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  • #31
Ich sehe es ebenfalls so, dass der Dritte nicht verantwortlich dafür gemacht werden kann.
Derjenige hat dem betrogenen das Treueversprechen nicht geleistet und ist deshalb auch nicht dafür haftbar.

Ich hatte sehr lange etwas mit einem verheirateten Mann und würde es bei Gefallen jederzeit wieder tun. Warum hätte ich mir deswegen Selbstvorwürfe machen sollen? Weil seine Ehefrau mit ihm zusammen die Beziehung in den Sand gesetzt hat? Oder weil mir irgendwelche Leute die mich nicht interessieren ihre Moralvorstellungen aufdrängen wollen? Sicherlich nicht..
Ich habe in meinem Leben etwas anderes zu tun, als mir Gedanken darüber zu machen was irgendeine Ehefrau die nicht kenne (und auch nicht kennen möchte) deswegen fühlen könnte. Wenn ich es nicht wäre, wäre es jemand anderes. Das Leben ist kein Ponyhof, der/die arme Betrogene kann natürlich so garnichts dafür.. :)
Es steht jedem frei so ein Verhalten zu befürworten oder abzulehnen.. aber die Einstellung es abzulehnen ist kein Garant dafür, dass man selbst nicht betrogen wird, genausowenig wie man definitiv betrogen wird, wenn man es tut.

Und selbst wenn ich irgendwann von meinem Partner betrogen werde, (was mir hier nun sicherlich einige wünschen werden) ist es wenigstens das sicherste Zeichen dafür, dass die Beziehung sowieso nur Zeitverschwendung war. Somit kann man das ganze sehen wie man möchte..
 
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  • #32
Das hängt davon ab, wer der aktive bei der Sache ist. Wenn also ein Single einen verheirateten anmacht, anbaggert, verführt etc. im vollen Wissen um den Familienstand, ist er/sie stärker verantwortlich/schuldig, als wenn der verheiratete Part den Single verführt, auch wenn der Single um den Familienstand weiß.

Sich als Single aber komplett zu exkulpieren nach dem Motto "Pöh, ist mir doch egal was aus der Ehe wird" können wahrscheinlich nur sehr oberflächliche Menschen.

m
 
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  • #33
Nein. Der Betrüger ist selbst verantwortlich. Ausser du hast ihn dazu gezwungen :)
 
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  • #34
Natürlich ist der/diejenige mitverantwortlich wenn eine Ehe gebrochen wird. Wer sich auf einen verheirateten Partner/in einlässt ist Mittäter.
Gäbe es weniger moralisch Gleichgültige, gäbe es weniger betrogene Ehefrauen und betrogene Ehemänner. Betrug kann sich nur dort vollziehen, wo es bereitwillige Mitspieler/innen gibt. Deshalb werden sie ebenso schuldig wie der betrügende verheiratete Partner/in.
 
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  • #35
Da Ehebruch in unserem Land rechtlich keine Straftat mehr ist, gibt es auch rechtlich keine Schuld, also keinen Schuldigen. Schuld im Zusammenhang mit Ehebruch ist bei uns eine rein moralische Angelegenheit. Wenn etwas rechtlich nicht geregelt ist, kann jeder seine eigene Moral haben. Dennoch bilden sich Moral, Werte und Normen bei Menschen nicht im luftleeren Raum, sondern als Folge langer gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungsprozesse. Die Grundlagen unserer moralischen Werte sind z.B. die christlichen Gebote und die Aufklärung. Auf das Thema Ehebruch bezogen also "Du sollst nicht Ehebrechen", "Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib, … usw." und "Behandle andere stets so, wie du selbst von anderen behandelt werden möchtest".

Ich persönlich habe grundsätzlich Respekt vor einer Beziehung/Ehe, auch wenn sie nicht so gut läuft. Das ist Respekt vor der Tatsache, dass zwei Leute versuchen, eine Beziehung miteinander hinzukriegen, auch wenn es ihnen nicht so gut gelingt. Aus diesem Grund würde ich nie in eine Beziehung einbrechen und finde es moralisch verwerflich, wenn jemand in eine Beziehung einbricht. Und ich erwarte auch, dass andere Leute vor meiner Beziehung Respekt haben und deshalb nicht in meine Beziehung einbrechen.
Außerdem finde ich es moralisch verwerflich, jemandem den Partner "auszuspannen", weil das schlicht und einfach für mich so ist, als ob man jemandem etwas stiehlt. Niemand möchte, dass ihm der Partner weggenommen wird, ich auch nicht!

