Tatsächlich kenne ich einige Paare, in denen einer schlicht keine Lust mehr auf Sex hat - und zwar nicht nur wochenweise, sondern monate- und jahrelang. Im schlimmsten Fall sind es 7 Jahre. Meist sind es die Frauen, die nicht mehr wollen, aber es gibt auch einige Männer, die lustlos sind. Wegen der Liebe haben sich alle Partner in dieses Dilemma gefügt, aber glücklich ist keiner damit. Eine Freundin hat sich von ihrem sexuell inaktiven Ehemann getrennt (der ihr vorwarf, sie sei frigide) - und drei Wochen später begann sie ein z.T. ausuferndes Sexualleben, das bis heute (3 Jahre nach der Trennung) anhält. Aufholbedarf ...
Sex ist ein Trieb, den man nicht so einfach abstellen kann. Ich selbst könnte und wollte in einer Partnerschaft nicht für immer auf Sex verzichten. Wäre mein Mann krank und könnte daher nicht - ok, das kann ich für eine gewisse Zeit akzeptieren, wenn er dennoch Lust auf mich hätte und wir kuscheln würden. In Singlezeiten war ich ja auch bis zu 1,5 Jahre lang sexfrei.
Auch würde ich die Unterscheidung Ehe/Partnerschaft nicht machen. Wenn ein Partner keinen Sex mehr will, liegt de facto keine Partnerschaft mehr vor, denn die steht auf drei Stuhlbeinen: gemeinsamer Alltag, gemeinsame Interessen, Sex. Wir hätten dann also eine WG, evtl. mit gemeinsamem Schlafzimmer.
Wenn also ein Partner die Partnerschaft beendet, indem er sagt: Ich finde dich körperlich nicht mehr anziehend, und ich will keinen Sex mehr - dann muss sich der andere Partner überlegen, ob er auch in einer WG leben will, oder ob er sich einen neuen Partner sucht.
"Exklusivrechte" gelten m.E. nur solange, wie es umgekehrt auch die "Exklusivpflichten" gibt.
Und an die Männer, die meinen, dass Frauen wegen der Absicherung in der Ehe keine Lust mehr hätten: Eine Ehe sichert nicht ab, im Gegenteil. Sie macht abhängig, wenn Kinder da sind. Frauen sind nach geltendem Recht immer die Verliererinnen. Und Abhängigkeit ist weitaus eher ein Lustkiller als finanzielle Freiheit!