Ich hab zu Hause schon ein paar wilde Jungs, die ich an die frische Luft setzte wenn sie mir zu sehr raufen.
Das Allererste ist Ehrlichkeit zu sich selbst und dem Jugendlichen. Für beide ist es anstrengend! Und man muss aufpassen dass einem vor lauter Anstrengung die Liebe nicht abhanden kommt.
Damit Du Dir eine ungefähre Vorstellung von meinem Temperament machen kannst:
Ich lasse schon mal einen ordentlichen Brüller los, wenn es nicht so läuft wie besprochen und habe schon das ein oder andere Mal einen herum flippenden 15Jährigen festhalten müssen, um ihm mit deutlichen Worten zu erklären, dass es so nicht läuft. Hinterher finde ich mich manchmal selbst peinlich, vor allem wenn der Hals schmerzt und dann versuche ich die Situation gemeinsam mit dem Bengel noch einmal zu besprechen. Klare Regeln setzen und auch selbst Versprechen halten können gehört auch dazu. So nach dem Motto Was Du nicht willst das man Dir tu das füg auch keinem anderen zu.
Mein Großer ist während der Pubertät so ausgetickt dass wir öfters mal einen älteren Freund von mir besuchten, den er auch wertschätzte, um Verträge Dieser Art auszuhandeln:
Was wünsche ich mir von meinem Kind und umgekehrt. Welche Freiheiten darf er haben? Damals ging es z.B. um wie viele verrotzte Taschentücher im Zimmer liegen bleiben dürfen, ein paar Jahre später können wir jetzt darüber lachen. Diese Zeit war aber extrem anstrengend für uns.
Ich habe mir Hilfe beim Jugendamt geholt, war beim Psychologen (allein), bei der Kinder- und Jugend Erziehungsberatungsstelle und hielt engen Kontakt zu seinen Lehrern. Für ein paar Monate ging er dann zu seiner Oma, die in Ausland lebt, was unsere Situation erheblich entschärfte. Ich gab einen Halbwilden zu meiner Mutter und habe einen einigermaßen normalen Jugendlichen wieder bekommen.
Manchmal hilf nur so ein drastischer Schritt, aber in unsrem Fall war er das Beste.
Falls Du alleinerziehend sein solltest, so hol Dir Hilfe! Schnell! Die kaputten Nerven ist es nicht wert, ich habe in meinem Fall viel zu lange gewartet.
Ich weiß dass diese zeit extrem anstrengend sein kann, sprich daher die unangenehmen Dinge an, wenn es Dir selbst gut geht, nicht im genervten Zustand, da läuft die Information eh schon auf dem falschen Kanal.
Niemand ist perfekt, auch ein Erwachsener muss in der Lage sein Fehler einzugestehen.
Kümmere Dich immer noch genügend um Dein eigenes Wohl so dass Du nicht so in ein emotionales Minus gerätst dass es Dir unmöglich macht Dein Kind zu lieben und zu versuchen es zu verstehen.
In der Pubertät muss das Gehirn neue Verbindungen schaffen, dass bedeutet Streß für Dein Kind und manchmal kann er einfach nicht anders. Stell Dir einfach einen ständigen lauten Störton vor, wie ginge es Dir damit?
Es ist eine Zeit, die nicht immer einfach sein kann, aber es ist auch schön zu sehen, dass der Kerl von dem man manches Mal dachte er würde es nie kapieren, mit 19 Jahren das Silikonmonster von seinem Handy verbannt und dann plötzlich mit einem ganz niedlichen weiblichen Wesen vor Dir erscheint, dass Dir die Hand gibt und artig sagt : Guten Tag Frau... ich bin die
.
Spätestens in diesem Moment überkommt Dich das Gefühl doch etwas richtig gemacht zu haben und Du lässt Dich entspannt lächelnd auf Dein Sofa fallen...
Viel Erfolg für Euch beide