w48
 
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  • #36
Ich bin da zwiegespalten. Der betrügende Partner hat für mich moralisch gesehen die Hauptschuld. Er bricht aus der Beziehung aus, betrügt und lügt seine/n Partner/in an und bricht ggf. einen Treueschwur. Aus moralischer Sicht finde ich aber schon, dass auch der Single, der sich auf Sex mit der vergebenen Person einlässt und von dessen Beziehung weiß, eine Mitschuld trägt. Ich könnte nicht Erfüllungsgehilfin zum Seitenspringen sein, weil ich dann permanent ein schlechtes Gewissen hätte - und nebenbei auch keinen Mann bei mir im Bett haben möchte, der zu Hause den treuen Partner und ggf. Heile-Welt-Familienvater spielt, um dann bei mir das Bett zu wärmen, weil ich das charakterlich so daneben finde und es so weit von meinen Wert- und Moralvorstellungen entfernt ist, dass ich mit so einem Mann nicht mal auf der platonischen Ebene etwas zu tun haben möchte und erst recht nicht auf amouröser. Ich halte es im Leben mit dem Spruch "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." Zwar ist mir schon oft aufgefallen, dass man egoistisch wahrscheinlich eher ans Ziel kommt und mehr Spaß im Leben hat, als wenn man sich bemüht, sich menschlich gegenüber anderen und moralisch korrekt zu verhalten, aber ich kann da nicht aus meiner Haut und möchte es ehrlich gesagt auch nicht.

w, 29
 
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  • #37
Wenn eine verheiratete/vergebene Frau fremdgeht, wird sie oft als Schlampe bezeichnet. Der Mann ist der tolle Hecht. So wird's auch oftmals gesehen. Die Schuldfrage ist somit beantwortet, die Frau aus Sicht des Mannes. Frau bewertet/urteilt so, beide Schuld.
 
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  • #38
die Frau aus Sicht des Mannes. Frau bewertet/urteilt so, beide Schuld.

Das ist Quatsch. Ich bin ein Mann, und ich sehe die Schuld ebenfalls bei beiden. Männer-Bashing ist in dieser Frage absolut unangebracht.

Moral ist letztlich die kollektive Erfahrung von Generationen. Nicht umsonst wird eine Verbindung ja nach außen sichtbar gemacht, zum Beispiel durch einen Ehering, aber auch durch gemeinsames Auftreten in der Öffentlichkeit und Vorstellung des anderen als mein Mann bzw. meine Frau.

Eine solchermaßen gezeigte Verbindung ist zu respektieren. Punkt.
 
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  • #39
Übrigens ist bei Fremdgehen immer auch der betrogene Partner schuld. Sonst käme es gar nicht dazu.

Mein Kindesvater ist während meiner Schwangerschaft regelmässig ins Bordell gegangen, auch nach der Geburt. Bin ich also selber schuld, dass ich auch von ihm gewollt schwanger geworden bin und mir selber die spätere (nicht lang aufgeschobene) Trennung durch mich verdient habe?

Ich denke, dass ich kein Einzelfall bin.
 
  • #40
Als mein Ex mich betrogen hat, habe ich immer nur die Schuld bei ihm und nicht bei der anderen Frau gesucht. Er hatte mir Treue usw versprochen, sie nicht. Ich glaube, dass man/frau verführt worden ist, ist nichts als eine Ausrede um das eigene Verhalten zu rechtfertigen. w52
 
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  • #41
Was meint ihr, wenn eine Frau (verheiratet) sich auf einen Seitensprung mit einem Single einlässt und die Ehe zerbricht, hat der Single auch Schuld am zerbrechen der Beziehung?

Menschen, die tatsächlich so denken, stehen bei mir auf dem Niveau eines Grundschülers. Solche Menschen darf man nicht ernst nehmen. Entweder ich bin ein gefestigter, erwachsener Mensch, der selbständig Entscheidungen trifft und für die Konsequenzen eintritt... oder ich bin ein Kind. Dann aber darf ich auch nicht erwarten, für voll genommen zu werden.
Frauen tappen gerne in diese "Schuld sind (auch) die anderen Falle" - und wundern sich, warum sie belächelt werden.

