• #1

Haben emotionale Beziehungen ein Ablaufdatum?

Neulich hab ich mit einer Therapeutin über emotionale, enge Beziehungen gesprochen. Ich bin ein emotionaler Mensch und fühle mich mit ebenso emotionalen Menschen am wohlsten. Nun ist meine letzte Beziehung an diesem emotionalen Zuviel gescheitert (viel Drama von beiden Seiten) und ich hab mich mit meinen zwei engsten Freundinnen gestritten, auch mit Vorwürfen und viel Streit verbunden (durch diese Nähe, die mir kühlere Typen nicht geben). Nun hat mir diese Therapeutin erklärt, dass zwei Stürme nicht miteinander klar kommen. Das ist für mich beinah desillusionierend, da ich mich nach dieser emotionalen Nähe sehne. Bzw. waren die Streits mit den Freundinnen so schlimm, dass mir beide die Freundschaft kündigten. Zwar hab ich noch andere Freunde aber das bleibt eher oberflächlich, die Gesprächsthemen langweilen mich teilweise auch. Dafür gab es mit denen noch nie Streit, frei nach dem Motto "Was haben wir schon viel miteinander zu tun - gelegentlich trifft man sich zum Tratschen aber das war's dann schon."
Daher frag ich mich: funktioniert eine Beziehung eurer Meinung und euren Erfahrungen nach besser, wenn man sich, als Mensch bei dem schnell mal die Gefühle hochkochen, eher kühlere Typen als Partner "auswählt"?
 
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  • #2
wenn man sich, als Mensch bei dem schnell mal die Gefühle hochkochen, eher kühlere Typen als Partner "auswählt"?
Was meinst du mit "Gefühle hochkochen"?
Meinst du damit Aggressivität? Beschimpfung? Gewalt?
Das passt in keine Beziehung rein. Egal ob der Partner kühl, oder "temperamentvoll" ist.
Arbeite weiter mit der Therapeutin und blicke in deine Kindheit. Dort ist sicherlich der Grund für diese "Emotionalität" zu finden.
Versuche zu lernen, Distanz und Ruhe zu bewahren.
 
  • #3
Man muss zuerst abklären, was du unter "emotional" verstehst. Geht es darum, liebevoll zu sein und Gefühle zu zeigen oder um viel Drama, Kreischen, Wut und Co.?
In einer Beziehung, egal ob, platonisch oder nicht, geht es immer um Balance und Ergänzung. Es ist nie so, dass beide absolut gleich sind, sondern der eine ist immer ein bisschen distanzierter und der andere ein bisschen offener. Ich rede von "ein bisschen". Es ist natürlich einfacher, wenn beide ähnlich ticken, aber auch da ist es nie so, dass beide gleich ticken. Ich bin ehe ruhiger Typ, aber gelegentlich entflamme ich auch. Meine Freundin ist da ehe emotionaler, aber kommt auch schnell runter. So, das bei uns nie immer beide gerade emotional sind, es sei denn irgendeine Situation steht zwischen uns und wir explodieren. Man kann sagen, wir sind beide emotional, aber auf andere Art. Ich komme schlecht klar mit jemandem, der sehr offen ist oder wenn jemand permanent ruhig ist, ein gewisses Level an Emotionen brauche ich, blos bin ich ehe die" stille" Genießerin und meine Freundin lebt es ehe offen aus. Aber wir sind beide ähnlich in dem, WIEVIEL Emotionalität wir zeigen und brauchen.
Meine Tochter läuft permanent "über", da komme ich schön oft an meine Grenzen, es ist mir dann zuviel.
Mein Sohn ist der stillere, der ist angenehmer, aber auf Dauer ist es mir dann auch zuwenig Gefühl.
Ich glaube, es ist nicht so entscheidend, ob beide offen oder verschlossen sind oder nur der eine von beiden, sondern ob die Menge für beide passt. Wenn jemand ruhig ist und der andere ehe offen, dann wird es funktionieren, wenn offene ab und zu seine "Bühne" hat, aber nicht übertreibt und wenn der ruhige sich nicht komplett abkapselt, sondern ab und zu aus sich rausgeht.
 
  • #4
Was genau meinst du mit "emotional"? Wenn du von emotionaler Nähe und davon sprichst, dass dich oberflächliche Gesprächsthemen langweilen, denke ich, dass du gerne über Gefühle ("Emotionen") und Tiefsinniges sprichst, dass dir so was wichtig ist, gerne eine tiefe Verbundenheit hast.

Aber wenn ich den Rest lese, habe ich den Eindruck, dass du damit einen aufbrausenden Charakter meinst. Bist du cholerisch-jähzornig und veranstaltest gerne Drama, stehst du auf Streitigkeiten, machen dir Auseinandersetzungen Spaß?

Also tiefsinnige Gespräche und emotionale Nähe, das verträgt sich gut, das finde ich auch wichtig und da ist es meiner Meinung nach gut, wenn beide Partner ähnlich ticken. Ich will auch keinen oberflächlichen Menschen, der mir nicht richtig zuhört und keinen Anteil nimmt.

Aber zwei aufbrausende Charaktertypen, die bei jeder Kleinigkeit an die Decke gehen und aus allem ein Drama machen (falls du das mit "emotional" meinst), da sehe ich Stress vorprogrammiert. Ehrlich gesagt wäre mir schon eine einzige Person, die so ist, zu anstrengend.
 
  • #5
Mit emotional meine ich offen, feurig, leidenschaftlich, natürlich aber auch sehr sensibel und angreifbar. Man spricht eher darüber was einen bewegt, als was man so macht. Man verwendet viele Adjektive und sucht Verbundenheit. Ich brauch zwar kein ständiges Problemewälzen aber wozu hat man Beziehungen, die auf so oberflächlicher Ebene stattfinden, dass man sich gegenseitig nicht wissen lassen darf, dass man zwar grad sehr beschäftigt mit seinem Leben ist, aber trotzdem Probleme hat die einen runterziehen oder beschäftigen.
 
