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  • #1

Haltet ihr euch an die neue Rechtschreibreform?

Da hier so viele Wert auf gute Rechtschreibung und Interpunktion legen, in einem anderen Thread ausgiebig über ein Wort verhandelt wurde, würde mich mal interessieren, wie ihr das in Eurem Schreibstil so haltet. Ich, noch aus alter Schule, bin oft genug verunsichert, ob ich die mir vertrauten Regeln noch befolgen soll...mich kostete es damals reichlich Nerven, zu lernen, wann man daß mit ß oder nur mit s schreibt und irgendwie bin stolz drauf, das begriffen zu haben. Heute schreiben sogar Doktoren, wie in der 4 Klasse. Also hat sie uns genützt oder vielen geholfen, seinen völlig inidividuellen Scheibstil zu entwickeln?
 
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  • #2
Ich hasse die neue Rechtschreibung.

Ach ja: Es kann ja lt. Bundesverfassungsgericht eh jeder schreiben wie er mag.

Ich bin nicht beim Staat und mein eigener Chef, deswegen sind die Rechtschreibprogramme auf alte Rechtschreibung programmiert. Sicher gewöhnt man sich dran, wenn man das liest, aber ich denke, manches gehört zu deutscher Tradition dazu und es ist nicht einzusehen, alles auf dem Altar der EDV zu opfern - die neue "Rechtschreibung" wurde ja genau darauf hin angepaßt.

Aber ob ich nun korrekt schreibe oder nicht oder ob die mail vom Gegenüber ohne jeden Satzfehler korrekt ankommt - so genau gehts nicht, ist das Netz doch auch ein Ort, an dem es lockerer zugehen sollte.
 
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  • #3
Zumindest nach der großen Korrektur finde ich die neue Rechtschreibung - von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen - durchaus sinnvoll. Gerade für nicht-Muttersprachler ist vieles vereinfacht worden - vor allem, was unsere gefühlten 12.472 ehemaligen Sonderregelungen betrifft. Die erste Fassung fand ich hingegen katastrophal (katastrofal?), zumal die Änderungen für Leute, die nicht mehr zur Schule gingen, für meinen Geschmack extrem schlecht kommuniziert wurden. Die meisten (ehemals meißten? Weiß ich schon gar nicht mehr...) Änderungen waren für mich jedenfalls nicht ohne Weiteres herleitbar.

Mittlerweile ist es wohl eher eine Generationsfrage: Wer noch die alte Rechtschreibung gelernt hat, wird sicherlich durch die Neuerungen in erster Linie verunsichert worden sein (bei mir der Fall), während die "Neueinsteiger" vermutlich nie nachvollziehen können werden, wie wir alten Säcke jemals mit der alten Rechtschreibung zurecht gekommen sind.

Womit ich die meisten Probleme habe, ist die neue Groß- und Kleinschreibung. Ich bin noch mit dem Leitsatz aufgewachsen "Alles, was man sehen, schmecken, riechen oder anfassen kann, wird groß geschrieben". Der trifft mittlerweile wohl nicht mehr so ganz zu. Es sei denn, die Rechtschreibkorrektur meines Words veräppelt mich jeden Tag aufs neue (Neue?).

Große Grüße
deBaer

P.S.: Ich glaube, ich sollte mir hier 'ne Deutschlehrerin suchen...
 
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  • #4
Mir gefällt die neue Rechtschreibung nicht und die alte habe ich noch nie beherrscht. Was in der Schule falsch war, ist heute richtig. Ich schreibe in der Regel einfache, kurze Sätze und benutze am PC ein EDV Programm mit den alten Regeln. Für das Textverständnis ist die Rechtschreibung meistens irrelevant, z.B. vle grße as Nrdrhnwstfln
Wir haben es mit einer Kulturtechnik im Wandel zu tun und wenn man mich mit Rechtschreibschwäche als kulturlos bezeichnet, bitte schön, reden wir dann eben darüber, ob Beethoven ein Romantiker oder ein Klassiker war, Zwölftonmusik ästhetischer sei als Blues, Poppers Sozialphilosophie als gerecht bezeichnet werden kann, die Problematik der Politikverflechtung in der Konstruktion des Grundgesetzes oder waruchen von einer Kommisiom sich pseudointellektuelle Gutmensn der KMK voschreiben läßt, wie sie zu schreiben habe und sich deshalb als "Elite" bezeichnet.
 
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  • #5
Nein, ich halte die neue Rechtschreibung nicht für gut gemacht. Es sind entweder viele Fehler drin oder die Leute interpretieren manches falsch, so daß oft Schwachsinn herauskommt. Beispiel: Getrennt- und Zusammenschreibung in der örtlichen Tageszeitung. Das alleine könnte eine Kolumne füllen...

