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  • #1

Gibt es Partnersuchende die Angst vor emotionaler Nähe haben?

Sehnsucht nach Freundschaft und Partnerschaft, aber doch Angst vor emotionalen Bindungen? Gibt es das öfter? Jemand der lange Kontakt aufrechterhält, Einladungen ausspricht sich als perfekter Gastgeber erweist und dabei bei allen Begegnungen doch alle noch so harmlosen freundschaftlichen Gesten der Berührung vermeidet? Wie kommt man da weiter? Mit unendlicher Geduld?
 
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  • #2
Ja, das gibt es. In so einer Situation hilft aber nur eine Therapie. Und der Betroffene muss das selbst erkennen. Gespräche bringen nichts, egal wie viel Geduld man mitbringt und wie behutsam man dabei vorgeht. Da fühlt er sich sofort unter Druck gesetzt, und man muss mit einem Rückzug rechnen.
 
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  • #3
Ich bin so eine Single-Dame und wüsste gern wie ich es schaffen soll die Panil die mich dannüberfällt zu überwinden.
Wenn ich merke dass sich die Männer wirklich für mich interessieren, tauche ich ab. Nicht das mir das gefällt ich habe dann nur wahnsinnige Angst und fühle mich wie mit dem Rücken an der Wand.
Ich sehne mich nach einer Beziehung und danach Liebe wieder geben und empfangen zu können. Aber wenn ich das Gefühl habe, er könnte was fordern wollen, bin ich weg.
Ich glaube, es würde nur gehen wenn der jenige mir erst ein Freund wäre und dann viel Geduld beweist damit mein Vertrauen wachsen kann. Aber in der Regel haben die Männer keine Geduld, sie fordern sehr schnell Verbindlichkeiten.
 
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  • #4
Und ich befürchte ich bin drauf und dran mich in jemand mit einigen solchen Eigenschaften zu verlieben. Wobei ich bei ihr, eben weil ich sie so mag, bereit wäre wirklich sehr sehr viel Geduld aufzubringen und auch wenn es trotzdem mit der Liebe nichts wird ihr ein guter Freund zu sein. Aber man weiß immer nicht wie man dran ist. Ich finde es auf jeden Fall sehr interessant, daß hier auch einmal so etwas diskutiert wird.
 
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  • #5
Ja klar, gibt es. Vor wenigen Jahren hat mich das zwei, dreimal sehr irritiert, ja, einmal auch ziemlich verletzt. Ich traf da Frauen, wo zu Beginn alles perfekt war, wunderbare Harmonie, gute Übereinstimmung. Und dann begannen sie, den Rückwärtsgang einzulegen. Hatten regelrecht Panik, so wie #2 es schildert. Einmal habe ich es mit sehr viel Geduld versucht. Vergeblich - es hat nichts geholfen.

Daher ist die Haltung, er muß mir erstmal gut Freund sein und viel Geduld haben zwar verständlich. Aber ich würde mich nicht nochmal auf so etwas einlassen. Das hat nichts mit Ungeduld zu tun sondern mit der Erfahrung, daß es mir nur Frust bringt.

Die Gründe für die Angst mögen vielfältig sein. Aber wenn die Angst sehr tief sitzt, dann hilft oft nichtmal eine Therapie. Wieviel Geduld soll also ein (potentieller) Partner da aufbringen?
 
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  • #6
Es gibt "krankhafte" Bindungsstörungen.

Die Ursachen liegen in der Kindheit, in den ersten 1-2 Lebensjahren. Nach Mary-Ainsworth gibt es 3 verschiedene unsichere Bindungsstile. So gut wie immer ist es den Betroffenen unbewußt und sie suchen den Grund, warum Beziehungen scheitern, an den falschen Stellen. Z.B. "er/sie ist einfach nicht der/die Richtige". Aber in Wahrheit haben sie selbst eine Bindungsstörung!

Das ist ein sehr komplexes Thema und es gibt viele unterschiedliche Gründe und Erscheinungsformen. Wenn die Betreffenden das nicht "aufdecken" und bearbeiten, am besten mit Coach oder Therapeuten, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Leben lang kaum eine glückliche Partnerschaft haben.