  • #6
Nun ist meine letzte Beziehung an diesem emotionalen Zuviel gescheitert (viel Drama von beiden Seiten)
Hallo ADAC,

ich hab mal in deine alten Threads geschaut. So wie es für mich aussieht, sind das narzisstische Beziehungsstrukturen, in denen du dich bewegst (mit Drama, Lügen, Hoovern, Triangulation und allem Drum und Dran) - vielleicht informierst du dich mal dazu und fragst deine Therapeutin einfach mal, ob was dran sein könnte. Du bist ein emotionaler Mensch sagst du, aber wenn du den Kick einer narzisstischen Beziehung "brauchen" solltest (das ist ein unbewusstes Bedürfnis, eigentlich braucht sowas kein Mensch), dann geht es eher um das Ab- und Anzapfen emotionaler Energien. Mit einer gefühlvollen, einfühlsamen Beziehung hat das dann nicht viel zu tun. Es hat auch nicht wirklich was mit einer "nicht oberflächlichen" Beziehung zu tun. Tatsächlich ist es aber so, dass du eine normale (psychisch gesunde) Beziehung als langweilig empfinden wirst, solange das Bedürfnis nach Drama einen Wunsch nach Ablehnung in dir befriedigt.

Warum du (unbewusst) Ablehnung suchst, obwohl du dich doch nach einer guten Beziehung sehnst - die Gründe dafür haben meistens mit der frühkindlichen Beziehung zu deinen Eltern zu tun. Du wirst das alles in deiner Therapie angucken, damit du da rauskommst und andere Wege beschreiten kannst.

Ich nehme an, du bist noch ganz am Anfang in der Therapie. Frag die Therapeutin nach dem, was sie dir erklärt und du trotzdem nicht verstanden hast - dafür ist sie ja da. Du bekommst hier zwar Deutungen, wie sie es gemeint haben könnte, aber frag sie das lieber selbst, nur sie weiß es ja, wie sie es genau verstanden haben will.
 
  • #7
Wenn du Wärme und Emotionen suchst liebe FS, wirst du bei einem kühlen Menschen eher verhungern.
Doch Vorsicht: kühl heißt nicht empathiebefreit, »kühl« kann auch nur äußerlich kühl, überlegt, reif bedeuten.

Da du sehr wohl weißt, dass du zu Drama neigst, solltest du lieber daran arbeiten. Denn Drama lässt auch einen scheinbar kühlen Menschen irgendwann nicht mehr kalt.
»Offen, feurig, leidenschaftlich«, wie du dich in deinem nachgerückten Post näher beschreibst, gibt es auch in Abstufungen. Entdecke diese für dich, dann wirst du bei deiner Umwelt nicht mehr auf völlige Ablehnung stoßen.
Denn der Rückzug deiner Freundinnen versperrt dir am Ende jede von dir gewünschte Kommunikation. Egal, ob diese nun oberflächlich oder »tiefergehend« (wie von dir erhofft) angelegt ist.
 
  • #8
In grauer Vorzeit nannte man die Leute, die ständig und mit Jedem Streit hatten bzw angefangen haben, ganz schlicht und einfach Streithansel. Oder Zicke - je nach Geschlecht. Dafür brauchte man auch keine Therapeuten - das wurde - wieder je nach Geschlecht - mit "Faust auf Nase" oder ausgefahrenen Fingernägel behandelt. Meist war es dann schnell gut - spätestens nach der 5. Behandlung war fast immer Ruhe.

Beleidigte Leberwurst oder Mimose nannte man die "Sensiblen". Die hat man einfach links liegen gelassen - entweder wurde es besser oder sie waren ziemlich einsam.

Emotionen wurden auch freigesetzt meist hiess das entweder Begeisterung, Freude oder auch Temperament - auf der anderen Seite Trauer und Mitleid. Das gehörte zum Leben, beim einen mehr, beim anderen weniger.
Wirklich gute Freunde haben sich schnell wieder vertragen. Weil man gelernt hatte, Entschuldigungen anzunehmen und dann zu vergessen.

Und heute ? Jeder Schwachsinn, jedes Fehlverhalten ..... alles sind ach so wertvolle Gefühle und Emotionen. Wirklich ?? Ich sage NEIN.
Wer wirklich krank ist soll eine gute Therapie erhalten. Wer einfach nicht mit anderen Menschen auskommt - soll das Ganze selbst bezahlen müssen. Dann wäre schnell Ruhe ......
Egal ob Beethoven, John Lennon oder da Vinci - deren Emotionen waren Emotionen und kein "Hirnfurz". Grosse Kunstwerke haben sie geschaffen ....
Das sollten sich die ganzen eingebildeten Kranken mal vor Augen halten. Dann klappt es auch mit anderen Menschen - und das wiederum ist ein Zeichen, dass man sein Leben im Griff hat.
Genau deshalb lasse ich Stinklaune weder an V noch an Freunden und auch nicht an Mitarbeitern oder Dienstleistern aus - sondern an meinem Sandsack. Und wenn ich den verdroschen habe, mache ich Pause - und dann ist der Punchingball dran. V malt wilde Bilder .....
Und wir kosten weder die Krankenversicherung einen Haufen Geld noch verschlechtern wir das Klima durch Streit und wir nehmen auch keinem wirklich Bedürftigen den Therapieplatz weg.
Ich bin gespannt - ich bin mir sicher, auch andere Menschen können das.
 
