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  • #1

Gewalt in der Beziehung?

ab wann gilt ein Partner als gewalttätig? Zählt ihr "mentale Angriffe" auch unter die Rubrik Gewaltanwendung? Wieviel darf man/frau sich gefallen lassen?
 
  • #2
Gewalttätig ist für mich jede Art von körperlicher Gewalt, also Schlagen, schmerzhaftes Festhalten und so weiter. Mentale Angriffe zähle ich nicht dazu, denn Streiten, gemein sein, sich beleidigen gehört wohl leider faktisch zu jeder Beziehung auch mal dazu. Von beiden Seiten wohlgemerkt. Je weniger desto besser natürlich. Aber das als Gewalt zu stigmatisieren, halte ich für falsch. Besser ein ehrlicher Streit als langandauernde Kälte. Und mal ehrlich: Wem's nicht paßt, der kann gehen. Wenn Dir bestimmte "mentale Vorgehensweisen" so zuwider sind, dann verlasse ihn, aber schnell!
 
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  • #3
es gibt kein "darf". wenn es dir zu viel ist musst du es ihr/ihm sagen, wenn es nichts hilft geh einfach und such eine/n andere/n.
 
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  • #4
danke für die Antworten, aber die Frage war nicht auf mich bezogen. Ich hatte das nur letztens mit einer Freundin diskutiert und wollte mal ein paar andere Meinungen zu diesem Thema hören!

LG, Jana
 
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  • #5
es kommt ganz darauf an, um was es sich für mentale Angriffe handelt. Wenn sie einen psychischen Schmerz als Folge haben, ist das für mich ebenso eine Form von Gewaltanwendung wie physische Angriffe. Das sollt man sich dann unter gar keinen Umständen gefallen lassen!
 
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  • #6
vielleicht ist es hilfreich, sich zu fragen, ob Du Dich in einer solchen Situation noch als Mensch, als Person respektiert fühlst
In Streitsituationen kann man auch schon mal angegriffen werden oder selbst angreifen. Der Respekt dem anderen gegenüber sollte aber immer vorhanden sein
Oma hat es immer ganz einfach formuliert: was Du nicht willst, was man Dir tut, das füg auch keinem anderen zu.
Für mich ist das auch heute noch ein entscheidender Basiswert für Beziehungen.
lg Katrin
 
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  • #7
Ich möchte beipflichten dass es immer auf gegenseitigen Respekt beruht wie sehr ein Streit eskaliert!Ich war in so einer Situation wo absolut kein Respekt mehr vorhanden war und wenn ein Mann die letzte Hemmung fallen läßt und seine Fäuste einsetzt gibt es keinen Weg mehr zurück für keinen!Da sind dann Depression,Angstzustände die sich zusätzlich breitmachen und auch er wird immer öfter seine Fäuste erheben und wenn er dass tut wird es von mal zu mal schlimmer,aber Alkohol löst meist eine Gewalthandlung zusätzlich aus
Mfg Daniela
 
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  • #8
Meines Wissens, ist es wohl so, dass die Männer eher die Täter sind, die körperliche Gewalt ausüben/beginnen, z.B. weil sie körperlich größer und stärker sind, sich mitunter sicherer fühlen und dies möglicherweise irgendwie mehr in der Natur von Männern liegt. Und dies geschieht nicht nur bei "kranken" Männern mit Alkoholproblemen oder ähnliches, sondern mitunter auch bei "normalen" Beziehungen/Männern. Ich habe schon zweimal in einem Streit ein solche Art von "Reflex" in einem harten Streit verspürt (aber nicht ausgeführt) vor 2 und 15 Jahren und auch von ähnlichen anderen Fällen gehört. Sicherlich nicht immer, aber manchmal trägt die Frau ihren Teil dazu bei und zwar in Form verbaler Angriffe mit extremer Provokation. Deswegen kann man meiner Meinung nach extreme Provokation als Vorstufe von Gewalt begreifen.
 
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  • #9
Ein Streit darf m.E. ausnahmsweise einmal laut werden, unsachlich vielleicht, aber niemals beleidigend. Wer die Würde des anderen verletzt ist für mich ein gefährlicher Gewalttäter, die Verletzungen sind tiefgreifender, nachhaltiger und auch selten nachweisbar, der Täter kann somit verharmlosen, Verhaltensänderungen verweigern, im Ernstfall sogar den seelisch Verletzten als "Spinner" o. ä. bezeichen. Diese Form von Gewalt gibt es leider bei beiden Geschlechtern.
 
