Sehr merkwürdig.
Gestern habe ich einen Brief bekommen, der sehr nah an das rankommt, was die Fragestellerin schreibt. Über das Sein der Liebe. Selbst geschrieben, nicht kopiert. Über Erwartungen, Ängste und Beschränkungen, und wie frei die Liebe im Ideal davon ist. Der Text war ungeheuer poetisch und ergreifend. Das nachfolgende Telefongespräch habe ich als quälend und problembeladen empfunden.
Liebe als Zustand hört sich so euphorisch an, aber wenn man fünf Minuten später hört, dass sie ihre Gefühle nicht zulässt, weil die Situation, die Realität und der Kontext dafür nicht passt, spätestens dann fühle ich mich leicht verarscht. Die Realität besteht nicht aus idealisierten Zuständen der Liebe, die frei im Raum schweben. Jedenfalls nicht meine.
Ich bin, wie ich bin, ich fühle, was ich fühle, und ich denke, was ich denke. Das lasse ich mir nicht rausreden. Und ich lasse mir auch nicht das Recht rausreden, so zu sein, zu fühlen und zu denken: Und das ist manchmal verletzt, zweifelnd, kritisch, besorgt, defensiv, verhalten, widersprüchlich. Ich kann nicht anders sein als ich bin, und wenn ich nun mal alles rationalisiere und analysiere, dann ist das ein Teil von mir. Entweder, andere können damit umgehen oder eben nicht. Aber mein Wesen kann (und will) ich nicht so leicht ändern wie meine Frisur.
--JoeRe, 7E1F7A5D.