  • #9
Du wirkst auf mich nicht ausbalanciert und ich glaube, dass das, was Du als emotional bezeichnest (habe Deinen zweiten Post auch gelesen, aber nicht Deine früheren Posts hier im Forum) eher unter diese Kategorie fällt: Du scheinst mir für die feinen Nuancen taub, gefühlstaub, zu sein, weswegen Du den großen Streit suchst, um Dich zu fühlen. Ich schätze, Du bist auf der Suche nach Energie von anderen, weil Du selbst leer bist. Je mehr Energie Du den anderen durch Streit abziehst, desto lebendiger fühlst Du Dich. Dabei nimmst Du sogar die komplette Ablehnung Deiner Person in Kauf, wenn der Streit dann vorüber ist. Oder, wenn wir einen Schritt früher bei der Reflexion ansetzen: Du suchst Dir vielleicht Gegenüber, bei denen Streit vorprogrammiert ist. Auch im zweiten Fall sehe ich die tiefere Ursache in einem Mangel bei Dir. Vielleicht hast Du gespeichert, dass das Liebe sein muss, wenn die Fetzen fliegen.
Dein emotionales Ich dominiert Deine anderen Ich-Aspekte: das mentale, das spirituelle und das körperliche Ich. Wenn ein Kind sich nicht gesehen und geliebt gefühlt hat, dann kompensiert das manchmal das mentale Ich durch komplette Verdrängung der emotionalen Bedürfnisse. Bei Dir scheint diese Phase schon vorbei zu sein oder nie stattgefunden zu haben und stattdessen ist Dein emotionales Ich groß und tyrannisch geworden. Stell Dir Dein emotionales Ich wie ein irrationales Kind vor, das Terror veranstaltet, bis man es wahrnimmt.
Als Denkanstoß möchte ich Dir auch noch dies mitgeben: Bei meiner Arbeit als Lehrerin habe ich es jedes Schuljahr von Neuem mit einer gewissen Anzahl von Schülern/ Schülerinnen zu tun, die mich in die größten Streits verwickeln wollen und so lange zündeln, bis es richtig brennt. Diese Schüler nehmen den größten Stress auf sich (alles, was die Schule als Disziplinarmaßnahmen zu bieten hat), weil es ihnen die Bestätigung gibt, dass sie mir wichtig sind. Jede Maßnahme wird als Zuwendung verstanden, selbst wenn das Theater noch so groß ist, und gibt dem emotionalen Ich die Sicherheit, dass da jemand ist, der für Grenzen sorgt. Diese SchülerInnen reiben sich in ihrer Entwicklung an mir. Sobald die Verhältnisse geklärt sind, was ein sehr intensiver Prozess ist, sind das oft die treuesten Schüler, die mich noch Jahre später im Supermarkt freudig begrüßen.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #10
Wer wirklich krank ist soll eine gute Therapie erhalten. Wer einfach nicht mit anderen Menschen auskommt - soll das Ganze selbst bezahlen müssen. Dann wäre schnell Ruhe ......

Sehe ich auch so. Jeder, der keine Freunde hat, rennt wegen jeder störenden Befindlichkeit auf Kosten der Allgemeinheit zum Therapeuten.

Daher frag ich mich: funktioniert eine Beziehung eurer Meinung und euren Erfahrungen nach besser, wenn man sich, als Mensch bei dem schnell mal die Gefühle hochkochen, eher kühlere Typen als Partner "auswählt"?

Nicht pauschal. Die "Dramaqueen", die sich politisch korrekt als "emotional" bezeichnet, weil wir uns ja heute alle nur noch positiv ausdrücken und Rücksicht aufeinander nehmen, wird dem "kühlen Typen" schnell auch auf den Geist gehen.
Und letztlich, bezogen auf deine Vorthreads ist das Thema wohl eher, wie Du mit Deiner Persönlichkeit umgehst und wie Du einen dafür passenden Partner findest. Ich finde nicht, dass das Aufgabe der Krankenkasse ist, siehe oben.
 
  • #11
Auf "Freundschaften", die mit ständigem Streit verbunden sind, habe ich persönlich keine Lust. Dennoch habe ich auch hin und wieder mit Menschen zu tun gehabt, die sehr aufbrausend und rechthaberisch waren. Meine Strategie ist mittlerweile so, dass ich diese Leute reden lasse und nichts dazu sage. Sie wollen auch nichts hören.
An Deiner Stelle würde ich versuchen meine Laune im Griff zu bekommen. Es gibt Leute, die sofort explodieren, wenn man etwas sagt. Es ist auch egal was gesagt wird. Mein Onkel war so. Er war sehr intelligent und belesen und wir hatten alle Respekt vor ihm aber Morgens dürfte man ihn nicht ansprechen. Erst ab 11 Uhr war er ansprechbar. Es war echt nicht schön, aber er war mein Onkel und wir haben ihn seine schlechte Launen verziehen. Er hatte auch sehr viele gute Seiten. Aber ich weiß nicht, ob ich bei anderen Menschen diese Toleranz aufbringen konnte. Ich will meine Ruhe haben und gerne bin ich bereit zu diskutieren aber auf aggressive und auch passiv aggressive Leute habe ich keine Lust mehr.
 
  • #12
Jeder, der keine Freunde hat, rennt wegen jeder störenden Befindlichkeit auf Kosten der Allgemeinheit zum Therapeuten.
@Tom26 @Lebens_Lust
Na ja, ihr wisst, dass ich zur professionellen Hilfe rate, wenn ich finde, man kann davon profitieren. Wenn die Hilfe "von der Allgemeinheit" (die meisten zahlen ja ihre Versicherungsbeiträge! ) getragen werden, dann bedeutet es, dass die "störende Befindlichkeit" Krankheitswert hat. Ihr wisst, was alles *nicht* von der Krankenkasse übernommen wird. Wenn also Psychotherapien bezahlt werden, dann heißt das, dass sie erstens was bringen und zweitens nicht "einfach so" für "jeden Furz" (Zitat Tom) angesetzt werden.

Wenn jemand keine Freunde hat und auch keine Familie, also sozial völlig isoliert ist, dann ist das für denjenigen ein großes Leid. In solch eine Situation gerät man nicht ohne Not. Ich bin froh, dass es dafür Hilfe gibt, dass Menschen also in die Lage versetzt werden können, sich sozial zu integrieren. Dafür zahl ich gern meine Beiträge. Und es geht mitnichten "jeder" - viele trauen sich nicht, weil sie ihr Problem nicht als gravierend genug halten und leiden stumm.

Die FS hat nun schon eine Therapeutin - warum macht ihr das mies... Versteh ich nicht.
Die "Dramaqueen", die sich politisch korrekt als "emotional" bezeichnet
Nein, mit politischer Korrektheit hat das nichts zu tun. Ich verstehe nicht, warum du draufhauen musst, die FS hat Drama in der Beziehung und will das nicht mehr. Gleichzeitig stellt sie fest, dass sie von Nicht-Drama Menschen nicht angezogen ist. Und genau das ist ihr Problem, das sie versucht zu verstehen, um es zu ändern. Therapie ist hier genau richtig.
 
