• #1

Große Liebe - unterschiedliche Lebensweisen - kann das auf Dauer gutgehen?

Hallo zusammen,

ich bin seit 14 Monaten mit meinem Freund zusammen, es war Liebe auf den ersten Blick und es ist immer noch wunderschön, so zweifelsfrei zu spüren, dass man den anderen wirklich liebt.
Wäre da nicht der Alltag und das ganze Drumherum...
Wir leben 25 km voneinander entfernt, die größere Distanz besteht aber zwischen unseren Lebensweisen und der Weltanschauung. Er hat einen großen Bekanntenkreis (Freunde, Verein, Job), ist Wochenendpapa (alle 2 Wochen), er hat ein eigenes Haus und ein sehr eingespieltes Leben. Selbst die Nachbarn sind voll integriert.
Von Anfang an haben wir uns nur alle paar Tage gesehen, was auch daran liegt, dass ich alleinerziehende Mutter bin und abends nicht einfach mal so weg kann.
Er ist ein Mensch, der sich in Gruppen gut fühlt, geht gerne mal feiern, auch Karneval und Vereinsveranstaltungen, Grillen, Fußballgucken, was halt so gemacht wird. Ich war schon immer recht unkonventionell, eher Querdenker, eher Öko, mir ist Persönlichkeitsentwicklung wichtig, ich mag auch mal Gespräche mit Tiefgang und ich fühle mich in der Natur meist wohler, obwohl ich auch gerne mal ausgehe.
Hinzu kommt, dass er konfliktscheu ist, während ich gerne Dinge kläre, weil ich der Meinung bin, dass man sich nur durch miteinander reden gemeinsam, bzw. aufeinander zu entwickeln kann.
Ende letzten Jahres hat er vorsichtig gefragt, ob ich mir vorstellen könne, mit ihm zusammen zu leben und ich war sehr glücklich darüber, weil es ja auch eine klare Bekenntnis ist! Ich habe dann während meines Winterurlaubs lange darüber nachgedacht und mir wurde klar, dass ich es möchte, allerdings würde ich nicht zu ihm ziehen sondern etwas Neues suchen wollen.Seine Idee war aber genau die, dass ich mit meinem Kind in sein Haus ziehen könne.
Ich habe ihm meine Gründe genannt und er meinte, er könne da jetzt nicht weg, seitdem wird über das Thema nicht mehr gesprochen.
Und so läuft unsere Beziehung "irgendwie" weiter, es ist sehr schön mit ihm, aber er lebt sein Leben und ich meines. Über die Zukunft sprechen wir nicht und ich weiß mittlerweile auch nicht mehr, ob wir eine haben, da es eben schon einige Unterschiede gibt.
Meine Frage: wie können wir es schaffen zusammen zu bleiben, ohne uns zu verbiegen, kennt jemand diese Situation, was würdet ihr machen?
 
  • #2
Eigentlich habt Ihr den Idealfall. Jeder hat sein Leben und Ihr habt eine sehr schöne Zeit zusammen. Ich glaube, mit diesem Mann könnte man ein schönes Leben führen. Er scheint mit sich im Reinen zu sein und keinen Klärungsbedarf zu haben. Er würde Dich in sein Leben lassen, wenn Du wolltest.

Es fragt sich, ob Dein Leben schöner wird, wenn Du dann alles geklärt hast, bzw. ob es ohne ihn wieder schön wäre.

Aber, wie ich aus Deinen Zeilen lese, bist Du nicht der Typ, der einfach mal geniessen kann und Dinge sein lassen kann wie sie sind.

Ich kenne eine ältere Dame, die sagt immer, man müsse in jeder Beziehung Kompromisse machen und tolerant sein. Wenn der Grundstock stimmt. Und das scheint mir so. Er ist ein liebenswürdiger umgänglicher Mensch, mit dem Du prinzipiell glücklich bist.

Ist es wirklich nötig, alles zu klären und anzupassen? Macht man sich da nicht auch mal sein Glück kaputt? Kann man Verschiedenartigkeit nicht auch mal als Bereicherung, als neuen Impuls sehen? Ist es nicht auch Frage der Sichtweise?? Warum muß immer alles gleich sein, wenn man eigentlich glücklich sein könnte??
 
  • #3
Hallo Samsara!

Klar, gibt es Unterschiede. Es gibt aber auch große Gemeinsamkeiten. Ihr habt beide Kinder und kümmert Euch um Eure Kinder. Ihr hört euch beide nicht an wie typische Couchpotatoes. Ihr seid beide aktiv, er in seiner Gruppe mehr äußerlich, du mehr introvertiert.

Vielleicht gefällt dir das gerade an ihm, dass er extrovertiert und gesellig ist. Würde er dich in sein Leben und seinen Bekanntenkreis integrieren? Willst du das überhaupt?

Die Frage ist, ob du sein Leben mit den vielen Kontakten und er andererseits Dein Lebensstil akzeptieren könnt. Weder er noch Du kann die Lebensweise komplett verändern. Eine komplette Veränderung wird nicht eintreten.

Auch wenn ihr in einer neuen Wohnung zusammen wohnt, werden auf eurer Terrasse und auf eurer Couch seine Bekannten sitzen, die Nachbarn, die Vereinskollegen. Die werden deinen Kaffee und dein Limo trinken. Er wird weiter im Verein usw. unterwegs aktiv sein, während du deine Kinder zuhause versorgst.
Er wird sich nicht komplett verändern.

Du mußt entscheiden, ob das für dich geht.

Ihr müsst ja nicht zusammen ziehen. Vielleicht fällt euch ganz kreativ eine andere Lösung ein, ZB mehr Zeit miteinander zu verbringen oder andere gemeinsame Pläne.
 
  • #4
Naja, er hat alles was er braucht, du bist das itüpfelchen obendrauf. Und weils so praktisch ist, kannst du gleich bei ihm einziehen, und an seinem Leben teilhaben.
Eine Partnerschaft, wo sich beide aufeinander zubewegen, ist das eher nicht.
 
