@ Frederika
Klar, die Welt wartet geradezu auf eine Krankenschwester, die 20 Jahre aus dem Beruf raus ist! Es gibt sehr gut dotierte Berufe, in man nach so langer Zeit nie wieder hereinkommt. Besonders dann, wenn man bereits um 50 ist. Also ist das soziale Absinken vorprogrammiert.
Ich finde diese Pauschalierung unangemessen, wenn man selbst noch nicht in so einer Situation war und ganz besonders, wenn Kinder im Spiel sind!
Jede Trennung ist ein totaler Umbruch. Kinder haben nicht nur die Scheidung zu verkraften, der Kontakt zum Vater ist auf ein Minimum reduziert und die Mutter, die sie in dieser Zeit umsorgte, ist plötzlich den ganzen Tag arbeiten, WENN sie denn einen Job findet, der alle ernähren kann! Die Konsequenzen für die Psyche auch eines Jugendlichen, der sich nun von beiden Eltern "weggestoßen" fühlt, sind nicht ohne.
Aus deiner Position, kinderlos und Mitte 30 kann ich deine Argumente schon verstehen. Du sitzt auf einem ganz anderen Ross.
Es gibt immernoch genug Frauen, die mit Ende 20, gerade erst auf der beruflichen Karriereleiter standen (NICHT als Krankenschwester!) und auf diese, oft auch auf Druck des Mannes, wenn Kinder kamen, verzichtete. Es gehörte vor 20 Jahren zum guten Ruf, gerade in gehobeneren Kreisen, seine Familie allein zu versorgen! Ich bin oft erstaunt, wie viele, auch junge Männer, im RL die klassische Rollenverteilung immernoch bevorzugen...Nur läasst sich heute kaum noch eine Frau darauf ein! Zum Nachteil der Kinder, wie ich meine!
Du kannst sicher sein, dass viele der heute nach 20 Jahren geschiedenen Frauen, ihren Job für nichts auf der Welt aufgegeben hätten, wenn man diese Entwicklung vorausgesehen hätte!
Viele meiner Bekannten leben in zerrütteten Ehen und ertragen endlose Seitensprünge und Demütigungen, weil genau wissen, was ihnen bleibt, wenn sie sich scheiden lassen!
Ein gewiefter Selbstständiger, weiß nämlich ganz genau, wie er plötzlich völlig verarmt, sodaß weder Zugewinn, noch Unterhalt bleiben.
Wenn also eine Ehefrau und Mutter 20 Jahre ihre eigenen Bedürfnisse stets hinanangestellt hat, mit Anfang 50 mal eben ausgetauscht wird und eben NICHT mehr in ihrem Beruf Fuß fassen kann, ist es absolut legitim, dass der Ex Mann dafür einen adequaten Ausgleich schaffen muß. Adequat heißt, dass die Kinder ihren sozialen Stand und den gewohnten Lebensstandard wenigstens einigermaßen behalten können! Das ist mit Kindesunterhalt nach Düsseldorfer Tabelle kaum möglich. Natürlich nur, wenn der Mann überdurchschnittlich verdient und auch nach der Scheidung nicht am Hungertuch nagt! Müssen die Kinder dann für z.B. einen durch Betrug weggelaufenen Vater noch doppelt betraft werden, weil kaum noch Geld zum Leben da ist?
Du kannst das Gesetz ungerecht finden, trotzdem solltest du zwischen kinderlosen Scheidungen und Scheidung MIT Kindern nicht so pauschal urteilen! Deshalb gibt es nach wie vor die Entscheidung des Einzelfalls.