B

Blume94

Gast
  • #13
Ich kann dir sagen mein Mann und ich sind beide sehr emotional behaftet. Ich denke die eigenen Emotionen stehen einem dann im Weg, man braucht Zeit sich zu beruhigen. Bei mir ist es so, wenn ich total wütend bin und mit ihm streite, muss ich vor Wut einfach weinen. Mein Mann ist da nicht so, er ist dann ewigkeiten beleidigt, entschuldigt sich wirklich sehr selten und das ist auch etwas was mich total stört, ich fühle mich dann zusätzlich noch unverstanden, als wäre es dann totgeschwiegen aber nicht behoben, irgendwo ist es noch da und kommt beim nächsten Streit wieder hoch. Ich komme immer auf ihn zu und entschuldige mich, ich mag kein Streit, sowas belastet mich total.

Mit Freunden habe ich keine Probleme, aber bei manchen denke ich mir auch einfach nur meinen Teil, ohne einen Streit anzuzetteln. Zb. Sind manche Muttis so von ihrer Erziehungsmethode beeindruck - um es vorsichtig auszudrücken - da fang ich gar nicht erst an zu diskutieren, sowas ist zwecklos, ich denke mir dann „mach du mal, ich mache wie ich meine und du wie du meinst“

Um sich selber zu „bändigen“ hilft es manchmal einfach rauszugehen und dem ganzen Zeit geben, wenn die Emotionen weniger dominieren, kann man wieder klarer denken.

Es gibt auch Dinge, die mich komplett nicht berühren, da fragt sich mein Mann manchmal, wie kann das sein, doch ich weiß es nicht.

Ich hab auch eine „Freundin“ die sehr emotional ist und wenn ihr was nicht passt, rastet sie komplett aus, ich lasse sie dann, sie wird nicht von ihrem Standpunkt abweichen und das ist mir dann auch egal.
Das ist so komisch, bei Freunden bin ich ganz anders, bleibe ruhig, doch bei meinem Mann kann ich so an die Decke gehen.

W 26
 
  • #14
Emotional sein, ist ja menschlich. Auch die, die sich für nicht-emotional halten, reagieren so, aber sie sehen es nicht.
Drama und Gefühlvollsein sind verschiedene Dinge. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass bei bestimmten Mustern, die man in einer Beziehung leben "will" bzw. vielmehr MUSS, viel Drama von beiden Seiten provoziert und gewünscht wird.
Vielleicht kann man es unreifes, negatives Ausleben von Gefühlsbedürfnissen nennen? Dazu gehört auch, blockiert zu sein und auf Gefühle anderer eisblockartig zu reagieren.

Nun hat mir diese Therapeutin erklärt, dass zwei Stürme nicht miteinander klar kommen.
Hm. Wie auch immer sie das meinte, ich sehe bei Deinen Freundinnen jetzt nicht, dass die "Stürme" seien, wenn Du sie als "kühl" beschreibst.
Der Vergleich passt mE nicht. Weil - was sollte ein Mensch, der als "Sturm" gesehen wird, denn für einen Partner haben? Ein anderer Sturm-Partner geht nicht, aber die nicht stürmischen Leute ja auch nicht.
Und wenn Du Muster hast, wo Du noch erwachsen werden musst, reifen musst, um nicht mehr blind vor kindlichen Emotionen reagieren zu müssen, dann findest Du das eh nur in einem PASSENDEN Partner (ob nun kühl oder anders), der nicht wegrennt bei dieser Art Drama und der besonnen oder genauso blind reagieren kann, dass ihr noch zusammenbleiben wollt und beide Lösungswege finden könnt, wenn es zu viel wird. Das kann allerdings auch sein, dass diese Muster bis ins hohe Alter gelebt werden, wenn nie einer aufwacht und sich fragt, was dieses Theater immer soll. Es gibt ja die Hürde, dass wenn einer das Drama hinterfragt, er mitunter Entfremdung vom Partner spürt und das Ende der Beziehung auch mal in Erwägung ziehen muss.

Daher frag ich mich: funktioniert eine Beziehung eurer Meinung und euren Erfahrungen nach besser, wenn man sich, als Mensch bei dem schnell mal die Gefühle hochkochen, eher kühlere Typen als Partner "auswählt"?
Also die Frage ist, ob der "kühle Typ" so einen Partner will. Das geht halt nur, wenn der "kühle Typ" ebenfalls so ein Dramaprogramm im Beziehungsfeld leben will. Der Scheinrationale z.B., der seine unentwickelte Gefühlswelt auf den anderen projiziert und dann Dinge sagt oder tut, die den anderen zum Ausrasten bringen - SOWAS funktioniert. Und dann kann der Scheinrationale dem anderen vorwerfen, emotional = schwach zu sein.
 
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L

Lionne69

Gast
  • #15
Grundsätzlich finde ich die Trennung emotional - nicht emotional für falsch und zu kurz gegriffen.

Es gibt Menschen, die ihre Emotionen unterdrücken, das ist aber ein anderes Problem.

Ansonsten sind, denke ich, die meisten Menschen emotional, es kommt nur darauf an, wie das einzelne Individuum Emotionen ausdrückt, mit Emotionen umgeht.

Zum ersten Extrem gehört das andere schwierige Extrem, die hochemotionale Person - Drama pur.
Beide Extreme sind für andere schwierig auszuhalten.

Daher frag ich mich: funktioniert eine Beziehung eurer Meinung und euren Erfahrungen nach besser, wenn man sich, als Mensch bei dem schnell mal die Gefühle hochkochen, eher kühlere Typen als Partner "auswählt"?

Ich denke, dass ich beides bin, einerseits eine sehr rationale Seite, aber dann doch auch manchmal eine eher unruhige Seite. Kein Drama, aber viel Emotion, die mal positiv ist, weil gute Laune, Begeisterung, oder negativer, wie jetzt, wenn die aktuelle Situation in mir diffuse Ängste auslöst. Mir geht das massiv unter die Haut, ohne ihn wäre es richtig schwierig.