Es gibt sogar Bindungsphobiker, die verheiratet oder in fester Partnerschaft leben. Aber es wird immer Probleme geben. Der Phobiker ist distanziert, Mauer des Schweigens, passiv aggresiv, zieht sich in sich zurück, läßt niemand ran. Für den Partner ist das schwer zu ertragen und kann unendlich viel Leid mich sich bringen. Meist versteht der Partner auch nicht, was da vor sich geht und sucht die Schuld sogar bei sich. Wenn der Partner es erkennt und dem beziehungsgestörten Partner mitteilt, kann er auf große Ablehnung treffen.

Aber es besteht Hoffnung, wenn man an sich arbeitet und sich über die Muster bewußt ist.

P.S.: ich habe selber eine gewisse Störung in diesem Bereich, aber ich arbeite daran und habe enorm an Lebensqualität gewonnen. Ich habe Hoffnung, fähig zu werden, eine glückliche Partnerschaft zu haben.
 
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  • #7
Es gibt "krankhafte" Bindungsstörungen.

Die Ursachen liegen in der Kindheit, in den ersten 1-2 Lebensjahren. Nach Mary-Ainsworth gibt es 3 verschiedene unsichere Bindungsstile. So gut wie immer ist es den Betroffenen unbewußt und sie suchen den Grund, warum Beziehungen scheitern, an den falschen Stellen. Z.B. "er/sie ist einfach nicht der/die Richtige". Aber in Wahrheit haben sie selbst eine Bindungsstörung!

Das ist ein sehr komplexes Thema und es gibt viele unterschiedliche Gründe und Erscheinungsformen. Wenn die Betreffenden das nicht "aufdecken" und bearbeiten, am besten mit Coach oder Therapeuten, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Leben lang kaum eine glückliche Partnerschaft haben.

Es gibt sogar Bindungsphobiker, die verheiratet oder in fester Partnerschaft leben. Aber es wird immer Probleme geben. Der Phobiker ist distanziert, Mauer des Schweigens, passiv aggresiv, zieht sich in sich zurück, läßt niemand ran. Für den Partner ist das schwer zu ertragen und kann unendlich viel Leid mich sich bringen. Meist versteht der Partner auch nicht, was da vor sich geht und sucht die Schuld sogar bei sich. Wenn der Partner es erkennt und dem beziehungsgestörten Partner mitteilt, kann er auf große Ablehnung treffen.

Aber es besteht Hoffnung, wenn man an sich arbeitet und sich über die Muster bewußt ist.

P.S.: ich habe selber eine gewisse Störung in diesem Bereich, aber ich arbeite daran und habe enorm an Lebensqualität gewonnen. Ich habe Hoffnung, fähig zu werden, eine glückliche Partnerschaft zu haben.
 
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  • #8
Ich bin gerade am Ende von so etwas. Je schöner gemeinsame Zeit war desto deutlicher und krasser die Distanzierung seinerseits anschließend. Auf Fragen nur Gemauer. Das verletzt ungemein. So kann keine Nähe wachsen, es geht einfach nicht. Ob er jemals wieder eine feste Beziehung haben wird - ich bezweifle es. Er sucht und sucht und sucht, ist akut total begeistert und lässt dann keine echte Nähe zu.
 
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  • #9
Ich bin es noch einmal: Gast 2
Sicher habt ihr alle irgendwie recht. Seit fast zwei Jahren bin ich Therapie und versuche mein Problem in den Griff zu ....

[[Mod: Bitte stellen Sie eine eigne Frage ein. Danke]]
 
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  • #10
@6: da Du Dich offenbar theoretisch etwas auskennst: was können Ursachen im Kleinkindalter und Therapeutische Maßnahmen als Erwachsener sein?
 
  • #11
Meine letzte Freundin war oder ist immer noch so ein Fall. Sie begab sich meinetwegen wieder in eine Therapie. Es hat nichts genützt. Wenn ein Mensch schon so vorgeschädigt ist, gelingt es nur sehr selten, neues Verttauen aufzubauen. Ich habe, so lange es mir möglich war, zu ihr gehalten und sie unterstützt.