M30
 
  • #42
Ich mache jetzt mal etwas, das ich garantiert bereuen werde. Aber da das Thema Schuld/Entschuldigen eines meiner philosophischen Lieblingsthemen ist, will ich es doch mal wagen eine halbwegs systematische Antwort zu geben. Wer kein Bock auf Philosophie hat, Hier das TLTR: Schuld ist eine Störung der Beziehung zwischen zwei Personen. Diese Störung kann auch von außen erfolgen.

Was bedeutet der Begriff Schuld? Die ursprünglichste Verwendung finden wir im Verleih von Gegenständen, vereinfacht: beim Geldverleih. Eine Person A braucht, warum auch immer Geld, und bittet Person B ihm dieses zu leihen. Person B glaubt, dass A das Geld zurückzahlen wird (er schenkt es also nicht) und gibt ihm das Geld. Dadurch wird A zum Schuldner und B zum Gläubiger. Oder auch adjektivisch ausgedrückt A wird schuldig. Wichtig ist hierbei, dass (zumindest im Grundverständnis) diese Schuld nicht gewollt ist. B will sein Geld zurück und A will es zurückzahlen. Wenn beide Seiten diesen Zustand erhalten wollen, kann man schwerlich von Schuld reden, dann wäre das Geld geschenkt. Wenn nur einer den Zustand ändern will (A will das Geld zurückzahlen *oder* B will es zurück haben, dann ist es eine Schuld.
Dennoch verwenden wir den Begriff Schuld nicht nur für diesen rein äußerlichen Vorgang, sondern benutzen ihn ebenso in der Mensch-Gott-Beziehung und auch zwischen Menschen. Ich werde versuchen den Gott-Menschlichen-Aspekt so weit wie möglich rauszulassen (auch wenn da so spannende Themengebiete wie der Begriff der Erbsünde mit abgedeckt werden könnten) da die meisten hier wohl allein schon wegen der Begrifflichkeiten innerlich das Weite suchen werden. Ich erwähne es hier nur weil es eigentlich das notwendige Bindeglied zwischen der materiellen Schuld und der persönlichen Schuld ist, ohne dem zu leicht der Eindruck entsteht, dass die persönliche Schuld eine metaphorische Verwendung der materiellen sei.
Dass jemand nicht nur schuldig wird, wenn er sich etwas leiht, sondern auch wenn er etwas stiehlt, ist noch recht naheliegend. Aber wird jemand schuldig, der zum Beispiel ein Treue-Versprechen bricht? So ganz eins zu eins scheint man den Begriff ja nicht übertragen zu könnnen. Selbst wenn man den rein materiellen Aspekt ignoriert, so scheint hier der Vorgang ein gänzlich anderer zu sein. Es gibt überhaupt keine Form der Leihgabe (egal ob materiell oder nicht) von B zu A, in der Hoffnung das A diese wieder zurück gibt. Insbesondere nicht im Moment des “schuldig werden”. Vielleicht könnte man sagen, dass das Treue-Versprechen eine Form der Leihgabe (Vertrauen) ist. Aber wie schon gesagt, das passiert nicht beim “schuldig werden” sondern viel früher. Es ist auch kein Diebstahl oder ähnliches.
 
  • #43
Part 2:

Tatsächlich lassen sich auf dieser Ebene (zumindest von einigen Menschen, ich zähle mich da jetzt nicht dazu) offene Beziehungen führen. Es wird einem ja nichts weggenommen wenn der Partner in ein fremdes Bett springt. Ist der Begriff Schuld hier also überhaupt angemessen, oder nur eine Verwendung veralteter besitzdenkender Begehrlichkeiten. Denn wenn z.B. der Partner eigener Besitz wäre, passt die Verwendung des Wortes sehr gut. Dann stiehlt der Dritte nämlich den Partner und wird schuldig gegenüber dem Betrogenen. (Aus diesem Blickpunkt wäre die Frage des FS auch beantwortet: Der Fremde wird nicht *auch* sondern allein schuldig)
Eine solche Verwendung widerspricht aber meiner Intuition und auch jeglichem Sprachgebrauch den ich in der Gesellschaft beobachte. Natürlich wird auch der Partner der betrügt schuldig. Und das nicht nur weil er kein Besitz ist. Sondern weil er den Betrogenen verletzt, ebenso den Glauben des Betrogenen an die Beziehung.
Den anderen verletzen, oder auch woran er glaubt, war aber in der obigen Beschreibung von Schuld nicht enthalten. Wenn der Schulder z.B. das Geld nicht zurückzahlt und so den Glauben des Verleihers an die Rückzahlung verletzt, wird er nicht dadurch erst zum Schuldner. Er ist es von dem Moment der Geldübergabe. Haben wir es also doch nur mit einer metaphorischen Verwendung zu tun, oder liegt der materiellen Schuld vielleicht noch etwas anderes zu Grunde, hat es eine andere Dimension, die vielleicht auch bei der zwischenmenschlichen Schuld relevant wird?
Ich denke ja, es gibt eine weiter Dimension neben der materiellen Schuld. und zwar die der persönlichen. Wenn A sich das Geld von B leiht. passiert mehr als nur ein einfacher Geldtransfer. Die Beziehung zwischen A und B verändert sich grundlegend. Wo vorher eine Begegnung auf Augenhöhe stattfand entsteht nun ein Machtgefälle. Und das prägt die Beziehung. Wer sich schonmal Geld von Verwandten leihen musste wird erlebt haben, dass das den Umgang miteinander zumindest färbt. Es kann durch anderes (sehr enge persönliche Beziehung z.B.) überdeckt werden, aber diese neue Ebene wird immer da sein. Um es vielleicht sich etwas klarer zu machen, sollte man sich vielleicht nicht an eine Situation denken w man sich mal 10 Euro für ein Mittagessen von einem Kollegen leiht das man am nächsten Tag zurückgibt. Sondern an eine Situation wo es wirklich ans Eingemachte, ans Überleben geht. Wenn mir der Vermieter mit dem Gerichtsvollzieher vor der Tür steht und mich rausschmeißt, wenn ich ihm nicht sofort die Mieten für die letzten 6 Monate gebe und mir dann jemand das Geld dafür leiht.
 
  • #44
Part 3:

Ja, ich stehe dann ersteinmal in materieller Schuld. aber selbst wenn ich die dann (Lottogewinn eine Woche später, was auch immer, tut nichts zur Sache) schnell zurück zahlen kann. Dass die Person für mich da war, wo ich sie brauchte ist eine Schuld, die damit nicht beglichen ist. Und die ich auch nie wirklich begleichen kann, weil sie eben nicht materiell ist. Noch deutlicher ist dieser Aspekt wenn mir jemand das Leben rettet.
Jede Schuld prägt die Beziehung zwischen Schuldner und Gläubiger, auf dieser Ebene definiert sie die Beziehung. Wenn man sich die Beziehung zwischen zwei Menschen wie ein Band vorstellt, dann bringt die Schuld eine eigene Schwingung in dieses Band. Und nur in den seltensten Fällen fügt sich diese eigene Schwingung harmonisch in vorherige Beziehung ein. Manches mag nur eine kleine Schwankung sein. Aber anders (und für die meisten Menschen dürfte ein Betrug so etwas sein) lässt die Beziehung komplett aus dem Takt bringen. Wirklich zerreißen kann das Band nicht, weil man immer in Beziehung zum Nächsten steht, aber es kann eine so neue eigene Färbung bekommen, eine die vielleicht nur noch vom Rhythmus der Schuld bestimmt ist, dass die vorige Beziehung darunter nicht mehr erkennbar ist und dann auch nicht mehr gelebt werden kann.
Hier kommt (und das nur als kleiner Seitenblick) der Begriff der Entschuldigung ins Spiel. Wenn in der materiellen Schuld Geld nicht zurück gezahlt werden kann. kann der Gläubiger sagen: “Es ist gut. Ich erlasse dir die Schuld. Lass uns weiter leben, als hätte es diese Schuld nie gegeben.” Er kann die Schwingung der Schuld aus der Beziehung wieder rausnehmen. Und gleiches gilt auch bei der persönlichen Schuld. Wenn ich jemanden verletzt habe (was eine Störung im Rhythmus der Beziehung darstellt, um weiterhin im Bild zu bleiben) kann ich ihn bitten (!) diese Störung auszugleichen und man kann versuchen gemeinsam daran zu arbeiten den alten Rhythmus wiederherzustellen.Aber das kann niemals der Gläubiger allein (Deswegen bekomme ich auch das K*tzen wenn Leute glauben sich selbst entschuldigen zu können und obendrein auch noch davon ausgehen, dass eine Entschuldigung angenommen werden muss. Es ist genau anders herum: um Entschuldigung bitten, diese kann gewährt werden und dann muss diese Gnade immer noch vom Schuldner angenommen werden können. Schon der dritte Schritt ist oft schwerer als viele es wahrhaben wollen)
 
