@#1
"Eine Therapie brauchst nur, wenn Du selber nicht stark sein kannst."
Schön ausgedrückt, das kann ich nur unterstreichen.
@An den Fragesteller
Ich habe meinem sexuellen Verlangen nach knapp 8 Jahren Beziehung (meine frühere Partnerin war nicht unbedingt sexuell sehr aktiv) nachgegeben und ging fremd. Leider habe ich auch den ständigen Liebesbezeugungen meiner damaligen Liebhaberin innerhalb kürzester Zeit nachgegeben und ging somit nicht nur körperlich, sondern auch mit dem Herzen fremd. Das Problem war, dass ich zu tiefen Gefühlen fähig bin und mein Herz ganz verschenke. Dass mich die Liebhaberin alsbald wegschmiss, sobald ich mich für sie entschied, ist mir jetzt, aber war mir damals nicht, egal. Aber dieses Verhältnis, dieser Schritt zerstörte alles. Mein Fehler war, dass ich innerhalb der Beziehung mit meiner langjährigen Partnerin manches nicht aufgearbeitet habe (familiäre Probleme auf ihrer Seite, zuwenig an Freiraum, gemeinsamen Freizeitaktivitäten und geistige Herausforderung, sexuelle Unlust, etc.), obwohl mir viele Probleme bewusst waren und dies auch regelmäßig kund tat. Ach ja, vor dieser fast 8-jährigen Beziehung hatte ich praktisch keine Beziehung, weil ich erstens sehr schüchtern war und einen Oberlippenbart hatte. D.h. ich hatte so gut wie keine sexuelle Erfahrung davor. Ich hatte während dieser langjährigen Beziehung einige Male im Ausland (hpts. in Deutschland) zu tun und war komischerweise immer loyal/treu, obwohl mich oft Verlangen packte und ich tendenziell merkte, dass mir etwas fehlte. Einmal als ich dieses Thema ansprach, bekam ich zu hören: Das ist nicht mein Problem, wenn Du Dich vor unserer Beziehung nicht sexuell ausgelebt hast. Diese Aussage senkte meinen Frustspiegel nicht unbedingt.
Der einzige Unterschied zwischen uns ist wohl, dass ich meine frühere Partnerin nicht so liebte wie Du Deine, denn ansonsten hätte ich dieser Dame nicht so schnell gefühlsmäßig nachgegeben. Die ungenügende Aufarbeitung von aufgestauten Problemen innerhalb meiner früheren Partnerschaft, der Schritt des Fremdgehens, das Nachgeben von Gefühlen und der fehlende Wille, nicht mehr zurückkehren zu wollen, waren meine größte Charakterfehler meines bisherigen Lebens. Aber, obwohl meine frühere Freundin einen guten Charakter hatte, kam ich zum Ende hin zum Schluss, dass ich einen einen anderen Typ von Frau brauchte. Ebenso lebten wir uns auseinander und wurden uns gleichgültig (In meinem Fall war dem zumindest so.). Nach dieser kurzen Bekanntschaft mit dieser netten Münchnerin hätte meine frühere Partnerin mich noch zurückgenommen, aber ich wollte nicht mehr, denn sie war mir gleichgültig geworden. Das hört sich hart an, ja. Es war nur mehr Vertrautheit und Freundschaft vorhanden und mehr nicht. Ich hatte sie verraten, hasste mich dafür und kämpfte (das tue ich z.T. immer noch) mit Gewissensbissen.
Du scheinst auch gut zu reflektieren und das ist eine äußerst positive Eigenschaft. Mache Du nicht den gleichen Fehler wie ich und bring Deine Dinge "innerhalb" Deiner Partnerschaft, Deiner Ehe in Ordnung und begehe keine Schnellschüsse, indem zu z.B. fremdgehst. Natürlich ist Sex wichtig (und der Sex mit dieser Münchnerin war wirklich das Beste), aber es ist nicht alles. Bei mir hat sich in den letzten drei Monaten vieles auf der Werteskala verschoben, stärker hin zu einer höheren Wertorientierung und einem humaneren und ethischen Verhalten, denn ich möchte nicht mehr so seelisch verletzt werden (nun, auch ich habe wohl verletzt, aber es war nicht mit Vorsatz und ich erreichte meine Grenze; außerdem spielte ich nicht mit Gefühlen und habe wenigstens versucht, mich human und menschlich zu trennen; vielleicht lüge ich mich selber an, aber ich versuche es eigentlich nicht). Ich wurde z.B. von dieser Liebhaberin tief verletzt und gekränkt, aber ich arbeitete beinhart an mir und benötigte keinen Therapeuten, denn ich wusste aufgrund meiner inneren Stärke konnte ich das verarbeiten.
Ich habe einen riesengroßen Charakterfehler begangen und hadere noch schwer mit mir. Vor kurzem hatte ich das erste Treffen mit einer Dame, die sich auch hier unter Elitepartner angemeldet hatte, und die sowohl über hohe soziale und emotionale Intelligenz als auch über das gewisse Etwas, über eine gute "normale" Intelligenz verfügt, attraktiv und mein Typ ist. Dass sie wirklich sehr sexuell aktiv in einer Partnerschaft wäre, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen (obwohl ich es mir natürlich wünschen würde), aber verflucht, es ist mir scheißegal. Denn wenn es in dieser Hinsicht halbwegs im Mittelmaß ist, wäre ich schon zufrieden, denn ich brauche nicht mehr. Wohin dieses Drängen geführt hatte, haben mich und einen lieben Menschen viel Leid gekostet. Aber was habe ich Depp getan, ich habe am zweiten Tag (wir hatten an einem gemeinsamen Tanz-Workshop teilgenommen) kurz die Vergangenheit mit meiner früheren langjährigen Partnerin angesprochen und dabei geweint. Ich unterdrücke jetzt bewusst dieses bestimmte Wort ... (dieses Wort "no-go" kann ich einfach nicht leiden), aber es war natürlich ein großer Fleck auf dem ansonsten sehr schönen Wochenende. Trotzdem hat sie mir nach einigen Tagen am Telefon komischerweise noch vorgeschlagen, mich weiterhin noch kennenlernen zu wollen, aber aufgrund dieses Augenblicks eben langsamer und bedächtiger. Sehr viele Frauen hätten den Kontakt daraufhin abgebrochen.
Das was Du hast Ich liebe meine Frau und meine Familie sehr und will sie auch nicht verlieren ist Reichtum und das weißt Du auch.
Gerne schreibe ich noch weitere Gedanken dazu oder antworte auf eine Nachfrage von Deiner oder anderer Seite. Rat-Schläge habe ich hoffentlich nicht gegeben, denn das würde ich nicht wollen. Richtige Ratschläge kann ich wohl nicht geben, aber mir erscheinen die bisherigen Posting gut bis sehr gut. Vielleicht konnte ich aber einen kleinen Denkanstoß geben.
Alles erdenklich Gute!
Schöne Grüße,
R.
(34,m)