Und da bin ich insgesamt sehr froh, einen Partner gefunden zu haben, der sich über meine Begeisterung freut, sie gerne teilt, mich ermutigt - und ich feststelle, das tut ihm gut, der aber auf der anderen Seite durch seine Ruhe und Gelassenheit meine "Tiefen" ausgleicht, was mir auch wieder gut tut.

Es ist eine Gratwanderung - es funktioniert gut, weil wir uns wirklich ergänzen.
Es könnte aber genauso sein, dass ein ruhigerer Typ sich eben nicht begeistern lässt, mitmachen mag... Und sich zurück zieht, wenn Halt gebraucht wird.
So kenne ich es auch.

Also wäre mein Fazit, man kann es nicht pauschal sagen, und wirklich kühl ist mein Partner nicht, er ist besser geerdet und vom Typ her ausgeglichener, gelassener.
Er ruht in sich - da will ich noch hin.

Ich denke aber, wäre ich der Typ hochemotional - Drama, wäre er weg. Extreme mögen wir beide nicht.
Und wir haben eine Basis, wenn es um Emotionen geht - wir mögen Nähe, viel Zeit miteinander verbringen, und viel Zärtlichkeit, auch eine Art Emotionalität.

Also Ergänzung an den wichtigen Punkten, und Gemeinsamkeit an anderen wichtigen Punkten.

W, 51
 
  • #16
Mit emotional meine ich offen, feurig, leidenschaftlich, natürlich aber auch sehr sensibel und angreifbar. Man spricht eher darüber was einen bewegt, als was man so macht. Man verwendet viele Adjektive und sucht Verbundenheit. Ich brauch zwar kein ständiges Problemewälzen aber wozu hat man Beziehungen, die auf so oberflächlicher Ebene stattfinden, dass man sich gegenseitig nicht wissen lassen darf, dass man zwar grad sehr beschäftigt mit seinem Leben ist, aber trotzdem Probleme hat die einen runterziehen oder beschäftigen.
1. Von sowas passieren aber keine Dramen, die den anderen veranlassen, die Freundschaften aufzukündigen. Niemand braucht Choleriker, die sich als "feurig und offen" darstellen. Das hat doch auch mit "nicht oberflächlich" überhaupt gar nichts zu tun? Da steckt doch mehr dahinter, und das was du hier beschreibst, ist für mich die Verharmlosung unerträglichen - in dem Falle auch unsozialen - Verhaltens.

2. Um auf die Frage mal allgemein zu antworten: ich denke manchmal, dass es völlig egal ist, ob jemand kühl ist, oder eine unerträgliche Dramaqueen, die Menschen trennen sich nur relativ schnell. Ob in Freundschaften oder Beziehungen. Wenn man das nicht will, dann muss man eben was an sich ändern, ob mit oder ohne Therapie. Vor allem, wenn man einen Menschen sucht, der einen mag, oder im Zweifel auch lieben soll. Wer mag schon dauernd Streit und Drama.
Es gibt da so ein Sprichwort, einfach, prollig und direkt, aber wahr: "Wer f****** will, muss freundlich sein". Das gilt für Menschen jedes Geschlechtes.
 
  • #17
Also 2 Freundinnen kündigen Dir die Freundschaft und Du findest keine neue Freunde, weil die zu oberflächlich sind und tratschen?
Wo ist Dein Anteil?
Ist Dein Anteil nur positiv, also emotional zu sein?
Was ist der Grund für die Therapie?

Weisst Du, Du willst emotional sein. Ein Wirbelsturm. Du hältst Dich mit Deinen Emotionen für tiefgründig, vielleicht auch für authentisch und ehrlich.
Das ist gut. Du kannst machen, was Du willst.
Nur jedes Verhalten hat Konsequenzen... in Kapstadt wie in Berlin oder Hintertupfing. Das lernst Du gerade.

Wenn Dein Verhalten zu extrem wird, akzeptiert das die normale Umgebung nicht.
Jetzt kannst Du Dir ein neues Umfeld und neue Freunde suchen, die Dich so akzeptieren.
Je extremer das Verhalten desto weniger sind bereit, es mitzutragen.

Es gibt die nervigen Choleriker und Dramaqueens, die sich selbst als emotional und authentisch einschätzen.

Es gibt Menschen, die sich immer ganz enge Beziehungen wünschen. Mit Partner und Freundin wird im Partnerlook gegangen. Der Partner soll die selben Gedanken haben, die Freundin immer Zeit usw. Das innige miteinander Verschmelzen wird als tiefe Gefühle empfunden.
Schon die 1. Meinungsverschiedenheit wird als Ende der Beziehung gedeutet.
Selbstverständlich sind symbiotische Beziehungen bei Erwachsenen nicht gesund.

Es gibt Menschen, die immer Spannung in der Beziehung brauchen. Das Gefühl von Sicherheit oder Harmonie können sie nicht aushalten. Wenn es zu harmonisch wird, muss ein Drama inszeniert werden durch Seitensprung, Streit, Kontaktabbruch.

Manche brauchen in der Beziehung ständig die großen Gefühle durch Eifersucht, Zorn, Trauer, Versöhnung. Je mehr Dramen desto mehr Gefühl - denken sie.
Da können im Gehirn solche hirnorganischen Vorgäng wie bei einem Drogensüchtigen entstehen. Man wird vom Drama in der Beziehung tatsächlich sucht-abhängig. Man braucht den Kick. Eine harmonische Beziehung ist dagegen langweilig.

Also Emotionen sind nicht immer gut.
Schau, wo Du mit Deiner Therapie hinwillst
 
N

Nordlicht444

Gast
  • #18
Mit emotional meine ich offen, feurig, leidenschaftlich, natürlich aber auch sehr sensibel und angreifbar.
Es ist nicht natürlich, dass man sehr sensibel ist, wenn man offen und leidenschaftlich ist.
Auch gibt es Menschen, die offen, aber nicht leidenschaftlich sind oder andersherum.
Ich denke, du hast hier deine Stärken und Schwächen aufgezählt und denkst, die Schwächen müssten so sein, weil sie zu den Stärken dazu gehören. Aber dem ist nicht so.
Ich würde dir empfehlen, deine Stärken zu schätzen und an deinen Schwächen, z.B. andere vor den Kopf stoßen, zu direkt sein, ohne Rücksicht auf deren Gefühle deine Wahrheit sagen, zu arbeiten, wenn du harmonischere Beziehungen -auch mit temperamentvollen Menschen- möchtest. w,34
 
  • #19
Liebe FS, so, wie ich Deine "emotionalen Beziehungen" interpretiere, scheint es irgendetwas mit Drama zu tun zu haben. Und ja, Dramabeziehungen haben tatsächlich schlechte Prognosen, die schlechtesten überhaupt, wenn Du es genau wissen willst.

