Ich denke, die, die meinen, es gäbe nur eine große Liebe im Leben, können mehrere Gründe haben. Kann sein, sie haben sich nicht verändert an Reife, z.B. projizieren immer noch. Kann sein, sie waren schon früh sehr weit in Hinsicht auf Partnerwahltreffsicherheit, und hatten DEN passenden Partner, den sie verloren, weil sie anderweitig unreifes Verhalten zeigten, z.B. über Probleme nicht reden zu können, und stattdessen eigene heimliche Wege zu beschreiten. Oder sie stecken noch in einer Beziehungsverarbeitungsphase fest. Oder sie begegnen einfach keinem Menschen mehr, rein von den Möglichkeiten her, obwohl sie bereit wären für Neues.
Mich würde auch interessieren, wieviel langjährige Paare von sich sagen würden, sie hätten die große Liebe an ihrer Seite, und das ist nicht nur die Gewohnheit oder im Alltag gut miteinander zu funktionieren, wobei das natürlich sehr wichtig ist.
Vielleicht gibt es nicht wenige Menschen, die einfach lieben können, was sich als Dauerhaft ergeben hat in ihrem Leben *)?
Ich kenne Männer von früher, die ziemlich wahllos waren in Hinblick auf die Freundinnen, die sie hatten. Also keine besondere Präferenz beim Aussehen, kein dramatisch tiefes Verliebtsein in eine besondere Frau (glaube ich, weil die mit der jeweiligen Partnerin glücklich zu sein schienen). Heute, über 30 Jahre später haben sie eine langjährige Ehe mit einer normalattraktiven Frau, Kinder, wirken zufrieden, wenn man sie mal in geselliger Runde mit ihren Frauen trifft. Es gibt eine gewisse Rollenverteilung, also "Frau macht Ansagen bzgl. Verhalten und dass man als Paar eine Party verlässt usw..", "Mann verdient viel", beide kümmern sich um die Familie in bestimmter Weise, die vom jeweils anderen nicht kritisiert wird (also wenn die Frau viel mehr für die Kinder macht, ist das in Ordnung für sie, wenn der Mann viel mehr arbeitet, ist es in Ordnung für ihn). Das wird am Alter liegen, wir sind alle um die 50.
Ich weiß nicht, wie zufrieden sie mit dem Mann-Frau-Zusammensein und dem Sexleben sind, aber wenn man sie so sieht, wirkt da kaum einer auch nur ansatzweise so, dass er an Trennung dächte. Ein, zwei Frauen vielleicht sind sich nicht mehr so sicher, wenn man sie reden hört und zwischen den Zeilen der Seufzer liest. Aber bei den Männern weiß ich davon nichts.
Manche sind kuschliger als nötig, wenn sie mich zu Begrüßungen umarmen. Ich hab mich gefragt, ob es daran liegt, dass sie zu Hause viel rumkuscheln und daher zu jedem, den sie mögen, sehr herzig werden, oder ob sie unterkuschelt sind. Ich bin ja nun auch Single, vielleicht ist es sowas wie Mitleid.
*) Also beide sind mainstream in der Rollenverteilung: Früher hieß das mE: Mann muss angemessen verdienen können und sich zu Hause raushalten und unterordnen. Heute denke ich, hat sich diese Rollenspreizung mehr angenähert: Auch die Frau kann beruflich fortkommen, auch der Mann übernimmt, was früher "rein weiblich" war: Kinderbetreuung, Haushalt.