Irgendwann hatte es mir gereicht und hatte ihr mitgeteilt, daß sie mir die Energien raubt. Es wurde tatsächlich zur Zeitverschwendung. Der liebvolle und perfekte Gastgeber war in dem Fall ich. Wenn ich ihr anbot, sie zu besuchen (sie ist meinetwegen in meine Nähe gezogen), fand sie immer Gründe, mich abzuweisen. Andererseits schlich nachts in meiner Gegend herum, klingelte mich aus dem Schlaf, und ich ließ sie nicht rein, weil ich einfach schlafen wollte.

Der Brüller war mal: Sie wollte, daß ich sie in York (wo sie sich damals aufhielt) besuchte. Ich buchte den Flug und kaum erhielt ich die Bestätigung, lud sie mich wieder aus. Ähnliche Nummern setzte sie in den Folgejahren fort. Sie hinge zu sehr an mir als daß sie mich real ertragen könnte. Sie kündigt immer irgendwas an, man stellt sich darauf ein. Wenn man sich selbst ankündigt, findet sie keine Zeit, obwohl das Zeitfenster ziemlich großräumig ist.

Was ich damit sagen will:
Es gibt solche Fälle tatsächlich. Als ich mich mal längere Zeit nicht bei ihr meldete (wozu auch), wendete sie sich an meine Eltern und klagte ihnen ihr Leid. Was soll man den mit jemandem machen, der an jemamdem hängt, aber es nicht gebacken bekommt, die reale Begegnung zu bestehen, nur aus Angst davor, nicht wieder emotional abhängig zu werden?
 
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  • #12
Wirklich ein schwieriges Thema. Ich nehme an, es gibt mit Sicherheit auch ganz unterschiedlich schwere Ausprägungen solchen Verhaltens aber eine gewisse Grundcharakteristik ist glaube ich, sich bei Verabredungen, Einladungen u.ä. sich immer möglichst lange noch ein Hintertürchen offen zu lassen (typische Aussage: "ich lege mich noch nicht fest"). Kennt jemand positive Beispiele, die ihre Hemmungen erfolgreich überwunden haben?
 
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  • #13
Interessant wäre noch, ob es doch irgendwelche Signale gibt, an denen man (also derjenige der sich bspw. in eine solche Person verliebt hat) doch unterscheiden kann, ob die Distanzierung aufgrund persönlichen Desinteresses oder aufgrund der emotionalen Blockaden erfolgt. Kann jemand mit Bindungsangst vielleicht sogar viel leichter und unbefangener mit vermeintlich "ungefährlichen" gebundenen, verheirateten Menschen sich abgeben als mit ihren potentiellen Wunschpartnern?
 
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  • #14
Gibt es. Mir geht es oft auch so. Ich sehne mich eigentlich auch nach einem Partner mit dem ich durch dick und dünn gehen kann und zusammen durchs Leben schreite.... Aber oft ist es so, dass sobald ich merke, dass sich jemand ernsthaft für mich interessiert und mich am liebsten jeden Tag um sich hätte, die Flucht ergreife. Von innen ergreift mich ein unbeschrieblich unheimliches und unangenehmes Gefühl. Eine Mischung aus normalem Unwohlsein und Panik. Man kann es gar nicht richtig einsortieren. Und je mehr man versucht es zu verdrängen desto stärker wird es. Ich denke, es ist so, wie oft angesprochen, dass man die Muster erkennen muss.
Außerdem hilft es wahrscheinlich, wenn man sich keinen allzu eifersüchtigen und nähebedürftigen Partner sucht sondern jemanden der auch gerne mal Luft zum atmen hat. Und drüber sprechen hilft auch. Wichtig ist auch, zu unterscheiden, ob es wirklich das berühmte Nähe -Problem ist oder einfach Desinteresse wo einen das Unterbewusstsein einfach nur warnen will. Mir fällt das ziemlich schwer das zu unterscheiden. Ich verfalle dann schnel ins Grübeln.
 