... ich war mal Schriftsetzer und hoffe, mein Deutsch ist halbwegs passabel. Daher fand ich an der alten Rechtschreibung auch nichts auszusetzen und praktiziere sie weiterhin, ignorant wie ich bin.
:eek:)
Man beachte mein SZ...
 
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  • #6
Der Lieblingsdiktatsatz jeder Lehrerin war : "wer nämlich mit h schreibt ist dämlich"...Wieso wird dämlich jetzt nicht mit h geschrieben?? Wird doch langweilig, wenn den Satz heute fast jeder beherrscht, weil schon soo abgegriffen.
Ich bin totaler Gegener der Reform und es ist mir ehrlich gesagt zu blöd aus einem Portemonnaie ein Portmonnä/eé zu machen etc.pp. Die deutsche Sprache wird doch wirklich schon genug verhohnepiepelt und kaum einer der ganz jungen Generationenen beherrscht sie noch perfekt. Scheinbar waren die Deppen, die eine uralttradition entwerteten, selbst Legastheniker..Nun haben wir den Salat!
 
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  • #7
Ich sags mal so:

Jeder sollte sich dahin gehend bemühen, sofern man mit seinem Gegenüber eine ernsthafte und vernünftige Konversation führen will, seine Texte so zu verfassen, dass man sie auch ohne ernsthafte Anstrengung lesen und verstehen kann.

Dass heißt nicht, dass die Rechtschreibung und die Grammatik vollständig egal sind, aber kleine Fehler können UND WERDEN jedem unterlaufen. Einen Text nur klein geschrieben, ohne jegliche Satzzeichen, dafür mit zig Abkürzungen und Fehler, liest sich einfach beschissen und es vergeht einem auch die Lust sich mit der Person noch länger zu befassen. Klar gibt es Menschen mit Rechtschreibschwäche und Nichtmuttersprachler. Doch selbst die bekommen, mit ein bisschen Mühe, leicht verständliche Texte zustande. Es muss ja nicht gleich jeder mit Hypotaxen um sich werfen, aber einen halbwegs GUT LESBAREN Text, egal welche Rechtschreibung, erwarte ich soweit schon :)
 
  • #8
Man muss ich erst einmal über den sinn des schreibens ins klare kommen. Ursprünglich hat man seine laute in zeichen gefasst und gerade in deutsch sollte es eigentlich noch so sein, das man schreibt wie man spricht.
Da sich die sprache weiterentwickelt, müsste sich mit ihr auch die rechtschreibung anpassen um der geänderten aussprache gerecht zu werden, tut sie das nicht, wird es dem englischen und französischen immer ähnlicher bis es in einem system wie chinesisch gipfelt ( da hat das zeichen mit der aussprache nichts zu tun man könnte auch in deutsch die schriftzeichen einführen ohne je chinesisch zu lernen)

Das gute an der reform ist, dass vieles jetzt logischer ableitbar ist, der nachteil, dass sie sich nicht an der aktuellen sprache sondern an der ursprünglichen sprache orientiert, somit wird die schere zwischen aussprache und rechtschreibung immer größer.
 
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  • #9
Bin Lehrerin, finde aber vieles bei der neuen Rechtschreibung unsinnig. Ich halte mich nur an die Kleinschreibung der Anrede "du" und an die ss-Schreibung, da mittlerweile gewöhnt.
Mir ist es aber völlig egal, wenn jemand die alte Form der Rechtschreibung verwendet, stört mich kein bisschen und empfinde ich keinesfalls als falsch.
 
  • #10
Die neue Rechtschreibung ist einfach super!

Kaum jemand kennt sich mehr aus, Zeichensetzung, f oder ph? Zusammen oder auseinander, groß oder klein? - Alles nicht mehr so wichtig! Wir schreiben halt nach bestem Wissen und Gewissen und andere wagen keine Kritik, weil sie auch unsicher sind.

So, jetzt mit ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit:
Ein Körnchen Wahrheit steckt schon darin, was oben steht, aber die üblichen Rechtschreibregeln sollte schon eingehalten werden. Da bin ich gar nicht tol(l)erant!
 
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Berliner30

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  • #11
Das macht Word in der neuesten Fassung für mich, meistens.
 
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  • #12
Word und Pc sind zwar was Schönes, weil so einfach. Ganz witzig wird es, dann plötzlich einen "handgeschriebenen" Brief zu bekommen, in dem man 1. Die Schrift nicht mehr lesen kann, weil völlig aus der Übung und 2. dann doch herauskommt, dass derjenige sich immer ZU sehr auf sein Rechtschreibprogramm verlassen hat.
Gar nicht schön finde ich, dass die Anrede (Du/Sie) in Briefen heute klein geschrieben wird.
 