  • #45
Wenn also Person A ihren Partner (B) mit Person C betrügt, dann ist es in erster Linie natürlich Person A, die ihre Beziehung mit B beschädigt. Und es liegt an A und B zu schauen ob sie diese Störung beheben wollen oder nicht. Gefragt wurde aber nach Person C und ihrer Schuld. Da gibt es zwei Aspekte zu beachten. Zum einen den Einfluss von C auf die Beziehung zwischen A und B. Und ja ganz eindeutig wird das Handeln von C diese Beziehung stören. Wem gegenüber wird C *dabei* aber schuldig? Nun C beeinflusst hier die Beziehung und damit betrifft diese Schuld auch C und die Beziehung an sich. (Der Nachweis, dass die Beziehung eine eigene Entität ist würde hier zu weit führen. Da sollte man mich dann schon zu ‘ner Cola in ein nettes Cafe in Berlin einladen)
Aber (und ich vermute mal das ist es was oben auch gefragt wurde) ganz offensichtlich beeinflusst das Verhalten von C auch seine Beziehung mit B. Selbst wenn Menschen sich nicht direkt kennen, man steht dennoch schonmal grundsätzlich in einer Beziehung als Mitmensch und in den allermeisten Fällen wird die Beziehung sogar noch minimal enger sein. Man ist gemeinsam Europäer oder was auch immer. Wenn C jetzt mit A in die Kiste springt ist das etwas, das auch seine Beziehung zu B bestimmen, definieren wird. Insbesondere wenn keine andere Beziehung zwischen B und C bewusst war. Und es ist davon auszugehen das B diesen neuen Rhythmus, diese neue Färbung der Beziehung gar nicht schätzen wird.
Wir haben also einen Rhythmus der die Beziehung zwischen zwei Personen prägt und der so nicht gewollt ist (sicherlich zumindest von B), genau das kann man als Schuld bezeichnen. und sollte Person C an einem vernünftigen Umgang mit B gelegen sein, wird sie nicht drumherum kommen B um Entschuldigung zu bitten. Also darum, dass diese Beziehung wieder geglättet wird.

Ergebnis: Ja der Fremde wird immer auch schuldig.

Grüße vom Alien
 
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  • #46
Selbstverständlich hat auch der oder die Dritte Schuld - was für eine Frage!
Es ist modern geworden, Verantwortung abzuschieben.
Jedem, der ein Fünkchen Moral hat, ist klar, dass es nicht in Ordnung ist, sich mit einem vergebenen Menschen einzulassen.
Falls man es doch tut, sollte man wenigstens die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und das Rückgrat haben, sich einzugestehen, dass es nicht richtig ist.
Dass so viele Menschen das nicht mehr zu spüren scheinen, spricht nicht für sie und ist ein bedauerlicher Verfall an Werten - und an Aufrichtigkeit.

w, die sich einmal mit einem vergebenen Mann eingelassen hat, es nicht wieder tun würde und sich auch damals keine einzige Sekunde eingeredet hat, ihr Verhalten wäre in Ordnung, obwohl eine langjährige Beziehung daraus entstanden ist. Ganz im Gegenteil, es war nicht eine meiner stärksten Leistungen, und es tut mir bis heute leid.
 
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  • #47
Außerdem finde ich es moralisch verwerflich, jemandem den Partner "auszuspannen", weil das schlicht und einfach für mich so ist, als ob man jemandem etwas stiehlt. Niemand möchte, dass ihm der Partner weggenommen wird, ich auch nicht!

Wer einen Partner als Eigentum betrachtet, sieht natürlich einen Diebstahl durch die dritte Person. Und damit Schuld.

Wer im Partner kein Eigentum sieht, der beschäftigt sich wahrscheinlich mehr mit der betrügenden Person. Also kaum Schuld beim Dritten. Hier ist die wichtigste Voraussetzung für ein Verzeihen schon da, denn man diskutiert den Vorfall innerhalb der Beziehung.
 
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  • #48
Entweder ich bin ein gefestigter, erwachsener Mensch, der selbständig Entscheidungen trifft und für die Konsequenzen eintritt... oder ich bin ein Kind. Dann aber darf ich auch nicht erwarten, für voll genommen zu werden.