Obgleich eine emotionale Beziehung, wie Du es hübsch formuliert hast, überhaupt kein Problem ist. Im Gegenteil, Menschen, die achtsam und mitfühlend miteinander umgehen haben sehr oft sehr schöne Beziehungen, aber die hast Du wohl nicht gemeint schätze ich mal.
 
  • #20
Vielen Dank für eure Meinungen. Ich möchte versuchen mich verständlicher auszudrücken. So extrem bin ich eigentlich gar nicht, ich glaube es sind diese Menschen die irgendwas in mir berühren und ich durch ihre aufbrausende Art angesteckt werde. Über meine Eigenschaft, zu direkt den Leuten die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, weiß ich Bescheid und arbeite auch daran. Eine meiner Freundinnen, die den Kontakt beendet hat, hat vor Jahren an einer Borderline Störung gelitten. Sie ist sehr leicht kränkbar und mit sich selbst überhaupt nicht im Reinen. Sie ist unzufrieden mit ihrem Ehemann, hat Geldsorgen und führt ein Leben, das, wie sie sagt, nicht zu ihr passt. Einmal sagte sie zu mir, sie wundert sich, dass ich sie noch nicht aufgegeben hab. Diese "oberflächlichen" Freundinnen haben halt auch ganz andere Interessen als ich, mit denen kann man gut über Themen wie Haushaltsführung und Kindeserziehung sprechen (interessiert mich nicht, hab keine Kinder) aber man kanns sich mit ihnen nicht abends eine Flasche Wein teilen und darüber reden, wie es ihnen im Leben so geht. Das wollen die nicht, so nah steht man sich nicht. Das mach ich aber so gern, ich will mehr Intimität in freundschaftlichen Beziehungen. Versteht ihr was ich meine? Oder ist das zu viel verlangt?
 
  • #21
Mit emotional meine ich offen, feurig, leidenschaftlich, natürlich aber auch sehr sensibel und angreifbar. Man spricht eher darüber was einen bewegt, als was man so macht. Man verwendet viele Adjektive und sucht Verbundenheit
Ohne das jetzt auf Dich zu beziehen, würde ich unterscheiden zwischen sensibel und empfindlich. Es gibt sehr unsensible Menschen, die aber extrem empfindlich sind. Sie walzen andere platt, aber niemand darf auch nur ein bisschen Kritik äußern.

Die Frage ist auch, ob der feurige Mensch ständig den Drang hat, sich in den Mittelpunkt zu setzen. Was ihn betrifft, ist megawichtig, deswegen sollen sich jetzt alle mal damit befassen.

Es gibt auch die stillen Egozentriker, die nicht ertragen können, wenn andere Aufmerksamkeit bekommen, die sie sich wünschen. Die lenken das Gespräch anders auf sich, indem sie z.B., wenn die Gruppe wohlwollend, interessiert einer anderen Person zuhört, dezent das Gesprächsthema wieder auf sich lenken und das, was sie erzählen wollen. Das tun sie, indem sie auf das Thema der anderen Person null eingehen und gleich ein neues anschneiden.

Was die Problembesprechungen im Freundeskreis angeht, wäre ich auch vorsichtig. Wenn Du das an falscher Stelle machst, z.B. auf ner Party, wo sich alle amüsieren wollen, kommt das schlecht an.
Ich habe eine Verwandte, Ende 70, die vor kurzem entdeckte, dass ihre Renterfreunde sie hinter ihrem Rücken "unser Sorgenkind" nennen. Das passte ihr nicht, weil sie ja mit denen gleichauf sein und "mithalten" will und nicht bedauert werden, und sie verstand es auch nicht, warum sie sie so nannten. Ich schon. Das war, weil das einmal keine richtigen Freunde sind, mit denen man Probleme besprechen könnte (wenn man so hört, wie der Kontakt eigentlich sonst so ist), und zum anderen, weil sie DAUERND und ÜBERALL ihre Themen auswalzt. Selbst wenn sie einem zum Geburtstag gratuliert, ist nach dem Glückwunsch ein Monolog dran über das, was sie gerade aufregt im Leben, und da findet sich viel und immer was.
 
  • #22
Das mach ich aber so gern, ich will mehr Intimität in freundschaftlichen Beziehungen. Versteht ihr was ich meine? Oder ist das zu viel verlangt?
Nee, ich finde sowas gut. Aber dazu brauchst Du auch die richtigen Menschen. "Freunde" sind schnell mal Leute genannt. Und dann kommt das große Wundern.
Einen guten Freund zu finden oder ne gute Freundin finde ich genauso schwierig zu sehen, wie einen passenden Partner zu finden. Erstmal muss es passen zwischen den Leuten, dann muss auch noch der Wunsch vorliegen, einen Freund zu haben (viele sind mit Familie, Ehepartner usw. ja genug befasst, wollen sich nur mal ausjammern, wenn überhaupt, und sind ansonsten nur am gemeinsamen Vergnügen interessiert). Das kostet ja Zeit, eine Freundschaft zu pflegen.
Außerdem muss man Freundschaft auch können. Dh. offen sein können, gönnen können. Die Bekanntschaft nicht missbrauchen zu wollen, um sich zu vergleichen und zu erheben. Aber die Bekanntschaft auch nicht missbrauchen dazu, immer seine Themen besprechen zu wollen, wenn dem anderen danach gar nicht ist.