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aviator_45

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  • #10
Liebe Jana.

Wenn die Frage lautet, wo Gewalt beginnt, dann dort, wo der Glaube stirbt, dass sich ein Konflikt über wertschätzenden Austausch lösen lässt. Entweder wird resigniert, oder es wird versucht, die eigene Position mit Gewalt durchzusetzen. Alles oder nichts. Ab da geht es nur mehr ums Gewinnen. Wer ist der Stärkere? Alle Mittel sind recht.

Ist der Konflikt einmal so weit eskaliert, braucht es externe Hilfe (Paartherapeuten). Das klappt aber nur, wenn beide wollen. Freunde können nur noch mit Trauer zuschauen.

Ich hoffe, du brauchst das nie zu erleben.

Andeutungen zu dieser Eskalationsstruktur finden sich übrigens zahlreich in den hiesigen Foren, wenn es um Tabufragen geht.

Aviator, m 45
 
V

VirginiaWoolf

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  • #11
Scheidungsgrund "Seelische Grausamkeit" gibt es leider nicht mehr, doch wenn einer den
anderen ständig psychisch unterdrückt, dann ist das auch Gewalt.
Ich denke, in der Frage geht es um mehr als nur Streitsituationen.
Sie kann zu argen Selbstbewusstseinstörungen und Depressionen beim anderen führen.
Die seelischen Wunden sieht man nicht, doch die brauchen länger (viel länger) zum Heilen.
Das sage ich leider! aus Erfahrung, Details möchte ich nicht angeben.
7E20CD34
 
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excuse-me

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  • #12
Schweigen - empfinde ich auch als psychische Gewalt.
Ich bin es nicht wert, dass er/sie mit mir spricht.

Und das erleben wir Alle auch hier. Mails werden nicht beantwortet - eine Begegnung mit einem Menschen (heute auch date genannt), man hat sich ein wenig geöffnet, hatte Spaß, ein "gutes Gefühl" - meldet sich nicht, auf Nachfrage - keine Antwort.

Vollkommenes Ignorieren - da ist nichts mehr, da hat dich dann jemand gelöscht (getötet), reagiert nicht mehr, du bist für ihn gestorben.
 
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  • #13
Mentale Angriffe, verbales Attackieren, den anderen zusammenbrüllen und Psychoterror gehören m.E. in die Kategorie Gewalt.
Frau, 41
 
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  • #14
Natürlich ist es nicht nur Gewalt, wenn ein Mensch dich KÖRPERLICH angreift, unterdrückt, verletzt, schädigt, sondern genauso auch dann, wenn Frau oder Mann das auch EMOTIONAL bzw. MENTAL tut.

Es ist grober Unfug zu behaupten, dass nur die körperlichen Schmerzen der Schläge, Messerstiche, Würgegriffe o.ä. zählen. Wir sind nicht nur körperliche Wesen!

Selbstverständlich gibt es auch eine Gewaltausübung nichtkörperlicher Art, die deshalb nicht weniger gravierend ist. Psychoterror, in welcher Form auch immer gehört dazu. Verbale Attacken, Verunglimpfungen, Stalking, Drohungen, Einschüchterungen, sogar üble Nachrede u.a. sind mittlerweile ein juristischer Tatbestand, der strafrechtlich geahndet werden kann.

Das hat mit Streit und Auseinandersetzung nicht das Mindeste zu tun! Dieses ist selbstverständlich weiterhin erlaubt und nötig als Teil einer lebendigen Beziehung.

Zwischen Auseinander-setzung (d.h. sich im sonstigen gemeinsamen Erleben auseinander zu setzen mit den wichtigen Fragen: Wer bin ich, wer bist du? Wie denke ich, wie denkst du? Was brauche ich, was brauchst du? etc.) und fehlendem Respekt ist ein himmelweiter Unterschied! Wer den (noch) nicht kennt, wird möglicherweise in ihrer/seiner Sprache und Verhalten Gewalt entdecken, sofern sie/er darauf achtet und darüber bewusst werden will.

Die Würde des Menschen ist unantastbar? Sie wird beständig angetastet, sogar mit Füßenb getreten. Und das nicht nur körperlich.
Wie gesagt, das hat mit Streit und Auseinandersetzung nichts zu tun, sondern mit Gewalt.