Exakt. Die Affaire entscheidet sich in diesem Sinne mit dem Eindringen in eine fremde Beziehung für das Überschreiten einer moralischen Grenze und ordnet die gerechtfertigten Bedürfnisse anderer damit ganz klar den eigenen unter.

Der/die Geliebte mag damit keine Schuld am Scheitern der Beziehung tragen, muss sich aber moralischen Verfall, Egoismus und Rücksichtslosigkeit vorwerfen lassen. In den hoffnungslosen Rechtfertigungsversuchen des eigenen Verhaltens liegt außerdem Selbstgerechtigkeit.
 
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  • #49
Der/die Geliebte mag damit keine Schuld am Scheitern der Beziehung tragen, muss sich aber moralischen Verfall, Egoismus und Rücksichtslosigkeit vorwerfen lassen.

Die oder der Betrogene urteilt exakt genauso rücksichtslos, egoistisch und moralisch verfallen.

Moral nennen manche das, was ihnen nutzt. So leicht geht die Rechnung. Interessiert aber auch keinen, weil keiner, der zufrieden ist, sich durch moralische Vorwürfe davon abbringen lässt. Auch die Betrogenen interessieren sich erst dann für die Moral, wenn sie ihnen nützlich wird.
 
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  • #50
Wer einen Partner als Eigentum betrachtet, sieht natürlich einen Diebstahl durch die dritte Person.

Das unterscheidet Diebstahl von Betrug: beim Diebstahl wird mir etwas weggenommen, beim Betrug gebe ich es in Verkennung der wahren Situation selbst weg. Und Treue-/Ehebruch ist Betrug.

Natürlich hat der Partner die volle Freiheit. Damit verbunden ist aber die moralische Pflicht, diese Freiheit nicht gegen mich und meine Interessen einzusetzen. Was beim Treuebruch aber der Fall ist.

Die dritte Person ist in diesem Fall Komplize, also Mittäter. Sie betrügen mich BEIDE. Der eine wissentlich und in voller Absicht, der andere billigend.
 
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  • #51
Die oder der Betrogene urteilt exakt genauso rücksichtslos, egoistisch und moralisch verfallen.

Inwiefern? Mag ja sein, dass der/die Betrogene innerhalb einer Beziehung rücksichtslos und egoistisch gehandelt hat (was hier nicht zur Debatte steht), aber auf den Betrug bezogen? Was hat sich der hintergangene Partner in dieser Hinsicht denn vorzuwerfen?

Der Partner hat sicher auch seinen Teil dazu beigetragen, dass die Beziehung letztlich gescheitert ist. Aber für den eigenen Mist muss schon jeder selbst geradestehen. Wenn sich ein Mensch für das Fremdgehen entscheidet, dann sicher nicht, weil sein Partner ihn dazu gedrängt hat. Diese Argumentation ist schlichtweg ein billiger (und von Fremdgängern oftmals benutzter) Versuch, Verantwortung für das eigene Handeln zu mindern. Dies übrigens in dem Bestreben, vor Freunden, Familie und Bekannten moralisch betrachtet wieder etwas besser dazustehen. Ganz so unwichtig scheint den Fremdgängern die Moral also doch nicht zu sein (ein Lichtblick am Ende des finsteren Tunnels ... mehr allerdings auch nicht).

Moral nennen manche das, was ihnen nutzt. So leicht geht die Rechnung. Interessiert aber auch keinen, weil keiner, der zufrieden ist, sich durch moralische Vorwürfe davon abbringen lässt.

Von einem ausgeprägten, gesellschaftlichen Moralbewusstsein profitiert letztlich jeder Einzelne. Und ja, es interessiert die Schmerzbefreiten und Selbstgerechten unter uns nicht, weil sie ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen egoistische Ziele verfolgen. Gleichzeitig profitieren sie natürlich nur allzu gerne von dem Moralbewusstsein und der Gutmütigkeit ihrer Umwelt.

Was wäre denn, wenn einer der Betrogenen sein bisheriges Wertesystem überdenkt und - ähnlich den Geliebten oder dem/der FremdgängerIn - ungeachtet jeglicher Moral für sich zu dem Schluss kommt, dass Vergeltung einwandfrei ist? Ich wette, da ginge auf Seiten der Geliebten schnell das große Jammern los.

Das nennt sich dann Doppelmoral.
 
