Hallo Fragestellerin,
zuerst einmal gehe ich davon aus, wenn Du betonst "früher hässliche Außenseiterin", dass das heute nicht mehr zutrifft. Wenn Du schreibst, dass Du zwei längere Beziehungen mit "attraktiven" und lieben Männern hattest, kann es also wohl nicht mehr an einer ungefälligen Optik liegen.
Interessant wäre für mich, was Du unter einer längeren Beziehung verstehst. 1-2 Jahre? 3-4 Jahre? Und vor allem, warum bzw. in welchem Moment Deine Partner jeweils kalte Füße bekommen haben. Ging es da ums Thema Heirat bzw. Kinder, oder war einfach die Halbwertzeit der Beziehung abgelaufen?
Ich persönlich finde es jedenfalls nicht tragisch, mit 28 noch nicht verheiratet zu sein. Selbst Deine biologische Uhr hat ja noch einige Jahre Zeit.
Ich kenne aus meinem Freundeskreis so einige Frauen zwischen Mitte zwanzig und Mitte dreißig, die noch nicht verheiratet sind, und bei denen es mit längeren Beziehungen auch nie gut läuft. Insofern für mich jetzt nichts ungewöhnliches.
Was mich persönlich allerdings immer etwas stutzig macht ist, dass diese Frauen (wie Du ja anscheinend auch) während ihrer Single-Phasen immer wieder Affären und One-Night-Stands am laufen haben. Fünf bis zehn verschiedene Männer in einem Jahr sind da keine Seltenheit. Ich empfinde das jedenfalls schon als leicht suspekt (was auch der Grund ist, weshalb ich nie eine dieser Frauen angebaggert habe, obwohl sie nicht uninteressant sind). Vielleicht bin ich in dieser Beziehung altmodisch, aber ich finde, dass zu früher Sex die ganze Sache vergleichsweise uninteressant macht. Jedenfalls, wenn man eine ernsthafte Beziehung sucht. Gerade das Erobern, das sich Mühe geben, den Anderen beeindrucken, ausgefallene Ideen entwickeln etc. sind doch das Salz in der Suppe. Wenn ich die Frau bereits im Bett hatte - warum soll ich mir dann noch viel Mühe mit weiterem Erobern machen?
Machen wir uns nichts vor: Für viele Männer (ausgenommen jetzt mal diejenigen, die wirklich eine echte Beziehung suchen (also vermutlich die meisten Forumsteilnehmer hier)) ist doch eine Affäre das Nonplusultra. Spaß ohne viel Stress und Verpflichtungen. Mit jeder weiteren Affäre wird das Selbstwertgefühl immens gesteigert, wo eine monogame Beziehung nun einmal nicht wirklich mithalten kann.
Erschwerend hinzu kommt, dass Mann sich oftmals unter Druck gesetzt fühlt, wenn man weiß, dass Frau bereits mit x verschiedenen Männern im Bett war. Da kommt wohl bei vielen von uns die unterschwellige Angst des Verglichenwerdens auf. Das nur mal so am Rande, auch wenn das in Deinem Fall vielleicht etwas am Thema vorbei ist ;o)
Zu Deiner Frage, ob es logisch war, dass es "so mit Dir enden" würde: Nein! Definitiv nicht. Ich vermute eher, dass Du vielleicht mit überzogenen Erwartungen an eine Beziehung herangehst, die die Männer irgendwann abschreckt. Ist aber lediglich eine Mutmaßung.
Persönlich kann ich Dir nur sagen, dass ich Frauen, die in ihrem Leben längere Single-Phasen durchgemacht haben, oft viel interessanter finde, als solche, die quasi immer von einer Beziehung in die nächste gehüpft sind. Partnerlos sein formt - so jedenfalls meine gewiss nicht allgemeingültige Erfahrung - den Charakter weitaus stärker, als es in einer Beziehung der Fall ist. Wie oft habe ich schon Sätze gehört wie "ich stehe auf diese Musik, weil mein Ex die toll fand", "ich betreibe diesen Sport, weil mein Ex das gemacht hat" oder "ich mag xy, weil ich das mit meinem Ex immer gemacht habe".
Ich denke, gerade Frauen neigen manchmal dazu, Interessen weniger selbst zu entwickeln, als vielmehr aus Beziehungen "mitzunehmen". Umgekehrt neigen Frauen auch oft dazu, eigene Interessen in einer Partnerschaft vorschnell aufzugeben. Spontan fällt mir da eine gute Freundin ein, die ihr Leben lang gern Fotografiert hat, das aber nun seit bereits zwei Jahren nicht mehr tut, weil ihr Freund so gar kein Interesse dafür zeigt. Schade drum...
Lass den Kopf nicht hängen, sondern überlege statt dessen viellelicht mal wirklich, warum bzw. an welchem Punkt Eurer Beziehung Deine Freunde abgesprungen sind. Der Terminus "kalte Füße bekommen" lässt ja zumindest darauf schließen, dass sich die Beziehungen nicht einfach nur totgelaufen hatten.
deBaer