Fragestellerin: Danke - hier einige Erwiderungen:
1) "jetzt arbeiten, Beziehung später":
Was, wenn man schon ein ganzes Studium plus Diss durchgezogen und sich genau das immer gesagt hat? Höchstleistungen im Beruf als Kompensation - andere Erfolgserlebnisse habe ich ja nicht... Was soll ich nun noch arbeiten, um mir die Zeit zu vertreiben? Habt ihr auch daran gedacht, dass andere Menschen vielleicht gar nicht in erster Linie beruflichen Erfolg WOLLEN, sondern statt 16-Stunden-Arbeitstagen lieber Dienst nach Vorschrift und endlich ganz viel Zeit zu zweit?
2) Ehrenämter und Freundinnen
Um es ganz ehrlich zu sagen: Nein, ich möchte mich NICHT für die Gesellschaft engagieren. Das ist egoistisch und ein schlechter Charakterzug von mir, aber darum geht es hier nicht und mir das Bedürfnis selbst vorlügen kann ich schlecht. Steuern oder Spenden gern, aber persönlicher Kontakt nein. Anders als viele empfinde ich es auch NICHT als GENAUSO schön, z.B. mit einer Freundin Silvester zu feiern oder in Urlaub zu fahren. So nett diese Freundin sein mag - für mich ist das eine Notlösung, die zweite Wahl, und ich bin traurig, dass ich auch dieses Jahr wieder kein "richtiges" Fest habe, mit Partner eben.
3) Selbstfindung
Früher schonmal fünf, jetzt gerade wieder knapp vier Single-Jahre - und ich habe mich selbst nirgendwo gefunden. Nein, wirklich glücklich war ich immer nur in den kurzen Beziehungs-Zeiten! Jedesmal ist der Mann nach etwa einem Jahr gegangen mit der Begründung, es sei alles toll, nur reiche die Liebe eben nicht für Zusammenbleiben. D.h. ich kann mir nichtmal einen Fehler vorwerfen! Paradoxerweise kann ich auch immer schlechter alleine leben, je länger ich es muss! Früher, mit 19 beim Auszug von zu Hause, war das überhaupt kein Problem, weil ich dachte, dass eine "normale" Zukunft käme und ich Mitte 20 mit meinem Partner von der Uni zusammenziehen würde. Wie es alle anderen in meinem Umfeld ja auch gemacht haben.
4) Freiheit
Um Himmels Willen! Wie kommt ihr auf die Idee, Singlesein bedeute Leben, Flirten und Spaßhaben? Ich werde alleine kaum eingeladen (die anderen Paare machen halt miteinander etwas aus). Ich suche auf Veranstaltungen gezielt Kontakt und wenn niemand Interessantes da ist, bin ich enttäuscht. Oder es ist jemand Interessantes da und er beachtet mich nicht oder ist vergeben und ich bin frustriert. Hin und wieder lerne ich auch jemanden kennen und es wird von seiner Seite aus nichts daraus, obwohl zuerst alles danach aussieht - dann bin ich wirklich am Boden zerstört. Nein, an meinem Singledasein ist nichts abenteuerlich oder schön!
Was ihr als Möglichkeuten anseht, sind bei mir gescheiterte Versuche, da ich aktiv werde, aber eben nicht auf Resonanz stoße seit Jahren. Nun werden manche sagen, man dürfe eben nichts erwarten, um nicht enttäuscht zu werden, und nicht bedürftig sein, um nicht bedürftig = abschreckend zu wirken.
HAHA! Nur, wie um Himmels Willen soll ich vor mir selbst verleugnen, dass ich händeringend darauf warte, dass ein anderer auf mein Angebot eingeht und mir etwas zurückgibt? Denn es IST ja so - ohne dass der Mann mitspielt, wird es nichts und endet im Frust. Es gehören ja zwei dazu. Schön dumm, so etwas zu wollen...
@14 DANKE!! Ja, genauso ist es nämlich - nur dass es nie jemand zugeben will und alle die Positiv-Denken-Keule schwingen. Vor allem die konservierte Jugendlichkeit ist wirklich bitter - ich fühle mich manchmal lächerlich, wenn ich verbissen meine Nachtcreme auftrage, damit ich auch ja alles, was jetzt niemand sieht und anfasst, "für bessere Zeiten" aufbewahre. Das ist wirklich traurig.