H

Heldin

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  • #53
Ach, die Schuldfrage immer... die hebt das Thema auf so ein kühles, unemotionales Prinzipienpodest.

Wenn man sich das von der emotionalen Seite her anschaut, sagt es doch einiges über einen Menschen aus, wenn er weiß, dass hier jemand mit seiner Mithilfe beschissen wird. Und es gibt genügend Leute, die im tiefsten Inneren - ohne sich das jemals selbst einzugestehen - immer wieder auf genau *solche* Konstellationen reinkippen. Z.B. weil sie das Bedürfnis haben, dass es jemand Dritten geben soll, vor dem sie bevorzugt werden.

Es lohnt sich, sich über seine eigenen Mechanismen Gedanken zu machen.
 
G

Gast

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  • #54
Inwiefern? Mag ja sein, dass der/die Betrogene innerhalb einer Beziehung rücksichtslos und egoistisch gehandelt hat (was hier nicht zur Debatte steht), aber auf den Betrug bezogen? Was hat sich der hintergangene Partner in dieser Hinsicht denn vorzuwerfen?

Dass er dem "Komplizen" des Betrügers Moralmangel vorwirft. Das ist alleine egoistisch. Dass er behauptet, die eigenen Regeln würden für alle gelten. Dass er meint, er hätte irgendein Vorrecht am Partner, nur weil sie verheiratet sind. Hat er meiner Meinung nach nicht. Jeder Partner soll zu dem gehen, wo es ihm am besten gefällt, ohne Fesseln.

Die Betrogenen urteilen ausschließlich aus ihrer eigenen Sicht.

Wer sich wirklich mal mit Ethik beschäftigt hätte, wüsste, dass Moral eine Handlung meint, die nicht egoistisch motiviert ist. Aber Leute, die ihren Egoismus schon nicht mehr sehen, sind die Schlimmsten...

Egal ob Versprechen oder nicht, ein Versprechen einzuhalten ist nicht alles, was das Leben ausmacht, auch wenn manche dies als ihre größte Tat sehen.
 
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  • #55
Natürlich ist der/diejenige mitverantwortlich wenn eine Ehe gebrochen wird. Wer sich auf einen verheirateten Partner/in einlässt ist Mittäter.
Gäbe es weniger moralisch Gleichgültige, gäbe es weniger betrogene Ehefrauen und betrogene Ehemänner. Betrug kann sich nur dort vollziehen, wo es bereitwillige Mitspieler/innen gibt. Deshalb werden sie ebenso schuldig wie der betrügende verheiratete Partner/in.

Super, danke, auch meine Meinung.

Als fast alleinige Moralistin kann ich obiges Argument nur unterstreichen.

Es soll Menschen geben, die sofort eine Verbindung kündigen, wenn sie erfahren, dass ihre
neue Flamme gebunden ist.

Diese Menschen sind sensibel und wollen sich nicht in eine Partnerschaft drängen - also Hut ab.

Alle anderen tun es und es ist ihnen egal.
 
  • #56
Nein !

Diese Frau geht fremd = wird untreu - nicht ihr Liebhaber. (im Bezug auf die Ehe dieser Frau)
Denn der Liebhaber ist ja nicht mit ihrem Ehemann verheiratet.

Wenn Jemand z.B. ein schnelles Auto kauft, und damit einen Unfall verursacht, ist weder das intakte Auto, noch dessen Autoverkäufer daran schuld. Denn der Käufer lenkte dieses Auto.

Man kann in einer Ehe brav "fahren", so das kein "Unfall" passiert. Oder eben nicht.
 
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  • #57
w, die sich einmal mit einem vergebenen Mann eingelassen hat, es nicht wieder tun würde und sich auch damals keine einzige Sekunde eingeredet hat, ihr Verhalten wäre in Ordnung, obwohl eine langjährige Beziehung daraus entstanden ist. Ganz im Gegenteil, es war nicht eine meiner stärksten Leistungen, und es tut mir bis heute leid.
Sie tun etwas, was Sie für moralisch verwerflich halten und fühlen sich damit über jene Leute erhaben, die ein solches Verhalten nicht als moralisch falsch verurteilen und damit nicht gegen ihr eigenes Gefühl von Recht handeln? Wenn Sie Ihr Verhalten als falsch betrachten, macht Sie das nicht zu einem besseren Menschen, als jene, die das nicht tun, sondern bloß zu einem Menschen, dessen Prinzipien offenbar nicht viel wert sind. Und das bezieht noch gar nicht ein, dass längst nicht jeder Mensch, der dem Erfüllungsgehilfen keine moralische Schuld zuspricht, auch willens wäre, mit einem Betrüger zu schlafen. In einem solchen Fall wird Ihre gefühlte moralische Überlegenheit besonders absurd.