  • #5
Grundsätzlich kann ich verstehen, dass du dir wünschst, auch er käme dir etwas entgegen. Es gibt pragmatisch gesehen jedoch keinen Grund, etwas Neues zu suchen oder etwas in der Mitte zu finden. Warum soll er das Haus verkaufen?

Es wäre ein Fehler, aufzurechnen wer was dem anderen zu Liebe machen könnte. Du musst dich doch nicht verbiegen, zu jeder Vereinsmeierei mitgehen oder dort "Everybodys Darling" werden. Durch das Zusammenleben werden finanzielle und zeitliche Resourchen für euch beide frei, die jeder wie bisher für sich allein oder ihr gemeinsam für euch nutzen könnt. Vielleicht kannst du beispielsweise bei deinen Freunden mal über Nacht bleiben, weil er auf dein Kind aufpasst. Er hat mehr Zeit für seinen Verein (oder eine gemeinsame Aktivität mit dir oder deinen Freunden), weil ihr euch den Haushalt teilt.

Ich war mit dem Vater meiner Tochter in einer ähnlichen Situation, er war groß in seinem Ort und mit seinem Handballverein verbandelt. Es war eine sehr schöne Zeit, ich wurde super aufgenommen und habe viele in mein Herz geschlossen. Rückblickend war es ein Fehler, mich zu sehr anzupassen, auch mir waren manche "Traditionen" zu langweilig, spießig, zu dauerpräsent. Es war aber mein Fehler, niemand hat mich gezwungen, permanent an seiner Seite zu sein. Er hatte es gern, ein leichter "Gruppenzwang" bzw. "Gattinenenzwang" schwang schon mit, aber letztlich gehört dieses Einspielen und tägliche, liebevolle aber konsequente Interessenaushandeln zu einer gesunden Beziehung.

Gib deinem Herz einen Ruck, mach einen Schritt auf ihn zu. Sprecht darüber, wie ein gemeinsamer Alltag in seinem Haus aussehen könnte, welche Wünsche du an dein Wohnumfeld hast (vielleicht brauchst du in einigen Räumen ein anderes "Feeling", hasst den Gartenzwerg am Eingang;-), wie ihr Recht und Pflichten teilen könntet. Bitte um Verständnis, dass du nicht zu allem und jedem mitkommen willst, Ängste hast, dich zu verbiegen oder ein Fremdkörper zu sein, bitte ihn, auch dich in deiner Entwicklung zu unterstützen oder achten.

Viel Glück.
 
  • #6
Du hast auch ein fixes Leben mit Verpflichtung wegen Deines Kindes. Ich habe mir beim Lesen gedacht, dass hier zwei getaktete Leben aufeinander treffen und wenn nicht einer total flexibel ist, wird das am Ende in Trennung enden. Ich hatte selber eine Beziehung, in der wie ein Damoklesschwert das eine Thema "wo werden wir leben" über allem schwebte und am Ende, nach zig Jahren und einem Stillstand und Frust in diesem Bereich, da das Thema nicht zu lösen war, musste das kommen, was von Anfang an klar war.
Dass ihr so unterschiedlich seid, empfinde ich erstmal gar nicht als Problem. Ich hab mal gelesen, dass die Introvertierten, zu denen ich Dich und mich zählen würde, sich energetisch aufladen, wenn sie allein und in der Stille sind, während die Extrovertierten sich aufladen, wenn sie in Gesellschaft sind und Trubel haben. Das heißt weder, dass Introvertierte schüchtern sind noch, dass sie nicht auch mal Spaß haben können mit anderen, aber sie brauchen danach eine Ruhephase. Insofern sehe ich das hier nur so, dass er dann eben mal allein was machen muss, während Du dann allein zu Hause sein kannst und Deine Ruhephase hast.
Die Konfliktklärung kann er von Dir lernen, wenn er will. Fänd ich wichtig, weil ohne das keine echte Beziehung möglich ist.
Es war klar, dass er nicht aus dem Haus auszieht. Hast Du auch ein Haus?
Die Wohnortfrage ist für mich der Hauptpunkt und der wird ja schon ausgeschwiegen, dh. es ist klar, dass einer sich bewegen muss oder es wird sich ausschleichen. Sein Standpunkt ist klar, ich versteh auch nicht, warum Du nicht hinziehen willst, wenn Du bereit warst für was Neues. Was stört Dich daran, in dem Haus zu wohnen?
Und ehrlich gesagt finde ich zwei Wohnorte ganz gut, weil Du, wenn ich das richtig sehe, es auch schätzt, Deine Ruhe zu haben. Das funktioniert nicht mehr, wenn er draußen mit seinem Kumpels grillt und Fußball guckt, was er sicher schon mal machen wird in seinem Garten. Ist das Zusammenwohnen so wichtig?
 
  • #7
Was wäre denn so schlimm daran, in sein Haus zu ziehen? Natürlich verstehe ich schon, dass Du dein eigenes Reich gerne hättest oder wolltest, dass ihr gemeinsam neu anfangt, aber ich verstehe, dass er nun keine Notwendigkeit sieht, sein haus zu verkaufen, auch deshalb nicht, weil er ein gutes Netzwerk mit seinen Nachbar hat, was ja auch gut für die Kinder ist.
Ich finde, du machst es Dir zu kompliziert.
Du hast ein Kind - dem wird es sicher gefallen, in das Haus zu ziehen mit anderen Kindern und Garten. Was machst Du beruflich? Ist das für Dich machbar mit dem Arbeitsweg? Wie alt ist Dein Kind? Geht es noch in den Kindergarten oder schon in die Schule? Schulwechsel sind sicher schwieriger als ein Kitawechsel. Wo ist der Vater des Kindes? Würde er einen Umzug tolerieren? Wo ist die Mutter seiner Kinder? Wohnt sie nebenan?
Hättest Du denn die finanziellen Mittel für ein eigenes Haus oder einen Hauskauf/Hausbau? Ich finde das schwierig, zusammen ein haus zu bauen, wo doch schon eines da ist. Auch im Falle einer Trennung sehe ich es kompliziert...wer bleibt dann im Haus, wer geht?
Was genau stört Dich denn am Zusammenziehen?
dass er aktiver ist als Du? Dann bleib du eben zuhause und genieße die Ruhe und freu Dich auf ihn, wenn er kommt!
Dass es sein Haus ist?
Er müsste eben einverstanden sein, dass du auch deine eigene Note hineinbringst.
Ich finde, es gibt Schlimmeres, als mit dem Mann, den man liebt in sein Haus ziehen zu müssen.
Aber es fehlt noch ein wenig Information.
 
