Ich wußte auch schon immer, daß ich keine Kinder wollte. Das hat sich bis heute (45) nicht geändert.
Habe über dieses Thema im Laufe der Jahre mit vielen Frauen gesprochen. Einige davon sagten, daß sie die gesellschaftliche Erwartung, Kinder zu bekommen, nie hinterfragt hätten. Ich denke, diese Erwartung ist auch deshalb so tief verankert, weil in früheren Zeiten Sex mehr oder weniger zwangsläufig zur Vermehrung geführt hat. Mit dieser Tatsache mußten alle Kulturen schon immer umgehen und es haben sich entsprechende Lebensentwürfe und Rollenbilder herausgebildet.
Seitdem ich mich selbst bewußt als sexuelles Wesen wahrnehme, war ich schon immer äußerst dankbar dafür, daß ich in einer Zeit und an einem Ort lebe, die die Möglichkeit der Verhütung bieten. Glücklicherweise gibt es heute zuverlässige Methoden, was ich von meiner persönlichen Entscheidung abgesehen bei der momentanen Anzahl an Menschen als echten Segen empfinde, damit der Anstieg der Weltbevölkerung sich vielleicht wieder reduzieren kann.
Ich hatte mit Anfang 20 eine Sterilisation in Erwägung gezogen, aber keinen Arzt gefunden, der sie durchgeführt hätte. Ich war bei diesem Thema bereit, mit den Konsequenzen meiner Entscheidung zu leben, und im Nachhinein weiß ich nun, daß ich sie tatsächlich nicht bereut hätte.
Mir erschien es immer schon ein Mißverhältnis, für die vielleicht 2, 3 Male, wo die eigene Fruchtbarkeit ihren Zweck erfüllt, tausende Male mit nie ganz zufriedenstellenden Methoden gegensteuern zu müssen. Mein damaliger Partner hat dann eine Vasektomie durchführen lassen. (Auch er war sich schon sehr früh sicher, zieht jetzt allerdings mit einer Partnerin deren Kind mit auf und es ist für ihn ebenfalls ok.)
Wenn ich Kinder erlebe, stellt sich mir immer die Frage, warum so viele Menschen Freude daran haben, ständig etwas für Kinder zu tun, ihnen Dinge zu erklären, sie zu etwas aufzufordern, sie auf etwas aufmerksam zu machen - halt sehr stark in dieser Kinderwelt zu leben. Da ich die Interessen von Kindern als sehr verschieden von meinen empfinde, habe ich keine Lust, viele Stunden meiner Zeit dafür aufzuwenden.
Hätte ich mir jemals ein Kind mit einem Partner vorstellen können, dann nur unter der Bedingung, daß der Mann min. 80% der Kinderversorgung übernommen hätte. Das war aber nie der Fall, soweit ich das einschätzen konnte.
Für alle meine Partner war es bisher eigentlich sehr in Ordnung, daß wir keine Kinder haben würden. Das war über all die Jahre nie ein Trennungsgrund.