Ich, w, Single, bin kurzzeitig in ein Warmwechsler-Nest hineingeraten. Ich sah mich mit einer Anzahl negativer Verhaltensweisen konfrontiert, für die die Beteiligten scheinbar blind sind. Richtige Abgründe taten sich auf, als ich erfuhr was für eine Flirtmeisterin die seit Jahren gebundene Warmwechlerin ist.
Ich empfand zunehmenden Ekel dabei, dass die Warmwechslerin im gleichen Zeitrahmen mit ihrem Freund schlief und mit dem Mann, der sich mit mir parallel datete (ein Single, der für ihren Warmwechsel in den Startlöchern bereitstand), er wiederum mit mir zur gleichen Zeit Sex hatte, er kurz vor mir Sex mit anderen hatte, um der Warmwechslerin zu beweisen, dass nicht nur sie sondern auch er noch jemanden hat, und er auf ungeschützten Sex stand.
Eine Augenverschließerei was durch Sex, Küssen, etc. übertragbare Krankheiten sowie andere Pannen angeht, war mir auch bei weiteren Warmwechslern und ihren Handlangern aufgefallen. Diese Menschen wollen in erster Linie Spaß, sind Macher, und fühlen sich durch alles belästigt und gebremst, was nicht in ihre heile Welt-Bild paßt. Und leiden kollektiv am "It doesn't happen to me"-Syndrom.
Neid? Mein Neid hielt sich in Grenzen, für jemanden, die zwar begehrenswert ist, aber ihre besten Jahre in einer Beziehung verharrt ist, die sich nicht weiterentwickelt, keine Ehe, keine Kinder, nur um nicht alleine zu bleiben.
Der Singlemann, der sich dranheften wollte, war auch nicht nur glücklich. Er genoß den Wettbewerb mit dem Noch-Freund, musste aber regelmäßig neue Eroberungen rankarren, die er in der Hinterhand behielt, um selbst interessant zu bleiben. Verkehrte Welt.
Häufig mißbrauchen sie den Schwebezustand ihrer noch bestehenden Beziehung, nicht nur als Türöffner zu einer neuen Partnerschaft, sondern als guten Zeitpunkt für Affären, sogenannte Übergangsfrauen und -männer und Trostpflaster. Gefällt etwas nicht am Neuen, wird auch gern die "Zurück zum Ex"- Karte ausgespielt - der Warmwechsler darf das. Das Verrückte dabei, auch dann wenn der Ex ein neues Glück gefunden hat (wie einige weiter oben schreiben, soll ja sehr schnell gehen) und sich sogar Nachwuchs ankündigt (die Erklärung habe ich oben geschrieben). Damit wird der Warmwechsler-Typ zum Opfer seines eigenen Systems, und sieht nicht wie absurd die ganze Situation ist.
Ein Warmwechsel scheint ein gutes Mittel gegen akute Trennungsschmerzen zu sein. Aber irgendwann wird man zurückblicken und feststellen müssen, wieviel Zeit man vergeudet hat, weil man vor einem kalten Wechsel gescheut hatte. Leider sind sich die Warmwechler-Typen dieser Dynamik, mal wieder, nicht bewußt.