Ich (w, 1,72 cm) habe immer noch meine früheren Komplexe bezüglich meiner Körpergröße im Gedächtnis.
Ich bin nämlich relativ schnell gewachsen, war mit 14 Jahren schon 1,72 m groß und überragte einen Großteil der Jungen in der Schule.
Dabei habe ich nie gedacht: Der würde mir gefallen, aber er ist mir viel zu klein. Eher dachte ich: Schade, dass ich zu groß bin.
Mir hätten damals schon einige (notgedrungen kleinere) Jungs gefallen, aber ich wäre für diese nicht in Frage gekommen. Die guckten lieber nach Mädchen in "passender" Größe.
Wenn ich heutzutage einen Mann sehe, der mir gefällt, prüfe ich als erstes, ob ich nicht zu groß für ihn bin. Das kann man oft, wenn man vor jemandem steht, gar nicht so feststellen...Richtig sieht man das erst, wenn man sich irgendwo spiegeln kann (z. B. bei Laternenlicht im Dunkeln, wenn man an Schaufensterscheiben vorbeigeht). Wenn er nur 2 cm größer ist, bin ich schon froh. Weil eben immer noch die alte Angst da ist, ich könnte ihm zu groß sein ...
Insofern bin ich etwas irritiert, dass sich kleinere Männer beschweren, die bei größeren oder in etwa gleich großen Frauen keine Chancen haben. Bei mir war das leider immer umgekehrt der Fall.
Ich möchte schon wenigstens ein bisschen kleiner als der Mann sein. Ich brauche nämlich manchmal das Gefühl, von einem Mann auch beschützt werden zu können. Ich käme mir halt komisch vor, mich von einem (wesentlich) kleineren Mann beschützen lassen zu wollen. Auch wenn er das vielleicht sogar könnte. Aber ich käme mir da eher so vor, als müsste ich ihn beschützen. Das würde sich für mich einfach nicht so gut anfühlen.