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  • #15
@9 (hier die #6)

Das ist ein sehr langes Thema. Grds gibt es den unsicher-ambivalenten, den unsicher-vermeidenden und den gleichgültig-vermeidenden Typus.

SEHR verkürzt schreibe ich für alle Interessierten ein paar kleine Hinweise (ist vielschichtiger und umfsassender):

Ein sicher gebundenes Kind lernt, dass es innerhalb eines gewissen Rahmens einen eigenen Willen haben kann und trotzdem von Eltern geliebt wird, gutes Selbstbewußtsein, kann Nähe-Distanz regulieren etc. Sie können enge Bindungen eingehen, weil sie wissen, dass sie nicht zugrunde gehen im Falle eines SCheiterns.

Unsicher gebundene Kinder haben gr Probleme mit Erwartungen - sie denken diese erfüllen zu müssen, ansonsten verlieren sie den geliebten Menschen. Entweder sagen sie ja, obwohl sie nein meinen oder entwickeln AntiHaltung. Ausserdem Angst vor Verantwortung, schwaches Selbstbewußtsein, Probleme mit Nähe-Distanz.

Die Ursache ist zB beim ambivalenten Phobiker, dass das Verhalten der Mutter nicht vorhersehbar war, von ihren Launen abhängig. Das Kind muss ständig auf der Hut sein u diese Launen antizipieren und was die Mutter gerade erwartet - um von der Mutter geliebt zu werden bzw nicht bestraft werden.Sie ordnen sich der Mutter vollkommen unter (eingener Wille wird gebrochen). Kind fühlt sich schuldig, wenn Mutter - auch ungerechterweise und wegen Launen - straft.

BEim Vermeider wurde das Bedürfnis nach Vertrauen und Nähe erheblich frustriert. Kalte, sarkastische Mütter. Leere und Zurückweisung. GEfühl, nicht willkommen zu sein etc.
-> Massive Angst vor Ablehnung, Misstrauen. Obwohl sie unerlöste Sehnsucht nach Liebe und Nähe in sich tragen -> das führt zu vor und zurück in Partnerschaften als ERwachsener.

Der gleichgültige Typus hat auch viel Kälte erfahren. Gleichzeitig starke BEtonung von Leistung, d.h. wenn es die hohen Ziele erreicht, kann das Kind trotz allem gutes Selbstwertgefühl entwickeln. Oft sehr intelliegent. Kind denkt:kann sich nicht auf die Mutter verlassen, aber durch die eigene Leistung kommt es auch allein zu recht. Die Vermeider haben gelernt ihr kindlichen Urängste von Isolation und Verlassenheit zu dissozieren. Starke Abwehrmechanismen. sie fühlen sich "unverwundbar". -> Als Partner: sehr geringe Motivation, etwas in den Erhalt einer BEziehung zu investieren, stark unterdrückte GEfühle, kopflastig, irgendiwe auch "beziehungslos" sich selbst gegenüber, kein Urvertrauen entwickelt, keine Objektkosntanz, extremes Autonomiebedürfnis (dadurch erringen sie psychologische Stabilität)
 
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  • #16
Es gibt "krankhafte" Bindungsstörungen.

Die Ursachen liegen in der Kindheit, in den ersten 1-2 Lebensjahren. Nach Mary-Ainsworth gibt es 3 verschiedene unsichere Bindungsstile. So gut wie immer ist es den Betroffenen unbewußt und sie suchen den Grund, warum Beziehungen scheitern, an den falschen Stellen. Z.B. "er/sie ist einfach nicht der/die Richtige". Aber in Wahrheit haben sie selbst eine Bindungsstörung!

Das ist ein sehr komplexes Thema und es gibt viele unterschiedliche Gründe und Erscheinungsformen. Wenn die Betreffenden das nicht "aufdecken" und bearbeiten, am besten mit Coach oder Therapeuten, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Leben lang kaum eine glückliche Partnerschaft haben.

...

