Spaß und Beliebtheit? Nicht unbedingt mit solchen guten Gefühlen von z. B. angenehmer eigener Stärke geht Selbstbewusstsein einher, wenn ich mich an der Grenze meines Selbstbewusstsein selbstbewusst verhalte. Da, wo meine Unsicherheiten anfangen. Da, wo ich - wie selbstbewusst ich auch bin - über meine Sicherheitszonen hinausgehe. Das können Aktionen sein, die ich aus Angst gewohnheitsmäßig normalerweise nicht tue. Das kann vielleicht auch sein, in einer Gruppe nicht nur über andere, sondern auch über sich, nicht nur sachlich, sondern auch emotional zu reden, Emotionen im Gesichtsausdruck zu zeigen, andere Leute, auch Fremde frei anzulächeln. Das kann auch sein, eigene unschöne Gefühle, z. B. aufgrund nicht erhaltenem, aber erhofftem Zuspruch, stärker aufgrund von Ablehnung, nicht Aktzptiertwerdens in Teilen meiner Wünsche und Ideen, nicht mit Aggression, Wut oder Gegenablehnung zu beantworten. Oder solche eigenen unschönen Gefühle nicht sofort zu posaunen, sondern sie selbst zu tragen. Sich selbst zuzusprechen: Ich bin mir meiner sicher, auch wenn ich nicht auf die gewünschte positive Resonanz stoße, z. B. in Großteilen eines (z. B. neuen) Umfeldes, in dem ich mich vielleicht gerade bewege. Wenn ich diese nicht nur schönen Gefühle selbstbewusst selbst aushalte anstatt sofort Zuspruch bei anderen suche. (Das sind Beispiele von Selbstbewusstsein, das nicht oder nicht nur gute Gefühle von Stärke beinhaltet.)
Haben Männer grundsätzlich ein Problem mit solcherart Selbstbewusstsein? Männer werden wohl kaum ein Problem haben, wenn Frauen sich in der Beziehung Dinge trauen, die der Beziehung und dem Mann gut tun oder, weil sie z. B. dem Mann nicht mit Ärger oder Wut begegnen, wenn etwas nicht dem Wunsch der Frau läuft.
Umgekehrt ist es auch ein Mythos, dass Selbstbewusstsein immer oder automatisch mit Beliebtheit einhergeht. Nein, Selbstbewusstsein bedeutet nicht nur nicht immer positive und starke Gefühle. Selbstbewusstes Auftreten wird nicht auch nicht immer mit Beliebtheit und Zuspruch beantwortet. Es kann bei den einen zu Zuspruch, bei anderen zu Ablehnung führen. Zu Ablehnung kann es führen, weil sich andere - Männer und Frauen - vom Selbstbewusstsein und von den damit verbunden Stärken und vielleicht auch der Stärke, positive Gefühle zu zeigen, bedroht fühlen. Dann wird jd. als selbstbewusst Wahrgenommener bekämpft, z. B. von Heckschützen, will heißen aus dem Hinterhalt. Zu Ablehnung kann es auch führen, weil es vielleicht dieses Selbstbewusstsein auf der Grenze des eigenen Selbstbewusstseins ist, hinter der mancher Mann oder manche Frau vielleicht die entsprechenden Unsicherheiten erkennen und dies für die eigenen Interessen ausnutzen.
Dies soll zeigen, dass Selbstbewusstein nicht nur eigenes Hurra ist und sehr viele Facetten hat, einschließlich nicht immer gute Gefühle. Und es wäre schade für die eigene Person, würde sie denken, jd. ist nur selbstbewusst und stark, jd. anderes nur unsicher und schwach.