Der "perfekten" Beziehung steht oft die eigene Unzufriedenheit mit sich selbst im Wege. Man ist kaum noch dankbar für etwas, sondern sieht sich in einer Art "königlichen Position", und dass einem das Glück "zustehen" würde.
Man sucht sich Partner, um an ihnen hemmungslos sein Ego ausleben zu können - und wundert sich dann, wenn das Gegenüber die Flucht ergreift und zu dem immer "der Schuldige" ist.
Bei Frauen beobachte ich dies oft - der Partner soll der perfekte Wasserträger sein, ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen und geduldig und mit gönnerhaftem Augenzwinkern ihre Zickereien (Ausrede PMS) aushalten.
Viele Frauen suchen keinen Partner, sondern einen Symbionten! Und wenn es mit dem einen nicht klappt, wird gleich der nächste gesucht, wie eine Biene, die von Blüte zu Blüte fliegt, aber wenigstens noch etwas nützliches tut, während sich trennende Paare um Erfahrungen mißtrauischer werden und am Ende klappt gar keine Beziehung mehr.
Der wachsende Anteil an Singlehaushalten beweist dieses schon. Meine Erfahrung: Man lernen jemanden kennen, verliebt sich, alles ist schön - un dann plötzlich bröckelt die Maske des Gegenübers immer mehr, gefolgt von "Erklärungen" und Rechtfertigungen, wieso man nun so und so gehandelt hat, mit der Bitte um Verständnis für die Unzulänglichkeiten...
Ich habe mich immer gefragt, was das soll und bin zu dem Schluß gekommen, dass Beziehungen viel zu anstrengend sind. Erst ist alles eitel Sonnenschein, und dann kommen Dinge zutage, die alles nur belasten - und aus einer Liebesbeziehung wird dann ein "Wir müssen reden", permanente Klärungsgespräche - und immer kommen Erklärungen aus der "Kindheit" hinzu, wieso ich jetzt wieder schlecht behandelt oder angeschnauzt worden bin.
Dann kommt ein: "Wieso bist Du immer so nett? Wieso bist Du immer so ausgeglichen??" plus Vorwürfe, wieso ich eben kein Geschirr an die Wand werfe, wieso ich das Leben genieße und schön finde...
Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die sozial, kollegial, empathisch und mitfühlend sind - die "perfekten Partner", die aber leider allzuoft Opfer von innerlich verkrachten Existenzen werden, und sich dann eben zurückziehen und die Nase voll haben von alledem.
Vom Himmel voller Geigen bleibt nicht selten ein Haufen Brennholz übrig... meine Erfahrung.