Aber es besteht Hoffnung, wenn man an sich arbeitet und sich über die Muster bewußt ist.

Genau so ist bzw. war es bei mir. Es ist nicht so, dass ich Berührungen vermieden hätte, auch emotionale nicht, aber ich kam ab einer bestimmten Tiefe immer wieder an den oben genannten Punkt mit dem Fluchtreflex: "er/sie ist einfach nicht der/die Richtige". Oder ich habe mir unbewusst Männer gesucht, die selbst nicht in der Lage waren, tiefe emotionale Bindungen einzugehen. Mit zweien davon habe ich jeweils eine langfristige, oberflächlich gut funktionierende Beziehung geführt.

Dann gab es einen Zwischenfall in meiner Familie, der mich dazu veranlasst hat, eine Gesprächstherapie zu machen, in der ich einiges über mich erfahren und gelernt habe.
(Ich bin/war ein wie von #6/14 beschriebenes „unsicher gebundenes Kind“ und ein „Vermeider“.)
Ein Jahr später lernte ich einen sehr emotionalen, tiefgründigen Mann kennen, auf den ich mich einließ. Die alten Muster und der Fluchtreflex traten zwar wieder auf, aber da ich mittlerweile weiß, woher sie stammen und was sie bedeuten, kann ich ihnen standhalten. Dieser Mann bricht mich auf, bzw. meine Mauern ein. Das ist manchmal wunderbar und manchmal oder auch gleichzeitig immer noch sehr schmerzhaft. Diesen Schmerz lasse ich zu und er nimmt teil daran - und für all das liebe ich ihn.

w / 37 / auf bestem Wege
 
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  • #17
@6: Für welche Therapieform hast du dich entschieden? Welche Übungen haben dir am meisten geholfen oder war es "nur" das Reden?
Ich kenne diese Problematik sehr gut und arbeite an mir. Hoffentlich kann ich eines Tages Liebe geben und Liebe aushalten.
 
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  • #18
Hier ist die 13.

Danke an die 15 für diesen positiven Beitrag. Es ist schön zu lesen, dass man mit Arbeit an sich, es schaffen kann, diese Panik auszuhebeln. Ich glaube wenige Leute können sich vorstellen, dass Angst vor Nähe gleichzusetzen ist mit anderen anerkannten Phobien wie Höhenangst o.ä..
Das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren und durchzudrehen, einfach weil ein Mensch dir Nahe kommt und einen gerne hat, ist einfach ein furchtbares Gefühl. Zumal es sich so "schwachsinnig" anhört, wenn man es vor anderen Leuten erklären will.

Alles Gute für Dich!
 
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  • #19
Gibt es Partnersuchende die Angst vor emotionaler Nähe haben?
Sehnsucht nach Freundschaft und Partnerschaft, aber doch Angst vor emotionalen Bindungen? Gibt es das öfter? Jemand der lange Kontakt aufrechterhält, Einladungen ausspricht sich als perfekter Gastgeber erweist und dabei bei allen Begegnungen doch alle noch so harmlosen freundschaftlichen Gesten der Berührung vermeidet? Wie kommt man da weiter? Mit unendlicher Geduld?

Ja, es gibt partnersuchende, die eine feste beziehung eingehen, sie sich wünschen, gesellschaftsfähig sind (deine beispiele,einladungen aussprechen etc.) und dennoch keine emotionale nähe zu lassen.

Ist es angst vor echter, emotionaler nähe ? Ist es desinteresse an den partner (aber interesse an der beziehung aus einem beliebigen grund)? In beiden fällen wird der "auffällige" partner die fragen des "normalen" partner nicht beantworten. Im ersten fall, weil er nicht kann. Im zweiten fall, weil er nicht will.

Wie kann man als "normalo" einen echten phobiker von einem a.....loch unterscheiden, der einem was vorspielt? Keine ahnung. Ich glaube, mit geduld kann man sich jahrenlang selbst unglücklich machen und wenn man pech hat noch daran erkranken (vor lauter zweifeln).