  • #8
Was sind denn 25km? Da fahr ich in meiner Freizeit mit dem Fahrrad mehr. In meinen Augen schaffst du Probleme wo keine sind. Jeder Mensch hat irgendwo seinen eingespielten Rythmus, du ja auch. In dem Konstrukt sind die einen flexibler, die anderen nicht. Was er für Interessen und Hobbies hat war dir sicher schon vor der Beziehung bewusst und nicht erst seit jetzt wo das Thema zusammenziehen auf dem Teller liegt?! Ein Partner ist und soll kein Abziehbild von einem selbst sein. Mir käme vor, wenn man solche "Kleinigkeiten" in einer Beziehung schon nicht offen besprechen kann was ist dann erst bei Themen wo es wirklich um was geht. Es können doch nicht immer Außenstehende dafür da sein wie andere ihre Beziehung gestalten. Er ist dein Adressat!
 
  • #9
Die meisten guten Partner haben ihr Leben voll im Griff und lassen sich nicht durch einen frischen Partner verstellen! Ansonsten sind sie Opfer!

Wenn er so vielen sozialen Gruppierungen beigetreten ist (was für einen erfolgreichen Menschen meistens normal ist!), dann musst du das selbe tun, um da mithalten zu können. Wenn du das nicht schaffst oder willst, dann passt ihr nicht zusammen, weil du machst permanent Ärger.

Konfliktscheu: Ein Mensch mit vielen Kontakten ist, weiß, dass man bei vielen Menschen irgendwann einfach nur noch schweigen kann und sollte und sich nicht mit jedem verbal auseinandersetzen sollte. Ein Streit löst kein Problem, das ist ja der Irrglaube. Es verschärft das Problem, weil jeder auf seiner Meinung beharren und den anderen überzeugen möchte. So ist es besser, zu schweigen und jedem seine Meinung zu lassen und zu akzeptieren. Kümmere dich besser stattdessen um dein Leben, ein Hobby, eine Tätigkeit, so dass du ihm nicht nachräumen musst.

Ich glaube, das geht auf Dauer nicht gut mit euch, weil du die Stressmakerin sein wirst, und in sein gut laufendes System hineinpfuscht, ihn verbiegen und deiner Lebensweise anpassen möchtest.
Kannst du dich mit deinem Kind nicht irgendwelchen Mama-Gruppen anschließen? Das täte dir sicher gut!

An deiner Stelle würde ich nicht zu ihm ziehen, weil du ihm ausgeliefert bist und scheinbar in seinem glanzvollen Licht eher die Schattenfigur bist. Das macht unzufrieden. Jedenfalls wird sein Leben so gut, wie es jetzt ist, weiterlaufen - mit oder ohne dich.
Ich finde es eher schade von dir, wie du eine andere Person zerstören möchtest, die scheinbar sozial äußerst gut im Rennen ist.
 
  • #10
Ich habe dann während meines Winterurlaubs lange darüber nachgedacht...

Habt Ihr denn den Urlaub zusammen verbracht? Hört sich nicht so an. Verbringt Ihr grundsätzlich Eure Urlaube zusammen? Ich frage nur deshalb, weil ich finde, dass man in einem gemeinsamen Urlaub (und damit meine ich nicht einen Kurzurlaub/Wochenendausflug) schauen kann, wie gut man sich versteht wenn man quasi 24/7 zusammen ist. Zumal du schreibst, ihr habt euch von Anfang an nur alle paar Tage gesehen.

Unterschiedliche weltanschauliche Einstellungen finde ich schon ein Problem, aber es kommt darauf an, wie stark unterschiedlich sie ausgeprägt sind.

Ich wäre da mit dem Zusammenziehen auch skeptisch und hätte den Eindruck, dass man den dritten Schritt vor dem zweiten macht. Und der zweite Schritt wäre aus meiner Sicht, sich häufiger als nur alle paar Tage zu sehen und es z.B. so einzurichten, dass man mehrere Tage am Stück zusammen "wohnt". Das heißt ja nicht, dass man nur aufeinander hockt, sondern jeder lebt sein Leben weiter und hat seine Termine, aber für ein paar Tage hat man eine gemeinsame "Homebase" und ein gemeinsames Schlafzimmer.

Wenn ihr das eh schon so handhabt und es klappt, dann würde ich das mit dem Zusammenziehen positiv sehen, davon hast du in deinem Post aber nichts geschrieben. Ich denke, man sollte im Alltag harmonieren und wie viele Termine der eine wahrnimmt oder wie reflektiert der andere ist, ist zweitrangig wenn man sich liebt und gut miteinander klarkommt.
 
  • #11
Hallo Moona,
doch, ich genieße diese Beziehung sehr, das schließt aber nicht aus, dass man sich auch über manche Dinge einig werden sollte, zB. ob und in welcher Weise man zusammenleben möchte. Oder, ob es generell sinnvoll wäre.
Mir geht es nicht darum, Verschiedenartiges gleich zu machen, ganz im Gegenteil - ich versuche, einen Konsens zu finden, eine Form des Zusammenseins, die beiden gerecht wird.