Wenn das Thema dich weiter interessiert, wirst du u.a. fündig bei Rosenbergs "gewaltfreier Kommunikation". Dazu gibt es eine Menge Literatur, aber auch CDs. Du wirst ins Staunen kommen und möglicherweise etliche Entdeckungen machen. Es lohnt!

Marlene
 
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  • #15
@excuse-me:"Schweigen - empfinde ich auch als psychische Gewalt. Ich bin es nicht wert, dass er/sie mit mir spricht."

Ja, das ist sicherlich das, was häufig ankommt beim Schweigen! Trotzdem schweigt der Schweiger in der Regel nicht ohne Grund! Ich habe auch geschwiegen! Warum? Weil meine Frau mich ständig beleidigte. Das Gespräch ist dann schon von ihrer Seite in Gewalt umgeschlagen es ist keinesfalls mehr konstruktiv, d.h. Reden bringt nichts und Schweigen ist die Konsequenz der Erfahrung, das Reden nichts mehr bringt. Aber auch das ist kein Rettungsmittel. Aber zumindest ist Schweigen nicht immer die Absicht, den anderen zu quälen, sondern mitunter nur die Einsicht, dass Reden nichts mehr bringt, auch wenn das Schweigen den anderen ebenfalls verletzt.
 
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excuse-me

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  • #16
@ 14
und @ all - die manchmal keine Antwort bekommen - wir lesen es doch häufig im Forum !!!

Da lässt dich jemand OHNE JEGLICHE ERKLÄRUNG aus heiterem Himmel stehen.
Jemand, der so reagiert, hat entweder ein Persönlichkeitsproblem, was sein Verhalten evtl. entschuldbar macht - oder aber, er will durch Schweigen/Ignoranz Macht ausüben. Er weiß, dass der andere sich unentwegt mit der ungeklärten Angelegenheit und dadurch auch mit ihm beschäftigt ist. Er verhindert dadurch die Möglichkeit, das man ihn loslässt.

Trennungen und Meinungsverschiedenheiten an sich sind schmerzhaft aber das WIE ist wichtig. Und wenn jemand so gar nicht bereit ist Stellung zu beziehen, etwas zu klären und zu erklären, sondern sich einfach umdreht und den anderen von jetzt auf gleich vollkommen links liegen lässt, nicht mehr antwortet, nicht reagiert, das ist ein massiver Angriff auf die Seele. Weil sich da jemand sein Hirn zermartert - und letztendlich zu keinem Ergebnis kommst. Du kannst keinen Punkt machen - die Gedanken kreisen immer wieder um die Frage: WARUM

Es gibt Unmengen von Ehepartnern oder Eltern, für die das eine Form von Bestrafung ist, die tagelang nicht mit den Menschen, von denen sie geliebt werden sprechen, nur weil ihnen irgendwas gegen den Strich geht. In dieser Form Macht über einen anderen Macht auszuüben ist unmenschlich.

Wenn "reden" nichts mehr bringt - da hast du Recht, dann sollte man schweigen - aber wenn gar nicht erst geredet/erklärt wird ? und man dir nur das hinterlässt ??? - ?
 
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  • #17
@15: du sprichst offenbar von einer ganz anderen Art von Schweigen als ich. Du sprichst von einer erpresserischen Art, die eingesetzt wird, wenn "irgendwas" gegen den Strich geht/Kleinigkeiten. Bei Deiner Art von Schweigen, stimme ich Dir voll zu, die meinte ich aber nicht.

"Weil sich da jemand sein Hirn zermartert - und letztendlich zu keinem Ergebnis kommst"
Auch das trifft nicht auf mich zu. Ich habe damals mehrfach erklärt, WARUM ich schwieg. Ich habe auch erklärt, dass ich keine Lösung/keine Alternative mehr sehe, denn Reden führte zu expliziter Gewalt!

Nebenbei: Schweigen ist auch nicht gleich Schweigen. Ich habe über alles was täglich erforderlich war, gesprochen, aber wenn es auf einen Streit hinauslief, habe ich geschwiegen.

#14
 
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  • #18
Mentale Erpressung-auch ein gutes Beispiel für Angriffe ohne körperliche Gewalt. Auch da gibt es unzählige Möglichkeiten von: Wenn du mich nicht mehr liebst will ich nicht mehr sein ... bis zum Liebesentzug, wenn der eigene Wille nicht durchgesetzt wird... und ist man einmal in der Falle ist es super schwer sich aus ihr zu lösen. Die Narben auf der Seele bleiben für immer
 
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