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  • #1

Gibt es so etwas wie Übung in der Beziehungsgründung?

Die Frage ist notgedrungen etwas delikat, sollte doch eigentlich jede Beziehung für den Rest des Lebens halten. Trotzdem gefragt: Ich finde es - wie wohl die meisten hier - wahnsinnig schwer, eine Beziehung einzugehen. Nun meinen manche, das werde einfacher, je mehr Erfahrung man damit habe. Klingt irgendwo plausibel: Erfahrung macht den Meister und ist in fast allen anderen Lebensbereichen auch so. Läuft so was jedemal leichter?
 
  • #2
Ich empfinde dabei zwei widersprüchliche Aspekte:

Erstens hat man in der Tat mehr Erfahrung, um zu wissen, welche Kompromisse man eingehen kann und muss, wie man eine Beziehung führt und was dafür wichtig ist. Insofern ist Lebenserfahrung und Beziehungserfahrung in der Tat nützlich für eine neue Partnerschaft.

Andererseits gibt es aber auch einen Fundus an schlechten Erfahrungen, an die der neue Partner Erinnerungen wecken kann. Man wird z.B. gegenüber bestimmten Marotten überempfindlich, gegenüber anderen Eigenschaften vielleicht abgestumpfter als gut tut. Auch das "Besondere" daran, seine eigenen Intimsphäre einem anderen Menschen zu öffnen und sich hinzugeben, nimmt mit zunehmender Beziehungserfahnrung ab, wodurch die Beziehung weniger nah und intim empfunden werden kann. Gerade das ist ja auch eines der Hauptargumente gegen "durch Dutzend Hände gegangen" und promiske Lebensweise im allgemeinen. Nichts ist abschreckender als Routine bei Partnerschaften -- man will doch nicht eine von vielen sein.

Außerdem werden viele weniger bereit sein, Risiken einzugehen und einfach etwas zu wagen, je öfter sie bereits enttäuscht wurden. Unter solchen sicherheitsfokussierten Bedingungen entwicklen sich Partnerschaften aber viel gehemmter als wünschenswert wäre.

Ich persönlich glaube, dass wenige gute Beziehungen deutlich beziehungsfähiger machen als viele schlechte, und dass oberflächliche oder wenig gefühlvolle Beziehungen zu genereller Beziehungsunfähigkeit führen können.
 
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  • #3
Ich denke, es ergibt sich einfach: Beruflich hab ich das mit einer Frau und wir fanden sehr schnell zusammen, Privat gehen wir unsere getrennten Wege.

Es muß aber auch die Bereitschaft dazu da sein: Diejenigen, die in meinem Bekanntenkreis nach 2 Wochen Kennen entschieden haben "Wir heiraten" sind nach 1x Jahren glücklicher als viele andere.

Ich denke, es muß, wenn sie da ist, der Einsatz dahinter, denn ohne Einsatz läuft nix. Wenn Du meinst, er ist wie jeder andere oder Angst hast, daß es nicht klappen könnte - vergiß es mit ihm.
 
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  • #4
Ich habe auch den Eindruck, dass mit jeder Enttäuschung die Bindungsfähigkeit abnimmt, obwohl angeblich der Bindungswille steigt! Oftmals "Altlasten" (Ex-Frauen, die die Kinder gegen eine neue Partnerin aufhetzen und somit einem das Leben wirklich zur Hölle machen können) einem neuen Glück im Weg stehen. Wenn ich die Wahl habe, würde ich dem Witwer immer vor einem Geschiedenen den Vorzug geben. Status "Getrennt lebend" ist oftmals auch schwierig, weil die Vergangenheit nicht abgeschlossen ist.
 
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  • #5
Ich finde nicht, dass Mann oder Frau Erfahrung/Übung brauchen um eine gute Beziehung zu führen oder sie überhaupt einzugehen. Eine Beziehung ergibt sich aus so vielen Faktoren. Der Mensch wächst und verändert sich mit jeder Erfahrung die er macht. Sei es eine gute oder schlechte. Man kann einen Partner aber nicht nach seiner Vergangenheit behandeln. Meiner Meinung nach zählt nur das "hier und jetzt". Alles was war ist im Kopf drin. Niemals das was sein wird. Wie soll man sich als neuer Partner denn darauf einstellen? Das einzige, was für mich zählt ist, den Partner so zu nehmen wie er ist. Ihn kennen zu lernen und auf Gegebenheiten angemessen und sensibel zu reagieren. Man wächst zusammen. Am Anfang ist noch nichts perfekt.
 
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excuse-me

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  • #6
"Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht."
Egal wie viele vorher - ob kurze oder lange Beziehungen - es ist immer ein neuer Weg, den noch keiner vorher gegangen ist.
Und wie der aussieht, hängt von den beiden Menschen ab, die gemeinsam diesen Weg gehen.

Und wenn ich die Ehe eines früheren Partners sehe - die Beiden sind zusammen ihren Weg gegangen.
Mit mir wäre der Weg ein anderer gewesen - und mit jeder anderen Frau auch.

Also, einfach losgehen ...
 
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