26, w
 
G

Gast

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  • #58
Nein, für mich ist alleine die Person schuld, die den Partner betrügt.

Vor meinem Mann kann eine andere Frau von mir aus nackt tanzen, sie hat sich mir niemals zu irgendetwas verpflichtet und ist mir keine Rechenschaft schuldig für ihr Verhalten.
Alleine mein Mann hat mir Treue versprochen, er ist ganz alleine verantwortlich für sein Handeln.

Niemals würde ich ihm nach einem Seitensprung den Gefallen tun einen Teil meiner Wut auf die betreffende Frau zu richten, damit er weniger Wut abbekommt.

Denn es ist doch so, dass man, nachdem man betrogen wurde, das Bedürfnis hat seine Entäuschung und seine Wut gegen jemanden zu richten. Viele wollen aber aufgrund emotionaler Abhängigkeiten dem betrügenden Partner verzeihen. Richten sie jedoch all ihre Wut gegen den Partner, fällt ihnen das Verzeihen umso schwerer. Also wird die Person, mit der betrogen wurde, mit als Schuldige einbezogen, dann kann der betrogene Partner seine Wut in erster Linie auf diese Person projizieren, und den untreuen Partner weiter lieben.

Innerhalb einer Beziehung erwarte ich Treue, wenn beide Partner diese einvernehmlich vereinbart haben. Von anderen Menschen kann ich gar nichts erwarten, auch nicht, dass eine ander Frau sich meinem Partner nicht nähert, wenn sie Gefühle für ihn entwickelt hat, nur weil ich meine sie müsse doch erkennen, dass er mein Eigentum ist.
Menschen gehören keinem anderen Menschen.
Aber ich kann von einem Partner, der mir Treue versprochen hat, erwarten, dass er auf ihre Annäherungsversuche nicht eingeht.

Geht mein Mann auf fremde Annäherungsversuche ein, dann wird ER mir untreu, weil er ein gegebenes Versprechen bricht. Sie hat mir weder etwas versprochen, noch ist sie mir zu etwas verpflichtet.
Folglich bekommt mein Mann in dem Fall die geballte Ladung Wut und Schuld ganz alleine ab. Da ist nichts mit "die Schuld auf beide aufteilen" - so leicht mache ich es ihm nicht.

w, 44
 
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  • #59
Ich tu' mich ein wenig mit dem Schuldbegriff schwer. Was mein persönliches Wertesystem angeht, würde ich niemals mit einem verheirateten Mann etwas anfangen - never ever.

Dennoch bin ich der Ansicht, dass es den Single erst mal nichts angeht, dass sein Partner ein Betrüger und Fremdgänger ist. Das ist, sofern man hier überhaupt von Schuld sprechen kann, eine Sache im Binnenverhältnis der Partner.
 
  • #60
Vorgestern bekam ich die Einladung von einem verheirateten Mann, der mich "heiß" fand und der zu Hause angeblich seit Jahren keinen Sex mehr bekommt, mit ihm in die Kiste zu steigen.
Ich habe abgelehnt, erstens mag ich keine ONS und zweitens kann ich so etwas nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich hätte auch Schuld! Habe ihm geraten das Gespräch mit ihr zu suchen.

Ich wurde von meinem letzten Ex mit einer ehem. Arbeitskollegin von ihm betrogen. Sie wusste seit langem von mir. Er hatte ihr im Beisein von anderen noch vorgeschwärmt wie glücklich er ist und sie wollte mich dann kennenlernen. Naja und dann kam ein Ehemaligentreffen mit zu viel Alkohol. (Für mich keine Entschuldigung fürs Fremdgehen). Ich hab sie dann ein paar Wochen nach der Trennung bei einer Feier kennengelernt.
Ihr Einstellung: Er war in der Beziehung und muss wissen was er macht. Ich habe ihr keine Vorwürfe gemacht, auch wenn ich der Meinung bin, dass auch die dritte Person Schuld hat. SIE muss mit IHREM Gewissen klarkommen... oder auch nicht.
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