHTS anderes ehrlicher angeben als "getrennt"! Sollte ich "geschieden" oder "verwitwet" eintragen oder was?
Ja vielleicht ist der eine oder andere "Getrennte" wirklich unfair (nicht wirklich (innerlich) getrennt; #5, #8, #19) , aber deswegen alle über denselben Kamm zu scheren ist Blödsinn! Zum Vergleich: *Ironie an* Vergewaltiger sind meistens Männer, also liebe Frauen, schließt bitte alle Männer kategorisch aus! *Ironie aus* (Gibt es das vielleicht auch umgekehrt als Warnung an die Männer bzgl. Frauen? ;-)
Probleme mit wirklich "Getrennten" wie mir? Ja, kann sein, ist nicht immer alles einfach. Gibt es aber genauso auch mit nicht verheirateten Eltern und Hausbesitzern, die unter denselben Bedingungen hängen wie ich. Warum sollte es dort auch nur einen Deut besser sein? Es hängt einfach immer vom Einzelfall ab und hat nur wenig mit der Institution Ehe zu tun!
Ich verschweige die Wahrheit gegenüber meiner "Neuen" nicht, stehe dazu. Das ist sogar ein guter Test. Ich will nämlich keine Frau, die jeder Schwierigkeit über "definierte Regeln" im vorhinein aus dem Weg geht wie #1. Eine Frau hingegen, die es beherrscht, sich ein individuelles Bild im Einzelfall zu machen (siehe Absatz 2 von #3, #9, #11, #14), scheint mir die bessere Wahl!
Natürlich wünscht sich ein neuer Partner des "Getrennten", dass dieser auch räumlich von seiner Ex getrennt ist. Dieser Wunsch ist mitunter so stark und schon vorher da, dass er eine Erwartung bzw. eine Voraussetzung sogar eine Definition (#7) darstellt, bevor man sich auf einen solchen "Getrennten" einlässt. Dann wird es sogar als "unehrlich und unwahrhaftig" (#7) dargestellt. Bitteschön, was ist daran "unehrlich und unwahrhaftig", wenn ich das, was hier steht, meiner Neuen in den ersten Mails auf Nachfrage offen und ehrlich sage?
Ich kann das nachempfinden und habe Verständnis dafür, aber deswegen ist die räumliche Trennung trotzdem nicht unbedingt die Definition von "getrennt lebend". Dieser Begriff stammt ja wohl eher aus der Juristik! Und dort ist es akzeptiert, dass "getrennt Lebende" auch im selben Haushalt leben können, weil es häufig real nicht sofort räumlich zu trennen ist!
Manch eine/r (siehe #1, 2) versucht sich selbst zu schützen und geht noch weiter und sagt: auch eine räumliche Trennung reicht nicht! Auch dann bleibt ein "Getrennter" per Definition unabhängig von seiner Situation kategorisch ein NoGo. Dann streichen wir noch diejenigen, die nicht im selben Ort wohnen, Dirty Talk machen und/oder diejenigen, die sich [nicht] rasieren etc. Dann wird halt die Auswahl dünner. Viel Spass!
Aber ich würde eher empfehlen, nach denjenigen zu schauen, die mir wichtige Eigenschaften haben, wie attraktiv, offen und neugierig, kommunikativ, vertrauensvoll, liebevoll, hochintelligent, kindererfahren, gerne auch MIT Kind, was es sicherlich auch KEINESFALLS einfach macht! Das BIRGT Risiken! Es liegt an mir, ob ich mir zutraue, das in den Griff zu kriegen und notfalls auch die resultierenden Leiden zu ertragen. Wer es sich nicht zutraut, kann versuchen, nur die "Sahne" abzuschöpfen, aber die ist mitunter in manchem Ort dünn gesäht!