Leute, nun bleibt mal alle ganz ruhig. Natürlich darf man Präferenzen haben. Wie man schon an #6 sieht, haben viele keine Probleme, wenn jemand eine Ausländerin vorzieht, ebensowenig sollte man Probleme haben, wenn jemand eine Ausländerin ablehnt.
Wir sollten hier zwei Aspekte diskutieren:
a) Könnte man sich in einen Ausländer verlieben und sich körperliche und partnerschaftliche Nähe mit einem Ausländer vorstellen?
b) Kann man sich eine dauerhafte Partnerschaft und Familiengründung mit einem Ausländer vorstellen und wie hoch sind die Chancen, dass so eine Partnerschaft erfolgreich und erfüllend verläuft?
Meine eigenen Antworten dazu:
a) Ja, ich könnte mir uneingeschränkt vorstellen, mich auch in einen Ausländer zu verlieben. Ich habe selbst mal zwei Jahre im Ausland gewohnt und dort einen Freund gehabt. Die Nationalität ist nicht so entscheidend für das Verlieben, sondern viel eher gemeinsame Erlebnisse, Vertrauen, häufiger Kontakt. Ich gebe aber zu, dass ich es mir selbst bisher niemals mit dunkelhäutigen Menschen vorstellen konnte. Ich glaube, dass ich da schon sehr klare Typpräferenzen haben.
b) Familiengründung kann ich mir nur vorstellen mit einem norddeutschen Partner. Kulturelle, traditionelle und religiöse Unterschiede sind einfach eine verdammt hohe Barriere und gerade Kindeserziehung, aber auch schon gemeinsames Wirtschaften und Wohnen, das auf Dauerhaftigkeit angelegt ist, klappt nur, wenn man wirllich viele Gemeinsamkeiten hat. Da reicht es eben nicht, sich scharf zu finden, verliebt zu sein, es zu wollen. Kompatibilität ist extrem wichtig und mangelnde Kompatbilität ist immer wieder Anlass für Trennungen. Die Chancen für eine gemischte Beziehung sind deutlich geringer als für eine innerkulturelle Partnerschaft. Sicherlich gibt es Ausnahmen, die erfolgreich sind, aber die Kompromisse sind fast immer drastischer, schmerzhafter, weitreichender und schwieriger zu finden.
Wohlgemerkt, Affären, Freundschaften, Liebeleien sind alles möglich, aber für eine dauerhafte Parnerschaft müssen ganz andere Dinge stimmen und familiäre, kulturelle, traditionelle Unterschiede sind in der Praxis wesentlich schlechter überbrückbar als es in der Verliebtheitsphase scheint. Ich glaube, hier verwechseln manche Verliebtheit und Liebe mit der praktischen Lebenswirklichkeit gemischter Beziehungen. Die Trennungsquote ist extrem hoch.
Konkretes Beispiel für typische Reibereien ist zum Beispiel die Religion. Sie spielt oft in der Verliebtheitsphase kaum eine Rolle, aber spätestens bei der Heirat wird familiärer Druck deutlich, sich für eine Religion zu entscheiden, allerspätestens mit der Geburt des ersten Kindes ist es dann so weit. Taufe oder Beschneidung oder Gestaltung der Festlichkeiten; wie oft wird die Religion doch ausgeübt, wie oft wird geheuchelt, was wird den Eltern zuliebe doch gemacht; wie wird Weihnachten verbracht und so weiter. Solche Zwistigkeiten sind kaum überbrückbar und führen immer wieder zu Kummer und Sorgen. Für mich selbst käme ausschließlich ein nichtgläubiger Partner in Frage, möglichst mit protestantischem oder atheistischem Hintergrund. Absolutes Ausschlusskriterium wäre zum Beispiel moslemischer Glauben -- das geht für mich gar nicht. Dazu darf und sollte man auch stehen und nicht politisch korrekt drumherum reden.
Ein anderes Beispiel wäre die familiäre Eingebundenheit. Wie eng steht der Partner zur Familie? Wer erhebt Anspruch darauf, über die Gestaltung von Festen mitzureden? Wo "muss" man zu bestimmten Festen und Feiern sein? Wie rigide sind die Erwartungen? Wie sehr drängt sich die Familie auf und bestimmt Kleidung, Kindeserziehung, Wohnort, Zusammenwohnen und so weiter?
Also beachtet folgende Punkte:
* Wird die Beziehung eventuell nur wegen der Erschleichung eines deutsches Passes begonnen? Besondere Vorsicht bei EU-Ausländern!
* Sind Vorstellungen zu Religion, Tradition, Familie kompatibel? Wie sehr wird eine Religion praktiziert, wie sehr an religiöse Inhalte geglaubt? Wie werden typische Feste gefeiert? Zumindest für die überwältigende Mehrheit der Norddeutschen kann man feststellen, dass Religion eigentlich kaum noch eine Rolle im täglichen Leben spielt.
* Sind Alltagsgepflogenheiten und Vorlieben miteinander kompatibel?
Man sollte vorallem in der rosaroten Verliebtheitsphase schon versuchen, den Kopf zu verwenden und möglichen Problemquellen nicht auszuweichen, sondern sie zu klären.