Ich denke, die gesundeste alternative ist, als "normalo", der sich in einer beziehung NATÜRLICH emotionale nähe wünscht, selbst dauerhaft auf distanz zu gehen.

w48
 
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  • #20
Ich fürchte, das Internet ist geradezu ein El Dorado für solche Menschen.

w
 
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  • #21
Wie man Desinteresse von Beziehungsangst unterscheiden kann - eventuell wenn man sich das Vorleben des Menschen anschaut. Hatte er viele kurze Beziehungen, Affären? Hat er sich in langfristigen Beziehungen möglichst oft "rausgezogen", den anderen öfter betrogen in der gemeinsamen Zeit? Das kann auf eine Bindungsstörung hinweisen.

Ein desinteressierter "Normalo" verhält sich nach meiner Erfahrung eher nicht so.

w/44
 
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  • #22
So wie # 7 geht es mir auch. Wir verbringen ein, zwei sehr schöne Abende miteinander - Radfahren, essen gehen, kochen, essen, reden etc. Wunderbar harmonisch, ziehen uns ein bisschen auf, lachen viel, bisschen Abschiedsschmerz .... Je schöner der Abend, desto mehr distanziert er sich während der darauffolgenden Tage. Er sehnt sich nach einer neuen Partnerschaft, sagt er, (seit 5 Jahren single) und sucht und sucht. Wenn ich ihm am nächsten Tag eine SMS schreibe, dass er lecker gekocht hat und es ein schöner Abend war, kriege ich keine Antwort und meistens ist danach 2, 3 Tage "Schweigen im Walde" angesagt. Dachte durch nette "Bekundungen" kann ich vielleicht, im Laufe der Zeit, mehr Nähe aufbauen. Fehlanzeige. Wahrscheinlich macht ihm das noch mehr Angst. Habe dann auch die andere Richtung eingeschlagen, nämlich, dass ich mich auch distanziert habe. Das hält er nicht länger als 2, höchstens 3 Tage aus, dann meldet er sich. Lädt mich zum Essen ein, kocht, legt eine lustige DVD ein etc. Es ist dann auch immer sehr sehr schön. Wenn ich dann erzähle, dass ich mit jemand anderem etwas unternommen habe (werde nicht warten, bis ihm einfällt, sich doch zu melden), dann spüre ich Eifersucht. Diese drückt er auch verbal aus "mit mir machst du keinen Ausflug" - wenn ich ihn dann frage, lässt er sich alle Optionen offen - "ich weiß es noch nicht, mal sehen". Bindungsphobiker werden sich niemals festlegen, weder auf ein Datum noch eine Uhrzeit für eine gemeinsame Unternehmung. Sie bestimmen (meist kurzfristig wo und wann). Ich (w) mache das jetzt fast 2 Jahre mit. Ich dachte mit Geduld etc. kann man es schaffen. Es GEHT nicht, es wird dich zermürben. Mir reicht es nun auch. Was nutzt mir der schönste harmonischste Abend, wenn ich wieder 2 - 4 Tage Sehnsucht leiden muss und nicht verstehe, warum er sich nicht meldet. Man geht dabei zugrunde.
 
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  • #23
Ich meine festgestellt zu haben, dass man Menschen mit Angst vor emotionaler Nähe u.a. daran erkennen kann, wenn sie äußerst gutaussehend, liebenswürdig, vielseitig interessiert und eloquent sind und trotzdem "merkwürdigerweise" entweder keine langjährigen Beziehungen haben oder "seltsamerweise" oft über viele Jahre hinweg Single sind.
Wie bereits erwähnt gibt es allerdings auch solche Personen die zwar verheiratet sind, aber quasi nur physisch anwesend und auch das,vermeintlich aus beruflichen Gründen, nicht allzu oft. Außerdem meine ich an ihnen ein enorm starkes Autonomiebedürfnis an ihnen festgestellt zu haben.
Meiner Beobachtung nach sind es zudem oft Menschen, die auf den ersten Blick unglaublich begeistert und begeisternd wirken. Sie ziehen einen oft, kurzfristig, in ihren Bann, teilweise kann man sie als "charismatisch" bezeichnen.