In der allgemeinen Sichtweise ist ein Freund ja immer für einen da, befasst sich mit den Problemen, die man hat, hilft usw.. Aber vielleicht ist dies genau das kindliche Erwarten, das viele an ihre Partner richten: emotionaler Elternersatz.
Sowas wird dann wirklich was mit Ablaufdatum, weil der Kindspieler ja irgendwann doch als gleichauf gesehen werden will und sich durch den Ratgeber "kleingemacht" fühlt (oder tatsächlich so gesehen und auch weiterhin kleingemacht wird) und sich daher befreit, oder der Elternspieler genug hat von seiner Rolle oder vielleicht ein richtiges eigenes Kind bekommt.
 
  • #23
Eine meiner Freundinnen, die den Kontakt beendet hat, hat vor Jahren an einer Borderline Störung gelitten. Sie ist sehr leicht kränkbar und mit sich selbst überhaupt nicht im Reinen. Sie ist unzufrieden mit ihrem Ehemann, hat Geldsorgen und führt ein Leben, das, wie sie sagt, nicht zu ihr passt. Einmal sagte sie zu mir, sie wundert sich, dass ich sie noch nicht aufgegeben hab. Diese "oberflächlichen" Freundinnen haben halt auch ganz andere Interessen als ich
Was ist denn an deiner Borderline-Freundin oberflächlich? Ok, du kritisierst ihren Lebensstil, aber sie offenbart dir ihre innersten Gefühle und Sorgen. Das ist doch nicht oberflächlich ..
mit denen kann man gut über Themen wie Haushaltsführung und Kindeserziehung sprechen (interessiert mich nicht, hab keine Kinder) aber man kanns sich mit ihnen nicht abends eine Flasche Wein teilen und darüber reden, wie es ihnen im Leben so geht. Das wollen die nicht, so nah steht man sich nicht. Das mach ich aber so gern, ich will mehr Intimität in freundschaftlichen Beziehungen. Versteht ihr was ich meine? Oder ist das zu viel verlangt?
Ja, doch, das verstehe ich. Ich habe verschiedene "Bekanntschaften", habe für jedes Thema eigene Freunde. Mit einigen plaudere ich über belanglosen Alltagskram, mit manchen über Arbeit/Studium, mit anderen über gemeinsame Hobbies -- mit anderen führe ich tiefsinnige philosophische Gespräche oder spreche über private Themen, über das Leben, Zukunftspläne, Beziehungen, Sex, Tod, Sorgen, Gedanken ...
Aber ich finde es auch immer spannend, mit Leuten zu reden, die etwas völlig anderes machen als ich. Nur weil du selbst keine Kinder hast, könntest du dich ja trotzdem dafür interessieren, was deren Themen sind. Ich finde es immer bereichernd, auch andere Lebenskonzepte kennenzulernen.

Dann such dir doch Freunde, die besser zu dir und deinen Interessen passen. Aber was hat das alles mit Emotionalität, Streit und Drama zu tun? Dich langweilen die Themen deiner Freunde, du lehnst ihren Lebensstil ab und findest sie oberflächlich. Dann such dir doch Menschen, die interessanter für dich sind, und führe nette Gespräche mit denen.
 
  • #24
aber man kanns sich mit ihnen nicht abends eine Flasche Wein teilen und darüber reden, wie es ihnen im Leben so geht. Das wollen die nicht, so nah steht man sich nicht. Das mach ich aber so gern, ich will mehr Intimität in freundschaftlichen Beziehungen. Versteht ihr was ich meine? Oder ist das zu viel verlangt?
Ja, von diesem Frauen ist es zu viel verlangt. Sie haben andere Sorgen als Du - sie haben Kinder! Du hast keine Kinder. Mir wurde das auch mal zum Vorwurf gemacht, dass ich so abgehoben sei. Weil ich keine Sorgen um Kinder habe und mir deshalb andere Gedanken mache. Du brauchst Nicht-Kinder-Menschen in Deinem Freundeskreis.
ErwinM, 51
 
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  • #25
In der Regel würde ich sagen, wenn man sehr emotional ist, was nicht bedeutet, dass man auch viel Nähe möchte, passen Menschen zu einem, die nicht so emotional sind, aber Verständnis und Geduld aufbringen können, die mit ihrer Art nicht gleichgültig wirken (damit ggf. noch provozieren) und vor allem kommunikativ sind, etwas Beruhigendes an sich haben, damit der andere wieder runter kommen kann.
Zwei emotionale Menschen passen nicht zusammen, sie können sich nicht gegenseitig ausgleichen, die schreien sich dann gegenseitig an!
Ein sehr sachlicher Mensch würde auch nicht passen, da dieser auf der emotionalen Ebene nicht kommunizieren kann, der würde den emotionalen Menschen nicht erreichen können.
 
  • #26
Ich verstehe dich und habe auch, zumindest was Freunde betrifft, ähnliche Probleme gehabt. Früher hatte ich viele sehr emotionale, sagen wir mal labile Freunde; Borderliner z.B. Das ist auch soweit ich weiß schwer therapierbar, und nicht gänzlich heilbar, daher leidet deine Freundin sicher immernoch darunter. Klingt auch so. Nun gut, jedenfalls war das immer sehr intensiv, Gespräche übers Leben, Sterben, Ängste, Sinn, gemeinsames Weinen, gemeinsames Lachen. Aber ständig krachte es und viele Freundschaften zerbrachen, gerade die Borderline-Fraktion. Ich hatte irgendwann keinen Nerv und keine Energie mehr, die x-te Versöhnung anzuleiern oder wie auf Eiern zu gehen im Umgang und halte mich seit ich 30 bin auch fern von Leuten mit solchen großen Problemen. Jetzt habe ich noch Freunde, die durch kleinere Probleme, Ängste oder überstandene Panikstörungen oder Depressionen oä häufig sehr nachdenklich sind und mit denen man auch über Schwächen und so sehr offen reden kann - denn das geht oft mit den völlig zufriedenen Menschen nicht, die können sich da nicht reinversetzen. Ich hatte einen sehr intelligenten Kommilitonen, der einfach keinen Anlass hatte, sich mit der Frage nach dem Warum etc auseinander zu setzen, er war so völlig zufrieden mit sich und seinem Leben. Ich fühlte mich immer wie von einem anderen Stern, wenn ich ihm erklären wollte, dass ich sehr große Angst vorm Tod meiner Eltern habe oä. („Warum machst du dir jetzt darüber Gedanken? Sie sind doch gesund.“) Am besten philosophieren klappt auch heute noch mit dem Kumpel, der ein wenig abgedreht ist, manchmal depressive Phasen hat und ständig Liebeskummer („Was wäre, wenn man einen Mensch in eine KI laden könnte, wäre er noch er selbst? Würde er dann durch das schnellere Denken alles langsamer wahrnehmen?“.. usw) Also mein praktischer Rat: es gibt Leute, die durchaus emotional ein bisschen „angeschlagen“ sind oder in der Vergangenheit schlimme Erfahrungen überwunden haben, aber nicht so extrem, dass es zu Streit kommt. Die liegen zwischen „richtig bekloppt“ und „langweilig normal und daher eher oberflächlich“ :D Danach musst du suchen ^^ wenn ich das richtig interpretiert habe, was du meinst. Das ist natürlich alles extrem vereinfacht, ich will nicht, dass sich hier jemand angegriffen fühlt. Aber so ist meine Erfahrung.
W, 37
 