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  • #13
MadMax

ich finde es egal.ich schreibe wie ich es für richtig halte, blickt doch eh keiner mehr durch.
lese gerade, dass man in der anrede das du klein schreibt...wieder was dazugelernt:)

man hat mal im test leute sachen schreiben lassen, wie sie es nach der alten form gemacht hätten---nach deren meinung...
witzigeweise haben es die meisten dann so geschrieben, wie es die reform vorsieht...

im grunde genommen wurde mit dieser reform lediglich der versuch unternommen, die schreibweise an die sich entwickelte realität anzupassen.
sprache ist eben ein lebendiges wesen und entwickelt sich.
ganz grausig finde ich die "legalisierung" von "wegen dem" statt "wegen des"
wie heisst es so schön...der dativ ist dem genitiv sein tod...
 
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  • #14
#12
wie Recht du mit deinem letzten Satz hast! Auch Größenvergleiche "größer, WIE ich", Orte: "wir gehen NACH Lidl"... "Chantal komm ma NACH Vaddi", oder "AUF der Arbeit" (muß man sich mal bildlich vorstellen!), finde ich absolut grausamst!
 
  • #15
...Noch schlimmer:"Ich geh Aldi..."
 
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  • #16
Ich - Ausländerin - bemühe mich nach der neuen Rechtschreibung zu schreiben, und sei es nur, weil meine Kinder sie in der Schule auch lernen müssen.
in manchen Bereichen finde ich, dass sie eine Vereinfachung ist, aber andere Bereiche wurden nur halbherzig behandelt (für mich als Ausländerin ist die Groß- oder Kleinschreibung besonders heikel)
ich stelle aber fest, dass ich, obwohl ich Fehler mache, weniger Fehler mache als die meisten meiner Kollegen.
Überhaupt lege ich sehr viel Wert auf ordenlicher Rechtschreibung. Mir macht es eigentlich spass möglichst korrekt zu schreiben oder sprechen. Ich bin leidenschaftliche Anhängerin des Genitivs (es klingt so schön altmodisch) und benutze ihn auch zur allgemeinen Verblüffung.
und fall dieser Text nur so wimmeln sollte von Rechtschreibfehlern, wie ich zu meinen Kinder immer sage "ich darf das, ich bin Ausländerin :)
 
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  • #17
Ich mag ihn auch … den Genitiv. Es schmerzt immer ein wenig in den Ohren, wenn man – auch in öffentlich-rechtlichen Medien – hört, dass es auch anders gehandhabt wird.

Als ich noch suchend auf EP unterwegs war, ist mir diese "Tol(l)eranzgeschichte" auch aufgefallen und ich habe mich gefragt, warum eine Vielzahl von Akademikern die simple Rechtschreibung (Wobei ich nicht sagen möchte, dass die generell simpel daher kommt.) nicht beherrschen. Ich rede hier nicht von Flüchtigkeitsfehlern sondern von Profilen, die mehr als zwei, drei kleine Fehler enthielten. Ich finde schon, dass es auch etwas mit Respekt dem Lesenden gegenüber zu tun hat, wie man sich hier in seinem Profil präsentiert. Allerdings … wenn man es nicht besser weiß … hm …

Für mich wäre "Tolleranz" jetzt nicht unbedingt ein no-go (Anderes ist für mich wichtiger.) … schöner finde ich schon, wenn mein potenzieller Partner die Rechtschreibung (halbwegs) beherrscht.
 
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  • #18
Neue Rechtschreibung, alte Rechtschreibung, ist doch egal. Wenn ich allerdings Dauerposter lese, deren Shift-Taste kaputt ist, bekomme ich Pickel.
 
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  • #19
Ich denke, es sollte alle zehn bis zwanzig Jahre eine Rechtschreibreform geben. Dann gäbe es mehrere richtige "Rechtschreibungen" nebeneinander und es würde hoffentlich die Einstellung zunehmen, Texte mehr nach ihrem Inhalt und weniger nach ihrer Form zu beurteilen, eine Fähigkeit, die ich mit Bildung in Verbindung bringe.

Vulpes
 
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  • #20
Ich las gerade eine neue Thread-Frage, in der jegliche Interpunktion Groß/Kleinschreibung fehlte,
gepaart mit einem völlig unverständlichen Satzbau! Das werde ich ehrlich gesagt beim Lesen schon sauer!....
 
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  • #21
ZYX

ich halte eigentlich variable ausdrucksform für sinnvoll gepaart mit variabler schreibweise
für gewöhlich setze ich kommata nach alter regel, weil ich es mir in der schule so eingelernt habe

In der Regel ändere ich den Stil aber nicht innerhalb eines E-Mails.

Abkürzungen sind mE kein Problem.

alzu peniliche veler verstören mich aber wenn geheuft
 
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