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  • #91
[...] es hat keine Konsequenzen.
Mehr als auswendiggelernte Sätze oder Empörung ist dem nicht entgegenzusetzen.

Ich kenne da einen Kerl mit zweifachem Kieferbruch (nicht durch mich zugezogen), der diesen Behauptungen sicherlich skeptisch gegenüberstünde.

Wer anderen vorsätzlich ans Bein pinkelt, sollte tunlichst zusehen, dass der Nutzer des Beins ein gutmütiger Mensch ist. Andernfalls kann das böse enden.

Mein Mitleid für besagten Eindringling hielt sich übrigens in Grenzen. Denn warum sollte der gehörnte Freund (in dem Fall war es keine Ehe) die Moral nicht auch zu seinen Gunsten auslegen? "Auge um Auge, Zahn um Zahn" um ebenfalls ein biblisches Zitat in den Ring zu werfen.

Die Reaktion auf das Eindringen in die Beziehung verlief übrigens ebenso heimlich wie die Affaire.
 
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  • #92
Was haben Sie von Ihrer Moral? ...
Also bleibt es bei einer persönlichen Meinungsäußerung, wozu der Thread auch vorgesehen ist.
...
Es ändert nichts daran, dass diese Moralkategorien für andere Menschen nicht gelten. Das ist nunmal Fakt. Sie müssen sich nicht danach richten, und sie tun es nicht. So ist nunmal das Leben.
...
Warum sollte eine Ehe höherstehen als ein einzelner, der den Ehepartner möchte? Mehr als auswendiggelernte Sätze oder Empörung ist dem nicht entgegenzusetzen.

Das meinen Sie - und so sehr Sie das wiederholen, inklusive dem Anspruch, das "bessere Moralverständnis" (nämlich totalen Relativismus, vulgo: Beliebigkeit) gepachtet zu haben samt wahrhaft platter Statements wie "so einfach ist das" - es wird davon nicht wahrer. Ach ja, ich vergaß: es gibt ja gar keine Wahrheit. Es gibt nur konstruierte Wirklichkeit. Wären Sie weniger penetrant, gehörte mein Mitleid Ihnen. Das Problem an der Sache ist u.a., dass Sie hier Dinge schön schreiben wollen, die bei sehr vielen Menschen sehr viel unnötiges Leid hervorbringen.

M50

[Die Moderation: Chat bitte beenden- eine Erwiderung freigeschaltet]
 
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  • #93
Denn warum sollte der gehörnte Freund (in dem Fall war es keine Ehe) die Moral nicht auch zu seinen Gunsten auslegen?

Also, vom Prinzip her haben Sie Recht, aber er hat damit einen sehr starken Gegner vor sich, nämlich die gesamte Gesellschaft, die sich nunmal mehrheitlich dazu bekennt, Gewalt abzulehnen, aber sich zu Liebesgeschichten anderer kein Urteil zu bilden. Das muss man dann auch akzeptieren, und ein Kieferbruch wird bestraft, ein Fremdgehen nicht.

Ich habe das nicht zu entscheiden, sehe es aber genauso wie die Mehrheit der Leute, die einen gewaltätigen Betrogenen nicht begrüßen. Es mag einzelne geben, die das verteidigen, die Mehrheit lehnt Gewalt ab.
 
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  • #94
Ich habe das nicht zu entscheiden, sehe es aber genauso wie die Mehrheit der Leute, die einen gewaltätigen Betrogenen nicht begrüßen. Es mag einzelne geben, die das verteidigen, die Mehrheit lehnt Gewalt ab.

Das würde ich gar nicht mal so sehen... ich kann es natürlich nicht belegen (Sie Ihre These auch nicht), aber ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass ein Großteil der Leute Verständnis aufbringen würde... (zumal wenn es sich um Betrogene, und die mit ihnen fühlen, handelt; aber auch generell würde ich hier mehr Verständnis vermuten als Sie es tun... )
 
  • #95
Gesellschaftliches Mitgefühl ist Betrogenen in den meisten Fällen sicher, ebenso wie Verachtung für Betrüger. Gewaltanwendung wird auch im Betrugsfall als ein "Über-die-Stränge-schlagen" des Betrogenen gesehen, die Verletzung durch den Betrug aber als mildernder Umstand, vielleicht sogar als vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit.