Hi Tomyi,

ja, er integriert mich gerne, eher bin ich diejenige, der das manchmal schwerfällt, weil ich mich als mehr introvertierter Mensch nicht so schnell auf "so viele Leute" einlassen kann.
Um es nochmal deutlich zu sagen: es geht mir nicht darum, dass er sich verändern soll. Ich versuche vielmehr herauszufinden, wie wir mit der Situation umgehen können, ohne dass uns die Unterschiedlichkeiten irgendwann vielleicht auseinander driften lassen.
Ich finde es schön, wenn er Spaß mit seinen Freunden hat, das ist alles völlig ok, ich mach mir halt manchmal nur Gedanken, ob es ihn nicht irgendwann stört, wenn ich nicht so oft mit dabei bin...

Hallo Pfauenauge,

ja, so denke ich eben auch. Irgendwie sollten doch beide Partner bereit sein, ein Stück weit das bisherige Leben zu verändern und aufeinander zugehen.
Wenn ich zu ihm zöge, würde sich für ihn nichts, für mich alles ändern. Und abgesehen davon, dass mir persönlich das nicht gut täte, wäre es auch nicht förderlich für die Beziehung. Bis vor zwei Jahren hat seine Ex noch bei ihm gewohnt, es sieht immer noch genauso aus wie damals, damit will ich sagen, dass ich diejenige wäre, die Dinge verändern müsste, seine Vergangenheit aufräumen...das möchte ich wirklich nicht.
 
  • #12
Hallo schwalbenweg,

deine praktischen Erwägungen kann ich gut nachvollziehen, klar hat das einige Vorteile, wenn man zusammenlebt.
Aber wie ich weiter oben geschrieben habe - mir geht es dabei um eine vernünftige Balance. Und in unserer Situation sehe ich einfach nicht, dass er bereit ist, irgendetwas zu verändern. Auch was unsere gemeinsame Zeit betrifft, denn die richtet sich nach seinen Vorgaben. Egal, um was es sich in seiner Freizeit handelt, solange irgendwo etwas läuft (und das ist recht häufig), ist für ihn klar, dass er da auch hingeht. Auch das ist prinzipiell in Ordnung für mich, ich bin jetzt auch keine Klette, mache gerne auch "meinen Kram". Aber insgesamt gesehen erscheint mir das manchmal etwas einseitig.

Hallo void,

find ich alles sehr gut, was du schreibst! Und genau das, nämlich dass eine Beziehung sich irgendwann totläuft, weil es keine klare Entscheidung bezüglich des Miteinanderlebens oder eben nicht Miteinanderlebens gibt, befürchte ich!
Warum ich nicht zu ihm ziehen mag, habe ich weiter oben schon ein wenig erläutert. Wenn ich es mal zynisch formuliere, erscheint mir seine Haltung klassisch in dem Sinne, dass manche Männer wohl am liebsten nur ihre Partnerin auswechseln, aber ihr altes Leben einfach bequem weiterleben wollen.
Da ich aber auch ein eigenes Leben habe und gemäß meines Alters mich auch nicht mehr bedingungslos in jede Situation "einfüge", erwarte ich einfach von beiden die Bereitschaft zu Veränderung.
Nein, das Zusammenleben ist nicht soo wichtig, es hat durchaus Vorteile, wenn jeder genug Freiraum hat, ich denke aber auch, dass hierbei die Gefahr besteht, dass man langsam auseinander driftet, gerade wenn die Freizeitgewohnheiten teilweise unterschiedlich sind.
 
  • #13
Ich habe ihm meine Gründe genannt und er meinte, er könne da jetzt nicht weg, seitdem wird über das Thema nicht mehr gesprochen.
Das ist eine alte Platte und besagt, dass er an deinem Wohlgefühl nicht interessiert ist, hört sich alles nach oberflächlicher Zweckgemeinschaft an, du wirst dabei auf der Strecke bleiben und unglücklich sein!
Über die Zukunft sprechen wir nicht und ich weiß mittlerweile auch nicht mehr, ob wir eine haben, da es eben schon einige Unterschiede gibt.
Meine Frage: wie können wir es schaffen zusammen zu bleiben, ohne uns zu verbiegen, kennt jemand diese Situation, was würdet ihr machen?
Würde er dich lieben, so wäre er garantiert dir mehr entgegenkommen, macht er nicht,.du musst also nach seiner Pfeife tanzen, das kann zu nichts Gutem führen!
Fordere deine Wünsche ein und du wirst dann bestätigt bekommen inwieweit du glauben kannst oder aber auch nicht ob er dich liebt!
Gut reden und anders tun sind 2 paar Stiefeln! Ich habe kein gutes Gefühl für dich, nicht umsonst wendest du dich hier ans Forum, dein Bauchgefuehl kennt die Antwort, entscheide dich danach!
 
  • #14
Ja, das übliche Problem. Männer mit dem Denken, dass die Frau sich in ihr Leben zu integrieren hat und eigentlich keine weiteren Interessen haben kann, als die Beziehung lebbar zu machen.
erwarte ich einfach von beiden die Bereitschaft zu Veränderung.
So seh ich das auch. Was aber dann manchmal kommt ist, dass der Mann das als Kriterium nimmt zu checken, ob die Frau zu ihm passt. Eine, die passt, würde sich anpassen, weil die Beziehung ihr ein und alles ist. Das war auch immer die Argumentation meines Ex, ohne dass er je begriffen hätte, dass auch er sich bewegen hätte können und das beruflich wesentlich zukunftträchtiger gewesen wäre.

Egal, um was es sich in seiner Freizeit handelt, solange irgendwo etwas läuft (und das ist recht häufig), ist für ihn klar, dass er da auch hingeht.
Hm. Also wenn er auch mitkommt, wenn Du irgendwas hast, finde ich es eventuell okay, wenn es für Dich okay ist, dass er anscheinend selten Zeit für Zweisamkeit hat, die nicht mit "irgendwas tun" verbunden ist. Ich seh das Problem, dass das eine Beziehung werden könnte, in denen die Frau die Zwischenzeit ausfüllt, wenn mit anderen nichts anliegt, und was gemeinsam gemacht wird, ist seins. Ich könnte mir vorstellen, dass er dann auch lieber seins macht, als sich bei irgendwas zu langweilen, das nur Dich und Deinen Freundeskreis betrifft. So kenn ich das jdf. aus meinem Umfeld, wo einige Männer lieber allein fahrradfahren, statt sich mit Freunden der Frau zu trefffen, während sie mitgeht, wenn er sich mit seinen Kumpels trifft, um sich dort mit den anderen Frauen zu langweilen.

