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  • #1

Gibt es Menschen, die nicht lieben können ?

Mit Erschrecken habe ich soeben den Kontakt zu einem Menschen abgebrochen, mit dem ich eine längere Beziehung hatte - in welcher Form auch immer. Immer, wenn es tiefer gehen sollte, stellte ich fest, dass er keine Liebe in sich trägt. Die Reaktionen und Gefühle stellten sich für mich als einstudiert bzw. "so hat es zu sein daher mache ich es so" dar. Es gab keine Natürlichkeit, sondern nur irgendwie vorgefertigtes Verhalten. Nach einiger Zeit habe ich den Eindruck bekommen, dass dieser Mensch nicht in der Lage ist zu lieben.NIcht aus Boshalftigkeits sondern reines Unvermögen. Dieser Eindruck ist für mich so neu/befremdlich, ich habe desgleichen noch nie erlebt. Gibt es jemand, der Ähnliches erlebt hat ?
 
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  • #2
zwar habe ich es noch nicht so extrem erlebt wie du, aber bin mir sicher, dass die Fähigkeit, Liebe zu empfinden und zu geben, bei den Menschen unterschiedlich stark oder schwach ausgeprägt ist. Wahrscheinlich gibt es tausende von Abstufungen bis hin zu den Extremen. Vielleicht ist das das grundlegendste Problem überhaupt, wenn es um Beziehungen geht.
 
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  • #3
Liebe Fs

ja, er sagte sogar wörtlich, den Kopf auf der Tischplatte: "Ich kann nun mal nicht lieben...geh !"

Das Problem bei mir war aber dass ich ihn sehr wohl liebte. Nach ein paar Monaten hin und her, die nicht immer leicht waren. Ich fand und wollte ihn auch davon überzeugen "Lass es uns doch einfach versuchen..."

Er hat aber mit Panik reagiert und hat mich noch am selben Tag verlassen. Er hat geweint. Ich glaube also schon es war echt, kein Theater.
Mir ist so einer noch nie begegnet und seine Panik (wovor denn ?) war mir auch unverständlich.
 
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  • #4
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
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  • #5
Ja, so etwas gibt es. Warum das so ist, weiss ich auch nicht. Ich kann nur vermuten. Vielleicht ist dieser Mensch irgenwann mal so tief getroffen, verletzt, worden, dass er/sie aus Angst vor Gefühlen, die wieder Verletzungen aufreissen könnten, geht oder es handelt sich um einen Narzissten.
 
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  • #6
Ja, das gibt es. Das sind die Menschen, die als Kind selbst keine Liebe erfahren haben. Ich war auch mal kurz mit einem Mann zusammen, bei dem alles einstudiert war und der mir irgendwann sagte, Liebe, das sei nur Einbildung, er habe solche Gefühle noch nie gehabt (dabei war er auch schon mal verheiratet gewesen!), die berühmten Schmetterlinge im Bauch, so was gibt es doch gar nicht.

Ich bin davon überzeugt: wer in jungen Jahren keine Liebe erfährt, dem geht die Fähigkeit, Liebe zu empfinden, verloren bzw. der entwickelt sie erst gar nicht. Wie kann man denn auch etwas geben, das man nie hatte?

Bei meinem Ex war es übrigens genauso: lieblose Kindheit, keine Umarmungen, keine netten Worte etc.
 
  • #7
Liebe FS,
es gibt durchaus Menschen, die einen erschwerten Zugang zu Gefühlen haben bzw. nicht so empfinden können, wie die Mehrheit der gesunden Menschen es kann. Das betrifft z.B. den weiten Bereich von Autismus.

Ob das in diesem Fall aber so war, lässt sich aus der Ferne und mit so wenigen Informationen schwer beurteilen, zumal es sich um eine reine Einschätzung von Ihnen (also von außen) handelt. Dabei sind vielfältige Fehlinterpreationen möglich.

Alles Gute.
Shakti
 
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  • #8
Natürlich gibt es das. Ich gehöre auch dazu. Es sind Menschen, die im Elternhaus keine Liebe und Bindung erfahren haben. Wenn es dann außerhalb der Familie auch keine guten sozialen Erfahrungen gibt, woher soll es kommen?
In der Regel stehen solche Kinder allein da und sind willkommene Mobbingopfer, d.h. noch mehr schlechte Erfahrungen mit anderen. Irgendwann kapselt man seine Gefühle ab, um es überhaupt noch ertragen zu können. Das Schlimmste ist, sich nach Nähe und Liebe zu sehnen, es aber nicht zu können.
 
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  • #9
Hochinteressanes Thema!

Die Reaktionen und Gefühle stellten sich für mich als einstudiert bzw. "so hat es zu sein daher mache ich es so" dar. Es gab keine Natürlichkeit sondern nur irgendwie vorgefertigtes Verhalten.

Hat er es von sich aus thematisiert, oder ist es rein Deine Einschätzung? Kannst Du bitte Beispiele für sein Verhalten nennen, dass Dir einstudiert vorkam? m44.
 
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  • #10
Oder auch vielleicht Kinder, die viel zu viel Zuwendung von allen Seiten erhalten haben, ständig abgeknutscht wurden und dies als lästig empfanden und Wege entwickelt haben, um sich vor heftigen Gefühlsausbrüche Anderer zu schützen. Das Kind erfährt nicht, was eine gesunde Bindung ist, Bindung ist schlecht und wird vermieden.

Die ersten misslungenen Lovestories der Jugend bestätigen, das Gefühle zu riskant sind.