Auch ich "habe das nicht zu entscheiden", aber anders als die Posterin von 89 empfinde ich das gesellschaftliche Meinungsbild anders. Es gibt kaum soziale Biotope, die das Brechen von Versprechen honorieren oder nur moralisch billigen. Moral ist nichts "Auswendiggelerntes", sondern etwas Gewachsenes, heutige Essenz der Empfindungen und darauf basierenden Schlussfolgerungen (unter stetigem Verbesserungsbemühen) von Millionen von Menschen. Kant ist nicht umsonst zitiert worden. Solidarität erstreckt sich nicht nur auf das Finanzielle, sondern auch auf die Unterstützung von Eigenverantwortung in langfristig gewollten Beziehungen.

Maßgeblich dafür, dass eine Affaire im allgemeinen Meinungsbild "schuldig" erscheint, ist aber ihr Wissen um das Gebundensein des Sexualpartners.
Maßgeblich für den Grad ihrer Schuldigkeit ist ihre eigene Aktivität beim Verführen.
 
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  • #96
Das würde ich gar nicht mal so sehen... ich kann es natürlich nicht belegen (Sie Ihre These auch nicht)

Natürlich kann ich das. Sehen Sie sich bitte die Gesetze (unsere Gesellschaftsordnung an). Es hat seinen Grund, dass diese sind, wie sie sind.

Und Entschuldigung, aber nur weil einzelne Betrogene meinen, ihnen stünde gesellschaftliches Mitgefühl bei, ist das in der Realität nunmal nicht so. Das, was hier abgeliefert wird entspricht doch nicht der Realität. Dort würde jeder sagen, hör auf, dich mit dem anderen zu beschäftigen und bekomme dein Leben in Griff.

Aber manche leben eben in ihrer eigenen Welt, und wenn sie die Wahrheit gar nicht vertragen können, verbieten sie denen das reden, die sie aussprechen...
 
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  • #97
[Chat gelöscht]
Leid kann vieles hervorbringen, das lässt sich nicht einfach auf fremdgehen herunterbrechen. Das ist eine ganz einseitige [...] Betrachtungsweise. Was bei wem Leid hervorruft, ist individuell zu betrachten und nicht im Sinne von einfachen Regeln wie "Fremdgehen ist DER Leidverursacher". Vielleicht ist in manchen Fällen auch der Betrogene der Leidverursacher, das kommt ganz darauf an, und lässt sich nicht mit Schablonen beantworten.
Leid verursachen in meinen Augen Menschen, die ihr eigenes Leid immer anderen auferlegen müssen. [...]
 
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  • #98
Maßgeblich dafür, dass eine Affaire im allgemeinen Meinungsbild "schuldig" erscheint, ist aber ihr Wissen um das Gebundensein des Sexualpartners.

Ich weiß nicht, was manche für ein Bild von der Gesellschaft haben. In Gesellschaft kommen die gut an, die glücklich sind, ihr Leben leben und andere ihr Leben leben lassen. Die Gesellschaft hat anderes zu tun, als sich mit der Moral in fremden Beziehungen zu befassen.

Das enttäuscht manche ja sogar, dass, wenn sie wirklich von einem Ex-Partner auf den Arm genommen wurden, dessen Freunde oder gemeinsame Freunde das kaum interessiert, und diese die Freundschaft zum Täter unbehindert fortsetzen, weil sie ihr eigenes Leben leben und sich das aus der Freundschaft nehmen, das sie brauchen.

Man kann es ja verstehen, dass das den Betrogenen etwas enttäuscht [Unterstellung gelöscht, bleiben Sie sachlich]

Aber man muss auch die andere Seite verstehen. Auch Freunde haben anderes zu tun, als sich Geklage und Moralpredigten anzuhören. Jeder hat seine Bedürfnisse.