Wenn Dir Zusammenleben nicht so wichtig ist, finde ich das gut. Die Frage ist jetzt, ob er sich sagt, Du würdest zu ihm ziehen, wenn Du ihn liebtest. Ich könnte mir vorstellen, dass er mit der Ex, da er ja auch ein Kind hat, die klassische Beziehung geführt hat, vielleicht sogar als Alleinversorger und Frau (vermutlich zu ihm hingezogen) und Kind als den üblichen Hintergrund für einen erfolgreichen Mann, und noch nicht gerafft hat, dass die Rollen in der Partnerschaft nicht mehr so sind wie vorher, weil er Dich ja nicht ernährt.
 
  • #15
Hm, wenn ich mir das so durchlese, habe ich das Problem noch nicht richtig verstanden.

Ich würde es mir gar nicht so schwer machen. Zieh doch einfach nicht zu ihm, wenn du nicht magst. Ihr habt doch auch beide schon Kinder, also tut es ja auch nicht mehr Not, eine Familie zu gründen. Also MUSS man ja auch nicht zusammen leben.

Man kann doch trotzdem eine Beziehung führen. Vielleicht sollte euer nächstes Projekt erstmal sein, dass immer mal wieder einer beim anderen mal eine Woche lang übernachtet, sich also langsam rangetastet wird. Ihr habt anscheinend euer eigenes Tempo, also gebt euch doch einfach mehr Zeit, bevor ihr solche Überlegungen in die Tat umsetzt.
Euer beider Alltag ist doch bestimmt super durchstrukturiert, also braucht ihr doch bestimmt auch ganz viel Ruhe und Zeit für euch selbst. Da kann eine eigene Wohnung dauerhaft wirklich von Vorteil sein.
 
  • #16
Hallo Tini,
es geht weniger darum, ob es sein Haus ist, sondern dass er sich, seit wir zusammen sind, nicht wirklich auf mich zubewegt hat, was sein Leben betrifft. Er kommt einmal in der Woche abends, alle zwei Wochen auch am Sonntagabend, und wir sehen uns jedes zweite Wochenende. Die restliche Zeit ist für ihn, neben seinem Job natürlich, mit allen möglichen anderen Dingen belegt. Das war von Anfang an so. Wenn er irgendwo eingeladen ist, geht er hin. Die Frage, ob er mich vielleicht stattdessen lieber sehen möchte, stellt sich ihm nicht. Irgendwie ist er voll eingebunden und scheint nichtmal die Möglichkeit zu sehen, dass man an eingefahrenen Gewohnheiten auch mal ein bißchen was ändern kann. Aber dazu müsste er ja erstmal das Bedürfnis haben, mehr Zeit mit mir zu verbringen...
Wenn ich also zu ihm zöge, würde ich komplett in sein Leben einsteigen, müsste für jede kleine Veränderung kämpfen und wäre am Ende noch die Nervensäge.
Ich hatte ihm, quasi als kleinen Zwischenschritt, vorgeschlagen, mal zusammen bei ihm das Schlafzimmer zu renovieren, wollte frischen Wind reinbringen, da ist er nicht wirklich drauf eingegangen. Er verändert nichts, es sieht glaube ich alles so aus wie zu dem Zeitpunkt, als seine Ex ausgezogen ist.
Klar ist es eine Hausnummer, so ein Haus zu verkaufen, von seiner Warte her verstehe ich das, er könnte es aber auch vermieten oder irgendeine Lösung suchen. Stattdessen sagt er nichts mehr zum Thema Zusammenziehen und das widerum sagt mir eine ganze Menge: ich soll alles aufgeben, damit er sich ncniht verändern muss. Aber so funktioniert Beziehung nicht...
 
  • #17
Liebe FS,

was wäre denn anders, wenn ihr in einem gemeinsamen neuen Objekt zusammenziehen würdet? Außer dass Du den Kram der Ex nicht umräumen müsstest ...

Er würde weiterhin sein bisheriges Leben supergeselliges Leben führen. Fußballkumpels, Grillkumpane etc. treten dann zwangsläufig auch in Dein Leben ein. Und verbreiten Unruhe. Wenn Du gerade eher Ruhe suchst (um Dich energetisch aufzuladen, finde ich toll erklärt liebe void), so was kann richtig nerven!

Warum nicht eine schöne Beziehung leben mit zwei Wohnungen? Für mich persönlich das optimale Beziehungsmodell. Ich gehöre auch eher zu den ruhigen und zuviel aufgezwungener Trubel stresst mich. Hält auch die Beziehung spannender!
 
  • #18
Hallo Samsara,

ich glaube nicht, dass es Sinn macht, zu versuchen sich anzupassen. Ich sehe es so, dass es nur funktionieren kann, wenn ihr Euch so akzeptiert, wie ihr seid.

Wie stellt ihr beide Euch eine Beziehung oder das Zusammenleben vor? Habt ihr gemeinsame Zukunftspläne jenseits von Zusammenziehen? Da musst Du ansetzen und schauen, ob ihr das für Euch so organisieren könnt.

Es ist klar, wenn ihr beide Euch nur eine Zukunft in gemeinsamer Wohnung vorstellt, ihr aber beide Euer eigenes Ding weiter durchzieht, wird das eher nichts werden. Sollte er eine Frau suchen, die sich in sein Leben integriert, wird das Dich vielleicht nicht glücklich machen. Dafür seid ihr zu verschieden, damit jeder von Euch beiden glücklich bleibt.

