Zum Wesen der Ehe gehört zweifellos sexuelle Exklusivität. Ist die Libido der Frau z. B. infolge einer Schwangerschaft eingeschränkt, oder ist ein Partner vorübergehend erkrankt, so ändert dies hieran nichts. Ich danke, da haben wir Konsens.
Schwieriger ist es, wenn ein Partner auf das Ausleben seiner Sexualität verzichten möchte (meist die Frau). Ein gewissen Anteil der Frauen verliert die Libido ganz oder teilweise, und das bereits relativ für im Leben. Meist geschieht dies, wenn Sex weder zur Bindung des Partners, noch zur Zeugung von Nachwuchs erforderlich ist (d.h. bei verheirateten Frauen mit Kindern).
Diese Frauen beanspruchen dann trotzdem sexuelle Exklusivität, was auch zum Kern einer Ehe gehört. Andererseits bieten sie dem Mann keine Möglichkeit, in der Ehe seine sexuellen Interessen auszulegen. Auch dies gehört aber eigentlich zum Kern einer Ehe.
Zusätzlich verkompliziert wird die Situation dadurch, dass der (ganz oder teilweise) asexuelle Partner keinen Leidensdruck hat. Er ist auch ohne Sex vollständig zufrieden. Typischerweise wird die Verantwortung für das Problem auch auf den Partner abgewälzt (Mann estimiert Frau nicht genügend, lässt sie mit der Hausarbeit alleine etc.).
Hier liegt einfach ein Dilemma vor. Egal wie sich der sexuell interessierte Partner verhält, er verhält sich falsch.
Obwohl ich ein wertkonservativer Mensch bin, ist dies ein wesentlicher Grund, der für mich gegen eine Ehe spricht. Es macht für einen Mann keinen Sinn, sich ohne Not in eine Situation zu manövrieren, in der ihn die Frau auf sexuelle Nulldiät setzen kann. Einmal verheiratet kann der Mann aber nicht mehr gegen das Problem angehen, ohne moralische Standards zu verletzen.
Das Problem scheint mir durchaus bedeutender als gemeinhin angenommen. Die sexuell ausgehungerte Grundhaltung von Ehemännern ist legendär. Dazu kommt, dass Frauen Sexentzug auch durchaus als Druckmittel einsetzen können, um ihre Interessen durchzuboxen.
m, 45