Wenn manche in so einer Umwelt leben, in der so geurteilt wird, bitte, was sollte jemand dagegen haben. Aber ich kann das aus Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen Menschengruppen nicht bestätigen. Stellt euch doch die verlassene Frau / den verlassenen Mann bildlich vor, die oder der anklagt, Vorwürfe macht, den ganzen Tag um Schuldfragen kreist. Das kann keiner gebrauchen, spätestens nach ein paar Wochen wird schon erwartet, dass der Groll mal aufhört, und ein Mensch sich auf sein eigenes Glück konzentriert, anstatt das der anderen mieszumachen.
 
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  • #99
Eindeutig ja.

Es gab mal einen Spruch: mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.

Auch in der Justiz wird Beihilfe zum Mord oder anderen Delikten verurteilt.

Jemand, der in eine illegale Sache involviert war, ist somit immer mitschuldig, auch wenn er "nur"
ganz wenig an dem Coup beteiligt war.

So wie im großen, sehe ich das auch wie hier im kleinen.

Ausnahme bildet ein Beteiligter, der nicht wusste, dass der Partner noch gebunden ist, kommt ja auch vor, weiß er es aber und macht mit, ist er 100 % auch mitschuldig am Treuebruch, denn er lässt sich ja darauf ein, könnte es aus gewissensgründen ja auch ablehnen, also SCHULDIG.
 
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  • #100
Das Meinungsbild über einen Betrüger wird nicht besser, wenn man hier jetzt argumentativ das Bild des ständig klagenden "Opfers" an die Wand malt. Auch erwartet kaum jemand von Freunden, sich das eigene Leid x-mal anzuhören.

Die Wut und Verletzung wandelt sich in Verachtung... die setzt sich einfach still in der eigenen Psyche nieder. Wenn man mal wieder an die betreffende Person denkt, kommt sie hervor, und wandelt sich mit der Zeit in Mitleid.
Ich kenne keine Betrügerin, keinen dauernden Fremdgänger, der langfristig selbst glücklich wäre.
 
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  • #101
Würden die hier anwesenden "Schuldsprecher" ihre Sicht der Dinge denn gerne zum Gesetz machen, so dass jeder Fremdgeher gerichtlich bestraft wird, und wir ein Schritt zurück ins Mittelalter gehen?

Oder reicht es Euch, wenn ihr das selbst so seht, und die Freiheit habt, anderen zu sagen: Du bist Mitschuld (egal, ob die Person das interessiert).

Die Relevanz des moralischen Urteils ist unklar. Man kann sich natürlich darauf berufen, dass die Mehrheit das so sehe, und den Fremdgeher ächten würde, gut, wenn das jemand für sich so wahrnimmt, warum nicht. Wenn andere es aber anders sehen, und nichts verurteilen, lässt sich das nunmal auch nicht verhindern.
 
  • #102
Wenn andere es aber anders sehen, und nichts verurteilen, lässt sich das nunmal auch nicht verhindern.
Das will doch auch niemand verhindern. Nur wenn diese Sicht als Usus dargestellt wird, als allgemein üblich, wird -zu Recht- widersprochen. Da kannst jede Meinungsumfrage dazu hernehmen. Gegensätzlichen Aussagen wurde hier schon oft und -auch von Vielen!- widersprochen.

Natürlich reicht die moralische Verurteilung, und zwar die eigene, relevant auch für meine Beurteilung wäre dabei nicht einmal die Sicht der Mehrheit.
Außerdem plädiert niemand für gerichtliche Einmischung, selbst bei der Scheidung finde ich die Abschaffung des Schuldprinzips sinnvoll.

Wie gesagt, es ist relevant, dass hier von Schuld nur in moralischer Kategorie gesprochen wurde. Über die notwendigen Differenzierungen dabei wurde auch schon alles geschrieben.


Die Moderation: Wir bedanken uns bei den Teilnehmern der Diskussion. Wenn Sie weiter Interesse an diesem Thema haben, können Sie gern eine eigene Frage einstellen.
 
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