Vielleicht könnt ihr aber abgesehen davon etwas Gemeinsames finden. Irgendein gemeinsames Hobby, ein gemeinsames Projekt mit gemeinsamen Zukunftsplänen.

Ich sehe nicht, dass euch beiden daran gelegen ist, einen Schritt aufeinander zu zu tun.
 
  • #19
Ich sehe hier einen ganz einfachen Kompromiss = zieh für eine vorher nicht bestimmte Zeit zu ihm und schau wie es läuft . Nach ein paar Tage mit ihm zusammen kannst Du Dir eine erste Meinung bilden , nach 2 bis 4 Wochen "Familienleben" solltest Du noch mehr Klarheit haben ob das Zusammenleben gut für Euch / Dich ist .
 
  • #20
@ Apfelwein: habe ich geschrieben, dass die 25km Entfernung ein Problem sind? Nein... Und natürlich rede ich mit meinem Freund über das alles. Darüberhinaus darf ich mich aber auch mit anderen, Außenstehenden darüber austauschen, oder? Mir hilft das jedenfalls.

Hallo Nick Name,
ja, wir waren letztes Jahr zusammen im Urlaub. Da kannten wir uns gerade mal 3 Monate und es war absolut harmonisch, wir sind auch sehr ähnlich in allen Haushaltsdingen, es war, als seien wir ein altes, eingespieltes Team.
Deine Idee mit der "Homebase" finde ich richtig gut, ich werde das mal vorschlagen. Dann müsste er allerdings bei mir sein, denn mein Kind hat ja hier Schule. Ich fände das toll, allerdings befürchte ich, er wird sagen, dass das nicht geht. Er fährt ja sogar manchmal spät abends noch nach Hause, damit er am nächsten Morgen von dort aus zur Arbeit fahren kann.

Was aber dann manchmal kommt ist, dass der Mann das als Kriterium nimmt zu checken, ob die Frau zu ihm passt.
Eine intelligente Überlegung, so hab ich das noch nicht gesehen, könnte aber echt so sein. Manchmal hab ich schon den Eindruck, dass er sich etwas zurückgezogen hat, ich kann schwer beurteilen, ob das einfach der Lauf der Dinge ist (Verliebtheitsphase endet so langsam) oder die Reaktion auf meine Wünsche und Bedürfnisse und die Tatsache, dass ich nicht immer nur locker alles so hinnehme.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #21
Nochmal @ void:

Zu deiner Frage, ob er meint, dass ich ihn nicht liebe, wenn ich nicht zu ihm ziehe: zumindest hat ihn meine Absage damals sehr getroffen und seitdem hat er nichts mehr zu dem Thema gesagt. Er scheint sich damit stillschweigend abgefunden zu haben. Mich macht das traurig, weil er ja auch nicht auf meine Gegenvorschläge eingegangen ist. Es scheint ihm wichtiger, bei sich alles beim Alten zu belassen, insofern frage auch ich mich, wie groß denn seine Liebe zu mir ist...
Nochmal zum Thema "Bekanntenkreis". Ich hatte noch nie so eine Situation, weil in früheren Beziehungen einfach schon dasselbe Umfeld vorhanden war. Ich bin unkonventionell und flippig, war immer viel mit Künstlern und Musikern usw. zusammen. Mein Freund und sein Umfeld ist, sagen wir mal angepasster, normaler, ohne dass ich das werte. Ich hab jetzt schon mehrfach gemerkt, dass mir da einfach der Draht und der Background fehlt, wirklich einzusteigen.
Tja, wie geht man damit um?
 
  • #22
Hi Norma Jean,

naja, das Problem ist, dass ich mich frage, ob zwei Menschen mit teilweise unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben auf Dauer glücklich sein können, zumal sie sich selten sehen und beide durch verschiedene Umstände in ihrem Lebensumfeld recht festgelegt sind.
Für mich ist es so, dass ich die Nähe zu ihm sehr genieße und mich voll auf ihn einlasse, wenn wir ein Wochenende zusammen verbringen. Dann kommt der Alltag, jeder hat seinen eigenen, da gibt es keine Berührungspunkte, wir kriegen nicht allzuviel mit vom anderen und das ist schon manchmal nicht so einfach für mich. Er scheint damit klarzukommen, aber mir fehlt da die Kontinuität.
Am Anfang war das kein Thema, weil er mir unzählige Nachrichten geschickt hat, jeden Abend anrief und der Faden nie abgerissen ist. Inzwischen ist das viel weniger geworden, klar, das kann man ja auch auf Dauer nicht so machen.
Also, natürlich hat es auch Vorteile, nicht so viel zusammenzusein und ich brauche auch Zeit für mich und meine Projekte, trotzdem befürchte ich, dass aufgrund der verschiedenen, hier von mir beschriebenen Dinge, unsere Beziehung nicht dauerhaft tragfähig ist. Oder gibt es Möglichkeiten, anders damit umzugehen...?
 
  • #23
Ja, das kann es. Davon bin ich felsenfest überzeugt.
Das einzige, was in einer Beziehung vollkommen unersetzlich ist, ist die Liebe.
Du hast Deine Große Liebe gefunden - gratuliere, das ist selten genug!
Lass Dir von einem, bei dem es immer umgekehrt war, bei dem alle Randbedingungen stimmten, aber die Liebe fehlte, sagen: Es gibt keine besseren Problemlöser als zwei Menschen, die einander aufrichtig lieben und zusammen sein wollen.
Wenn es einen Weg gibt, damit das klappt, werden solche zwei wie Ihr ihn finden. Heißt nicht, dass sofort alle Probleme in hohem Bogen aus dem Fenster fliegen. Heißt aber, dass man an wirklich allem arbeiten und sich schlaue Lösungen einfallen lassen kann, so lange diese eine Triebfeder da ist, die Ihr schon habt.
 