Soviel zum Blick von außen.

Mein Blick von innen: Die Panik die einen solchen Menschen überfallen kann, ist für eine nicht-betroffene Person unvorstellbar. Eigene Erfahrung: Im Urlaub mit meinem damaligen Ehemann hatte ich das Bedürfnis, mich vom Balkon zu stürzen, obwohl nichts, ganz und gar nichts, vorgefallen war und es keinen Grund, Auslöser oder was auch immer gab. Ich habe einfach nur die Anwesenheit meines, auf meine Weise durchaus geliebten, Ehemannes nicht ertragen. Wir haben übrigens auch nie zusammen gewohnt.

w/50
 
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  • #24
7@14

Das ist exakt das Verhalten, das ich auch kenne! Genau dieses nach einem schönen Abend einfach 2 bis 3 Tage gar nichts von sich hören lassen und auf nichts reagieren. Dieses nicht festlegen etc. Tatsächlich genau das selbe! Das ist wirklich interessant! Am Ende der selbe Mann? ;-)
 
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  • #25
Ja das gibt es, allerdings geht das manchmal soweit, dass man nicht mehr erkennen kann ob es Desinteresse ist oder Angst vor Nähe. Habe so einen extrem Fall hinter mir, da waren sogar auch mal 2 monate dazwischen und dann wieder tolle Treffen. Und nein er hat nicht ständig andere Frauen gehabt dazwischen. Mir wars dann aber irgendwann egal ob es nun Desinteresse war (wobei da vieles hingedeutet hat dass er schon irgendwie Interesse hatte) oder Angst vor Nähe. Mir wurde erzählt, dass er das Verhalten bei jeder gezeigt hat, also lags wohl auch nicht an mir. Hab ihn abgehackt, nach einen halben Jahr. Schliesslich bringt mich ja beides nicht weiter.
 
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  • #26
<- mod Chat und Gruß gelöscht >

Das schlimme ist, dass man es meistens nicht erkennt, nur dass "irgendwas nicht stimmt". Ich würde sagen, in 99% der Fälle erkennen es beide Partner nicht. Der Bindungsängstliche versteht sowieso nicht, was ihn unterbewußt steuert. Er erklärt es sich dann eher so: er/sie ist nicht der/die richtige usw.

Es hat dramatische Auswirkungen auf die Partner.

Der Partner des Bindungsängstlichen kann sich meist sehr schwer aus so einer Beziehung lösen und will den anderen heilen. Ist aber nicht möglich, wenn der Betroffene kein Problembesußtsein erreicht.

Therapiemöglichkeiten: sich der Angst vor Abhängigkeit, Erwartungen stellen, vor Ablehnung, vor Hingabe und Nähe, eigene Schuldgefühle bearbeiten, unterlassen, den Partner auf die Probe zu stellen, aufhören zu lügen...

Ist sicher bei jedem anders und beim einen einfacher, beim nächsten schwieriger. Ich habe viel gelesen und das in Kombination mit offenen Gesprächen mit engen Freunden sowie Psychotherapie (wobei die Therapeuten meist recht passiv, nicht-intervenierend sind und es länger dauert, finde ich). Dadurch kamen immer mehr Erinnerungen und Erkenntnisse wie Puzzleteile zusammen und ich verstehe mehr und mehr. Das hat mir Schub nach vorne gegeben. Aber ich stecke noch mitten drin, würde ich sagen, aber bin auf gutem Weg.
 
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  • #27
Hier nochmal die #15:

Ist sicher bei jedem anders und beim einen einfacher, beim nächsten schwieriger. Ich habe viel gelesen und das in Kombination mit offenen Gesprächen mit engen Freunden sowie Psychotherapie (wobei die Therapeuten meist recht passiv, nicht-intervenierend sind und es länger dauert, finde ich). Dadurch kamen immer mehr Erinnerungen und Erkenntnisse wie Puzzleteile zusammen und ich verstehe mehr und mehr. Das hat mir Schub nach vorne gegeben. Aber ich stecke noch mitten drin, würde ich sagen, aber bin auf gutem Weg.

Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich mich erst zu einer Gesprächstherapie entschieden habe, als ich mir über mein Defizit schon bewusst war. Beim Erstgespräch sagte mir der Therapeut, ich hätte seine Arbeit zum größten Teil schon selbst gemacht.
Die Therapie lief sehr schleppend, auch auf die Bitte an den Therapeuten, mich ruhig ein wenig „härter“ anzufassen, passierte nicht besonders viel.
Dagegen haben mich die damals schon laufenden Gespräche mit Menschen, die mutig genug waren mir mein Verhalten ehrlich zu spiegeln, weit nach vorn gebracht.
Dafür braucht es aber a) ein Bewusstsein für die eigene Unzulänglichkeit und b) Menschen, die verantwortungsbewusst und achtsam mit einem umgehen.
Mittendrin stecke ich auch und ich erwarte auch gar nicht, dass ich damit jemals abschließen werde. Aber ich verstehe von Tag zu Tag besser damit umzugehen.
 
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  • #28
Mir geht es so. Bin w31 und habe Probleme Nähe zu zulassen. Gerne wird ja mal darüber gelacht, wenn das erste ist, wenn der Mann keine Lust auf die Frau hat, vermutet wird, dass er Beziehungsangst hat.
Wer darunter ernsthaft leidet hat wirklich ein Problem. Mir ging es ähnlich, wie einer Vorposterin, dass ich überlegt habe, von wo ich mich am besten runterstürzen kann. Ein unheimliches Gefühl und undefinierbare Panik beschleicht einen und man kann es nicht so einfach wegdenken. Sobald ich mich auf jemanden einlasse, leide ich. Mal mehr mal weniger. Ich habe durchaus schon feste Beziehungen geführt. Im nachhinein weiss ich aber, dass es immer Beziehungen waren, die eh keine Zukunft hatten. Ich glaube, wie es ist, mich wirklich auf jemanden einzulassen, weiss ich gar nicht. Komischerweise habe ich immer Männer angezogen, die mich total vergöttert haben, eifersüchtig waren und immer Nähe brauchten. Ich denke, mit einem Mann, der eher locker diesbezüglich ist, würde ich besser fahren.
Ich hoffe dass ich irgendwann in der Lage bin, Liebe zu geben und zu empfinden und mich schlecht und hilflos zu fühlen.
 
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  • #29
Beim Durchlesen dieser Antworten sind mir ziemlich viele Parallelen zu meinem aktuellen Datingpartner (wir sind beide Ende 20) aufgefallen. Wir haben uns nun drei Mal getroffen, aber jedes Mal wollte er erstmal "kurzfristig schauen", ob sich ein Treffen ausgeht. Selbst als der Tag feststand, wurde die Uhrzeit spontan besprochen ("Ich rufe dich nach der Arbeit an"). Generell wirkt er eher zurückhaltend und schüchtern und ist angeblich beruflich momentan sehr eingespannt.

Eigentlich habe ich das auf ein nicht sehr großes Interesse von seiner Seite zurück geführt und wollte den Kontakt nicht mehr weiter laufen lassen. Aber seitdem meldet er sich immer mal wieder und ruft sich bei mir ins Gedächtnis, und wenn Kontakt besteht ist es auch immer sehr angenehm. Also denke ich schon, dass er zumindest nicht ganz uninteressiert ist. Aber wie bekomme ich raus, was er wirklich will? Ist er interessiert und hat wirklich Angst vor zuviel Nähe? Oder will er mich gar nur "warmhalten"?
 
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  • #30
Bei mir ist es die Angst verletzt zu werden, die mich dazu treibt mich zurück zuziehen.
Ich hatte leider eine nicht so tolle Teenagerzeit. Die Verletzungen die ich damals von Leuten erfahren habe denen ich eigentlich sehr stark vertraute wirken bis heute nach. Es ist einfach die Angst sich jemandem so weit zu öffnen, sich eben verletzlich zu machen und dann vielleicht enthäuscht zu werden.
 
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