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  • #27
aber man kanns sich mit ihnen nicht abends eine Flasche Wein teilen und darüber reden, wie es ihnen im Leben so geht.
Deshalb sitzt du aber nicht beim Therapeuten.
Das sind ganz normale Dinge. Mit einigen Menschen ist man auf gleicher Wellenlänge, oder in ähnlicher Lebenssituation, mit anderen nicht.
Vielleicht bist du selbst eine Borderline-Freundin mit instabiler Persönlichkeit? Kannst deine Emotionen nicht kontrollieren, hast ein Nähe-Distanz-Problem und suchst auch die Reibung. Weil du es nicht anders kanntest?
Beziehungen gestalten sich dann nicht leicht und sind instabil.
 
  • #28
Liebe FS,
ich glaube, zu viel Emotion bedeutet oft zu viel Drama.
Zu tief, zu viel, alles diskutieren, beide sind ständig "verletzt".

Kritisch betrachtet ist dieses "viel Emotionen" für mich leicht
"ZUUUUUUU sensibel" - und das ist furchtbar anstrengend.
 
  • #29
Liebe Fs,

wenn die "Emotionalität" Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung ist z.B. die Verschmelzung bei Borderline, oder Ausdruck einer disfunktionalen Beziehung ist (on/off, ständige Dramen, Abwertung, Gewalt etc.) dann gibt es ein Ablaufdatum. Die Zyklen bleiben auch immer recht gleich lang.

Schau mal zum Thema Co-Abhängigkeit bei Borderline, vielleicht findest Du dazu etwas, was Dich weiter bringt.

Ein Gedanke:
Du wünschst Dir jetzt mehr Nähe als Du von Deinem Umfeld bekommst. Auch in Deiner exBeziehung, schreibst Du, bot Dir Dein Ex nicht die Innigkeit und Verbindlichkeit, die Du Dir gewünscht hast (Frauengeschichten, Lügen etc.).

Brauchst Du viel mehr Nähe als andere Menschen? ziehst Du nur distanzierte Menschen an?
 
  • #30
Einen guten Freund zu finden oder ne gute Freundin finde ich genauso schwierig zu sehen, wie einen passenden Partner zu finden.
Würde ich auch sagen....

Demnach würde ich schon sagen, dass gewisse Verbindungen auf Zeit sind. Wenn du schreibst, dass du sensibel seist, dann nehme ich mal an, dass du über eine gewisse Intuition verfügst, oder nicht ?

Das kann ungemein dabei helfen, gewisse Stolpersteine nicht zu nehmen ... zumindest geht es mir mittlerweile so, dass ich beim Kennenlernen von Menschen schon im Vorfeld weiß, dass dies und jenes schwierig zwischen uns werden könnte, aufgrund von unterschiedlichen Charaktereigenschaften z.B.

ähnlich verhält es sich dann auch mit den eigenen und den Bedürfnissen der anderen.

daher würde ich das gar nicht so negativ bewerten, wenn Freundschaften mal in die „Brüche“ gehen ...glaube das gehört einfach auch auf dem Weg zur Selbsterkenntnis dazu. Zu lernen was einem guttut, mit wem man gut harmoniert usw.

Wenn du merkst, dass Freundschaften öfter mal an einem gewissen Punkt zu scheitern drohen, dann ist es ja ganz sinnvoll sich zu fragen, was schlussendlich dazu führt. Manchmal steckt man auch in einer Wiederholungsschleife fest, weil man gerne einen ganz bestimmten Konflikt zu lösen versucht.
In der allgemeinen Sichtweise ist ein Freund ja immer für einen da, befasst sich mit den Problemen, die man hat, hilft usw.. Aber vielleicht ist dies genau das kindliche Erwarten, das viele an ihre Partner richten: emotionaler Elternersatz.
Ich weiß gar nicht, ob Probleme wälzen soviel mit Nähe zu tun hat. Ich meine, das tut man ja auch bei einem Therapeuten und dem fühle ich mich emotional jetzt auch nicht wirklich nah.

Ich glaube, was viele Menschen sich wünschen, ist halt Empathie. Einfach Menschen, die teilnehmen am eigenen Leben und umgekehrt. Also auch im positiven Sinne. Man will ja auch die glücklichen Momente mit anderen teilen.

Kann es sein, dass du das mit „unterkühlt“ meinst ? Die fehlende Bereitschaft sich emotional in andere hineinzuversetzen ?

ich glaube, zu viel Emotion bedeutet oft zu viel Drama.
Na, das stimmt doch gar nicht :D das kommt doch immer darauf an, wie ich mit meinen eigenen und den Gefühlen anderer umgehe.

und „unterkühlt„ bedeutet ja oftmals nur, dass man ziemliche starre Grenzen aufgebaut hat.

Ein weinendes kleines Kind würde man ja auch nicht vor die Tür setzen, weil einem das zu viel „Drama“ ist. Aber für ein Kind fühlt man sich halt verantwortlich - für einen Erwachsenen nicht ( im besten Fall ).
 
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