  • #24
Ihr seht euch auch nicht wirklich oft, aber ich weiß nicht, ob Du das überhaupt wolltest, Du hast ja auch ein Kind und sicher eigene Aktivitäten.
Das mit dem Bedürfnis nach sich sehen ist für mich der Hauptpunkt. Wenn ihr zusammenzieht, wird das vielleicht mehr Gewohnheit, dass Du da bist, aber seine Einstellung ist noch dieselbe und die wirkt mir wie "Frau ist Beiwerk in meinem Leben". Vielleicht müsstet ihr mal offen drüber reden, aber dazu müssten beide wissen, dass es hier Bedarf gibt, und er verstehen, was Du überhaupt meinst.
Ich hatte ihm, quasi als kleinen Zwischenschritt, vorgeschlagen, mal zusammen bei ihm das Schlafzimmer zu renovieren ... ist er nicht wirklich drauf eingegangen.
Ich weiß nicht, ob Du vorher ausgeschlossen hattest, zu ihm zu ziehen, aber wenn es so ein heikles Thema ist, wäre ich doch froh, wenn mein Partner vorschlägt, in meinem Haus das Schlafzimmer zu renovieren, weil das für mich so aussieht, als könnte er sich vielleicht doch langsam anfreunden mit meinem Haus. Vielleicht denkt er aber auch, wozu renovieren, wenn Du doch nicht hinziehst. Und hier frage ich mich, ob das nicht schon das Zeichen ist, dass er sich innerlich aus der Beziehung entfernt. Denn eigentlich ist es doch nicht so unnormal, wenn man mit seiner Partnerin das Schlafzimmer, wo man manchmal drin sein wird, renoviert, auch wenn sie nicht dauerhaft dort wohnt.

Mit unterschiedlichem Umfeld kann man vielleicht schon umgehen, wenn man will, aber ich frage mich, ob das nicht an sich ein Punkt ist, der wichtig ist für viele Menschen. Und da Dein Freund sowieso sehr traditionell über die Rolle der Partnerin zu denken scheint, gibt es für ihn hier möglicherweise auch Probleme, wenn Du lieber nicht mitgehen willst zu irgendwem.
Ab einem gewissen Alter hat man keine Lust mehr, seine Lebenszeit mit Menschen abzusitzen, die einem nichts geben. Dh. es kann sein, dass ein großer Teil der Freizeit auch allein verbracht wird, neben der Zeit, die schon wegen Arbeit allein verbracht wird.
Ich denke, viele Kompromisse BEIDERSEITS sind nötig und besondere Achtsamkeit in der Beziehung. Leider ist es aber in den meisten Beziehungen so, dass erwartet wird, dass die von allein laufen, weil eine Beziehung ja Spaß und Angenehmes ins Leben bringen soll statt neue Probleme.
 
  • #25
Hallo Honeymoon,
ich finde, es ist etwas völlig anderes, wenn man gemeinsam ein neues Zuhause sucht und dann zusammen einrichtet. Es ist dann ein Neuanfang für beide, die alten Energien bleiben draußen, jeder trägt seinen Teil zu der gemeinsamen Entscheidung bei, gibt damit auch einige Gewohnheiten auf. Man kann zusammen andere Strukturen entwickeln.
Wenn ich zu ihm ziehen würde, wäre ich immer diejenige, die etwas verändern will, eine Art Störfaktor in seinem System, das für ihn ja wohl gut funktioniert. Ich empfinde das als unausgewogen.
Ich bin der Meinung, dass ein altes Umfeld alte Gewohnheiten unterstützt und das sehe ich auch bei meinem Freund. Ich will ihm ja nichts wegnehmen, nur habe ich das Gefühl, in seinem Leben gar keinen Platz zu haben. Klar, ich könnte alles so mitmachen, mich einfach in seine Abläufe einfügen, überall anpassen, aber aus dem Alter bin ich - glücklicherweise - raus...
Ein gemeinsames neues Heim wäre eine Bekenntnis von beiden und auch für beide die Möglichkeit, sich auf Neues einzulassen.
 
  • #26
Eine Partnerschaft, wo sich beide aufeinander zu bewegen,
... könnte hier eine Lösung sein. Jede/r interessiert sich etwas auch für die Interessen der Partner/in. Aber nicht ihm/ihr zuliebe, sondern aus echtem Interesse.

Ich kenne ein ähnliches Paar, mit ähnlichen, jeweiligen Interessen. Jede/r bekommt eigene Zeit und Freiräume, um seinen Interessen nachzugehen. Aber es gibt auch Zeiten für gemeinsame Unternehmungen.

Und auch ein paar Zugeständnisse: Sie begleitet ihren Mann, wenn er auf Flohmärkte geht, oder gar einen Stand betreibt. (Obwohl das für sie langweilig ist.) Und Er begleitet seine Frau z.B. auf eine Kreuzfahrt.

Trotzdem rätsel ich, warum dieses ungleiche Paar trotzdem zusammen bleibt. Aber das ist deren Privatsache.

Aber ich habe das Gefühl, dass diese Frau auch nach xx-Jahren Ehe
sich einen Mann wünscht, der besser zu ihr passt. Aber ihren Ehemann dazu nicht ändern kann. Schade für die Frau.

Aber intellektuelle Unterschiede und Bedürfnisse sollte man nicht unterschätzen. Mich hat es stets belastet, dass ich mich mit meinen Partnerinnen nicht intellektuell austauschen konnte. Ich habe das sehr vermisst. Und mir vorgenommen: Wenn Beziehung, dann nicht mehr darauf verzichten müssen.
 
  • #27
Liebe FS,
ich weiß nicht, ob Du fehlende Liebe als Zeichen seines Verhaltens (bloss keine Änderung für ihn) annehmen solltest. Ich finde damit schadest Du Dir selber. Es gibt Männer ohne Ende, die in ihrem Leben nichts ändern können und wollen, weil es für sie gut ist und dann ist es richtig, es nicht zu ändern. Du beschreibst ihn als konventionell - ja, ist er und für ihn ist das gut so.