Aber an Frauen hat er schon Interesse. Also lernt er "Maschen" und studiert Verhalten ein, die er undifferenziert bei allen Frauen anwendet, Frauen sind doch alle gleich, die wollen ihn nur aussaugen, siehe seine Verwandten und die jungen Mädchen, die so "hohe Erwartungen" (ein emotionaler Austausch) an ihn hatten.

Ich lernte auch einen Mann kennen, der sein "Stil" über die Jahre verfeinern konnte, sage ich rückblickend. Wie bei dir FS, seine Liebesbekundungen fühlten sich so leer an. Ich dachte, gut, vielleicht liegt es an mir, dass ich keine Liebe spüre. Natürlich habe ich das Gespräch gesucht - natürlich hat er sich dem entzogen und heraus gewindet. Lange habe ich an den Spruch, den ich "zufällig" im Internet las, festgehalten: "Es ist nicht, weil dich Jemanden nicht so liebt, wie du es gerne hätte, dass er dich nicht liebt". Und an den Spruch "Menschen handelt aus Angst oder aus Liebe".

Mit der Zeit wurde aber immer deutlicher, dass er Anderen grundsätzllich kein Grundvertrauen entgegen bringen kann, auch mir nicht. Aber ich sollte ihm voll vertrauen. Ich sollte ihn für zwei lieben, damit er Liebe spürt.

Ich glaube, wenn man von den eindeutigen Psychopathen absieht, ist jeder zu Liebe fähig. Bei nicht wenigen ist diese Liebe leider sehr tief begraben. Manche haben den Mut, sie herauszugraben, es geht, man muss es nur wollen, sich beraten lassen, an sich arbeiten. Andere haben solche Ängste, dass sie lieber in ihrem Film bleiben, mit ihren gelernten Tiraden, pseudoliebevollen Blicken/Lächlen mit halb geschlossenen Augen (achte darauf) und einstudierten Liebesszenen à la Hollywood der 50er Jahre.

Die Richtige ist dann immer die Nächste Kandidatin, für die ersten 3-6 Monate. Bis sie anfängt "rumzunörgeln, nie zufrieden zu sein, zu zicken und nicht schätzen zu können, was ihr das Leben schenkt, eifersüchtig und zu anhänglich". Dann geht er. Oder sie hat es schon vorher aufgegeben, in dem Fall beweist es ihm erneut, dass sich "Liebe" nicht lohnt. Nur extrem abhängige Frauen können das aushalten. Nur, "das Modell Frau" wird immer weniger "gebaut". Das Modell "überverhätschelter Junge" leider immer noch zu oft, wie mir scheint.

W50
 
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  • #11
Hier die FS:
Gast#9 -
Bravo - genau so ist er rüber gekommen. Einstudiertes Hollywood Verhalten - Gesäusel ohne Gefühl. - und auch immer auf der Suche nach "der Richtigen" (meist im 3monats Rhytmus)

Gas # 8:
Reaktionen wie: in einer Beziehung "muss man " jeden Tag anrufen - man "muss" sich auf den Anderen einstellen - es war nie die Rede von, ich "möchte" dies tun - nein, er musste es tun weil man so etwas eben in einer Beziehung tut. Ich sagte ihm, wenn er etwas nicht möchte, soll er es nicht machen, weil ich ihm dann auch nicht böse wäre - vergeblich. Das nenne ich einstudiertes Verhalten. Solange die Verliebtheitsphase anhielt (was meist sehr kurz war) war alles okay. Dann der krasse Absturz ins Theater spielen.
 
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  • #12
Vorausgesetzt, dass bei dem Herren keine psychische oder krankhafte Ursache vorliegt, glaube ich das NICHT, dass jemand "einfach so" nicht lieben kann.

Sein Verhalten, das du schilderst, scheint mir eher Unsicherheit seinerseits gewesen zu sein, WIE er sich denn zu verhalten hat in bestimmten Situationen bzw. er wollte sich so verhalten wie er glaubte, dass DU das erwartest.

Schwierig. Natürlich sind das alles nur Mutmaßungen, weil wir es eben nicht genau wissen, wie der andere "Liebe" oder "Verliebtheit" empfindet. Wir können also nie von unseren eigenen Reaktionen auf die Reaktionen anderer schließen.
 
  • #13
Ja, es gibt solche Menschen,ich bin auch in ein Mädchen verliebt welches genauso denkt,es kann ein Vorfall in der Familie gegeben haben oder bei Freunden vielleicht hat er/sie Angst davor, dass das auch passiert, in der Geschichte Schwarzfahren für Anfänger geht es genau darum versuch es nochmal langsam
 
  • #14
Ja, es gibt Menschen die nicht lieben können und auch sonst recht Empathiebefreit durch das Leben gehen.

Warum das so ist und was dazu geführt hat, warum jemand (ER) so ist, interessiert mich heute alles nicht mehr.

Ich habe aufgehört, bei anderen zu hinterfragen, wenn etwas nicht rund läuft und konzentriere mich lieber auf mich selber.

Menschen die mir nicht gut tun, werden heute nicht mehr liebevoll umsorgt, gehätschelt und mit Verständnis behandelt, sondern ich lasse sie links liegen und gehe meiner Wege.

Ich frage nicht mehr nach dem Warum, sondern gebe mich nur noch mit Menschen ab, die stabil und selbstreflektiert sind und über eine angemessene Reife verfügen.

Auch ein harter Lebensweg entschuldigt noch längst nicht alles für mich.
 
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