Die Frage ist, ob Du mit seiner konventionellen Art und seinem dementsprechenden Umfeld auf Dauer klarkommst, nicht ob er Dich genug liebt. Er kann Dich lieben und trotzdem nicht veraenderungsfaehig sein. Kannst Du Dich auf Dauer in seinem konventionellen Umfeld wohlfühlen - ich denke nicht und genausowenig kann er sich in Deinem unkonventionellen Leben (was hier nicht erkennbar ist) wohlfühlen.

Mit den seltenen Treffen und der Stagnation darin befindet ihr euch eher im Status Affäre als Beziehung. Wenn es ok für Dich ist, lass es so weiterlaufen, wenn nicht, beende es. Er zieht nicht zu Dir und baut auch kein neues Zuhause mit Dir auf - er behält seins und entweder Du gehst dort hin oder Du lässt es bleiben. Anders kann und will er nicht.

Solche Männer gibt es en masse. Daran scheitern viele Beziehungsversuche. Vermutlich treffen Männer auf das gleiche Phänomen - Frauen, bei denen alles so bleiben muss, wie es ist, gern unter dem Deckmaentelchen, dass sich für die Kinder nichts ändern darf. Dabei haben nur sehr unsichere, schlecht gebundene Kinder Probleme mit Veränderungen.
 
  • #28
Liebe Samsara63
Für mich ist der Fall sehr klar: ihr seit ein klassischer Fall von einem Intro/Extro-Paar. Aus meiner Erfahrung heraus funktionieren solche Partnerschaften nicht sehr gut, manchmal gar nicht. Diese gegensätzlichen Persönlichkeitstypen sind selten kompatibel. Ich kenne viele solche Beispiele. In deinem Fall erscheint mir die Frage, ob du in sein Haus ziehen sollst oder nicht, eher ein Nebenschauplatz. Grundsätzlich wäre ich auch geneigt zu sagen, wieso nicht... was mich aber sehr stört ist die Tatsache, dass er dir nicht entgegenkommt. Wenn du schon zu ihm ziehen solltest, wäre es für mich ein "Muss", dass er dir zum Beispiel zugesteht, das Schlafzimmer neu einzurichten, das Kinderzimmer deiner Tochter und verschiedene andere Dinge. Diese Bereitschaft müsste er haben. Hat er aber nicht.
Das viel grössere Problem erscheint mir, dass er wohl ein "Hansdampf in allen Gassen" ist, ständig irgendwo sein muss, es gibt Leute, die werden nicht müde, von einem Anlass/Einladung zur anderen zu gehen. Ist ja toll, wenn er soviele Freunde/Bekannte hat. Wahrscheinlich braucht er aber kaum oder gar keine Zeit für sich zu Hause, oder mit dir allein. Und das macht mir Sorgen für dich. Das wird dir nicht guttun. Du wirst kaum Möglichkeiten haben, deine Batterien aufzuladen, wenn ständig jemand auf der Matte steht oder wenn er ständig wohin will (entweder mit dir, oder sonst allein). Ihr habt da völlig konträre Bedürfnisse und mir scheint, dass er das überhaupt nicht begreifen kann, daher auch nicht gebührend darauf eingehen kann/will. Ich würde mir ernsthaft überlegen, ob du eine solche Beziehung weiterführen willst. Ich glaube zu müsstest dich zu 100 % anpassen und er würde sich gar nicht anpassen, weil ihm die nötige Empathie / Verständnis für deine Persönlichkeit fehlt.
 
  • #29
Dann müsste er allerdings bei mir sein, denn mein Kind hat ja hier Schule. Ich fände das toll, allerdings befürchte ich, er wird sagen, dass das nicht geht. Er fährt ja sogar manchmal spät abends noch nach Hause, damit er am nächsten Morgen von dort aus zur Arbeit fahren kann.
Ja, stimmt. Erstmal sollte er sich nach dir richten wegen dem Kind. Ich an Stelle des Mannes hätte es aber auch schon so eingerichtet, dass man das eine oder andere (verlängerte) Wochenende zusammen verbringt und irgendwie geübt darin ist, das Kind zur Schule zu bringen, trotz 25km.
 
  • #30
Die Dynamik in eurer Beziehung ließt sich im Moment nicht gut, ich hoffe, ihr könnt da noch was ändern. Irgendwie scheint ihr am Anfang zu sehr von euren eigenen Vorstellungen ausgegangen zu sein. Sein Angebot, zu ihm zu ziehen, war eine Liebeserklärung und gleichzeitig ein Zeichen, dass er deine Wünsche nicht kannte bzw. berücksichtigte. An diesem Punkt scheint es einen Bruch gegeben zu haben. Die Verliebtheit scheint im Übergang zur Liebe steckengeblieben und läuft Gefahr, an der beiderseitigen Unflexibilität zu ersticken. Mich würde auch interessieren, ob der Vorschlag zum Renovieren des Schlafzimmers von ihm ignoriert wurde nachdem du seine Einladung des Lebens in seinem Haus ausgeschlagen hast. Oder hast du diese Option (und andere Bedenken, Wünsche etc.) im Rahmen seiner "Einladung" vertauensvoll besprochen?

Liebe Samsara, ich kann deine Sichtweise sehr gut verstehen und du wünschst dir zu Recht mehr entgegenkommen. Es ist aber die Kunst in einer guten Beziehung nicht nur zu wünschen, sondern konstruktive Kompromisse zu finden, sich nicht enttäuscht zurückzuziehen oder alles dem Selbstlauf zu überlassen. Praktisch gesehen hast du leider auch nicht sehr viel bewegt für ihn und es scheint euch beiden an Vertrauen zu fehlen. Wenn es die große lieben bleiben soll, muss einer von euch beiden über seinen Schatten springen und gegensteuern. Nicht krampfhaft, aber mit guter Kommunikation, auch nonverbal und sehr vertrauensvoll, liebevoll, geduldig ohne sich zu verbiegen. Ich wünsche dir die Kraft dazu.
 
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